29. April 2012

Fernsehfilm im ZDF: „Das Geheimnis in Siebenbürgen“

Der Berliner Geschäftsmann Lukas Schauttner muss dienstlich nach Siebenbürgen reisen und möchte den Auftrag am liebsten ablehnen, denn seit seiner Ausreise 1987 hat er alles, was seine frühere Heimat betrifft, verdrängt: die Schönheit der Landschaft, die wunderbare Kindheit und die erste Liebe genauso wie Verrat, Gewalt und politische Unterdrückung. In Siebenbürgen holt ihn die Vergangenheit ein. Er trifft seine Jugendliebe Mara wieder, kommt einem lange gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur und muss sich seiner Herkunft und der Frage, wo er eigentlich hingehört, stellen.
Der zu großen Teilen in Birthälm gedrehte ZDF-Film hatte am 3. Oktober 2010 unter dem Titel „Fremde Heimat“ Premiere beim Filmfest Hamburg und wurde einen Monat später bei den Biberacher Filmfestspielen gezeigt (siehe "ZDF-Film 'Fremde Heimat' in Siebenbürgen gedreht"). Weitere Aufführungen folgten beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen und beim spanischen Fernsehfestival in Igualada bei Barcelona. Nun hat das ZDF – etwas später als ursprünglich geplant – einen Sendetermin gefunden: Am Montag, 14. Mai 2012, läuft „Das Geheimnis in Siebenbürgen“, wie der Film jetzt heißt, in der Reihe „Der Fernsehfilm der Woche“ zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Der Film ist prominent besetzt mit Oliver Stokowski, dessen markantes Gesicht man aus zahlreichen Fernsehkrimis („Polizeiruf 110“, „Tatort“, „Ein Fall für zwei“) kennt, Katharina Böhm, die sich durch die erfolgreiche Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ einen Namen machte und vor kurzem im ZDF-Vierteiler „Die Chefin“ in der Hauptrolle zu sehen war, und Jürgen Tarrach, der einem breiten Publikum durch den Film „Die Musterknaben“ (mit Oliver Korritke) bekannt geworden ist und auch in internationalen Kinoproduktionen spielt („James Bond – Casino Royale“, „Der Vorleser“).

Impuls für die Entstehung des Films war der Umzug der Firma Nokia von Bochum nach Klausenburg. Die Produzentin Josephine Belke kam mit der Idee, einen Film über die zunehmende Sehnsucht nach Heimat in Zeiten der Globalisierung zu machen, zu Pit Rampelt, einem gebürtigen Kronstädter, Sohn des Mundartdichters Paul Rampelt und seit 1993 Redakteur beim ZDF. Eine Reise der beiden gemeinsam mit dem Autor Thomas Kirchner nach Siebenbürgen veränderte die ursprüngliche Idee und gab den Ausschlag für die jetzige Handlung des Films. „Das zentrale Thema ,Heimat‘ blieb als basso continuo“, so Pit Rampelt.

„Jeder im deutschen Team, egal ob Crew oder Schauspieler, war berührt und erfasst von der Besonderheit Siebenbürgens“, beschreibt Josephine Belke ihre Eindrücke vom Drehort. „Es herrscht ein anderer Rhythmus und den zu erleben, erweitert auch den eigenen Horizont.“ Die zweite Produzentin Doris Zander zeigt sich ähnlich begeistert. „Ich würde dort jederzeit wieder drehen. (...) Die Menschen sind von einer großen Herzenswärme und gast­freundlich, unsere Feste hatten wieder eine Qualität – wir haben hart gearbeitet, aber auch gemeinsam getanzt.“ Auch Regisseur Martin Enlen hat „heute noch ein sehr warmes Gefühl, wenn ich an diese Dreharbeiten denke. (...) Das Land, die Natur, die Menschen haben uns verwöhnt – es war eine schöne menschliche, intensive Erfahrung!“

Die Hauptdarsteller des Films teilen die Meinung des Teams. Jürgen Tarrach war „beeindruckt von der schönen Landschaft und der Atmosphäre in den Dörfern“ und spricht von „einem der wenigen Drehbücher, in dem das Thema Siebenbürgen und vor allem die Siebenbürger Sachsen, die deutschsprachige Minderheit, differenzierter dargestellt wird, als man es aus anderen Filmen kennt“. Katharina Böhm wusste durch eine aus Siebenbürgen stammende Freundin ihrer Mutter schon einiges darüber, was sie erwarten würde, und ist „mit gemischten Gefühlen in dieses Land gefahren“. Dann aber war sie „völlig begeistert von dieser atemberaubenden Landschaft, von den kleinen Dörfern mit den bunten, teilweise grellen Häusern, von der Herzlichkeit der Menschen“. Oliver Stokowski ist davon überzeugt, dass er von sich aus nie nach Siebenbürgen gefahren wäre. „Doch durch die Dreharbeiten habe ich ein unglaublich vielfältiges und landschaftlich wunderschönes Stück Erde kennen und lieben gelernt. In mir drin ist dieses Gefühl geblieben, dass Siebenbürgen auf jeden Fall immer eine Reise wert ist.“ Auch wir können bald – wenn auch nur auf dem Bildschirm – nach Siebenbürgen reisen, in das Land, in dem die Brunnen anders rauschen und die Zeit anders rinnt, und dem Geheimnis von Lukas Schauttners Familie auf die Spur kommen: am 14. Mai im ZDF.

Doris Roth

Schlagwörter: Film, ZDF

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Neueste Kommentare

  • 30.04.2012, 13:55 Uhr von kranich: Wenn alles so stimmt, wie Doris Roth es uns glauben macht, dann ist der Film sicher sehenswert. ... [weiter]
  • 29.04.2012, 13:12 Uhr von Ado: Sieebenbürgen ist nur noch ein Gefühl [weiter]
  • 29.04.2012, 11:45 Uhr von Mariandel: Man könnte viel mehr über Siebenbürgen zeigen u. drehen. Es sind genügend Themen, Geschichten über ... [weiter]

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