15. Februar 2015

Deportationsgedenken in Reschitza

Reschitza – Für die noch 68 im Banater Bergland lebenden ehemaligen deutschen Russlanddeportierten, davon 31 in Reschitza, wurden anlässlich des 70. Jahrestages der Deportationen im ganzen Monat Januar Gedenkveranstaltungen zelebriert. In einigen römisch-katholischen Kirchen in Gemeinden mit deutscher Minderheit fanden Gedenkgottesdienste und Kranzniederlegungen statt.
In Reschitza wurde am 28. und 29. Januar im Sitzungssaal des Kreisrates Karasch-Severin ein Symposium in rumänischer Sprache abgehalten, organisiert und moderiert vom Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen im Banater Bergland (DFBB), Erwin Josef Țigla. Die Einführung in das ereignisgeschichtliche Geschehen vor 70 Jahren übernahm die Historikerin, Schriftstellerin und Journalistin Prof. Dr. Lavinia Petea, Mitautorin des vor Kurzem auch in die deutsche Sprache übersetzten Buches „Der weite Weg ins Ungewisse“ („Lungul drum spre nicaieri“), in dem 41 Fälle verschleppter Banater Schwaben aufgerollt wurden. Neben Dokumenten aus der Deportationszeit aus den Landesarchiven wurde auch ein Film der Deutschen Fernsehsendung von TVR Bukarest aus dem Jahr 2010 mit dem Titel „Vergessene Zeiten. Die Russlanddeportation, 1945-1950“ gezeigt. Am Nachmittag fand im „Alexander Tietz“-Zentrum eine musikalische Gedenkveranstaltung mit Malereiausstellung der Russlanddeportierten Anton Ferenschütz und Franz Binder zum Thema statt.
Erwin Josef Țigla vor dem Gedenkmal für ...
Erwin Josef Țigla vor dem Gedenkmal für Deportierte in Reschitza
Am 29. Januar begann die Veranstaltung mit einem Requiem in der römisch-katholischen „Maria Schnee“-Kirche, begleitet durch Orgel, Gesang und eine „singende Säge“. Gesungen wurde unter anderem immer wieder das mittlerweile als „Deportiertenhymne“ bekannt gewordene Lied „Tief in Russland, bei Stalino“. Es folgten Kranzniederlegungen und Gebete am 1995 im Cărășana-Park in Reschitza enthüllten Denkmal der Russlanddeportierten. An den Gedenkveranstaltungen waren neben noch lebenden ehemaligen Deportierten und ihren Angehörigen auch während der Deportation in Russland Geborene anwesend.

Anlässlich der Gedenkfeier hat der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ drei Sonderbriefumschläge entworfen und einen Sonderpoststempel herausgegeben, mit dem die gesamte Post, die am 29. Januar das Postamt Reschitza 1 verließ, abgestempelt wurde. Das Logo für die diesjährige Gedenkveranstaltung hat Prof. Dr. Hans Stendl, der geistige Schöpfer des Rieschitzaer Denkmals, entworfen.

NM

Schlagwörter: Deportation, Gedenken, Banat

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