27. Dezember 2015

Aus dem Nachlass Erwin Neustädters

Einigen Leserinnen und Lesern wird er noch bekannt sein: der Kronstädter Schriftsteller Dr. phil. Erwin Neustädter (1897 – 1992). Seine beiden Prosawerke „Der Jüngling im Panzer“ und „Mohn im Ährenfeld“ waren einigermaßen verbreitet, sein Gedichtband „Dem Dunkel nur entblühen Sterne“ ist nur in einer geringen Auflage erschienen. Nach 1944 erlebte Neustädter Arbeitslager, Zwangsdomizil, mehrere Verhaftungen, Enteignung sowie Arbeits- und Schreibverbot; 1961 wurde er erneut verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nach der überraschenden Freilassung 1963 durfte er mit seiner Gattin in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen.
1969 wurde diese Verurteilung als ungerechtfertigt aufgehoben, trotzdem schien Neustädters literarisches Schaffen auf Grund des Erlebten zu Ende. Dem ist aber nicht so, denn in seinem Nachlass finden sich noch etliche Arbeiten, die eigentlich nur noch veröffentlicht werden müssen. Daran dachte schon zu Pfingsten 1981 der Festredner bei der Verleihung des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreises an den Schriftsteller Erwin Neustädter. Nun ist es so weit: Ein Bericht über die Jahre in der Untersuchungshaft der Securitate in Kronstadt und über die Haft im Gefängnis in Zeiden ist erschienen: „Mensch in der Zelle – Ein Erlebnisbericht“, herausgegeben von dem Enkel des Schriftstellers, Klaus-Ortwin Galter, evangelischer Pfarrer in Linz in Österreich.
Erwin Neustädter. „Untersuchungsgefängnis in ...
Erwin Neustädter. „Untersuchungsgefängnis in Kronstadt 1961/62“, Bleistiftzeichnung, 17 x 13 cm groß, entstanden 1972.
Erwin Neustädter schreibt im Vorwort: „In meinem Bericht geht es weniger um das, was dem Individuum E. N. widerfahren ist, als um die Art und Weise, wie er dem begegnet ist, ohne zugrunde zu gehen. Die Erlebnisse mussten dabei natürlich bis in alle Einzelheiten geschildert werden, um das System und sein Ziel, die Zermürbung des Einzelnen, sichtbar zu machen. Meine Person ist dabei nur ein Beispiel für diesen Einzelnen, an dessen Erfahrungen gezeigt werden soll, welche Möglichkeiten er hat, seine innere Freiheit auch in einer abgekapselten Welt zu bewahren, in der er täglichen Demütigungen ausgeliefert ist.“

Erschienen ist das 268 Seiten starke Buch „Mensch in der Zelle – Ein Erlebnisbericht“ im Verlag BoD (Books on Demand) in Norderstedt, Deutschland. Folgende Ausgaben sind in allen Buchhandlungen erhältlich: gebundene Ausgabe, ISBN: 9783739220918, Preis 20 Euro; Taschenbuch (broschiert), ISBN: 9783739218625, Preis 8,99 Euro; E-Book, z.B. bei Amazon, ASIN: B018R1QVWY, Preis 7,99 Euro.
Mensch in der Zelle: Ein Erleb
Erwin Neustädter
Mensch in der Zelle: Ein Erlebnisbericht

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Schlagwörter: Buch, Kommunismus, Gefängnis

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