19. April 2014

Frauenreferentinnen tagten in Bonn

Die Frühjahrstagung des Frauenreferates NRW fand in diesem Jahr im rumänischen Konsulat in Bonn statt. Etwa 45 Frauen aus den Kreisgruppen Bielefeld, Bonn, Dortmund, Herten, Köln, Drabenderhöhe, Wiehl-Bielstein, Siegerland, Wuppertal, Mönchengladbach und Leverkusen waren der Einladung zu diesem Treffen gefolgt, das unter dem Motto „Siebenbürgische Kräuter“ stand.
Nach der freundlichen Begrüßung durch die Vorsitzende Karin Roth ergriff der rumänische Generalkonsul Mihai Botorog das Wort und hieß die Frauen ganz herzlich willkommen. Er lud sie ein, sich im Konsulat wie zu Hause zu fühlen. Nach einer kurzen Schilderung seines Werdegangs, beginnend mit der deutschen Schule in Weißenburg/Alba Iulia, dem Studium in Bukarest und seiner Tätigkeit im Auswärtigen Amt, berichtete er ausführlich über die Aktivitäten eines Botschafters. Er erläuterte die verschiedenen Bereiche der Konsulatsdienstleistungen, die Rechtsberatung, Beglaubigung von Urkunden, notarielle Arbeit, Führung von Standesamtsurkunden, Klärung von Identitätsfragen, Namensänderungen und die Bearbeitung von Pässen umfassen, und erklärte die Maßnahmen, die unternommen werden, um Personenschwindel und Identitätsverwechslung auszuschließen. Sehr ausführlich ging er auf die gegenwärtige Situation Rumäniens und die Beziehung zu den Nachbarstaaten ein. Er betonte, wie glücklich man über die Zugehörigkeit zur EU sei, und besonders jetzt, zur Zeit der Ukraine-Krise, die Unterstützung der EU-Staaten sehr schätze. Für Rumänien sei es das erste Mal in der Geschichte, dass es eine klare Zugehörigkeit habe und nicht zwischen den Fronten stehe. Das vermittle Sicherheit, da man das Gefühl habe, dass von einigen Nachbarstaaten die Unantastbarkeit der Grenzen nicht geachtet werde. Kurz erwähnt wurden auch die Probleme mit der Armutszuwanderung. Man habe eine statistische Auswertung angefordert und festgestellt, dass unter den 100% Sozialhilfeempfängern in Deutschland nur 0,36% Rumänen seien. Da die Schulen in Rumänien genauso gut seien wie in Deutschland, kämen auch viele gebildete Leute, die hier wertvolle Arbeit leisten. Zum Schluss betonte er, wie gerne er an den Pfingsttreffen in Dinkelsbühl teilgenommen habe und lud uns ein, die Räume des Konsulats auch in Zukunft zu nutzen. Er nahm sich auch die Zeit, alle Fragen bezüglich Rente, Erbe oder doppelter Staatsangehörigkeit, die seit 2007 möglich ist, zu beantworten.
Gruppenbild der Frauenreferentinnen mit ...
Gruppenbild der Frauenreferentinnen mit Generalkonsul Mihai Botorog vor dem rumänischen Konsulat in Bonn. Foto: Kathi Drotleff
Um 12.00 Uhr wechselten wir aus dem „Empfangsraum“ in den „Tagungsraum”. Dort wurden wir von der Kräuterfee, Sigrid Gaadt, erwar­tet und durften uns gleich zu Beginn mit zwei leckeren Sahne-Wildkräuter-Dips, Baguette und Kaffee stärken, bevor wir zum eigentlichen Thema, den Kräutern, kamen. Zuerst wurden wir über die Wichtigkeit von Vitamin C aufgeklärt. Kaum zu glauben, dass seine Bedeutung erst 1927 erkannt wurde. Frau Gaadt erzählte die Geschichte von dem holländischen Matrosen Zoe, der fast an Skorbut (Vitamin C-Mangel) gestorben wäre. Als das Schiff, auf dem er angeheuert hatte, Frischwasser aufnehmen musste, ließ man ihn auf einer unbewohnten Insel zurück, weil er nicht mehr arbeitsfähig war. Dort ernährte er sich nur von Grünzeug und Kräutern und wurde wieder gesund, sodass er mit dem nächsten Schiff weiterfahren und seine Geschichte erzählen konnte. Wir erfuhren, dass Wildkräuter einen höheren Vitamin C-Gehalt haben, da sie noch die Bitter- und Gerbstoffe enthalten, die aus den Kulturpflanzen weitgehend herausgezüchtet wurden. Besonders hoch ist der Vitamin C-Anteil in der Brennnessel. 100 Gramm Brennnesseln enthalten 333 mg Vitamin C, während 100 Gramm Kopfsalat es nur auf 13 mg bringen. Ähnlich verhält es sich auch mit Magnesium (75 mg in der Brennnessel zu 11 mg im Kopfsalat), Kalium und Eisen. Brennnessel kann als Spinat, Kräutersuppe oder Tee auf den Tisch kommen und sogar die Brennnesselsamen sind sehr vitaminreich und helfen gegen Osteoporose. Lilly Pelger hat bereits eigene Erfahrungen mit Brennnessel-Samen gemacht und hatte an diesem Tag Proben dabei. Ebenfalls sehr reich an Vitamin C ist der Huflattich, aus dem zusammen mit Honig ein wirksamer Hustensaft hergestellt werden kann. Zum Giersch, den jeder als Unkraut im Garten kennt, hörten wir das Gedicht: „Kann man diese Pflanze lieben?“ Wer ihn einmal als Salat, Spinat oder Petersilienersatz probiert hat, wird diese Frage bejahen. Außerdem erfuhren wir, wie aus Löwenzahnknospen Wiesenoliven hergestellt werden, die jeden Salat verfeinern, und dass Kapuzinerkresse wunderschön als Kräuterbutter zur Geltung kommt.

