24. September 2015

Quer durch Ecuador

Eine zwölfköpfige Gruppe mit Mitgliedern der „Sektion Karpaten“ reiste vier Wochen im August quer durch Ecuador. Neben kulturellen Höhepunkten wie der Besichtigung der Hauptstadt Quito bestieg die Gruppe im Hochgebirge einige Vier- und Sechstausender und erlebte aufregende Wassersportabenteuer im Dschungel.

Galapagos Inseln

Die Reise unseres vierwöchigen Urlaubs im August begann mit einem sechstägigen Aufenthalt auf den Galapagos Inseln. Von Puerto Ayora, einer kleine Hafenstadt auf der Insel Santa Cruz, ging es mit einem kleinen Boot zur Insel Santa Fe, wo wir verschiedene Vögel beim Jagen und auf den Klippen bewunderten. Beim anschließenden Schnorcheln sahen wir viele farbenfrohe Fische. Am Tag darauf folgte eine zweieinhalbstündige Fahrt mit einem Schnellboot auf die Insel Isabela, dort konnten wir bei einer Inselwanderung einen der größten Vulkankrater der Welt bewundern, den Vulkan Sierra Negra, dessen Krater ca. zehn Kilometer im Durchmesser hat. Nebenan befanden sich sehr farbenfrohe, erkaltete Lavaströmen, die aus Minikratern an die Oberfläche traten. Das Schnorcheln sollte auf der Insel Isabel seinen Höhepunkt erreichen, da wir in einer engen Unterwasserschlucht zusammen mit Seelöwen, Haien und Rochen schwimmen durften. Interessant war es auch, die riesigen Meeresschildkröten zu sehen. Galapagospinguine, Echsen und die riesigen Landschildkröten ergänzten unseren Hunger nach Tierbeobachtungen.

Quito – eine sehenswerte Hauptstadt

In der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt auf 2800 Meter leben 2,3 Millionen Menschen. Gute Straßen, moderne Hochhäuser, gefüllte Geschäfte, viele Parks und Spielplätze zeugen von einer positiven Entwicklung dieses Landes. Nach vielen netten Gesprächen mit Einheimischen und Beheimateten, machte ich mir ein Bild über die ökonomische und politische Situation dieses Landes, die sich in den letzten Jahren sehr verbesserte. Die Altstadt ist geprägt von unzähligen Kirchen, Häusern im kolonialen Stil, Geschäften und Restaurants. Unmittelbar daneben erhebt sich der Hügel El Panecillo, gekrönt mit dem Aluminiummonument einer Madonna, von wo aus man einen weitreichenden Blick über Quito hat. Mit einer Drahtseilbahn fuhren wir bis auf 4100 Meter und genossen das Panorama Quitos und der umliegenden Berge.

Wassersportabenteuer im Dschungel

Als nächstes besuchten wir den Regenwald, der zum Amazonas gehört. Viele Flüsse tragen das Wasser von den Andenhängen bis in den Amazonas. Von der Kleinstadt Tena aus erkundeten wir auf Forststraßen mit Mountainbikes die umliegenden Regenwalddörfer. Einfache Holzhäuser, einige auf Stelzen gebaut, prägten das Dorfbild. Die Einheimische sind meist Selbstversorger und somit arm, doch die Klimabedingungen sind optimal um Südfrüchte sowie Mais anzubauen. Im Regenwald erlebten wir die verschiedensten Wassersportabenteuer wie etwa ein Sprung aus vier Metern Höhe in ein Wasserauge, Rafting auf einem reißenden Fluss und Einzelkajak fahren. Abgerundet wurde das Dschungelabenteuer durch die Übernachtung in Zelten.

Bergwelt Ecuadors

Unsere Gruppe wuchs auf 12 Leute an, da Freunde und Mitglieder der „Sektion Karpaten“ in Ecuador eintrafen. Organisator für die kommenden Bergtouren war Klaus Gündisch. Zusammen wanderten wir zum Vulkan Pasachoa und erreichten 4100 Meter. Der Steig führt durch mehrere Vegetationszonen. Unser zweiter Gipfel war der Rucu Pichincha mit 4796 Metern. 700 Höhenmeter sind von der Bergstation der Seilbahn aus Quito bis zum Gipfel zu bewältigen. Alle erreichten den Gipfel und freuten sich über den ersten gemeinsamen Erfolg. Ausgangspunkt für den am nächsten Tag folgenden Gipfel war eine Hütte auf 4740 Meter. Von da aus bestiegen Petra Maurer und Dagmar Götz den Iliniza Norte trotz sehr ungemütlichen Wetters.

