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24. März 2015

Kulturspiegel

Kein Heimatroman: Ursula Ackrill beleuchtet ein wenig bekanntes Stück siebenbürgischer Geschichte

Winter 1941 in Zeiden: „Heim ins Reich“ – was bedeutet das für die Siebenbürger Sachsen, die seit Jahrhunderten als Deutsche in Siebenbürgen leben und nun von den Nationalsozialisten vereinnahmt werden? Leontine Philippi, studierte Historikerin und scharfsinnige Chronistin von Zeiden, beobachtet die Veränderungen im Gefüge der Stadt, bricht mit ihrem Vertrauten aus Kindertagen, einem Arzt, der jetzt SS-Rekruten untersucht, und lässt sich den Mund nicht verbieten. Das Romandebüt von Ursula Ackrill, „Zeiden, im Januar“, war kaum erschienen und wurde schon für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik nominiert. Gewonnen hat am 12. März zwar Jan Wagner mit seinem Lyrikband „Regentonnenvariationen“, aber der Bekanntheitsgrad der Debütantin Ackrill hatte da bereits einen gewaltigen Schub erfahren. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 14 mal kommentiert.

  • bankban

    1bankban schrieb am 24.03.2015, 15:06 Uhr (um 15:08 Uhr geändert):
    Danke für die durchaus kundige Rezension. Nur mit einer Passage bin ich nicht ganz einverstanden:
    "Beim Lesen fragt man sich: Ist es wirklich so gewesen? Haben dieser und jener das eine oder das andere tatsächlich getan oder gesagt?"
    Ich frage mich nämlich, ob man als Leser von Belletristik tatsächlich sich solche Fragen stellt und stellen kann. Müsste man nicht wissen, dass man an Literatur allenfalls die Frage stellen darf: "Könnte es wirklich so gewesen sein? Könnte dieser oder jene dies oder das tatsächlich so getan oder gesagt haben?" Ich finde, es ist ein substantieller Unterschied zwischen den zitierten Fragen und meinen Fragen. Denn für mich kommt es in der Literatur darauf an, dass die Autoren es als wahrscheinlich erscheinen lassen, dass etwas so und so gewesen sein könnte. Aber ich als Leser weiß, dass es eben doch auch anders gewesen sein könnte.
    Diese Unsicherheit gilt es, auszuhalten und als (postmoderner) Leser weiß ich, natürlich, dass Literatur ein Spiel mit der Realität wie auch mit meiner (von mir selbst mitkonstruierten) Fiktion ist.
  • orbo

    2orbo schrieb am 24.03.2015, 15:39 Uhr:
    "Thematisch interessant, aber sprachlich überfrachtet ist Ursula Ackrills Debüt. Keine leichte Lektüre also, kein Buch, das man mal an einem Nachmittag „runterlesen“ kann. Wer es dennoch tut, hat Stoff zum Nachdenken."
    Offensichtlich. Und: schaden kann's ja nicht...
    Danke für die aussagekräftige Buchbesprechung.
    In einem Radio-Feature auf BR2 (danke siebenbuerger.de für den Programmhinweis) hat U.A. darauf hingewiesen, dass es natürlich ein Roman (und kein Sachbuch) ist, sie zum Thema recherchiert habe und es beadauere, den Charakter Leontine erfunden haben zu müssen, also ihn nicht forgefunden zu haben. Mag sein, dass ihre Recherchen ungenügend gewesen sind. Darüber nachdenken, kann man allemal.
  • Äschilos

    3Äschilos schrieb am 24.03.2015, 15:49 Uhr:
    Bankban Sie zählen da epochentypische Merkmale des poetischen (oder bürgerlichen)Realismus des 19. Jahrhunderts auf (ca.1848-1890). Mit Postmoderne hat dieser Roman allerdings auch nicht viel zu tun.
    Wer ist Doris Roth und wer ist Ursula Ackrill?
  • orbo

    4orbo schrieb am 24.03.2015, 15:51 Uhr:
    "Wer ist Doris Roth und wer ist Ursula Ackrill?"
    Offensichtlich: beide sind vom Fach. :-)
  • Bäffelkeah

    5 • Bäffelkeah schrieb am 24.03.2015, 21:20 Uhr:
    Wer auf Buch und Autorin neugierig geworden ist, hier noch eine Leseempfehlung:
    Zeit Online bietet eine aufschlussreiche Buchbesprechung des rumäniendeutschen Dichters und Übersetzers Ernest Wichner:
    "Stechen und draufgehen. Eine Welt am Abgrund: Ursula Ackrills erstaunlicher Debütroman 'Zeiden, im Januar' erzählt von einer siebenbürgischen Kleinstadt 1941 – zwischen Illusion und Gewalt."
    Webadresse:
    http://www.zeit.de/2015/05/ursula-ackrill-zeiden-im-januar
  • Äschilos

