30. Januar 2015

Deportationsgedenken in Siebenbürgen

Tiefe Spuren in der Gemeinschaft und den Herzen hat die Deportation von Rumäniendeutschen in die Sowjetunion hinterlassen. Immer weniger Überlebende gibt es jedoch unter uns, die über die Schwerstarbeit in Bergwerken, Industrieanlagen, Kolchosen und Baustellen berichten können, die vor 70 Jahren Hungersnot und eisige Kälte erleben mussten und deren Erfahrung bis heute als Mahnung steht.
Schätzungsweise jeder fünfte Verschleppte kam während der Deportationszeit an den Folgen der Unterernährung, von Unfällen und Krankheiten ums Leben, wenige kehrten für immer gezeichnet in die Heimat zurück. Dem Gedenken an die rund 30.000 Siebenbürger Sachsen, die im Januar 1945 aus Rumänien deportiert wurden, widmeten zahlreiche Kirchengemeinden in Siebenbürgen Gedenkgottesdienste am 11. Januar, dem Stichtag, an dem die Aktion vor sieben Jahrzehnten eingeleitet worden war. Gedenkveranstaltungen des Demokratischen Forums der Deutschen gaben Anlass, an die historischen Ereignisse zu erinnern, neue Erkenntnisse vorzustellen und Zeitzeugenberichten zuzuhören. Im Hermannstädter Forum stellte Pfarrer Heinz Galter seine Erfahrungen im Zwangslager dar, nachdem die Journalistin und Historikerin Hannelore Baier eine Einführung in das Thema geboten hatte. In Kronstadt bezog sich der Historiker Claudiu Secașiu, Kollegiumsmitglied der Landesbehörde für das Studium der Securitate-Akten (CNSAS), in seinem Vortrag nicht nur auf den geschichtlichen Kontext der Deportation, sondern ebenso auf Persönlichkeiten, die die Maßnahme verurteilt hatten. Stadtpfarrer Christian Plajer stellte eine von dem Presbyterium der Honterusgemeinde initiierte Gedenktafel für die Opfer der Deportation und des Zweiten Weltkrieges vor, die in der Schwarzen Kirche angebracht werden soll. Nicht nur das Leid der Einzelnen soll damit unvergessen bleiben, sondern vielmehr die Zerstörung einer Gemeinschaft. „Wer ist denn unter uns von dem Leid, das der letzte Weltkrieg über die Menschen brachte, verschont geblieben?“, fasste Bischof Reinhart Guib in seiner Predigt zum Deportationsgedenktag die verheerenden Folgen in einer rhetorischen Frage zusammen.

CC

Schlagwörter: Deportation, Gedenken, Siebenbürgen

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