12. Dezember 2014

Gedenkstein in Hermannstadt erinnert an gefallene Lehrer

Am 24. Oktober 2014 hat Reinhart Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, den Gedenkstein für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Lehrer im Park des ehemaligen Lehrerseminars der Evangelischen Landeskirche wiedereingeweiht.
Nach seiner Ansprache ergriff für die Lehrerschaft und das Deutsche Forum Christine Manta-Klemens, stellvertretende Generalschulinspektorin und Kreisrätin, das Wort. Krieg sei der falsche Weg, Probleme zu lösen. Er schaffe nur neue Probleme, und die Folge davon sei neues Leid, so Manta-Klemens.

Der Gedenkstein wurde ursprünglich für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Volksschullehrer am 24. Oktober 1927 durch Bischof D. Dr. Friedrich Teutsch eingeweiht. Sein schlichter, durch eine minimalistische Formensprache überzeugender Entwurf stammte von Zeichenlehrer Hans Hermann. Der Mittelstein, der die Inschriften trägt, wird von zwei Sitzbänken – offensichtlich stilisierte Kirchenbänke – flankiert, die symbolisch zum Verweilen und Gedenken einladen. In kommunistischer Zeit waren die Namen der 43 gefallenen Lehrer mitsamt den Inschriften getilgt worden, eine gleichermaßen radikale wie pietätlose Damnatio memoriae (lateinisch für „Verdammung des Andenkens“ - Anm. d. Red.). Auf dem Mittelstein befand sich vorne in schönster Antiqua die Inschrift „1914-1918 STARBEN FÜR VOLK U. HEIMAT“, unter der anschließend die Namen der gefallenen Lehrer standen. Auf der linken und rechten Seite waren weitere Lehrernamen eingemeißelt. Anstoß hätte bestenfalls das Eiserne Kreuz am oberen Kopfende der drei Schauseiten erregen können, letztlich auch das nichts weiter als ein militärischer Verdienstorden aus der Zeit der Napoleonischen Befreiungskriege. Aber welcher Sieger möchte das so genau wissen?
Das Denkmal für die im Ersten und Zweiten ...
Das Denkmal für die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Lehrer im ehemaligen Garten des evangelischen Landeskirchenseminars in Hermannstadt, aufgenommen fünf Tage nach seiner Wiedereinweihung am 24. Oktober 2014. Foto: Konrad Klein
Bei der Neueinweihung entschied man sich zu Recht, den Gedenkstein auch den im Zweiten Weltkrieg gefallenen Lehrern zu widmen. Die von den Restauratorinnen Henriette Lemnitz und Pia Dölitzscher ausgesuchte Schrift ist betont neutral gehalten, was auch für die neuen Inschriften an der Frontseite gilt: CHRISTUS IST UNSER FRIEDE. IN GEDENKEN AN DIE IM I. UND II. WELTKRIEG GEFALLENEN LEHRER. Erinnerungskultur, wie sie zum neuen Europa passt.

Das Denkmal, alles andere als eines jener oft arg martialisch wirkenden deutschen Kriegerdenkmäler, steht im Park des Gebäudekomplexes Schewisgasse/B-dul Victoriei 40, in dem sich heute das Forschungsinstitut für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie, die Fakultät für protestantische Theologie und die Fakultät für Psychologie der Lucian-Blaga-Universität befinden.

Konrad Klein

Schlagwörter: Denkmal, Hermannstadt, Lehrer, Weltkrieg

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