22. Oktober 2014

"Glauben und Gedenken" am 25. und 26. Oktober in Rothenburg

Nach den Gedenkveranstaltungen zu 70 Jahre seit der Evakuierung aus Nordsiebenbügen in Hermannstadt, Sächsisch-Regen, Bistritz, Budapest, Wels, Seewalchen und Traun kommt die „Pilgerreise für Frieden und Gerechtigkeit“ in Bayern an. Sie macht in Rothenburg ob der Tauber am 25. und 26. Oktober Station. Fast auf den Tag genau jährt sich damit auch die Übernahme des tausendsten Flüchtlingshofes in Dombühl durch eine Lechnitzer Familie zum 64. Mal.
„Im Rahmen eines ländlichen Festtages übergab der bayerische Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Dr. Alois Schlögel, am 24. Oktober 1950 in Dombühl, Kreis Rothenburg o.d.T., den tausendsten Hof auf Grund des Flüchtlingssiedlungsgesetzes an unseren siebenbürgische Landsmann Michael Hoos … Die Geschichte des tausendsten Hofs, auf dem eine Flüchtlingsfamilie wieder eine Heimat gefunden hat, beginnt am 17. September 1944. An diesem Tage spannte die siebenbürgische Bäuerin Katharina Hoos in Lechnitz die Pferde vor dem hochgeladenen Wagen, ergriff die Zügel und reihte sich in den langen Zug der vielen Bauerngespanne, die inmitten der LKW-Kolonnen der Wehrmacht westwärts treckten. Auf dem Wagen saßen die drei Töchter, die älteste elf, die jüngste drei. Ihr Mann Michael fehlte. Er war irgendwo draußen an einer der fürchterlichen Fronten dieser letzten Kriegsmonate (Siebenbürgische Zeitung, November 1950).

Unter dem Thema „Geschichte“ wird am Samstag, dem 25. Oktober 2014, ab 19.00 Uhr, in die Franziskanerkirche auf der Herrengasse in Rothenburg zu einem Abend der Begegnung eingeladen. Zu besichtigen ist die Ausstellung „Aufbruch ins Ungewisse“, die die Geschichte der Flucht darstellt. Einführende Worte dazu spricht Hans-Werner Schuster, Bundeskulturreferent des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland. Danach wird der Film „70 Jahre Flucht“ von Mag. Volker Petri gezeigt. Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr umrahmt die Veranstaltung durch zwei Werke des siebenbürgischen Musikers Daniel Kroner. Hans Gerhard Gross, Dekan in Rothenburg, Dr. Daniel Zikeli, Bischofsvikar der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, und Herta Daniel, stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, beehren die Veranstaltung durch ihre Anwesenheit und wenden sich mit ihren Worten an die Teilnehmer.

Sonntag, der 26. Oktober, steht im Zeichen des geistlichen Gedenkens. In der Sankt-Jakob-Kirche in der Klostergasse in Rothenburg wird um 9.30 Uhr der evangelische Gottesdienst mit Dekan Hans Gerhard Gross (Liturgie) und Dr. Daniel Zikeli (Predigt) gefeiert. Dr. Stefan Cosoroabă führt in die Wanderausstellung „Glauben und Gedenken“ mit dem Schwerpunkt „Geschichte“ ein.

„Glauben und Gedenken“ ist eine Gemeinschaftsaktion der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürger Sachsen in Deutschland, der Heimatortsgemeinschaft Bistritz-Nösen, des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland sowie des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich und wird vom Haus des Deutschen Ostens aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration gefördert. Die Organisatoren freuen sich über zahlreiche Teilnahme. Zeitgleich findet in der Reformationsgedächtniskirche in Nürnberg ebenfalls ein Gedenkgottesdienst statt.

Stefan Cosoroabă

Schlagwörter: Gedenken, Flucht und Evakuierung, Nordsiebenbürgen

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