24. März 2015

Gedenken in Temeswar 70 Jahre nach Russlanddeportationen

Temeswar - 70 Jahre nach dem Beginn der Russlanddeportationen der deutschen Minderheit aus Rumänien veranstaltete der Verein der ehemaligen Russlanddeportierten, vertreten durch Ignaz Bernhard Fischer, eine Großveranstaltung in Temeswar. Einleitend fand eine von Bischof Martin Roos zelebrierte Gedenkmesse mit Requiem im Temeswarer Dom statt. Es folgte der Festakt im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus.


Als Ehrengäste waren der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, MdB, der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Bukarest, Werner Hans Lauk, der Deutsche Konsul bzw. Vizekonsul in Temeswar, Rolf Maruhn und Siegfried Geilhausen, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR), Dr. Paul-Jürgen Porr, DFDR-Ehrenvorsitzender Dr. Paul Philippi, der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț, Unterstaatssekretärin Christiane Cosmatu im Departement für interethnische Beziehungen der rumänischen Regierung sowie der Präfekt des Kreises Temesch zugegen.

Ignaz Bernhard Fischer, selbst einer der Überlebenden der Deportation, stellte fest: Im Gegensatz zu den Helden der Revolution, die ihr Leben für Freiheit und eine bessere Zukunft einsetzten, sei den Opfern der Zwangsdeportation nicht einmal der Gedanke vergönnt gewesen, für ein sinnvolles Ziel zu leiden oder zu sterben. Botschafter Lauk bezeichnete die am 11. März von der Abgeordnetenkammer einstimmig angenommene Gesetzesnovellierung, die ehemaligen Russland- und Bărăgandeportierten die Entschädigung für jedes in Freiheitsentzug verbrachte Jahr von 200 auf 400 Lei verdoppelt, als „versöhnliche Geste in Anerkennung des ihnen zugefügten Unrechts“. Das Gedenken an ihr Schicksal müsse Mahnung und Sensibilisierung für nachwachsende Generationen sein, damit sich solche Schicksale nicht wiederholten.

Als Höhepunkt fand im Hof des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses die Einweihung des vom Verein der ehemaligen Russlanddeportierten gestifteten Denkmals statt – eine weiße Marmorstele mit der Aufschrift „Freiheit, Rechte und Würde des Menschen sind unantastbare geistige Werte, die immer und überall geschützt werden müssen!“ Hartmut Koschyk bezeichnete das Mahnmal als Bindeglied von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, mit dem ein Auftrag an Politik und Gesellschaft verbunden sei: der Schutz von Minderheiten und die Ächtung von Vertreibung und Deportation. „Wir alle müssen wachsam sein, dass diese als politisches Instrument geächtet und als Menschenrechtsverletzung angeprangert werden - zu jeder Zeit und an jedem Ort“, betonte Koschyk. Die Marmorstele war in Rußberg in Auftrag gegeben worden. Für ihre Finanzierung hatte der Verein über 20 Jahre lang die Mitgliedsbeiträge gespart. Der Sockel wurde von der Landsmannschaft der Banater Schwaben aus Deutschland gespendet.

NM

Schlagwörter: Deportation, Temeswar

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