8. April 2014

Sächsische Organisationen rücken noch näher zusammen

Bischof Reinhart Guib aus Hermannstadt hatte für den 4. April nach Bad Kissingen eingeladen zu dem jährlichen Gespräch zwischen der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (EKR) und dem Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen einerseits, dem Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften (HOG), dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD (Hilfskomitee), dem Evangelischen Freundeskreis Siebenbürgen, der Gemeinschaft evangelischer Pfarrer und Pfarrerinnen aus Siebenbürgen und dem Sozialwerk des landsmannschaftlichen Verbandes andererseits.
Seit 2011 war es das vierte Gespräch in diesem Kreis, und wieder hat es seine Notwendigkeit und seine Nützlichkeit bewiesen.

Der Austausch von Informationen über den jeweiligen Partner, das Kennenlernen seiner Erfolge und Schwierigkeiten, das Festlegen von Handlungsweisen und gegebenenfalls das Fällen von Entscheidungen nach Absprache festigt die Einheit unserer Institutionen und stärkt das Gemeinschaftsbewusstsein. Auch die gegenseitige Hilfsbereitschaft nimmt zu und erleichtert auf diese Weise die Lösung von Schwierigkeiten. Deswegen sagte Bischof Guib am Ende des Gespräches: „Wir brauchen uns gegenseitig, wir gehören zusammen und wir wollen diese Einheit auch nach außen kommunizieren.“ Und Dr. Stefan Cosoroabă, der Leiter des Referates für institutionelle Kooperation der EKR, ergänzte: „Wir reden nicht nur, wir handeln auch. Der Großteil dessen, was in den Vorjahren besprochen wurde, ist auch umgesetzt worden.“ Folgerichtig wurde am Schluss des Gespräches schon der Gastgeber für das nächste Treffen in 2015, das Hilfskomitee, und der Tagungsort Mannheim festgelegt.
Konsultation in Bad Kissingen, von links nach ...
Konsultation in Bad Kissingen, von links nach rechts: Hans Gerhard Gross, Martin Bottesch, Dr. Stefan Cosoroabă, Bischof Reinhart Guib, Dr. Raimar Kremer, Hans Gärtner, Friedrich Gunesch, Altbischof D. Dr. Christoph Klein, Alfred Mrass, Hermann Schuller. Foto: Gustav Binder
Das Gespräch begann mit einer Andacht, die Pfarrer Dr. Raimar Kremer vom Evangelischen Freundeskreis, dem diesjährigen Gastgeber, gestaltete. Danach berichteten die Vertreter der einzelnen Institutionen über die Arbeit im zurückliegenden Jahr und die zu lösenden Probleme. Von der Vielzahl an Themen seien nur folgende erwähnt: In Siebenbürgen fehlen derzeit mehrere Pfarrer, stellte Bischof Guib fest. Man sei deswegen für die Tätigkeit der vom Hilfskomitee entsandten Pfarrer dankbar. Die Kirche will in 2014 ihre diakonische Arbeit verstärken, weil ihre Gemeindeglieder dieses erwarten. Seitens des Demokratischen Forums teilte Martin Bottesch mit, dass die soziale Komponente der Arbeit des Forums für viele Mitglieder auf dem Lande wichtiger sei als die politische. Das Siebenbürgenforum wird den Sachsentag 2014 in Mühlbach unter das Motto „Wir sind hier“ stellen und im August 2017 zusammen mit dem HOG-Verband, in Bad Kissingen durch den Vorsitzenden Hans Gärtner vertreten, ein Sachsentreffen in Siebenbürgen veranstalten. Hilfskomitee (Hermann Schuller), Gemeinschaft der evangelischen Pfarrer (Hans-Gerhard Gross), landsmannschaftlicher Verband (Alfred Mrass) und Freundeskreis (Raimar Kremer) betonten die Notwendigkeit einer intensiveren Zusammenarbeit und den Wunsch nach einem besseren gegenseitigen Verständnis.

