26. November 2011

Überfällige Diskussion über Restaurierungsprojekt

„Im Großen und Ganzen gut“ läuft nach Einschätzung von Friedrich Gunesch das Projekt zur Renovierung von 18 Kirchenburgen. Der Hauptanwalt der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien präsentierte am 17. November den aktuellen Stand des 5 Millionen Euro teuren Projekts, das zum Großteil mit EU-Mitteln finanziert wird. Anlass war die 8. Tagung der Arbeitsgemeinschaft Museenlandschaft Siebenbürgen (Arge Muse) in Hermannstadt.
Hauptanwalt Gunesch dankte für die Anregungen und kritische Begleitung des Projektes durch Architekten, Restauratoren, Kirche und Vertreter der Zivilgesellschaft. Diese waren vergleichsweise zahlreich zu der zwischen dem 16. und 18. November veranstalteten Tagung erschienen – rund 30 Besucher zählten die Veranstalter vom Kultur- und Begegnungszentrum „Friedrich Teutsch“, der Leitstelle Kirchenburgen und der Evangelischen Akademie Siebenbürgen. Der oberste Jurist der Kirche betonte die Komplexität der Renovierung von 18 Denkmälern der höchsten Kategorie A. Die technischen Projekte hätten zum Teil unter Zeitdruck ausgearbeitet werden müssen, so dass nicht alle Eventualitäten berücksichtigt worden seien. Dies betreffe beispielsweise den Umgang mit vorreformatorischen Wandmalereien oder die Methoden, womit Schäden an den historischen Bauwerken repariert werden.
Auf der Arge Muse-Tagung in der evangelischen ...
Auf der Arge Muse-Tagung in der evangelischen Akademie Siebenbürgen wurden die Erfahrungen rund um das 18-Kirchenburgenprojekt ausgetauscht (v. l.): Philipp Harfmann, Valentin Păun, Wolfram Theilemann, Friedrich Gunesch. Foto: Holger Wermke
Mehrfach kritisierten Teilnehmer der Tagung die aus ihrer Sicht ungenügende Kommunikation seitens des Landeskonsistoriums. Seit Monaten wird in Internetforen die Kirchenführung kritisch und die Durchführung der Bauarbeiten bisweilen polemisch beurteilt. Der Schäßburger Hans Hedrich und der Fogarascher Pfarrer Dr. Johannes Klein, zwei der Wortführer, verlangten mehr Offenheit der Kirche, respektive die Möglichkeit zur Akteneinsicht. Gunesch wies die Kritik zurück und betonte die Bereitschaft des Landeskonsistoriums zu einem konstruktiven Dialog. Alle Arbeiten würden gemäß den Verträgen mit dem Ministerium für Regionalentwicklung, der Agentur für Regionale Entwicklung Zentrum (ADR Centru) sowie den Baufirmen durchgeführt. In begründeten Einzelfällen seien Änderungen der technischen Projekte möglich, so Gunesch.

Eine wiederholte Anregung kam von Seiten der Restauratoren und Archäologen. Bei künftigen Projekten sei eine vorherige wissenschaftliche Dokumentation der Objekte notwendig, die beim aktuellen Objekt teilweise ad hoc bei laufenden Bauarbeiten angefordert wurde. Die Ergebnisse rechtfertigten den zusätzlichen Aufwand. Die Tagung bot die Bühne für eine offensichtlich längst überfällige Diskussion zwischen der Kirche als Projektträger und am Thema Kirchenburgen interessierten Experten.

HW

Schlagwörter: Kirchenburgen, Restaurierung, EU

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