2. Dezember 2011

Deutsche Unternehmer lernen Siebenbürgen kennen

Mit einigen angebahnten Geschäftskontakten sowie vielen positiven Eindrücken im Gepäck kehrte eine deutsche Unternehmerrunde nach zehn ereignisreichen Tagen von ihrer ersten Rumänienreise zurück. Unter der Leitung von Helmuth Hensel, dem Vorsitzenden der Carl Wolff Gesellschaft (CWG), dem Siebenbürgischen Wirtschaftsclub in Deutschland e. V., besuchten die zehn Unternehmer aus unterschiedlichen Branchen vom 14. bis 20. Oktober Kronstadt, Hermannstadt, Schäßburg, Neustadt bei Hermannstadt, Birthälm, Törzburg und Diham.
„Siebenbürgen ist eine Region mit viel Potenzial und entsprechenden wirtschaftlichen Chancen“, zog Hensel im Anschluss Bilanz. Ziel der Reise war es, Ideen zu entwickeln, wie man die sich hier bietenden Möglichkeiten gewinnbringend ausschöpfen könnte. Ob Rechtsanwalt, Anlageberater, IT-Spezialist, Zahnarzt oder Goldschmied: Alle zeigten großes Interesse, galt es doch, einen potenziellen neuen Markt und dazu eine fremde Kultur kennenzulernen.

Die positive Entwicklung in Rumänien lockt zahlreiche Investoren aus dem Ausland an. Insbesondere seit dem EU-Beitritt 2007 herrscht hier Konjunktur, der vergleichsweise günstige Produktionsstandard ist beliebt. „Es gibt einen Wettlauf um die besten Investitionsmöglichkeiten, an dem sich deutsche Unternehmer mit ihren Produkten und Dienstleistungen beteiligen sollten“, erklärte Hensel. Er freute sich, den Unternehmern seine alte Heimat vorzustellen.

In Schäßburg bewunderten die Delegationsteilnehmer nicht nur den mittelalterlichen Stadtkern mit dem imposanten Stundturm, der auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Im Rathaus begrüßte sie Bürgermeister Ioan Dorin Dăneșan persönlich sowie Harald Gitschner, Unternehmer und CWG-Mitglied, der Investitionswillige bei der Gründung von Firmen im Schäßburger Raum berät. Seit langem ist die Stadt ein bedeutendes Zentrum für Handel und Gewerbe. „Besonders im landwirtschaftlichen Bereich und im Textilsektor bietet Schäßburg gute Investitionsmöglichkeiten“, sagte Gitschner.
Helmuth Hensel (2. v.l.) stellt deutschen ...
Helmuth Hensel (2. v.l.) stellt deutschen Unternehmern Siebenbürgen vor (v.l.n.r.) : Marietta von Lavergne, Journalistin des Bayerischen Rundfunks, Manuela Nitsche, Goldschmiedemeisterin, Tibor Jakab, Rechtsanwalt, Eberhard Rohe, Diplom-Finanzwirt, Helge Weber, IT-Spezialist, Kevin Barnes, Goldschmiedemeister und Schmuckdesigner, Frank Arnold, Diplom-Chemiker, Katarina Caragiani, Zahnärztin, und RA Stefan Fichtner vor dem Kronstädter Rathaus.
Auf dem Programm standen der Besuch verschiedener Unternehmen sowie Treffen mit deutschen Investorenverbänden in Siebenbürgen, wie dem Deutschen Wirtschaftsclub Siebenbürgen (DWS) oder dem Deutschen Wirtschaftsklub Kronstadt (DWK). Als erste Anlaufstelle für Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum hat sich der DWS in Hermannstadt bald nach seiner Gründung 1998 einen Namen gemacht. Heute hat der Verein rund 200 aktive Mitgliedsunternehmen, unter ihnen auch die von Mathias Krauss und Hans Martin Müller, die erfolgreiche Firmen im Hermannstädter Raum betreiben.

Beim Deutschen Wirtschaftsklub Kronstadt empfing dessen Vorsitzender Werner Braun die Wirtschaftsreisenden mit den Worten: „Kronstadt ist interessant für fast jeden Beruf“. Auch für die Carl Wolff Gesellschaft ergaben sich hier attraktive Kontakte: Um ihre Mitglieder bei ihren Geschäften in Siebenbürgen besser unterstützen zu können, strebt die CWG, die vor kurzem ihr einjähriges Jubiläum gefeiert hat, eine Vernetzung mit dem DWK an. Damit steht einem regen Austausch zwischen den beiden Wirtschaftsorganisationen und den jeweiligen Mitgliedern nichts mehr im Wege.

Neben den wirtschaftlichen Belangen will der DWK auch den Tourismus in Kronstadt und Umgebung ankurbeln. Besonders die Münchner unter den Teilnehmern begrüßten es, dass die „Wiesn“ auch in Siebenbürgen Fuß gefasst hat: Bereits zum dritten Mal organisierte der DWK in diesem Jahr als Schirmherr ein Oktoberfest nach bayerischem Vorbild. Auch die Ritterfestspiele in Fogarasch, Kronstadt, Törzburg und Rosenau locken immer mehr Touristen an. Diese Veranstaltungen lohnen sich, weiß Werner Braun: „Sie erhöhen die Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes.“ Und Helmuth Hensel, der in Kronstadt aufgewachsen ist, fügt hinzu: „Wer sich hier ansiedelt, will so schnell nicht mehr weg.“

Wirtschaftsvereine gehen Partnerschaft ein

Mit Handschlag und Urkunde besiegelten Helmuth Hensel, Vorsitzender der Carl Wolff Gesellschaft (CWG), Siebenbürgischer Wirtschaftsclub in Deutschland (Sitz in München), und Jörg Prohaszka, Geschäftsführer des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen (DWS) in Hermannstadt, Ende Oktober bei der Gründungsfeier der CWG in Wiesbaden anlässlich ihres einjährigen Bestehens eine Kooperation zwischen CWG und DWS. Geplant sind gemeinsame Aktivitäten zur Förderung des Austausches. Außerdem wollen die beiden Wirtschaftsclubs Projekte zwischen ihren Mitgliedern zu beidseitigem Nutzen anregen. Um den Mehrwert für die jeweiligen Mitglieder zu vergrößern und die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren, strebt die CWG in nächster Zeit weitere Partnerschaften mit deutschen Wirtschaftsclubs in Rumänien und anderen Ländern an.

Bettina Ponschab

Schlagwörter: Carl Wolff Gesellschaft, Reise, Siebenbürgen, deutsch-rumänische Beziehungen, Wirtschaft, Wirtschaftsclub

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