Nach den Kurzberichten wurden mehrere konkrete Maßnahmen der einzelnen Organisationen, deren Stand und mögliche Probleme bei der Durchführung besprochen. Die Evangelische Kirche A.B. in Rumänien (EKR) möchte ab 2015 ein Projekt zur Sanierung von voraussichtlich weiteren 13 Kirchenburgen auf den Weg bringen. Diese werden jetzt festgelegt. Dabei sollen wieder EU-Mittel abgerufen werden.

Das Projekt „Glauben und Gedenken“, bei dem der Evakuierung der Nordsiebenbürger im Herbst 1944 und der Deportation der Siebenbürger Sachsen in die Sowjetunion im Januar 1945 gedacht wird, ist organisatorisch abgeschlossen und die Finanzierung gesichert. In mehreren Städten aus Siebenbürgen, Ungarn, Österreich und Deutschland sollen ab August 2014 dazu Veranstaltungen (Gottesdienste, Ausstellungen, Begegnungen) stattfinden.

Bischof Guib berichtete auch darüber, dass die EKR nun den rechtlichen Rahmen für die Mitgliedschaft von ausländischen Bürgern in der EKR, die sogenannte Zweitmitgliedschaft, geschaffen hat (ein gesonderten Bericht folgt in der SbZ Online). Durch die Übersendung eines Erlasses und von Durchführungsbestimmungen an die Bezirkskonsistorien und Pfarrämter werden diese über die möglichen Vorgehensweisen informiert. Bischof Guib bat die Vertreter der sächsischen Organisationen, dies in der Bundesrepublik bekannt zu machen. Evangelische Christen, die schon Mitglieder einer anderen konfessionsverwandten Kirche sind, können Gemeindemitglieder (Vollmitglieder) oder Mitglieder im Sonderstatus der EKR unter der Voraussetzung werden, dass sie die Mitgliedschaft in ihrer bisherigen Kirche behalten. Sie müssen den betreffenden Antrag persönlich in Siebenbürgen bei der bevorzugten Kirchengemeinde abgeben. Der Richtwert des Kirchenbeitrags für die Sondermitgliedschaft beträgt 20 Euro im Jahr.

Des Weiteren wurde das geplante gemeinsame Projekt aller Organisationen, in der Ukraine 2015 ein Denkmal zur Erinnerung an die Deportation 1945 zu errichten, diskutiert. Man war sich einig, der betreffenden Arbeitsgruppe zu empfehlen, dieses Denkmal in Siebenbürgen zu erstellen, da die politische Situation in der Ukraine derzeit keine Aussicht auf Erfolg erlaubt. Dr. Cosoroabă machte den Vorschlag, in einer Kirchenburg Zug um Zug eine ganze Gedenkstätte zu errichten und so für die betreffende Kirchenburg eine touristische Nutzung zu erschließen. Weitere diskutierte Punkte waren das Freischalten einer Internetseite und eines Aufrufes zum Thema „Siebenbürgen braucht Dich“, wodurch um Mithilfe bei der Lösung von sozialen, geistlichen, geistigen, organisatorischen und handwerklichen Aufgaben durch die EKR gebeten werden soll, sowie die Sicherstellung der Finanzierung eines Projektes zum Erhalt einer siebenbürgischen Identität im 21. Jahrhundert.

Alfred Mrass

Schlagwörter: Verband, EKR, HOG-Verband

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Neueste Kommentare

  • 08.04.2014, 19:49 Uhr von orbo: Ja. [weiter]
  • 08.04.2014, 17:11 Uhr von S.Roth: "Ich habe nichts dagegen, dass unsere Welt eine Männerwelt ist".... Sie vielleicht??? [weiter]
  • 08.04.2014, 11:23 Uhr von orbo: Dem Berichterstatter besten Dank für diesen rasch verfassten Beitrag, der eine sehr gute Übersicht ... [weiter]

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