29. Februar 2016

Post vom Staatspräsidenten: Wird der Donauradweg in Rumänien bald beschildert?

In Zeiten von Massentourismus nimmt auch der Radtourismus zu. Dadurch entsteht ein dichteres Radwegenetz. Die längsten internationalen Radfernwege reichen mittlerweile von einer Seite eines Kontinents bis zur entgegengesetzten. So kann man z.B. auf der Route EuroVelo 6 vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer radeln. Sie besteht größtenteils aus dem bekannten Donauradweg, der durch acht Länder und vier europäische Hauptstädte führt.
Genau diesen Weg ist Bizykelfahrer Herbert Liess aus Waldkraiburg letztes Jahr geradelt. In knapp vier Wochen fuhr er von Donaueschingen, wo sich die offizielle Donauquelle befindet, bis zur Mündung des zweitgrößten europäischen Stroms ins Schwarze Meer. Diese Zeitung berichtete am 25. Juni 2015.

Auf der langen Reise hatte Herbert Liess immer wieder Teilstreckenbegleiter, doch ab Drobeta Turnu Severin bis Tulcea, also auf der gesamten rumänischen Teil des Donauradweges, war Liess alleine. Auch wenn die Schilder von Land zu Land verschieden waren, konnte man sich an ihnen orientieren. Was den Donauradler allerdings stutzig machte, war der Radweg in Rumänien, der überhaupt nicht beschildert war. Ohne Landkarten wäre man dort verloren.
Im Mai 2015 radelte Herbert Liess (Erster von ...
Im Mai 2015 radelte Herbert Liess (Erster von rechts) entlang der Donau, von der Quelle bis ins Donaudelta, hier mit den beiden Engländern Richard und Ross in der Nähe des Eisernen Tors bei Drobeta Turnu Severin.
Herbert Liess war mit seinem Bizykelbruder Erwin Lang bereits 2007, als Hermannstadt Kulturhauptstadt Europas und Klaus Johannis Bürgermeister dieser Stadt war, nach Rumänien ­geradelt. Beide wurden im Rathaus von Hermannstadt als „radelnde Brieftauben“ von Johannis empfangen, da sie Briefe von Bürgermeister Rampf aus Landshut, das Partnerstadt von Hermannstadt ist, und von Bürgermeister Klika dem damaligen Bürgermeister von Waldkraiburg, dabei hatten. Da Liess Johannis bei der Übergabe der Briefe persönlich kennengelernt hatte, entschloss er sich nach dem erfolgreichen Abfahren des Donauradweges, dem derzeitigen Staatspräsidenten von Rumänien zu schreiben und ihm zu erläutern, was er auf dem fast 3000 km langen Radweg von Donaueschingen bis Tulcea gesehen und erlebt hatte. Liess schrieb, dass im Gegensatz zu allen anderen Anrainerstaaten der Donau in Rumänien auf der knapp tausend Kilometer langen Strecke kein einziges Radwegschild zu finden sei, und er würde auch jetzt noch nicht wissen, wie der Donauradweg auf rumänisch heiße. Die anderen Länder hätten sich zumindest Gedanken gemacht, wie man die Radfahrer am besten entlang der Donau lotsen könne, hätten Wegschilder aufgestellt, damit die Radreisenden auf dem richtigen Weg blieben.

Nur Rumänien sei in dieser Hinsicht zurück geblieben. Dabei gebe es im EU-Haushalt auch für solche Projekte Fördergelder, wie man beispielsweise im Süden von Ungarn sehen könne. Und Herbert Liess gab Tipps, wie man das Projekt richtig angehen könne, z.B. könnte man Übernachtungsmöglichkeiten in Form von Pensionen für die Radler schaffen, eine Investition, die sich auf lange Sicht bezahlt machen könnte. All das schrieb Liess dem rumänischen Staatspräsidenten und schickte seinen Brief nach Bukarest, ohne auf eine Antwort zu hoffen.

Doch kurz vor Weihnachten kam dann doch Post aus Bukarest. Nicoleta Nicolae, die Leiterin der Kanzlei des Staatspräsidenten, hatte im Namen von Klaus Johannis geantwortet. Sie bedankte sich für das Schreiben und teilte Liess mit, dass man den Brief dem zuständigen Transportminister Marian Dan Costescu weitergeleitet hätte, beglückwünschte den „Bizykelfahrer“ zu seiner gelungenen Tour entlang der Donau und wünschte ihm weiterhin Erfolg bei all seinen Projekten.

Immerhin war die Mühe nicht umsonst und wer weiß, was sich in den nächsten Jahren entlang des rumänischen Donauufers tun wird. Es bleibt abzuwarten, ob man sich diesbezüglich in Rumänien etwas einfallen lässt.

Herbert Liess ist jedenfalls froh und dankbar, dass ihm der rumänische Staatspräsident geantwortet hat, zeugt es doch von dessen Bürgernähe, die die Hermannstädter so an ihm schätzten, auch wenn die Beschilderung eines Donauradweges nicht in seinen Kompetenzbereich fällt.

Schlagwörter: Radtour, Donau, Johannis

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