16. Juni 2012

Harald Janesch erhält das Bundesverdienstkreuz

In Würdigung seiner außerordentlichen Verdienste und seines persönlichen Einsatzes im Verband der Siebenbürger Sachsen sowie in ortsansässigen Vereinen wurde der Ehrenvorsitzende der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, Harald Janesch, mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Die Ehrung nahm Landrat Hagen Jobi am 1. Juni im Kulturhaus in Drabenderhöhe vor. Unter den Gratulanten war auch Wiehls erste stellvertretende Bürgermeisterin Bianka Bödecker.
Harald Janesch gehöre zu den Menschen, die sich selbstlos in den Dienst des Nächsten stellen. Er habe erkannt, wo er gebraucht werde und wie er seine Gaben und Fähigkeiten einsetzen könne. Harry sei ein Kumpel, hilfsbereit und fleißig, der auch bei Geselligkeit, Spaß und Spiel mitmache. Er gehöre zu den wenigen Menschen, die Freizeit und Ruhestand nicht nur für sich selbst nutzen, sondern mit offenen Augen und hilfsbereit durch die Welt gehen, so Pfarrer Kurt Franchy, Vorsitzender des Hilfsvereins Adele Zay, auf dessen Vorschlag hin Janesch mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde.

Bevor in einer Feierstunde der siebenbürgische Landrat Hagen Jobi seinem Landsmann Harald Janesch das Bundesverdienstkreuz unter rhythmischem Beifall der Gäste an die Brust heftete, betonte er, wie sehr er sich freue, „im eigenen Dorf so etwas zu machen“. Janesch habe durch sein jahrzehntelanges Engagement für den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und im sportlichen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben, unterstrich Landesrat Jobi in seiner Laudatio.

Seit Gründung der Kreisgruppe Drabenderhöhe des Verbandes der Siebenbürger Sachsen im Jahr 1965 bringe der pensionierte Lehrer sich aktiv unter anderem in Jugendgruppen und als Landesjugendreferent ein. Er organisierte 1971 die ersten internationalen siebenbürgischen Jugendlager, die seither alle zwei Jahre stattfinden.

Bevor er 1994 zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen gewählt wurde, betreute er als Kassenprüfer 17 Kreisgruppen. Als Landesvorsitzender (1998 bis 2010) war Janesch verantwortlich für Großveranstaltungen wie beispielsweise die Organisation von Heimattagen. Seit 2010 ist er Ehrenvorsitzender der Landesgruppe NRW. Mehrere Male begleitete Janesch auf Bundesebene politische Delegationen auf Informationsreisen und zu offiziellen Besuchen nach Siebenbürgen. Sein ehrenamtlicher Einsatz wurde bereits 1981 durch das Goldene Ehrenwappen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen anerkannt.
Landrat Hagen Jobi (links) überreicht Harald ...
Landrat Hagen Jobi (links) überreicht Harald Janesch (rechts) das Bundesverdienstkreuz. In der Mitte: Enni Janesch. Foto: Christian Melzer
Darüber hinaus übte Janesch weitere ehrenamtliche Aktivitäten in Vereinen aus, betonte Landrat Jobi. Als Nachbarvater (1990 bis 2008) der Marienburger Nachbarschaft, einer Heimatortsgemeinschaft in Drabenderhöhe, organisierte er Regionaltreffen. Er intensivierte die Hilfe für die in Rumänien verbliebenen Marienburger im Hilfsverein Adele Zay, der unter anderem das örtliche Alten- und Pflegeheim für hilfsbedürftige Siebenbürger Sachsen unterhält. Auch trug er maßgeblich am Bau des 2004 eingeweihten „Turms der Erinnerung“ in Drabenderhöhe bei. Innerhalb des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland beteiligt sich Janesch an der Organisation von Kirchentagen und Hilfstransporten nach Rumänien.

