16. Mai 2015

HOG-Regionalgruppe Burzenland plant Teilnahme am Heimattag und Oktoberfest

Die 32. Arbeitstagung der Nachbarväter und Ortsvertreter der Regionalgruppe Burzenland fand vom 24. bis 26. April im Hotel „Zum Hirsch“ in Crailsheim-Westgartshausen statt. 40 Teilnehmer vertraten die 15 Burzenländer Heimatortsgemeinschaften und den Verein „Neue Kronstädter Zeitung“. Sie befassten sich mit der Dokumentation des blauen Kirchenmantels, planten vielseitige Aktivitäten und wählten einen neuen Vorstand, der im Zeichen der Kontinuität steht.
Der Vorsitzende der Regionalgruppe Burzenland, Karl-Heinz Brenndörfer, las zu Beginn der Tagung am Freitagabend Grußworte des Landeskirchenkurators Friedrich Philippi, des Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt, Wolfgang Wittstock, des Vorsitzenden des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortgemeinschaften, Hans Gärtner, und des Vorsitzenden der HOG-Regionalgruppe Repser und Fogarascher Land, Michael Folberth, vor. Als Gast wurde Horst Bretz, Vorsitzender der HOG Hamruden und stellvertretender Vorsitzender der Regionalgruppe Repser und Fogarascher Land, begrüßt.

Der Samstagmorgen begann mit einem prächtigen Bild. 15 Männer hatten die burzenländische Kirchentracht angezogen: Stiefel, blauer Kirchenrock, schwarzer Hut. Für Augenblicke fühlte man sich in eine Burzenländer Gemeinde beim Kirchgang versetzt. Die Burzenländer haben in diesem Jahr ein neues Projekt zur Dokumentation ihrer Trachten mit der Kirchentracht der Männer begonnen. Kernstück derselben ist der blaue Kirchenrock (sächsisch: Rook), von der Länge her eigentlich ein Mantel. Typisch daran sind die Hefteln, die blaue Farbe des Stoffes und die roten Ärmelaufschläge. Verziert sind die Ärmelaufschläge und verschiedene Stellen des Rockes mit blauen, goldfarbenen oder grünen aufgenähten Schnurmustern (ungarisch: sujtas). Dieser aus Stoff gefertigte Rock ersetzte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den vorher getragenen Pelzmantel. Wie Karl-Heinz Brenndörfer anhand von Bildern zeigte, ist der Ursprung wahrscheinlich beim ungarischen Militärmantel zu suchen. Zu jener Zeit war das 2. österreichisch-ungarische Husarenregiment mit je einer Eskadron in Zeiden, Heldsdorf, Rosenau, Weidenbach und mit dem Kommando in Kronstadt stationiert. Horst Müller aus Kronstadt stellte in diesem Zusammenhang den Stammbaum der Familie des Kronstädter Schneidermeisters Anton Stein vor, mit der er selbst verwandt ist. Er konnte nachweisen, dass die beiden Schneidermeister Johann Groß (Zeiden) und Johann Horwath (Heldsdorf), die viele blaue Kirchenröcke anfertigten, nicht bei Anton Stein in die Lehre gegangen seien. Es wurde beschlossen, dass Träger des Burzenländer Kirchenrockes als geschlossene Gruppe am Festumzug des Heimattages am 24. Mai in Dinkelsbühl teilnehmen. Zudem werden die Burzenländer mit einer starken Trachtengruppe und Blaskapelle die Siebenbürger Sachsen beim Oktoberfestumzug am 18. September 2016 in München vertreten. Heiner Depner, Vorsitzender des am 24. November 2013 gegründeten „Fördervereins Heldsdorf e.V.“, gab einen detaillierten Bericht über die Struktur, schon erreichte und künftig anvisierte Ziele des Vereins. Vor allem war ihm wichtig zu zeigen, dass es sich dabei nicht um eine Konkurrenz zur HOG handele, sondern um eine Ergänzung bei gleicher Zielsetzung.

In seinem Tätigkeitsbericht gewährte Karl-Heinz Brenndörfer Einblick in regionale und überregionale Aktivitäten. Da die Kassenprüfung schon vorher ohne Beanstandungen erfolgt war, konnte dem gesamten Vorstand die Entlastung erteilt werden.
Burzenländer Ortsvertreter im blauen ...
Burzenländer Ortsvertreter im blauen Kirchenmantel in Crailsheim. Foto: Petra Reiner
Unter der Wahlleitung von Ortwin Götz wurden Karl-Heinz Brenndörfer (Vorsitzender), Udo Buhn (Stellvertretender Vorsitzender) und Rosemarie Chrestels (Schriftführerin) für eine Amtszeit von vier Jahren wiedergewählt. Krimhild Bonfert stellte sich als Kassenwartin nicht mehr zur Wahl und ebnete den Weg für einen ersten Schritt zur Verjüngung des Vorstandes. Neuer Kassenwart ist Klaus Foof (Nußbach), Kassenprüfer sind Harald Zelgy, Manfred Binder und Krimhild Bonfert. Die Wahl der verschiedenen Amtsträger erfolgte jeweils einstimmig.

Gesellschaftlicher Höhepunkt dieses Tages war das traditionelle und allseits beliebte Fléken-Essen, das von geübten Händen kunstgerecht zubereitet wurde. Fléken schneiden werden die Burzenländer übrigens auch bei der Tagung des HOG-Verbandes vom 31. Oktober bis 1. November 2015 in Bad Kissingen.

Der Sonntag begann mit einer Andacht, in der Pfarrer i.R. Bernddieter Schobel die Tageslosung, in der vom Vergeben die Rede war, mit aktuellem Tagesgeschehen in Verbindung brachte. Udo Buhn zeigte die Aquarelle, die Erhard Wächter von den Gemeinden des Burzenlandes gemalt hat und die den Kalender 2016 schmücken werden. Der Kalender 2017 wird den Gedenktafeln in den Burzenländer Orten gewidmet sein. Von den vielen Hinweisen und Anregungen der Tagung seien an dieser Stelle nur zwei erwähnt: Eine sehr günstige Möglichkeit zum Abschluss einer Gruppenhaftpflicht besteht über den HOG-Verband. Die Zeidner Mundartsendung, die kürzlich auf Radio Siebenbürgen zu hören war, ist auch über die Homepage www.burzenland.de abrufbar.

Die Entwicklung der Burzenländer Regionaltreffen über die Jahre wurde insgesamt als positiv gewertet, jedoch bedauert, dass es nicht gelungen sei, die Jugend einzubinden. Schwerpunkte der 33. Arbeitstagung vom 22. bis 24. April 2016 in Crailsheim sollen die Frauentracht und Gestaltung der Heimatblätter sein. Daher wird empfohlen, möglichst aus jedem Redaktionsteam eine/n Mitarbeiterin/Mitarbeiter zur Tagung mitzubringen.

Bernddieter Schobel

Schlagwörter: Burzenland, HOG, Heimattag 2015, Kalender, Oktoberfest

Bewerten:

17 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.