Der erste Teil zum Thema „Vermeidung von Konflikten, Kassenführung, Versicherungen und GEMA“ zeigte, wie brisant und vor allem wie wichtig dieses Thema ist. Die Landesgruppenvorsitzende Herta Daniel begrüßte die Teilnehmenden und erläuterte das Ziel der Tagung, Unstimmigkeiten und eventuelle Konflikte zu erkennen, bereinigen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wichtig sei dabei, wie die Erfahrung zeige, dass ein peinlich genauer Umgang mit dem Geld und gute Kenntnisse betreffend Kassenführung, Vereinsbesteuerung, GEMA, Versicherungen helfen, Missstimmungen oder gar Konflikte in den Kreisgruppen zu vermeiden.

Dankwart Gross führte anhand einer PowerPoint-Präsentation in die Kassenführung des Kreisverbandes ein. Er präsentierte dieses doch sehr trockene Thema gekonnt und übersichtlich und gab Anleitungen, Denkanstöße und konkrete Beispiele zur korrekten Buchführung für die einzelnen Kreisgruppen. All diese Informationen seien jederzeit auf der Homepage des Verbandes im „Handbuch des Kreisvorsitzenden“ nach­zulesen. Er bot an, sich bei Unklarheiten oder Fragen an ihn zu wenden. Wie wichtig die Einführung in dieses Thema war, zeigte die sehr rege Diskussion und Anregung, man möge ein spezielles Seminar für Kassenwarte der Kreisgruppen initiieren, um speziell auf diverse Fragen einzugehen.

Margit Zakel berichtete über die „Vereinsbesteuerung und Meldepflicht“ beim Finanzamt. Sie erklärte die Grundlagen der Vereinsbesteuerung und Voraussetzungen der Gemeinnützigkeit eines Vereins. Die Meldepflicht der Vereine bezüglich Körperschafts- und Gewerbesteuer, Erläuterungen zu diesen Begriffen, richtige Zuteilung der Spenden eines Vereins, allgemeine Informationen, waren Grundlage ihres Referates. Zakel bot ebenfalls an, sich bei Rückfragen an sie zu wenden.

Das Thema „GEMA und Versicherungen“ war wie so oft Gegenstand vieler Fragen und kontroverser Diskussionen. Harry Lutsch wies auf die Neuregelung der Tarife zum 1. Januar 2014 bei der GEMA hin. Er erklärte, wie wichtig sei es, kulturelle Begebenheiten rechtzeitig jedoch bis spätestens sechs Wochen nach einer Veranstaltung (Kronenfeste, Fasching, Bälle etc.) zu melden. Ebenso müsse die Musikfolge angegeben werden, am besten in Absprache mit den gebuchten Musikkapellen oder Einzelunterhaltern. Ebenso erinnerte er daran, dass der Landesverband einen Rahmenvertrag mit der GEMA habe; daher sei es sinnvoll, eine Veranstaltung der Geschäftsstelle des Verbandes zu melden, um in den Genuss eines Rabattes zu kommen. Herr Lutsch stellte sich zur Verfügung, in speziellen Fällen persönlich weiterzuhelfen, und verwies zudem auch auf die Homepage der GEMA (www.gema.de).

Der Verband hat eine Haftpflichtversicherung, die Schadensfälle bei Veranstaltungen abdeckt. Der Versicherungsumfang ist umfangreich. Herr Lutsch erklärte die Funktion einer Haftpflichtversicherung und das Vorgehen bei Schadensfällen. Auch das Thema Unfallversicherung wurde angesprochen, zumal viele siebenbürgische Gruppen im In- und Ausland unterwegs sind.

Der zweite Teil des Seminars befasste sich konkret mit dem Thema „Konflikte und ihre Lösung“. Frau Daniel führte in die Thematik des Wortes „Konflikte“ ein und sprach einige Punkte an, wie ein Konflikt entstehen, vor allem aber wie er umgangen oder gelöst werden könnte, um sich nicht in eine Konfliktspirale zu begeben. Anhand des Wortes „LÖSEN“ wurden erste Schlagworte und Ideen gesammelt. Anschließend tauschten sich drei Gruppen unter der Leitung von Roswitha Kepp, Inge Alzner und Werner Kloos zu diesem Thema aus. Die Teilnehmer konnten eigene Erfahrungen präsentieren, Unklarheiten in der eigenen Gruppe ansprechen und gemeinsam den Umgang mit der Thematik erarbeiten. Bei der Präsentation der Ergebnisse zeigte sich, wie unterschiedlich die einzelnen Gruppen mit diesem Thema umgegangen sind. So ergab sich eine lebhafte, interessante Zusammenfassung der Lösungsansätze. Die Definition des Begriffes Konflikt ist vielfältig und kann in verschiedenen Formen zum Ausdruck kommen. Ob auf persönlicher oder Kreisgruppenbasis – die Auslöser sind unterschiedlich und individuell. Konflikte sind immer auch eine Chance, durch Veränderungen kommt es zur Sensibilisierung im Ablauf eines Geschehens. Offenheit, Transparenz, Toleranz und die Fähigkeit zuzuhören, aber auch Belohnung und Anerkennung nach geleisteter Vereinsarbeit sind wichtige Anregungen und Voraussetzungen für ein gutes Miteinander. Speziell auf das Vereinsleben der Kreisgruppen zugeschnitten, wurde deutlich, wie wichtig Kommunikation ist, ein sensibler Führungsstil des Kreisgruppenvorsitzenden, durch Einbinden der Mitarbeiter und durch Erkennen der Signale, damit es erst gar nicht zu Konflikten kommt. Die Wertschätzung des Einzelnen ist wichtig und der Schlusssatz „Mehr wir und weniger ich …“ brachte es auf den Punkt.

Die Referenten bzw. Moderatoren gaben ihr Bestes: Eine Umfrage ergab, dass die Teilnehmer den Informationswert der angebotenen Themenbereiche für die Arbeit in der Kreisgruppe als hoch einschätzten (9,3 auf einer Skala von 1 = gering bis 10 = hoch). Kleinere Gesprächsrunden kamen erwartungsgemäß gut an: Über 80 Prozent der abgegebenen Stimmen befürworten auch zukünftig einen Erfahrungsaustausch in mehreren kleinen Gruppen mit anschließender Besprechung der Ergebnisse in großer Runde. Der Landesverband Bayern wird diese und andere Erkenntnisse der Umfrage bei weiteren Fortbildungsveranstaltungen berücksichtigen. Unser Dank geht an die Organisatoren der Veranstaltung sowie das Haus der Heimat in Nürnberg, das die Fortbildungsveranstaltung mit einem Förderbeitrag unterstützte.

Christa Wandschneider

Hier geht's zur Bildergalerie "Seminar über Konfliktlösungen in Vereinen"