21. November 2014

Ausstellung "Pilgerreise für Frieden und Gerechtigkeit" in Rothenburg

Obwohl weit gereist, hat die Ausstellung „Aufbruch ins Ungewisse“ noch nie so ein internationales Publikum gehabt wie in Rothenburg ob der Tauber. In der Franziskanerkirche war die über die Ereignisse der Flucht aus Nordsiebenbürgen informierende Ausstellung vom 25. Oktober bis zum 15. November für ein weitgefächertes Publikum zugänglich. Und es kamen Japaner, Russen oder Amerikaner und standen vor den 24 Aufrollern, um zusätzlich zu der Gotik der Franziskanerkirche auch jene Bilder zu betrachten, die über dieses dramatische Kapitel der sächsischen Geschichte sprechen.
Die „Pilgerreise für Frieden und Gerechtigkeit“, die im August in Hermannstadt gestartet war und über Ungarn und Österreich nun nach Bayern zog, machte in Rothenburg ihren sechsten Halt. Eine Woche vorher wurde noch in Traun in Oberösterreich gedacht und gebetet, nun war Bayern mit den Stationen Rothenburg und dann Nürnberg an der Reihe. Auf das große Thema Geschichte bezogen sich die Redner bei der Eröffnungsveranstaltung am Samstag, dem 25. Oktober. Dekan Hans-Gerhard Gross und Stadträtin Susanne Landgraf begrüßten die Pilgerreise im Namen des Ortes, die Stellvertretende Bundesvorsitzende und Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Herta Daniel, begrüßte die Reise im Namen Bayerns.

Es begann damit ein langer Abend der Begegnung, der gastfreundlich von der Kreisgruppe Rothenburg unter ihrem Vorsitzenden Georg Hiesch und einigen Nachkommen der Lechnitzer Flüchtlinge getragen wurde. Die gemeinsam verbrachte Zeit wurde durch manches tief gehende Wort, aber auch durch Ton und Bild bereichert. Der Rothenburger Kantor Ulrich Knörr spielte siebenbürgische Musik von Daniel Croner, und es wurden Abschnitte aus dem Film des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich über die Evakuierung gezeigt.
Pilgerstation in der Sankt-Jakob-Kirche ...
Pilgerstation in der Sankt-Jakob-Kirche Rothen­burg am 26. Oktober 2014. Foto: HWSchuster
Am Sonntag verlagerte die Pilgerreise ihre Station dann in die Sankt-Jakobs-Kirche, die mit dem Namen Tilman Riemenschneider unlöslich verbunden ist. Hier predigte der Bischofsvikar der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Dr. Daniel Zikeli, in eindrücklicher Weise über das Volk Israel, das den Jordan überschritt. Aus dem Jordan holten die Israeliten zwölf Steine heraus und richteten sie als Gedenkstätte für die nächsten Generationen auf. Auch die Siebenbürger Sachsen hätten, so der Prediger, unterschiedliche Steine der Erinnerung, wobei einer das Geschichtsbewusstsein sei und ein anderer der Auftrag, sich in die jetzigen Herausforderungen der Welt einzumischen. Die Rothenburger evangelische Gemeinde und ihre internationalen Gäste konnten ferner die Ausstellung über die Werte der Siebenbürger Sachsen, „Glauben und Gedenken“, einschließlich einer Nachbarschaftslade in der südlichen Apsis von Sankt Jakob besichtigen.

Am gleichen Tag brach dann die Pilgerreise zu ihrem nächsten und vorletzten Ziel, nach Baden-Württemberg, auf. Der Aufbruch geschah aber nicht, ehe ein repräsentatives Foto vor der Statue des Erzpilgers Jakob gemacht wurde.

Dr. Stefan Cosoroabă

Schlagwörter: Ausstellung, Rothenburg, Flucht und Evakuierung

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