Neben seinem landsmannschaftlichen Engagement setzte sich Janesch auch im sportlichen Bereich ein. Als Mitgründer der Turnabteilung im BV09 Drabenderhöhe leitete er diese von 1971 bis 1992. Daneben gründete er 1972 die Volleyballabteilung, die er bis 1980 führte. Der Lehr- und Schiedsrichterwart des Volleyballkreises Oberberg ist heute noch Trainer und Betreuer von Jugendmannschaften. Er wurde ausgezeichnet mit der Ehrennadel in Bronze des Westdeutschen Volleyball-Verbandes und ist seit 1997 Ehrenvorsitzender der Drabenderhöher Abteilung.

In Anerkennung seiner Verdienste um die Vorstandsarbeit im Verband der Siebenbürger Sachsen sowie im Vereinssport wurde Harry Janesch bereits 1997 mit dem silbernen Wiehltaler der Stadt Wiehl ausgezeichnet.

„Zu jedem Mann gehört eine starke Frau“, resümierte Hagen Jobi und überreichte an Ehefrau Enni Janesch, die für ihre Verdienste bereits 2009 das Bundesverdienstkreuz erhalten hat, einen Blumenstrauß.

„Mit großer Freude“ gratulierte die stellvertretende Bürgermeisterin Bianka Bödecker namens der Stadt Wiehl. Janesch habe in den unterschiedlichsten Bereichen für viele Menschen Großes getan und bleibende Spuren hinterlassen. Sich aus freiwilligen Stücken einzusetzen sei Ausdruck für Verantwortungsbewusstsein, Nächstenliebe und Solidarität.

„Den vielen guten und anerkennenden Worten ist nicht viel hinzuzufügen“, sagte Hermann Schuller, der für die Gemeinschaft der evangelischen Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk gratulierte. Er sprach Dank dafür aus, dass der Einsatz von Janesch „immer so selbstverständlich war, ohne Anspruch auf große Anerkennung, und das mit Herz und Gemüt.“

NRW-Landesvorsitzender Rainer Lehni gratulierte einem „wichtigen, aktiven und stets besonnenen Kollegen“, dessen Ehrung für die gesamte siebenbürgische Gemeinschaft in Deutschland stehe.

Einen Strandkorb für Ruhe- und Mußestunden schenkte Friedhelm Barth namens des Adele Zay Vereins Harald Janesch, dessen Enkeltöchter Wiebke (6) und Lena (4) sich so sehr darüber freuten, dass sie mit ihrem Opa gleich einmal Probe sitzen wollten. Dem Reigen der Glückwünsche schlossen sich noch Adda Grün, Harro Schuller und Timo Barthel (BV 09), Stefan Poschner (Kreisgruppe Drabenderhöhe), sowie Jürgen Janesch als Sohn an. Musikalische Grüße überbrachte der Honterus-Chor unter Leitung von Regina Melzer, in dem Janesch selbst seit über 40 Jahren singt, sowie das Blasorchester Siebenbürgen unter Leitung von Johann Salmen. Dazu meinte Harry Janesch: „Die Musik war so zackig, ich wäre fast aufgestanden und marschiert.“

Ursula Schenker

Biographie:

Harald Janesch: am 25. März 1938 in Marienburg geboren; nach der Volksschule besucht er die Sportlerschule (Mittelschule) in Kronstadt, kein Abschluss, da er als sozialpolitisch ungeeignet eingestuft und 1953 entlassen wird; 1953 bis 1956 Staatliche Berufsschule für Möbeltischler; 1956 bis 1965 Tätigkeit als Schreiner; 1959 bis 1961 Arbeitsdienst rumänisches Militär; 1961 bis 1965 Abendgymnasium in Kronstadt; 1965 Ausreise in die Bundesrepublik; 1966 bis 1970 Aufbaugymnasium in Laasphe/Studium Universität Bonn; 1968 Eheschließung mit Enni Janesch, geb. Kellner, zwei Söhne; 1970 bis 1972 Päd. Hochschule Bonn/1. Staatsexamen; 1973 Zweites Staatsexamen Lehramt Grund- und Hauptschule; Februar 1974 Lehrer an der Gemeinschaftsgrundschule Wiehl, bis 1995 Vorruhestand; 1978 Lehrerlaubnis für evangelische Religionslehre; 1985 Beratungslehrer (Fernstudium).

Schlagwörter: Nordrhein-Westfalen, Ehrung

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