11. November 2015

"Grüß Gott, ihr Freunde all!"

… hieß es beim Jubiläumsfest und dem Heimattag am 31. Oktober in Hannover. Am gleichen Ort und zur gleichen Zeit feierten die Kreisgruppe Hannover ihr Bestehensjubiläum und der Landesverband Niedersachsen/Bremen der Siebenbürger Sachsen den Heimattag der „Nordlichter“ (Siebenbürger der nördlichen Bundesländer). Die Veranstaltung besuchten auch Gäste aus dem niedersächsischen Innenministerium, der Staatskanzlei, dem Rathaus Hannover und dem BdV.
Wenn zwei Feiern zusammengelegt werden, gibt es für das Organisationskomitee immer viel vorzubereiten und die gekonnte Leitung durch das Festprogramm ruht auf den Schultern der Moderatoren, in unserem Fall: Marianne Hinzel und Michael Salmen.

Nachdem alle Gäste zusammengekommen waren, die herrlichen Ausstellungsstücke bewundert und Kaffee und Kuchen genossen hatten, begann pünktlich um 16.30 Uhr mit dem Schmettern der Siebenbürger Blaskapelle Wolfsburg unter dem Taktstock Günther Bodendorfers das Festprogramm. Und es passte, dass der Sologesang (Die Bläser können auch singen!) „Grüß Gott, ihr Freunde all!“ (Melodie: Goldene Trompeten) brachte.

Marianne und Michael begrüßten ihre Gäste: die Ehrengäste, jene aus Hamburg/Schleswig-Holstein und jene aus den angrenzenden Kreisgruppen (Wolfsburg, Salzgitter, Göttingen, Lüneburger Heide, Bremen und Osnabrück). Sie alle waren gekommen und bewiesen, wie schon so häufig, „ihre landsmannschaftliche Gesinnung“, so Hannovers Bürgermeister Klaus-Dieter Scholz in seinem Grußwort. Der Landesvorsitzende Volkmar Gerger begrüßte in üblicher Weise die Teilnehmer, fasste sich kurz und überließ das Rednerpult dem Vorsitzenden der Kreisgruppe, Michael Salmen. Dieser sprach über das Los der Siebenbürger Sachsen nach dem Zweiten Weltkrieg, auch über jene, die nach Niedersachsen, also auch nach Hannover kamen. Er wandte sich an die Verbandsmitglieder und an die Ehrengäste mit einer besonderen Botschaft, die er ganz bewusst ans Ende seiner Rede legte: „Freiheit, meine Damen und Herren, prägt. Sie verfestigt sich, brennt sich im Geist und in der Seele fest, sie hat uns kreativ und tolerant gemacht. Und so wollen wir Siebenbürger Sachsen weiter sein und so sollen Sie uns, die Siebenbürger Sachsen, auch immer wahrnehmen!“
Die Tänzer aus Hannover und Wolfsburg begeistern ...
Die Tänzer aus Hannover und Wolfsburg begeistern mit „De recklich Mēd“. Foto: Klaus Holztröger
Wie wir wahrgenommen werden, sollte sich in den folgenden Grußworten zeigen. Die BdV-Landesvorsitzende Editha Lorberg, MdL begrüßte „die aktiven Siebenbürger“. „Man kann neidisch werden auf Ihre Leistungen, aber auch auf Ihre Geselligkeit. Es ist gut, dass wir unsere Wurzeln nicht vergessen.“ Hannovers Bürgermeister Scholz bestätigte, dass unsere Gemeinschaft wahrgenommen wird: „Die Öffentlichkeit lernt Ihre Gepflogenheiten, siebenbürgisches Kulturgut und Brauchtum kennen.“ Helga Seeger, Vorsitzende des Landesverbandes Hamburg/Schleswig-Holstein und stellvertretend für den Bundesvorstand anwesend, sieht unseren Heimattag der „Nordlichter“ als „Bindeglied für alle in Norddeutschland lebenden Siebenbürger Sachsen“. Auch sie bekräftigte, dass die Toleranz, der Gemeinsinn, die Wahrung der Traditionen und das Einstehen des Einzelnen für das Wohl der Gemeinschaft unsere wesentlichen Charakterzüge sind.

