2. Juli 2015

Rettet die Büffelherde

Der Kulturverein Villa Abbatis aus Abtsdorf hat kürzlich das Projekt „Rettet die Büffelherde“ mit dem Kauf einer ersten Büffelkuh gestartet. Das Ziel des Projektes ist es, die Menschen auf dem Lande zu ermutigen, weiterhin Wasserbüffel zu halten und zu nutzen. Gaja wurde auf dem Markt in Alzen am 15. April d.J. gekauft und dem Schmied Nelu übergeben, der im selben Ort lebt und sie bis zum ihrem Lebensende behalten darf. GAEA Tours in Oberrieden, Schweiz und insbesondere Elisabetha Eggenberger haben durch ihre großzügige Unterstützung den Kauf der Büffelkuh ermöglicht. Gaja ist drei Jahre alt und wird bald kalben, so dass Hoffnung für eine weitere Zukunft der Wasserbüffel in Alzen besteht.
Die Zucht der Wasserbüffel hat in Siebenbürgen eine Tradition von mehreren Jahrhunderten. Die Menschen haben dieses robuste Tier mit seiner fetten Milch sehr lange Zeit hindurch geschätzt, sowohl als Zugtier bei der Feldarbeit, als auch für die gute Milch, den Käse und die daraus gewonnene Sahne, und das bei einer sehr unproblematischen Ernährung. Die Büffel fressen nämlich vieles, was die Kühe verschmähen, geben dafür aber doch eine sehr reichhaltige Milch.

Heute sind die Wasserbüffel zu einer gefährdeten Nutztierart geworden, weil in der Feldarbeit Maschinen oder Pferde bevorzugt werden und für die Milchproduktion Kühe. Wenn bei der Büffelmilch der Geschmack ihre außergewöhnliche Klasse ausmacht, gibt bei der Kuh eben die Masse den Ausschlag. Vor 20 Jahren gab es zum Beispiel in Alzen ca. 180 Wasserbüffel in der Dorfherde, heute sind es gerade mal 33. Die Zucht dieser Tierart ist insbesondere in den Dörfern im Altland verbreitet gewesen, im Kokelgebiet, aber auch weiter im Nord-Westen Siebenbürgens im Kreis Sălaj.
Kauf besiegelt, von links: Cătălin ...
Kauf besiegelt, von links: Cătălin Mureșan, Ștefan Vaida, Nelu, der glückliche Empfänger der Büffelkuh Gaja, und der Verkäufer.
Durch die Förderung der Zucht von Wasserbüffeln versucht der Verein auch ein für diese Dörfer im Süden Siebenbürgens typisches kulturelles Element zu erhalten. Eine Dorfherde mit Büffeln, die am Abend ihren Weg in die Höfe finden, gehört ganz einfach zum Erscheinungsbild dieser Orte. Der Verein will nicht Massentierhaltung fördern; aus diesem Grund sind diejenigen Personen, die diese Tiere bekommen, verpflichtet, die Büffel mit der Dorfherde mitgehen zu lassen. Die Büffel, die Menschen und die Häuser gehören ganz einfach zusammen – sie bilden ein organisches Ganzes. Das Projekt hat auch einen sozialen Charakter, wenn als Empfänger der Förderung solche Dorfbewohner ausgesucht werden, die sich in einer prekären materiellen Lage befinden, in der sie Unterstützung im Rahmen eines solchen Projektes gut gebrauchen können. Auf jeden Fall stellt der Verein sicher, dass sie die nötige Erfahrung mit Tierzucht haben und über einen entsprechenden Stall verfügen. Besuchern aus dem Ausland und aus dem Inland soll die Bedeutung dieser Tiere in der siebenbürgischen Landschaft auch nähergebracht werden.

Es wird angestrebt, dass mit der Zeit eine kleine Verarbeitungseinheit für Büffelmilch entsteht, damit diese optimal verwertet werden kann und man damit auch für ein ökonomisches Vorankommen der Tierhalter sorgt. Der Verein will im Laufe dieses Jahres weitere Wasserbüffel kaufen und sie ausgesuchten Empfängern übergeben. Dafür wird im Moment eine Finanzierung gesucht. Wer sich als Sponsor an dem Projekt „Rettet die Büffelherde“ beteiligen möchte, kann sich per Mail bei catalin.muresan[ät]siebenburgenreisen.com oder unter Telefon: (00 40-7 41) 13 75 66 melden.

Cătălin Mureșan


(mit freundlicher Genehmigung aus Hermannstädter Zeitung vom 30. April 2015)

Schlagwörter: Siebenbürgen, Büffel, Landwirtschaft

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