3. Mai 2015

15. GoEAST-Filmfestival in Wiesbaden

Christian aus Mediasch, der ein Austauschsemester an der Universität in Mainz macht, betreut mit die Besucher der Caligari-Bühne beim 15. GoEast-Festival in Wiesbaden. Für einige Tage im April wurden die einzigartige Jugendstil-Bühne des Caligari-Kinos sowie einige weitere Spielorte in Wiesbaden, Mainz, Darmstadt und Frankfurt zum Schauplatz für die insgesamt 100 Filme aus 30 Ländern Ost- und Mitteleuropas, wovon 16 Spiel- und Dokumentarfilme im Wettbewerb standen.
Viele der Wettbewerbsfilme sind Co-Produktionen. Tudor Giurgiu, der aus Klausenburg stammende Regisseur von „De ce eu?“, präsentierte mit Oana Giurgiu als Produzentin den Spielfilm „Warum ich?“ als rumänisch-ungarisch-bulgarische Koproduktion. Dotiert mit 1,3 Millionen Euro gelang es dem bekannten Regisseur, ehemals TVR-Direktor, Leiter des Filmfestivals in Klausenburg, einen brisanten Korruptionsfall aus dem Jahr 2002 zu recherchieren und filmisch aufzuarbeiten. Auf den realen Fall wurde Giurgiu durch Presseartikel aufmerksam. In etwa 30 Filmtagen ist der Spielfilm entstanden, gefilmt zum Teil an Originalorten des Geschehens: Er erzählt die Geschichte eines aufsteigenden jungen Staatsanwalts, der ohne seinen Willen in einen heiklen Fall verwickelt wird und bei seinen Recherchen einem Netz von Intrigen, Lügen, Erpressungen und Betrug in den Kreisen der politischen Klasse des Landes auf die Spur kommt.
Blick in das Caligari-Kino. Pressefoto: GoEast ...
Blick in das Caligari-Kino. Pressefoto: GoEast
In spannender Erzählweise verweilt der Film auf Bildern, wie sie im Alltag Rumäniens noch bis vor kurzem wohlbekannt waren: Korruption, Autorität der herrschenden Klasse, Überwachung, Erpressung, Bestechung, Erniedrigung und Demütigungen der Machtlosen. Ein trostloses Bild, dessen Ausgang in diesem Fall auch tödliche Folgen hatte. Der Film hat als Vorbild den realen Fall des rumänischen Staatsanwalts Christian Panait, der 2002 vom Balkon seines Hauses springt, als er keinen Ausweg mehr findet, da er bedrängt, überwacht, überlistet wurde von dem Generalstaatsanwalt, der ihn benutzte, um einen Korruptionsfall zu vertuschen. Das reale Rumänien der Machenschaften während der Regierungszeit von Premier Năstase steht im Zentrum des mutigen Films. Wie der Regisseur uns erzählt, hatte er jedoch keinerlei Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten. Vor den Wahlen im November 2014 wurde der Film bereits bei großem Interesse in mehreren rumänischen Städten uraufgeführt.
Katharina Dubno vor der Ausstellung mit Bildern ...
Katharina Dubno vor der Ausstellung mit Bildern aus Hohlbach im Frauen-Museum Wiesbaden im Rahmen des GoEast-Festivals 2015.
Einer der Preise des GoEast, der GoEast Development Award (3500 Euro), ging an „MESSENGER“ von der Regisseurin Anda Puscas aus Rumänien: „Eine berührende Geschichte über die Bedeutung der familiären Bindungen, die unseren Glauben an die menschliche Existenz berührt. Die Geschichte von Leben und Tod, Religion und Glaube konfrontiert uns mit einer geschlossenen, distanzierten Gemeinschaft.“ Sie nahm bereits 2012 mit einem Dokumentarfilm am Hochschulwettbewerb teil.

Der Hauptpreis ging an den serbischen Film „Niemandskind“ von Vuk Rsumovic, der Filmpreis der internationalen Filmkritik ging an den slowakischen Film „Koza“.
Ausstellung im Frauen-Museum in Wiesbaden: ...
Ausstellung im Frauen-Museum in Wiesbaden: Straßenbild von Holbav/Hohlbach, eine Aufnahme von Katharina Dubno. Foto: Katharina Kilzer
Im Frauen-Museum in Wiesbaden wurde die Ausstellung „Zu Gast bei Fremden“ von Katharina Dubno eröffnet, wo Fotografien aus Hohlbach/Holbav besonders aufgefallen sind: der Blick für das Besondere der Landschaft, der Menschen, Bräuche und Sitten in diesem Dorf nahe Kronstadt.

Katharina Kilzer

Schlagwörter: Kino, Filmpreis, Wiesbaden

Bewerten:

8 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.