Petra Maurer am Chimborazo, Ventimillia Gipfel ...
Petra Maurer am Chimborazo, Ventimillia Gipfel auf 6228 Meter. Foto: Bergführer
Den technisch anspruchsvolleren Iliniza Sur, mit steilen Flanken zwischen 50 und 75 Grad, bestiegen Hans Werner, Klaus Gündisch und Reinhold Kraus. Gute Schnee- und Eisbedingungen vereinfachten den anhaltenden steilen Aufstieg.

Da der Cotopaxi wegen vulkanischer Aktivitäten nicht mehr bestiegen werden durfte, sind wir auf den Cayambe ausgewichen. Regen und Graupel durchnässte unsere Kleidung, der böige, kalte Wind verwandelte die Regenschicht in eine Eisschicht. Auf einer Höhe von 5400 Metern mussten wir wegen starkem Wind und dichtem Nebel abbrechen. Es folgte ein Tag Pause. Der Höhepunkt sollte der höchste Berg Ecuadors, der Chimborazo mit seinen 6240 Metern sein. Da dieser Vulkan in der Nähe des Äquators liegt, hat sein Gipfel von allen Punkten der Erdoberfläche die weiteste Entfernung zum Erdmittelpunkt. Unsere Wanderung startete bei 4850 Meter, auf 5000 Metern schlugen unsere Zelte auf. Im Schein der Stirnlampen begann um 1.00 Uhr der Aufstieg. Für die 1200 Höhenmeter brauchten wir sieben Stunden. Die letzten 600 Höhenmeter waren eine Qual, doch die Frage, ob der Aufwand im Verhältnis zum Vergnügen steht, wurde mit dem herrlichen Ausblick bejaht. Um 8.00 Uhr war es geschafft – Petra Maurer, Klaus Gündisch und ich standen auf dem Ventimilla, 6228 Meter, und rissen die Hände in die Luft. Dreieinhalb Stunden brauchten wir für den Abstieg. Doch die Qualen vergisst man schnell, denn die Freude, der Erfolg und der Stolz bleibt.
Gipfelfoto auf dem Rucu Pichincha auf 4796 Meter. ...
Gipfelfoto auf dem Rucu Pichincha auf 4796 Meter. Untere Reihe, von links nach rechts: Ursula Gündisch, Hans Werner, Dagmar Götz, Doris Bugl, Obere Reihe, von links nach rechts: Ernst Bonfert, Melitta Bonfert, Petra Maurer, Ulf Gündisch, Peter Bugl, Klaus Gündisch, Reinhold Kraus. Foto: Heinz Gündisch

Mitad del Mundo – Äquatorkomplex

Unverzichtbar ist der Besuch des Denkmalkomplexes Mitad del Mundo , zu deutsch „Mitte der Welt“, 23 Kilometer nördlich von Quito, wo der Äquator mit einer gelben Linie markiert ist. Im Denkmal, das den Breitengrad 0.00 auf dem Äquator symbolisiert, ist ein Museum untergebracht.

Unsere Reise in Ecuador haben die Menschen mit ihrer Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Herzlichkeit bereichert, die Naturwelt des Landes ließ uns Staunen. Wie erfolgreich eine Reise ist, hängt im großen Maße mit der eigenen Begeisterung und dem Interesse, für alles was vor Ort geboten wird, zusammen: Städte, Kultur, Natur, Tradition, das Leben der Menschen, sowie mit dem Einsatz und Erproben der eigenen Fähigkeiten.

Wer mehr über die Reise erfahren möchte möge bitte die Homepages www.Kraus-Reinhold.de oder www.Sektion-Karpaten.de besuchen.

Reinhold Kraus

Schlagwörter: Sektion Karpaten des DAV, Ecuador

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Neueste Kommentare

  • 24.09.2015, 07:38 Uhr von bankban: Tz, tz... den weltberühmten Geographen und Entdecker Walter Georg K. aus D. habt ihr net ... [weiter]

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