    6Äschilos schrieb am 25.03.2015, 08:24 Uhr:
    Also dann fassen wir zusammen: Ursula Ackrill, geboren 1974 in Kronstadt, Siebenbürgen, Schulen in Hermannstadt (der derzeitige Präsident Rumäniens soll ihr Physiklehrer gewesen sein - laut Wichner), Studium der Germanistik und Theologie in Bukarest - laut Klappentext (welche Theologie?)
    Weiterhin laut Klappentext der Erstausgabe des Romans: "...promovierte 2003 mit einer Arbeit über Christa Wolf an der University of Leicester. 2005 erwarb sie einen Master in Informationsmanagment und lebt heute als Bibliothekarin und Schriftstellerin in Nottingham".
    Und Doris Roth ?
  • Robert

    7Robert schrieb am 08.08.2015, 18:13 Uhr:
    Unser Landsmann und Literaturkritiker Georg Aescht lässt kein gutes Haar an dem Roman von Ursula Ackrill "Zeiden, im Januar". Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2014, 255 Seiten

    Link: http://www.kulturforum.info/de/startseite-de/1019561-news-tipps/1000177-news/6871-es-orakelt-im-siebenbuergischen-burzenland
  • Bankster

    8Bankster schrieb am 02.01.2018, 23:46 Uhr:
    Mit Verlaub gesagt Frau Roth,sie sind anmaßend,überheblich und vor allem selbstgefällig in ihrer Rezension.
    Es ist ein Roman,und als solcher nicht an einem Nachmittag
    hirnentleert "runterzulesen". Es ist höchste Zeit einen
    mentalen Schnitt zwischen Historikerrezension mit Quellenangabe und einer Erzählung zu machen.Die Autorin
    hat sich lediglich ein Thema ausgewählt,das in den bundesdeutschen Kritikerlogen wohlwollend Eingang fand.
    Historisch gesehen,gelten ausschließlich Fakten.
    Auszüge aus Tageszeitungen mit Lokaleinfärbung sind lediglich subjektive Einschätzungen das Redakteurs.
    Für die historische Bewertung nicht heranzuziehen,also das Papier nicht Wert auf dem sie steht.
    Zum Thema -Rolle der Siebenbürger im 3.Reich-haben sich bereits ein Herr Dr.A.Schuller aus Brühl oder
    Frau H.Glass vom Osteuropainstitut München versucht,leider mit mäßigem Erfolg. Diese "Historikerin" schreibt in ihrer Magisterarbeit auf Seite 109.. "..man kann auch die VERMUTUNG wagen,daß die politische Grundhaltung der Zeitung nicht nur die
    MARGINALISIERTE Meinung der Redaktion wiederspiegelte,sondern bei den Lesern breite Akzeptanz fand". ( Arader Zeitung 1920-1944) Ergo,Siebenbürger Deutsche, ob Banater oder Sachsen, können als Unterstützer der antisemitischen Ideologie des 3.Reichs
    in Sippenhaft genommen werden. So arbeiten "Historiker"
    an bundesdeutschen Forschungsstätten.Ein Schelm der dabei Böses denkt.
    Nun Frau Roth, " ..wer frei ist von Schuld, werfe den ersten Stein"(frei zitiert vom Bankster-aus Hermannstadt)
  • schiwwer

    9 • schiwwer schrieb am 04.01.2018, 19:27 Uhr (um 19:31 Uhr geändert):
    Seltsam, dieser späte Erguss an die Adresse von Frau Roth. Und er beginnt, "mit Verlaub gesagt", mit einem beleidigenden Überfall, mit einer Reihung von negativen Charaktereigenschaften, die der Rezensentin angedichtet werden. Nur weil man(n?) nicht ihrer Meinung ist? Soll ich daraus schließen, welches die Charaktereigenschaften von Bankster sind?

    Dann der schwache Versuch einer Einordnung des Romans in ein zwei Sätzen, anschließend aber kommt das eigentliche Anliegen von Bankster: Historikern einen vor den Latz zu knallen.
    Der letzte Satz endet für den Leser, der geneigt war, diese Zeilen zu lesen, vollends in der Konfusion "...der werfe den ersten Stein..."
    "Groß ist der Garten Gottes....:-;
  • kokel

    10kokel schrieb am 05.01.2018, 01:51 Uhr:
    Bei so vielen "Autodidakten", von denen meines Wissens kaum jemand ein ähnliches Werk veröffentlicht hat, stellt sich bei mir als Autor mehrerer Werke schon die Frage, ob diese "Kritiker" überhaupt berechtigt sind einen erschienen Roman glaubwürdig zu beurteilen...