Als Kostprobe hatte Frau Gaadt ein Süppchen mit Wildkräutern vorbereitet, das als Vorspeise serviert und von allen gelobt wurde. Danach gab es ein leckeres Gulasch mit Polenta. Am Nachmittag verwöhnten die Bonner Frauen uns mit selbst gebackenem Kuchen. Karin Roth las aus dem Mettersdorfer Heimatbuch vor, wie die Giftpflanzen Wasserdost und Allraun früher in Siebenbürgen für medizinische Zwecke verwendet wurden. Danach informierte Heidi Sander uns über Peter Sigerus, den Begründer der „Heilpflanzen-Botanik“ in Siebenbürgen, der durch ein Verzeichnis aller medizinischen Pflanzen mit sächsischer, rumänischer und ungarischer Bezeichnung und das Herbarium vivum, seine Sammlung sämtlicher Pflanzen, die in Siebenbürgen vorkommen, erheblich zur Verbesserung des Bekanntheitsgrades der Heilkräuter in Siebenbürgen beitrug. Vor seiner Zeit wurden die meisten Heilkräuter aus fremden Ländern eingeführt und waren dadurch für viele zu teuer. Auch Inge Paulinis Bericht über die Heuwiesen in Siebenbürgen war sehr interessant. Von ihr erfuhren wir, dass in der Nähe Klausenburgs die artenreichsten Wiesen Europas zu finden sind. Da wachsen auf 25 Quadratkilometern noch über 100 Pflanzenarten und leben viele seltene Schmetterlinge.

Zum Abschluss sangen wir gemeinsam die Lieder „Det Frähjohr kit en de Wegden“ und „Kein schöner Land”, bevor sich alle mit vielen guten Eindrücken auf den Heimweg machten. Den Organisatorinnen Karin Roth, Brita Kirschner, Erika Csuhran und dem Bonner Frauenteam, allen Helfern und natürlich Herrn Generalkonsul Mihai Botorog und seiner Gattin sei hiermit ganz herzlich gedankt. Wir fühlten uns sehr geehrt, dass sie den ganzen Tag bei uns geblieben sind, und werden sicher gerne nochmal in das Konsulat kommen.

Gretl Hauptkorn

Schlagwörter: Frauen, Tagung, Nordrhein-Westfalen, Landesgruppe, Bonn

Bewerten:

10 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.