4. Oktober 2015

Kolloquium zu Norbert von Hannenheim

Der internationale Verein „musica suprimata e.V.“ Berlin organisiert vom 6. bis 8. November unter Mitwirkung der Musikakademie „Gheor­ghe Dima“ Klausenburg ein wissenschaftliches Kolloquium aus Anlass des 70. Todestages von Norbert von Hannenheim (15. Mai 1898 Hermannstadt – 29. September 1945 Meseritz-Obrawalde). Das Kolloquium in Klausenburg wird von Prof. Adriana Bera, Prorektorin der dortigen Musikakademie, und Dr. Gabriel Iranyi, stellvertretender Vorsitzender von „musica suprimata e.V.“ geleitet.
Der erste Kolloquiumstag beginnt um 10.00 Uhr und umfasst Vorträge zum Leben von Norbert von Hannenheim (Referenten: Werner von Hannenheim aus München, Gerhard von Hannenheim aus Bukarest, Albert Breier aus Berlin), zur Position des Komponisten im Schülerkreis Schönbergs (Prof. Dr. Ludwig Holtmeier, Freiburg i. Br.), zu seinen Werken für Streicher (Dr. Gabriel Iranyi, Berlin), Stimme (Gesprächskonzert mit Amélie Sandmann, Sopran, und Prof. Dr. Siegfried Mauser, Klavier) und Klavier (Moritz Ernst und Prof. Ludwig Holtmeier).

Ein Musiknachmittag, der ebenfalls den Werken von Hannenheims gewidmet ist, beginnt am 7. November mit dem Auftritt der Geigerin Marianne Boettcher und des Cellisten Wolfgang Boettcher (16.00 Uhr) im Großen Saal der Akademie „Gheorghe Dima“. Marianne Boettcher leitet heute als Professorin eine Geigenklasse an der Universität der Künste Berlin, Wolfgang Boettcher war bis 1976 Solo-Cellist der Berliner Philharmoniker und übernahm dann eine Professur an derselben Universität. Er ist gemeinsam mit anderen Musikern der Berliner Philharmonie Gründungsmitglied des Ensembles „Die 12 Cellisten“ und des Brandis-Quartetts.

Der Pianist Moritz Ernst spielt ab 17.00 Uhr Werke des gewürdigten Hermannstädter Komponisten sowie Musik von Arnold Schönberg, Cornel Țăranu und Viktor Ullmann. Ein Klavierquartett, bestehend aus Mitgliedern des „aron“-Quartetts aus Österreich (Barna Kobori, Georg Hamann und Christophe Pantillon) sowie der vielfach preisgekrönten Pianistin Aurelia Vișovan, schließt die musikalische Darbietung ab (Konzertbeginn: 18.00 Uhr). Das 1998 gegründete „aron“-Quartett ist neben seinen Konzerten mit klassischer Literatur auch für die intensive Auseinandersetzung mit Werken der Zweiten Wiener Schule bekannt. Als Trio waren die Musiker bereits 2011 in Siebenbürgen und konzertierten damals in den Synagogen Hermannstadt, Fogarasch und Kronstadt sowie in der evangelischen Kirche in Rothberg.

Am dritten Kolloquiumstag geben um 11.00 Uhr die Sopranistin Irena Troupová und der Pianist Jan Dušek eine Liedermatinee mit Werken von Norbert von Hannenheim, Adrian Pop, Alban Berg, Francis Poulenc und Viktor Ullmann.

Umrahmt wird das Klausenburger Kolloquium von zwei weiteren Konzerten in Siebenbürgen. Am 5. November spielt um 19.00 Uhr das Duo Boettcher im Hermannstädter Thalia-Saal Werke von Beethoven, Ernst Toch, Gabriel Iranyi, Violeta Dinescu und Bohuslav Martinů. Außerdem erklingen das „Capriccio für Violoncello solo zum Gedächtnis des Völkermords an den Armeniern im Jahr 1915“ von Tigran Mansurian sowie – in Welturaufführung – Norbert von Hannenheims Duo für Geige und Bratsche, umgeschrieben für Geige und Cello. Am 10. November geben die Mitglieder des „aron“-Quartetts und Aurelia Vișovan ein Konzert im Saal der Philharmonie Kronstadt (19.00 Uhr).

Der Verein „musica suprimata e.V.“ (www.musica-suprimata.eu) dürfte dem siebenbürgischen Klassik-Publikum bereits seit einigen Jahren bekannt sein. Noch vor der offiziellen Gründung des Vereins im Juli 2013 organisierten dessen engagierte Mitglieder die Konzertreihen „Verfemte Musik“ („Muzica suprimată“) in Siebenbürgen. Der Verein setzt sich für politisch verfolgte und aus dem Bewusstsein der Musikwelt verdrängte Tonkunst ein und bringt vergessene Werke des 20. Jahrhunderts zurück ins Konzertleben. Im Fokus stehen Komponisten und Musikstücke, die von den Nationalsozialisten als „entartet“ und von den kommunistischen Regimes als „formalistisch“ gebrandmarkt worden sind.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Einladung, Kolloquium, Musik, Klausenburg

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