3. September 2015

Internationale Lorbeeren für Ärztin aus Siebenbürgen

Im September leitet Prof. Dr. med. Christl Reisenauer den Kongress des Forums für Operative Gynäkologie (FOG) in Berlin. Sie reist als Leitende Ärztin der Sektion Urogynäkologie der Universitäts-Frauenklinik Tübingen in die Bundeshauptstadt, vertritt aber im weitesten Sinne auch Siebenbürgen bei diesem Kongress. Der Grundstein ihrer hochwertigen Ausbildung wurde nämlich im Gürtel der Karpaten gelegt.
Christl Reisenauer erblickte das Licht der Welt in Talmesch, wo sie ihre Kindheit verbrachte und von 1969 bis 1977 die Grundschule besuchte. Nach den Gymnasialjahren und Abitur 1981 in Hermannstadt begann sie das Studium der Humanmedizin an der Universität Neumarkt (Târgu Mureș, Rumänien). Weil sie aber nach Deutschland auswandern wollte, wurde sie 1987 kurzerhand exmatrikuliert. Bereits 1984 hatte sie auf einer Hochzeit in Talmesch den Musikanten Kurt Reisenauer aus Neppendorf kennen gelernt. Als er Christl erblickte, mussten die „Stars“ eine Zeit lang ohne Trompeter spielen. Die Beziehung hielt auch, nachdem Kurt Reisenauer kurz darauf in die BRD auswanderte. Nach der Heirat 1986 folgte ihm Christl schließlich 1987 nach Deutschland und setzte ihr Studium an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen fort.

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Prof. Dr. med. Christl Reisenauer leitet im September 2015 den Kongress des Forums für Operative Gynäkologie (FOG) in Berlin.
Das Staatsexamen legte Christl Reisenauer 1991 ab und promovierte 1994 bei Prof. Dr. Christian Bode, Robert Bosch Krankenhaus Stuttgart, am Akademischen Lehrkrankenhaus der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Der Habilitation zum Thema: „Innovative Aspekte in der Therapie der Beckenbodenfunktionsstörungen“ bei Prof. Dr. Diethelm Wallwiener in Tübingen folgte die Ernennung zur außerplanmäßigen Professorin an der Eberhard Karls Universität Tübingen. In dieser sehr arbeitsintensiven Zeit wurde 1991 Töchterchen Tanja geboren. Acht Wochen nach der Geburt hat die frischgebackene Medizinerin wieder voll gearbeitet. „Kurt hat mich immer unterstütz, allein hätte ich es nicht geschafft“, lobt die erfolgreiche Ärztin ihren Mann. Ausdauer und Beharrlichkeit, Qualitäten, die Christl nach eigenen Angaben schon aus Siebenbürgern kennt, haben sich ausgezahlt. Ihre Karriere führte steil nach oben. Heute ist Prof. Dr. med. Christl Reisenauer eine international anerkannte Ärztin. Seit 2012 ist sie Sprecherin des interdisziplinären Universitäts- Kontinenz- und Beckenbodenzentrums Tübingen und seit 2015 Leitende Ärztin der Sektion Urogynäkologie an der Universitäts-Frauenklinik Tübingen. Auch als Mitglied mehrerer Gesellschaften, z.B. der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), International Urogynaecological Association (IUGA), Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie und plastische Beckenbodenrekonstruktion der DGGG (AGUB), entfaltet sie eine rege wissenschaftliche Tätigkeit. Ein wichtiges Wort redet sie mit in der Kommission Beruf und Karriere der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG), vertritt die Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie und Beckenbodenrekonstruktion (AGUB) im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG).

Christl Reisenauer hält zudem zahlreiche Vorträge im In- und Ausland auf dem Gebiet Urogynäkologie. Forschungsschwerpunkte sind: Urogynäkologische anatomische Grundlagen, Diagnostik und Therapie in der Urogynäkologie, Entwicklung von Beckenbodenimplantaten, Patientenaufklärung. Sie entfaltet eine Gutachtertätigkeit für mehrere Journale, ist Fachautorin für Patientenaufklärungsbögen sowie Autor und Co-Autor der urogynäkologischen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V (DGGG).

Für ihre wissenschaftliche Tätigkeit wurde sie u.a. mit dem Forschungspreis der Arbeitsgemeinschaft für Urogynäkologie und Plastische Beckenbodenrekonstruktion e.V. (AGUB) der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V (DGGG) ausgezeichnet. Christl Reisenauer erhielt den Preis für den besten Freien Vortrag DGGG und den Preis der Stiftung Frau-Kind-Gesundheit Dr. Rockstroh 2014.

Auf einen Vergleich mit Siebenbürgen und ihren ersten Jahren als Medizinstudentin angesprochen, meint die Ärztin: „Hier in Deutschland wird sehr viel an Modellen und im Labor gearbeitet. In meiner Anfangsphase in Neumarkt gab es eine größere Nähe zum Patienten. Es war anders, aber nicht schwerer.“ Eine gute Basis für weitere Erfolge.

Brimes Sepp

Schlagwörter: Medizin, Kongress, Berlin

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