30. April 2013

Pruden vor dem Verfall retten

Ein Freundeskreis um Harald Nötzold im sächsischen Vielau setzt sich seit 1996 für die Rettung des Ensembles im Dorfkern von Pruden ein. Anfang April 2013 wurde ein neues Gebäude des Rüst- und Freizeitheimes „Lutherhaus Pruden“ eingeweiht. 42 Betten stehen seit 1999 im renovierten Pfarrhaus für Gäste zur Verfügung, im benachbarten Binder-Haus, das im Jahr 2005 fast als Ruine aufgekauft wurde, kommen nun 21 weitere Betten hinzu (siehe aktuelle Gästehäuserliste). Über die außerordentliche Aufbauarbeit des Freundeskreises um Harald Nötzold, der 78 Mal in Siebenbürgen war, berichtet die Zwickauer Zeitung in einem Artikel, der im Folgenden nachgedruckt wird. Einen Bildvortrag hält Harald Nötzold beim 27. Prudner Treffen am 11. Mai 2013 im Großen Saal neben dem Restaurant „Kauntz“, Innstraße 17, in Nürnberg.
Es sind weit mehr als 200000 Kilometer, die Harald Nötzold, verheirateter Vater von acht Kindern, seit seiner ersten Reise nach Rumänien – zu Pfingsten 1996 – zwischen der Lutherhöhe in Vielau und Pruden, dem kleinen Dorf in Siebenbürgen, zurückgelegt hat.

„Sie sind gut angekommen“, freut sich seine Frau Ute, die diesmal nicht mitfahren konnte, weil sie auf der Lutherhöhe die Stellung hält. Während die Helfer beim ersten Mal noch 36 Stunden für 1400 Kilometer gebraucht haben, benötigte Nötzold diesmal nicht einmal 16 Stunden für die Fahrt mit seinen beiden jüngsten Töchtern Elisa, 12, und Theresa, 10, sowie den Freunden, die, wie Harald Nötzold, dafür Urlaub nahmen. „Man kann schon von Liebe auf den ersten Blick zu diesem Ort sprechen“, sagt Nötzold und erklärt weiter: „Im Frühjahr 1996 fragte mich ein Bekannter, ob ich Pfingsten mit ihm Hilfsgüter nach Rumänien bringen wolle, ins Lucas-Spital nach Großlasseln. Spontan habe ich zugesagt, obwohl ich bis dahin ein absoluter Muffel in Sachen Auslandsreisen war. Nach dieser Fahrt wurde mir deutlich, dass nicht nur das Spital, sondern auch die evangelisch-lutherischen Gemeinden dort dringend unsere Unterstützung brauchen.“
Harald Nötzold (hinten) und Michael Fillip ...
Harald Nötzold (hinten) und Michael Fillip wechseln die Wasserpumpen im fast leeren Brunnen in Pruden aus. Foto: Ludmila Thiele
Damals reifte in dem Leiter der Vielauer Lutherhöhe auch der Entschluss, ein Rüstzeitheim in Siebenbürgen aufzubauen. Auf der Suche nach einem geeigneten Objekt fuhr er mit Pfarrer Johannes Friese, dem damaligen Dechanten des Schäßburger Kirchenbezirks, durchs Land und kam in das ehemals sächsische Dörfchen Pruden, in dem kein einziger Sachse mehr lebte. Beeindruckt von der wunderschönen Natur, erschrocken von dem Zustand der Häuser und wiederum begeistert von Kirche, Pfarrhaus und besonders von dem Pfarrgarten, wusste er sofort: Das ist es, wonach ich suche. „Mir war aber auch klar, dass ich so ein Projekt nicht allein stemmen konnte. Ich suchte daheim in Sachsen Mitstreiter, ein Freundeskreis bildete sich.“ 1998 begann der Freundeskreis des Rüst- und Freizeitheimes „Lutherhaus Pruden“, das leer stehende Pfarrhaus zum Rüstzeitheim für rumänische Kinder umzubauen, das im Sommer 1999 eingeweiht wurde. Im Sommer 2000 begannen sie mit der Erneuerung der „Peter und Paul“-Kirche in Pruden, in der am 29. Juni 2006 die 100-Jahr-Feier des Gotteshauses stattfand, zu der zahlreiche Prudner aus Deutschland angereist waren. 2005 erwarb der Freundeskreis das Nachbarhaus mit großem Grundstück, um das Rüstzeitheim zu erweitern, weil die Nachfrage sehr groß ist.

Das schöne Haus mit sechs Schlaf- sowie zwei Aufenthaltsräumen, mit Küche und Sanitäranlagen steht nun kurz vor seiner Fertigstellung. Der Freundeskreis, zu dem etwa 20 Leute gehören, ist ganz locker und unbürokratisch organisiert. „Wir haben ein eigenes Konto, über das alles läuft, und das war’s schon“, sagt der 58-Jährige, der bis zu fünf Mal im Jahr nach Pruden fährt. „Für meine Frau, mich und unsere Kinder ist Pruden zu einer echten zweiten Heimat geworden“, sagt der Vielauer Gemeinderat Nötzold.

Ludmila Thiele

Schlagwörter: Pruden

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