    Für Nichtkenner: Ein Werk dieses Ausmaßes zu verfassen, ist ohne Zweifel mit enormem Zeitaufwand - verbunden mit ähnlich viel Gefühl - verbunden, wozu noch - wenn auch nur periodisch - zeitgemäße Angaben nötig sind.

    Besonders abwertend finde ich die Bezugnahme von bankban, der praktisch alles bezweifelt - und das aus Sicht der Autorin (!) - , wodurch diese praktisch in den Augen/der Gefühlswelt der Leser als unglaubwürdig erscheint! Als brutal finde ich seine Vorgehensweise: Es ist zwar so gemeint, was nicht bedeuten soll, dass es auch so stimmt, aber es könnte doch sein, dass es auch ein bisschen anders gewesen sein könnte..." Eine derartige Vorgehensweise "sollte" den Zweck haben, genau dadurch das Interesse des Lesers - offiziell... - zu wecken, doch bei genauerem Hinsehen steckt eine Diskreditierung der Verfasserin dahinter!

    Fazit: Einer echten Kritik unwürdig!
  • kokel

    11kokel schrieb am 05.01.2018, 02:32 Uhr:
    Ergänzung: Im Falle dieses selbsternannten "Literaturkritikers bankban " kann ich nur raten, selber etwas zu verfassen! Gleiches gilt auch für Andere Diesesgleichen! Anscheinend ist es so, dass sich erfahrungsgemäß nur jemand zu etwas äußern kann, der Selbiges - oder Ähnliches - aus eigener Erfahrung erlebt/verfasst hat! Alles andere ist dem Bereich der Spekulation - verbunden mit Profit - zuzuordnen!
  • schiwwer

    12 • schiwwer schrieb am 08.01.2018, 10:19 Uhr (um 10:27 Uhr geändert):
    @ Interessante Sicht der Dinge:
    Wer Geographie studiert und Heimatbücher geschrieben hat, ist ein Kenner, weil er selber was "verfasst" hat, also auch berechtigt zur Literaturkritik.
    Alle anderen, die nichts publiziert haben (woher will kokel das wissen?) sind, egal was sie im Laufe eines Lebens gelesen, Erfahrungen gesammelt, vielleicht auch studiert haben, ob Geschichte, Politologie, Literatur,... "Autodidakten" und nicht ernst zu nehmen, wenn sie ihre Meinung kund tun, im Falle bankban sogar "brutale Autodidakten" und in keinster Weise berechtigt, ihre Meinung zu äußern.


    Seltsam, wie Literaturkonsum verstanden wird, bedauerlich, wie jede Diskussion in diesen Foren abgewürgt wird, die vielversprechend sein könnte, und mit "vielversprechend" meine ich die Chance, auch zu literarischen Themen verschiedene und vielschichtige Meinungen zu hören.
    Der Rest ist
    armselig
    eintönig
    ÖDE
  • kokel

    13kokel schrieb am 08.01.2018, 11:20 Uhr:
    1. Um etwas zu publizieren, ist kein Geografie- oder sonstiges - Studium nötig! Wer das Gegenteil - wie hier @schiwwer - behauptet, dass dies andersjemand behauptet hätte, zielt in Richtung Verleumdung! Gleiches gilt für die Art der Publikation.
    2. In der Litaratur ist es wie im Leben: Wer selber kein Haus gebaut hat, kann auch keinem anderen sagen, wie er ein solches zu bauen hat! So einfach ist dies.
    3. Der Rest des Geplänkels ist qualitativ suboptimal und braucht nicht weiter kommentiert zu werden.
  • schiwwer

    14 • schiwwer schrieb am 08.01.2018, 11:36 Uhr (um 11:55 Uhr geändert):
    Ich habe durchaus Achtung vor Ihren Publikationen. Ich habe auch nicht behauptet, dass man das nicht kann, wenn man sich im Studium nicht mit Sprache und Geschichte befasst hat.

    Ich beanstande aber die Art, wie Sie nicht nur mit Meinungen, Gedanken anderer umgehen, sondern hochfahrend jedem das Recht absprechen, diese kund zu tun. Die Begründung: Weil sie Ihrer Meinung nach nichts publizirt haben?

    So entsteht kein Austausch, nur Häme, Ironie, die Ihre Inkompetenz demonstrieren, eine literarische Diskussion zu führen und sie schon im Keim ersticken.

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