3. November 2014

Ein unvergesslicher Liederabend

Ein Benefizkonzert zu Gunsten der Elisabeth Krauß Schule in Oberasbach gaben die Sopranistin Dorothea Jakob und der Pianist Johann Markel am Abend des 17. Oktober in Oberasbach auf Einladung der Schulleitung und der Lebenshilfe Fürth e.V. (Schulträger). Nach kurzer Begrüßung durch die Schulleiterin Ulrike Hambitzer eröffneten die beiden Protagonisten den Duo-Abend mit acht Liedern aus Robert Schumanns Liederzyklus Op. 42 „Frauenliebe und -leben“ (1841), auf Texte von Adalbert von Chamisso (1781-1838).
Bereits nach dem ersten Lied „Seit ich ihn ­gesehen“ und dem berühmten „Er der herrlichste von allen“ steigerten sich die beiden Künstler über weitere vier Lieder bis hin zu „An meinem Herzen, an meiner Brust“ und dem dramatischen Schlusslied „Nun hast du mir den ersten Schmerz getan“ zu einer partnerschaftlich beeindruckenden, von intensivem musikalischen Einfühlungsvermögen geprägten Interpretation. Die gesamte Zuhörerschaft zeigte sich spontan begeistert und in ihren Bann gezogen. So überzeugte Dorothea Jakob mit ihrer ausdrucksintensiven Sopranstimme, ihrem romantisch-leidenschaftlich betonten Temperament und ihrer klaren Diktion. Die inhaltliche Poesie der Texte akzentuierte am Klavier Johann Markel durch seine überragende Anschlagskultur und sein technisch-dynamisch differenziertes Gestaltungspotential. Es erklangen weitere Lieder von Carl Loewe (1796-1869) auf Goethes Texte, „Über allen Gipfeln ist Ruh“, „Meine Ruh ist hin“ und „Ach neige, du Schmerzensreiche“, sowie das Heinrich-Heine-Lied „Die Lotosblume ängstigt sich“. Applaus des begeisterten Publikums belohnte diese beeindruckende künstlerisch-interpretative Leistung beider Musiker.
In der halbstündigen Pause lud der Veranstalter zu einem Büfett. Der zweite Teil des Programms bot drei eher romantische Lieder der frühen Schaffensperiode Arnold Schönbergs (1874-1942): „Mein Herz, das ist ein tiefer Schacht“ (Text Anonym) und die beiden Richard-Dehmel-Texte (1863-1920) „Mädchenfrühling“ und „Nicht doch“. In meisterhafter schöpferisch-interpretatorischer Reife erklangen sodann vier Lieder von Alexander Zemlinsky (1871-1942). Zum grandiosen Höhepunkt des Abends führten abschließend die drei spätromantischen Lieder „Allerseelen“ (Text: Hermann von Glim zu Rosenegg), „Freundliche Vision“ (Text: Otto Julius Birnbaum) und „Cäcilie“ (Text: Heinrich Hart) von Richard Strauss (1864-1949). Tosenden Applaus des begeisterten Publikums erhielt die mitreißende Darbietung des letzten Cäcilie-Liedes „Zu schweben empor, lichtgetragen, zu selgen Höh’n – wenn du es wüßtest, Du lebtest mit mir!“, als leidenschaftlicher Ausklang und krönender Schlusspunkt des Abends.

Die Sopranistin Dorothea Jakob vermochte trotz einer schleichenden Erkältung ihre gesamte Bandbreite stimmlicher Qualitäten mit Bravour unter Beweis zu stellen, sicher auch dank des überragenden Pianisten und Begleiters Johann Markel, der als subtiler Partner sämtliche Höhen und Tiefen seiner Partitur auslotete und in stupender dynamischer Dosierung klaviertechnischer Mittel die Kantilenen der Lieder virtuos mitgestaltete. Als Dank der Interpreten für den berauschenden Applaus erklang als Zugabe nochmals das letzte Cäcilie-Lied von Richard Strauss.

Man kann sich nur wünschen, dass diese musikalische Partnerschaft zwischen einem gebürtigen Kronstädter Pianisten und einer Freiburger Sopranistin sich mit „unvergesslichen Lieder-Abenden“ dieser Gattung des „Klavier-Liedes“ weiter fortsetzt.

Peter Szaunig

Schlagwörter: Liederabend, Benefizkonzert, Pianist, Sängerin

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