14. Oktober 2014

Wels und Bistritz besiegeln Städtepartnerschaft

Die Städtepartnerschaft von Wels und Bistritz ist nun auch im oberösterreichischen Wels besiegelt worden, zwei Wochen nach dem entsprechenden Festakt in Bistritz (siehe "Evakuierungsgedenken in Bistritz setzt neue Maßstäbe"). „Als Bürgermeister von Wels und persönlich wünsche ich mir von unserer Partnerschaft, dass sie dazu beiträgt, die bereits bestehenden Kontakte zu intensivieren. Möge sie zum noch besseren gegenseitigen Kennenlernen und zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit vor allem in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Kultur und Tradition beitragen!“, erklärte Bürgermeister Dr. Peter Koits in seiner Festrede am 27. September im Festsaal des früheren Minoritenklosters in Wels.
Zum ausgewählten Auditorium gehörten Bürgermeister Ovidiu Crețu mit seiner Bistritzer Delegation, Vertreter der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien unter Leitung von Bischof Reinhart Guib, Gäste aus Politik, Kultur, Wirtschaft der Stadt Wels, die Spitzen des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich (Bundesobmann Hofrat Mag. Pfr. Volker Petri, Ehrenobmann Konsulent Dr. Fritz Frank, Landesobmann Manfred Schuller u.a.), der lokalen Kulturgruppe der Siebenbürger Sachsen, von Nachbarschaftsvater Dipl.-Ing. Dr. Christian Schuster angeführt, sowie Vertreter der HOG ­Bis­tritz Nösen.

„Die Wurzeln der Partnerschaft zwischen Wels und Bistritz liegen rund 70 Jahre zurück“, erinnerte Dr. Peter Koits, „als gegen Ende des Zweiten Weltkrieges aus Nordsiebenbürgen mit Bistritz als kulturellem Zentrum zahlreiche Siebenbürger Sachsen vor der herannahenden Ostfront fliehen mussten, ihre seit Jahrhunderten angestammte Heimat hinter sich lassen mussten und zahlreiche dieser Menschen in Österreich, und von diesen wiederum viele bei uns in Wels ein neues Zuhause fanden. Mit ihrem bekannten Sinn für Ordnung und Gemeinschaft halfen auch die Siebenbürger Sachsen entscheidend mit, dass auch in Wels aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges eine blühende und florierende Stadt wurde.“ Der Welser Bürgermeister verwies in seiner Festansprache auf den besonderen Zeitpunkt des Abschlusses der Städtepartnerschaft, denn vor genau 25 Jahren sei der Eiserne Vorhang gefallen: „Seitdem ist es für die Bürgerinnen und Bürger unserer Staaten wieder möglich, miteinander in Kontakt zu treten und sich gegenseitig zu besuchen.“
Bürgermeister Dr. Peter Koits und Bürgermeister ...
Bürgermeister Dr. Peter Koits und Bürgermeister Ovidiu Crețu setzen am 27. September erneut ihre Unterschrift unter den Partnerschaftsvertrag. Foto: Stadt Wels
Der Bistritzer Bürgermeister Ovidiu Crețu betonte in seiner Festrede den gesamteuropäischen Rahmen auch dieser Partnerschaft mit ihrer historisch bedingten Besonderheit: „Bürger von Wels sind Nachkommen derjenigen Bistritzer Sachsen, die in Siebenbürgen zivilisatorisch prägend gewirkt haben und 1944 kriegsbedingt ihre Heimat verlassen mussten. Sie können, wenn sie zu uns kommen, die Herkunftsorte ihrer Vorfahren besuchen, die europäische Komponente des friedlichen, kulturell befruchtenden Austauschs zum gegenseitigen Nutzen unserer Städte und ihrer Bewohner stärken.“ Er zitierte dann aus dem Partnerschaftsvertrag: „Als Mitglieder der Europäischen Union wollen wir möglichst viel zu den Bemühungen um Frieden, Wachstum und zur europäischen Einheit beitragen.“

Der Festakt wurde neben dem Festessen auch zu einem musikalisch-tänzerischen Genuss besonderer Art: Das Lehrer-Streichquartett der Landesmusikschule Wels empfing die Festgäste mit den Nationalhymnen Rumäniens und Österreichs und verwöhnte die Anwesenden mit Mozarts Streichquartett Nr. 2 D-Dur (Allegro), mit der Annen-Polka von Johann Strauss und der Europa-Hymne. Die gekonnt von Günther Dobrauz am Akkordeon begleitete Welser Tanzgruppe verdeutlichte den zuvor in den Reden betonten europäischen Bogen mit gepflegtem Ausführen des siebenbürgischen „Budaker“ und einer aus Dänemark stammenden „Soderburger Doppelquadrille“. Das Publikum dankte mit begeisterndem Applaus. Am Nachmittag des Festtages trafen sich mehrere hundert Gäste von nah und fern in der Welser Stadthalle bei der großen österreichischen Gedenkveranstaltung „70 Jahre seit der Evakuierung 1944“. Ein Bericht folgt in der nächsten Ausgabe dieser Zeitung.

Horst Göbbel

Schlagwörter: Wels, Bistritz, Städtepartnerschaft

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