2. Dezember 2008

Neue Fördermittel für siebenbürgisch-sächsische Kirchenburgen

Der Verfall von Kirchenburgen in Siebenbürgen ist in den letzten beiden Jahren zunehmend ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Die 2007 beim Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien gegründete Leitstelle Kirchenburgen engagiert sich für den Erhalt der Kirchenburgen. Nach der letztjährigen Durchführung des Dächerprogramms im Kir­chenbezirk Hermannstadt lag in diesem Jahr der Arbeitsschwerpunkt der Leitstelle beim Einwerben neuer Fördermittel: Für achtzehn Kirchenburgen wurde ein Antrag für den EU-Strukturfonds ausgearbeitet. Für zahlreiche weitere, kleinere Sicherungsmaßnahmen sollen private Sponsoren gefunden werden.
Der regionale Strukturfonds der Europäi­schen Union sieht die Möglichkeit vor, dass nationale Baudenkmäler der Kategorie A saniert und für den Kulturtourismus erschlossen werden. Seit Januar arbeitet das Team der Leit­stelle Kirchenburgen an einem Antrag zur För­derung von achtzehn Kirchenburgen in ganz Sie­ben­bürgen mit einem Gesamtvolumen von sechs Millionen Euro.

Das fünfköpfige Team mit der Fundraising-Ex­per­tin Teodora Borghoff, dem Architekten Bertram Plate, dem Regio­nalplaner Philipp Harfmann, Ioana Deac als Fachkraft für Öf­fentlichkeitsarbeit und Mana­ge­ment sowie Stef­fen Mildner als Initiator und Berater der Leitstelle hat die umfangreiche Ge­samt­do­kumentation hierzu fertiggestellt. Für die technischen Dokumentationen konnten durch Mildners Vermittlung zusätzliche 100 000 Euro von der deutschen Regierung (Bundesmi­nis­terium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit, BMZ/GTZ) eingeworben werden. Dieses Geld reichte für die Ausarbeitung von 18 Dokumentationen für die Kirchenburgen in Arkeden, Bodendorf, Deutsch-Kreuz, Eibes­dorf, Hetzeldorf, Kerz, Kirtsch, Kleinschenk, Klosdorf, Malmkrog, Meschendorf, Mühlbach, Neithausen, Probstdorf, Schönberg, Trappold, Ur­wegen und Waldhütten.

Daran wirkten in diesem Sommer neun rumänische und deutsche Architekten und Sta­tiker, Holzschutz- und Natursteingutachter sowie Restauratoren mit. Acht der Dokumen­tationen wurden von der Stiftung Mihai Emi­nescu Trust erarbeitet. Die Berliner Architektin Annemarie Rothe, die die Leistelle bereits mit fünf ehrenamtlichen Einsätzen unterstützt hat, übernahm die technische Beschreibung des Gesamt­programms. Der Dresdner Architekt Mi­chael Engel erstellte eine Datenbank, um nicht nur die Verwaltung der zahlreichen Kirchen­burgen zu vereinfachen, sondern auch ein einheitliches Erscheinungsbild aller Unterlagen zu sichern.

Die Unterlagen sollen nun an die Regionale Entwicklungsagentur in Karls­burg gehen. Im Falle einer Bewilligung der Förder­mittel sind nach Vorgabe der EU für alle 18 Kirchenburgen binnen sechs Monaten die Genehmigungs­pla­nungen zu erstellen. Durch die Arbeit der Leitstelle wurden bereits zwölf Kirchendächer gesichert. Bei 100 gefährdeten Kirchenburgen warten noch 70 auf dringend erforderliche Sicherungsmaßnahmen. Hierzu will die Leitstelle private Sponsoren ansprechen und auch kleinteiligere Spenden einwerben. Nach dem kürzlich erstellten Strategiepapier soll hierbei die Website der Leit­stelle eine wichtige Rolle übernehmen: www.projekt-kirchenburgen.ro.

Beatrice Ungar

Schlagwörter: Kirchenburgen, Kirchenrenovierung, Kirche und Heimat

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Neueste Kommentare

  • 02.12.2008, 15:16 Uhr von Karl: Der Leitstelle ist zu gratulieren, daß sie schon so weit gekommen ist, und zu wünschen, daß es ... [weiter]

Artikel wurde 1 mal kommentiert.

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