Vertreter des niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport sowie der Staatskanzlei erwiesen uns die Ehre und feierten mit uns – zum wiederholten Male. Klaus Engemann (Ministerium für Inneres) überbrachte Grüße des Innenministers Boris Pistorius, lobte die Siebenbürger für ihre vorbildliche Integration und Aufbauleistung in Niedersachsen und die vorbildliche Arbeit des Landesvorsitzenden unseres Verbandes: „Das Thema der Siebenbürger Sachsen an die Landesregierung heranzutragen, lieber Volkmar, das ist wahre Verbandsarbeit. Sie, Siebenbürger, haben erreicht, dass aus Nachbarn Partner und aus Partnern Freunde wurden.“ Auch Alptekin Circi, Leiter des Verbindungsbüros zur Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf, ging auf die Themen Integration und Aufbauarbeit ein, indem er J. F. Kennedys bekannte Aussage auf die Siebenbürger übertrug: „Sie haben nicht gefragt, was Deutschland für die Siebenbürger tun kann, sondern was Sie für Deutschland tun können.“

Nach so viel Lob schoben die Moderatoren ganz spontan einen Tanz, den sie allein zur Schau trugen, in den Programmablauf ein, natürlich zu den Klängen der Blaskapelle.
Marianne und Uwe Hinzel haben die ehemalige ...
Marianne und Uwe Hinzel haben die ehemalige Tanzgruppe „Siebenbürger Spatzen“ zur Jubiläumsfeier wieder aktiviert. Foto: Jürgen Wirtz
Das Festprogramm bestand nicht nur aus Ansprachen. Zwischendurch gab es Einlagen der Bläser, Tänze, Gesang usw. Die Karpatentänzer aus Wolfsburg unter der Leitung von Monika und Gerhard Schunn zeigten zwei Tänze und ebenso die ehemaligen „Siebenbürger Spatzen“ – Jugendtrachtentanzgruppe in Hannover. 1992 entstanden, dann für lange Jahre inaktiv, rafften sich diese Tänzer nebst einem Nachwuchspärchen auf, um die Jubiläumsfeier gebührend mitzugestalten. Als die beiden Tanzgruppen gemeinsam „De reglich Mēd“ tanzten, hielt es keinen mehr auf den Sitzplätzen, es wurde mitgesungen und im Takt geklatscht.

Es ist schwer zu sagen, was bei einer so gelungenen Veranstaltung als Höhepunkt bezeichnet werden kann – eines ist aber sicher: Der Auftritt des Seemannschors aus Hannover gehörte dazu. Bei kulturellen Veranstaltungen in Hannover lernten sich die Siebenbürger und die Sänger kennen und schätzen. Es kam, wie es kommen musste: Man lud sich gegenseitig zum Mitwirken bei den eigenen Veranstaltungen ein. Wenn das kein Beweis für kulturelle Interferenzen ist … Mit „Shipp ahoi, shipp ahoi!“ wurden wir von den Shanty-Sängern begrüßt. Sie brachten uns mit den Texten ihrer Lieder auf humorvolle Weise bei, was sich in einem Hafen an der Waterkant so alles abspielt, auch „Auf der Reeperbahn, nachts um halb eins“. Zum Abschluss sangen sie das aus dem 16. Jahrhundert stammende Shanty-Lied „Santiano“ – heute wieder sehr bekannt.

Wieder einmal zeigten die in Norddeutschland lebenden Siebenbürger – auch wenn sie zahlenmäßig gering sind – große Leistung. Was die Kreisgruppe Hannover betrifft, so sind es zwei Ehepaare, die schon seit „rund 20 Jahren mit viel Elan und Zeitaufwand für die Kreisgruppe ehrenamtlich tätig sind“, wie das Heinz Mild, der auch sein Herzblut für die Gruppe gibt, in seiner Laudatio formulierte. Hannelore und Jürgen Wirtz sowie Marianne und Uwe Hinzel wurden vom Landesvorsitzenden mit Ehrenwappen ausgezeichnet. Die Frauen tragen Gold, die Männer Silber.

Nach dem Festprogramm, nach geduldigem Sitzen verspürte jeder Hunger und Durst. Stärkung war auch nötig, weil unsere Feier noch lange nicht zu Ende war. Nun spielte die aus Hessen angereiste „Phönix V Band“ querbeet für jeden Geschmack und für jede Altersstufe etwas. Es wurde bis 3.00 Uhr nachts getanzt.

Für alle war es ein gelungenes Fest unserer Gemeinschaft. Man möchte sagen: Wiederholung garantiert!

Dietmar-Udo Zey

Schlagwörter: Niedersachsen, Heimattag, Hannover, Kreisgruppe, Jubiläum

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