21. September 2014

Dreifache Weltmeisterin Maria Scheip-Constantinescu wird 80

Als die rumänische Frauen-Nationalmannschaft 1956 in Frankfurt am Main Handball-Weltmeister geworden ist, hat wohl kaum jemand zu ahnen gewagt, dass damit ein sagenhafter Höhenflug dieser Sportart in Rumänien eingeläutet worden ist. Es war ein Höhenflug, der vorerst mit dem Gewinn von sieben Weltmeistertiteln geendet hat: Davon haben die Frauen drei eingefahren, die Herren vier. Zu den Spielerinnen, die in Frankreich aufs höchste Treppchen steigen durften, gehörte auch Maria Scheip aus dem siebenbürgischen Heldsdorf.
Sie war eine der Leistungsträgerinnen jener Mannschaft, die diesen von der Fachwelt nie erwarteten rumänischen Sieg errungen hat. Inzwischen sind Jahrzehnte vergangen. Am 21. September wird Maria Scheip-Constantinescu 80 Jahre alt. Sie wird den Geburtstag in Eibelstadt bei Würzburg, fern der Heimat Bukarest, begehen: mit Geschwistern und ein paar Freunden. Gratulieren werden ihr Sohn und der Enkel, die in Deutschland eine neue Heimat gefunden haben.

1960 gewinnt Maria Scheip ihren zweiten Titel bei der Großfeld-Weltmeisterschaft in Holland. 1962 setzt sie noch einen drauf: Sie wird bei der Kleinfeld-Weltmeisterschaft in Bukarest zum dritten Mal Weltmeisterin. Mit diesem dritten Titel krönt sie eine fast einmalige Laufbahn. Ebenso viele Titel gewinnt auch ihre Klubkameradin Anna Stark aus Honigberg an ihrer Seite.

Maria Scheip-Constantinescu ...
Maria Scheip-Constantinescu
Für diese Erfolge hat der rumänische Staatspräsident Traian Băsescu am 11. Juni 2009 Maria Scheip-Constantinescu zusammen mit weiteren 47 Handballern ausgezeichnet. Die Heldsdorferin erhielt den Sport-Verdienstorden Erster Klasse. Diese höchste Auszeichnung wurde ferner zuteil: Victoria Dumitrescu, Cornel Oțelea, Aurelia Sălăgean-Tudor, Anna Stark-Stănișel und Josefine Ugron-Ștefănescu.

Maria Scheip wird als sechstes Kind von neun Geschwistern am 21. September 1934 in Heldsdorf geboren. Von der Volksschule in Heldsdorf wechselt sie 1950 an die Sportschule in Kronstadt, wo Handball und Leichtathletik die Hauptdisziplinen sind. Weil Dauerlauf und Speerwurf ihr schwerer fallen als das Handballspiel, an dem elf Spielerinnen beteiligt sind, entscheidet sie sich für den Mannschaftssport und studiert Sport an der Hochschule in Bukarest.

1954 wird sie zum ersten Mal in die Auswahlmannschaft Rumäniens berufen. 1955 beendet sie die Sporthochschule mit der Staatsprüfung. Sie spielt nun bei Progresul Kronstadt. 1956 wird sie mit Progresul Landesmeisterin. In dieser Zeit lernt sie ihren zukünftigen Mann kennen und übersiedelt nach Bukarest, wo sie für Rapid spielen wird. Mit Rapid wird sie 1961 Meisterin auf dem Groß- und dem Kleinfeld, 1963 und 1967 Landesmeisterin auf dem Kleinfeld, mit der Nationalmannschaft 1964 Europameisterin in der Tschechei durch einen Sieg im Endspiel gegen Dänemark. Nach der Geburt ihres Sohnes 1967 spielt sie noch sieben Jahre für Progresul Bukarest. Die Liebe und Leidenschaft für den Handball hat sie als Sportlehrerin auch auf ihre Schüler übertragen. Ihre berufliche Laufbahn beendet sie 1990.

Maria Scheip-Constantinescu ist heute noch in Bukarest zu Hause. Sie ist weiterhin bei voller Gesundheit und engagiert sich nach wie vor in der Frauenarbeit der recht großen Evangelischen Kirchengemeinde der rumänischen Hauptstadt. Heute weiß sie, dass ihre Wege „einen ordentlichen Ablauf hatten“ und sie zufrieden und stolz mit dem Erreichten sein kann: „Sport war mein wahres Leben, er hat mir Zufriedenheit gebracht.“

Johann Steiner

Schlagwörter: Porträt, Geburtstag, Handball, Sport, Heldsdorf

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