1. Februar 2014

Neue Rubrik: "Sachen zum Lachen"

Humor sei nicht erlernbar, behauptet Curt Goetz. Neben Geist und Witz setze er vor allem ein großes Maß an Herzensgüte voraus, an Geduld, Nachsicht und Menschenliebe. In dieselbe Kerbe haut Charles Dickens mit seiner Frage: „Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?“ In der Rubrik „Sachen zum Lachen“ die ab Folge 2 in jeder zweiten Ausgabe der Siebenbürgischen Zeitung (im Wechsel mit „Sachsesch Wält“) erscheint, möchten wir Zeitgemäßes wie Historisches, Alltägliches wie Außergewöhnliches in deutscher Schriftsprache, aber auch in siebenbürgisch-sächsischer Mundart bieten. Wie ein Kleinkunstfestival nehmen sich die zahlreichen Kurzbeiträge unserer bekannten Humoristen aneinandergereiht aus. Also widmen wir ihnen ein gesondertes Kapitel, das nach und nach Gestalt annimmt:
Das große Kleinkunstfestival der Siebenbürger Sachsen

I. Paul Rampelt

Der einst in Kronstadt als Tenor erfolgreiche Paul Rampelt kommt auch als Mundartdichter mit klangvoll-uriger Stimme daher. Der gebürtige Mediascher lässt es sich nicht nehmen, den Dialekt seiner alten Heimat mit dem der neuen in Kernsätzen vergleichend nebeneinander zu stellen.
Entwurf: Wolfgang Untch ...
Entwurf: Wolfgang Untch

Bayer und Siebenbürger

B.: He, Sie! Sagn’S amoi, warum sprechen Sie nachher immer rumänisch, wann’S telefonier’n mit Eaner Frau?
S.: Ich spreche doch nicht rumänisch!
B.: Aba freili – eb’n ham’S doch wiedrum rumänisch telefoniert! Des hert mer glei ...
S.: Aber das stimmt doch nicht! Ich spreche Mundart, „Siebenbürgisch“, das ist auch ein deutscher Dialekt, wie Bairisch!
B.: Siebenbürgisch? Eine deutsche Mundart? Aba hern’S, mir kenna’S doch nix vormacha. I bin a im Siebengebirge g’wen – aba dennere Mundartsprach hab i glei g’spannt...
S.: Aber Siebenbürgen liegt doch in Rumänien!
B.: Wo liegt des?
S.: In Rumänien!
B.: E’m – darum sprechen Sie auch rumänisch, wenn’S telefonier’n.
S.: Sie, das klingt nur so, weil ich schnell spreche. Passen Sie gut auf, ich sage Ihnen jetzt ein paar Sätze auf Siebenbürgisch-Sächsisch vor – und Sie können das gleich ins Baierische übersetzen. Sie werden sehen, wie ähnlich das klingt, wenn man langsam spricht. Und wenn ich Sie nicht überzeugen kann, zahle ich eine Maß. Wenn ja, zahlen Sie!
B.: Ja bitte, wenn’S moana.
S.: Mir sen än der Kuchel.
B.: Mir san in der Kuchl.
S.: Do eße mer Wurscht.
B.: Da ess’mer a Wurscht!
S.: De Wurscht hu mer geßen.
B.: De Wurscht hammer gessen.
S.: Etzt hu mer na Durscht.
B.: Etzat ham mir an Durscht...! Ja mai – Sakrament no amoi!
S.: Sakramänt noch emol!
B.: Sie ham etzat boarisch g’redt!
S.: Sä hun etzt boaresch geriëd!
B.: Des geht aba net. Sie ham schnöi a wen’g boarisch g’lernt, segn’S: „Siebenbürgisch“ – des gibt’s ja gar net.
S.: So?! (schnell) Nea hir norr hiër, tea verfleachter Kräppel tea, wonn ech der nea ient mät er Kalarab iwwert Hieft verbrähn – en schäcken dich derno än denj wald Ballegriuß, en ...
B.: Jaaa! Des is echt rumänisch! Sigst, oita Bazi – i hab g’wunna!
S.: Na geat, ech zuehlen en Moß, goh mer!
B.: Guet, du zoist a Mass, gemma!
S.: Awer viurher eße mer Wurscht mät Kampest!
B.: Richtik! Vorher ess’mer a Wurscht mit ... mit ... ?
S.: ... Wurscht mät Kampest!
B.: Wurscht mit Kompost! Kompost? Pfui Teifi! Naaa ... !
S.: ... mät Kreokt?
B.: ... mit Kraut? Guat!
S.: ... uch mät „Weißwurschtsenf“!
B.: Ja! Mit Weißwurschtsenf! Endli a scheen’s deitsches Wort – von an Rumäner!

Aus: Paul Rampelt: „Lachen uch Nodinken. Heiteres und Ernstes in siebenbürgisch-sächsischer Mundart“, Selbstverlag, Gernlinden, 1981, S. 20-21.

Schlagwörter: Humor, Sachen zum Lachen, Mundart

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