3. März 2015

Veganes Büfett bei den Grünen

Beim Neujahrsempfang von Bündnis 90/Die Grünen in Unna konnten sich die Gäste an einem veganen Büfett bedienen. Bei den Vorbereitungen half Inge Greger, gebürtige Urwegerin und überzeugte Veganerin, die im Folgenden berichtet, wie es dazu kam und wie die Reaktionen auf das rein pflanzliche Speisenangebot ausfielen.
Im November letzten Jahres kam per Facebook ein Aufruf: Die Grüne Fraktion von Unna veranstaltet ihren alljährlichen Neujahrsempfang und wünscht sich ein veganes Büfett. Es wurden Freiwillige gesucht, die sich engagieren möchten. Das muss man mir nicht zweimal sagen; ich war sofort dabei, etwas für die vegane Bewegung zu tun. Die Hauptorganisation übernahm der vegane Stammtisch von Hamm, aber auch aus Unna kam Verstärkung. Beim Unnaer veganen Brunch wurde geplant und organisiert und am 25. Januar war es soweit. Ich war für Salate zuständig und hatte schon am Samstag Kartoffeln und Nudeln gekocht. Am Sonntag war frühes Aufstehen und Schnippeln angesagt: sechs Kilo Kartoffelsalat und zweieinhalb Kilo Nudelsalat, dazu Tomaten-Avocado-Salat und Gourmet-Kräuter-Dip mussten vorbereitet werden.
Reiche Auswahl am veganen Büfett. ...
Reiche Auswahl am veganen Büfett.
Es war uns wichtig, dass wir Gerichte zubereiten, bei denen jeder denkt, dass man diese als Veganer nicht essen kann: Gulasch, Chili sin Carne, Kartoffel-Wirsing-„Hack“-Auflauf, Möhren-Ingwer-Suppe, dazu kalte Gerichte wie Gyros, Fleischbällchen, Mettbrötchen, Medaillons, Çiğ Köfte, Kartoffelsalat mit Mayonnaise, Nudelsalat, Spinat-Rolle, Bulgursalat, Tomatensalat, Hummus-Häppchen, Pizzaschnecken, selbst gebackenes Brot mit Kräuterbutter, Kräuter-Dip und Tomaten-Haselnuss-Pesto. Auch Süßes gab es: Tiramisu, Donauwellen, Kirsch-Bananen-Kuchen, Erdnuss-Brownies, Baclava, frische Waffeln und Schokopralinen. Es wurde nicht gesagt, dass alles vegan ist – und kaum jemand hat etwas gemerkt. Es gab sogar Vegetarier, die das „Fleisch“ nicht gegessen haben, weil sie dachten, es sei tierischer Herkunft. Irgendwann hat es sich dann aber herumgesprochen. Wir haben nur Lob bekommen, alles sei sehr lecker und es wäre das beste und leckerste Büfett, das sie jemals hatten. So viel positive Resonanz war toll. Wir haben so viel Essen vorbereitet, dass die Leute sich die Reste eingepackt und mitgenommen haben, damit die Familien zu Hause das eine oder andere probieren können.
Es gab auch „Mettbrötchen“. Fotos: Sven Thiemann ...
Es gab auch „Mettbrötchen“. Fotos: Sven Thiemann
Hier konnte ich wieder selbst erleben, wie sehr unsere Denkweise unser Handeln einschränkt. Wer es nicht weiß und auch gar nicht erwartet, nimmt aufgeschlossen und vorurteilsfrei alles auf. Man müsste diesen „Test“ wiederholen und die Leute vorher informieren. Ich bin sicher, dass viele vorsichtiger gewesen wären und nicht alles gegessen hätten und vor allen Dingen die Gerichte nicht ganz so gut geschmeckt hätten – weil es ja „nicht sein kann“! Genau an diesem Punkt hört es bei vielen auf – und genau an diesem Punkt fängt es an. Wer den Mut hat über den Tellerrand hinaus zu schauen wird Wunderbares erleben, denn die Vielfalt liegt nur im pflanzlichen und niemals im tierischen Bereich! Es gibt nicht weniger zu essen – sondern mehr! Die Grenzen setzen wir uns nur selbst. Doch hinter jeder Grenze und hinter jeder Mauer liegt grenzenlose Freiheit. Die wünsche ich euch allen.

Inge Greger

Schlagwörter: Ernährung, Gesundheit, Nordrhein-Westfalen

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