28. Juli 2014

Dem Schicksal mit Lebensmut begegnet: Gertrud Dück wurde 100

Gertrud Dück hat am 3. Juli mit zahlreichen Gratulanten ihren 100. Geburtstag in Sachsenheim gefeiert. Dr. Rainer Haas, Landrat des Kreises Ludwigsburg, gratulierte seitens des Landkreises und des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Der Sozialverband VdK war ebenso vertreten wie die Kreisgruppe Ludwigsburg des Verbandes. Maria Henning und Reinhard Lang beglückwünschten die Jubilarin mit einem Sonnenblumenstrauß, der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius dankte in seinem Glückwunschschreiben für die treue Mitgliedschaft über 54 Jahre im landsmannschaftlichen Verband.
Gertrud Dück, geborene Ließ, blickt auf ein bewegtes Leben zurück, das von einer geborgenen Kindheit in einer guten Dorfgemeinschaft in Brenndorf, aber auch von Krieg und mehreren Umzügen geprägt war. Mit 100 Jahren ist sie bei klarem Verstand und kann sich mit dem Rollator bewegen. So kümmert sie sich an ihrem Geburtstag um das Wohl der vielen Gratulanten und fragt nach, ob jeder etwas zu trinken hat.

Geboren wird sie kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 3. Juli 1914 in Brenndorf. Ihr Vater muss in den Krieg und kehrt zurück. Die glückliche Kindheit auf dem Bauernhof wird überschattet vom frühen Tod ihrer Mutter. Deren jüngere Schwester heiratet den Vater und wird eine gute, fürsorgliche Mutter. Neben den beiden Geschwistern kommen drei weitere aus zweiter Ehe hinzu. Gertrud Dück absolviert die Haushaltsschule in Mediasch und eine Lehre in Neustadt im Burzenland, bevor sie als 18-Jährige ihr eigenes Lebensmittelgeschäft in Brenndorf eröffnet und bestens führt. Es sind glückliche Jahre, an die sie sich oft erinnert. 1935 heiratet sie Reinhold Dück in Weidenbach, 1940 zieht sie mit der Familie nach Neunkirchen südlich von Wien und 1944 mit dem Flüchtlingstreck westwärts nach Salzburg um. 1955 geht die Familie nach Sachsenheim in Baden-Württemberg, wo Reinhold Dück als Bauzeichner in der siebenbürgischen Firma Wonner angestellt wird. Aus der Ehe gehen drei Töchter hervor: Renate (1936), Edda (1942) und Heide-Rose (1944).
Gertrud Dück (1. von rechts) mit Tochter Edda ...
Gertrud Dück (1. von rechts) mit Tochter Edda Lipp (vorne in der Mitte), drei (der fünf) Enkel und einem (der fünf) Urenkel.
„Das Leben macht nicht mehr so viel Spaß“, räumt Gertrud Dück im Gespräch mit der Siebenbürgischen Zeitung ein. „Erinnerungen kreisen oft um mich herum und spielen eine ebenso große Rolle wie das Leben in der Gegenwart.“ Krieg und Kommunismus hätten sehr viel Schaden angerichtet, auch sei es schwer gewesen, dass ihr Mann und zwei Töchter vor ihr gestorben seien. Ihr hohes Alter führt sie auf die „Gene“ zurück. Ihre Urgroßmutter sei 96 Jahre alt geworden. Ihre Lebensphilosophie: „Man muss das Leben nehmen, wie es kommt.“

Ihre Tochter Edda Lipp, die sie liebevoll betreut, ergänzt: „Meine Mutter ist sehr diszipliniert, fleißig und bescheiden, sie hat zum Beispiel viel genäht für ihre Familie. Aus jeder Situation hat sie das Beste gemacht und ist dem Schicksal immer mit Lebensmut begegnet.“

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Alter, Jubilar, Sachsenheim, Brenndorf

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