8. März 2016

Politisches Interesse geweckt

Mein Name ist Maria Reckerth, ich bin 21 Jahre alt und studiere Staatswissenschaften an der Universität Passau. Geboren bin ich in Bamberg, wo ich auch zur Schule ging. Meine Familie mütterlicherseits kommt aus Schönau in Siebenbürgen. Meine Mutter engagiert sich aktiv in der Kreisgruppe Bamberg daher auch der Bezug zum Verband und zur Siebenbürgischen Zeitung, für die ich folgende Erfahrungen und Eindrücke von meinem dreiwöchigen Praktikum im Bundestagsbüro von Dr. Bernd Fabritius niedergeschrieben habe.
„Politik, das sind doch eigentlich nur Abgeordnete, die als Marionetten der einzelnen Fraktion agieren und für das bisschen Gerede besser bezahlt werden, als viele andere Menschen, die in diesem Land hart schuften.“ Das ist oftmals die Antwort, die man in der Öffentlichkeit auf die Frage, welche Bedeutung Politik hat, bekommt. Politik ist für viele Menschen in Deutschland, vor allem für viele Jugendliche unnötig, unveränderbar und unnahbar. Vielleicht auch eine Ansicht, die durch die Boulevardmedien fälschlicherweise vermittelt wird. Der Bundestag wirkt wie eine in sich geschlossene Einrichtung, auf die niemand Einfluss hat und in der fernab der Bevölkerung Dinge beschlossen werden, die die Lage nicht verbessern, sondern alles nur noch schlimmer machen. Dennoch wissen nur wenige was sich hinter den Türen des Reichstags wirklich abspielt. Natürlich fährt man mal mit der Klasse nach Berlin, setzt sich ins Plenum und versucht zuzuhören, aber man ist müde, überhaupt sitzt man gar nicht mal so bequem auf der Zuschauertribüne und außerdem befindet man sich auf wiederum, im wahrsten Sinne des Wortes, einer anderen Ebene als die Abgeordneten. Ich hatte eine solche Reise auch, damals in der 10. Klasse ohne irgendwelche Hintergrundinformationen, zugegebenermaßen ohne die Bereitschaft, mich mit dem Thema Politik und dem Bundestag auseinanderzusetzen und auch ohne wirklich wertschätzen zu können, wo ich mich denn gerade befinde. Jetzt studiere ich seit drei Semestern Staatswissenschaften an der Universität Passau, mit dem Hauptfach Politikwissenschaft. Auf den ersten Blick hat diese sehr wenig mit aktuellen Vorkommnissen und der Politik als solcher zu tun, sie verschafft den Studenten aber eine Basis, auf welcher individuelle politische Meinung gebildet werden kann. Auf die Frage, wie man denn damit mal Geld verdienen und ob ich denn Kanzlerin werden möchte, antwortete ich stets spaßeshalber mit Ja, dennoch schloss ich für mich selbst die aktive Politik und somit die Tätigkeit eines Politikers immer aus.
Hinter die Kulissen geblickt: Maria Reckerth ...
Hinter die Kulissen geblickt: Maria Reckerth absolvierte ein dreiwöchiges Praktikum im Bundestagsbüro von Dr. Bernd Fabritius. Foto: Jan Hini
Ganz bewusst verwende ich hier die Vergangenheitsform, denn erst das Praktikum im Bundestagsbüro von Dr. Bernd Fabritius ließ mich diesen Gedanken nochmals überdenken. Drei Wochen durfte ich im Abgeordnetenbüro mitarbeiten und habe viele interessante Leute, natürlich auch Herrn Dr. Fabritius selbst getroffen. Auch wenn es keine sehr lange Zeit war, habe ich so viele Erfahrungen sammeln können, die es mir möglich machten, mir meine persönliche Haltung zusammenbauen zu können.

Abgeordnete sitzen eben nicht den ganzen Tag im Büro und setzen uninteressiert ihre Unterschrift auf belanglose Schreiben und bewegen sich ab und zu mal gezwungenermaßen dazu, ihre Stimme im Plenum abzugeben, wie sich Teile der Bevölkerung deren Alltag vorstellen. Nein, sie sind Teil von Ausschüssen, Unterausschüssen, engagieren sich in Arbeitsgruppen und auch außerpolitisch für ihre individuellen Interessen in Institutionen und dergleichen. Auf ihren jeweiligen Gebieten sind sie sehr bedacht, etwas zu bewegen. Inmitten eines solchen Büros zu sitzen, lässt Politik nicht mehr unnahbar wirken, sondern macht sie greifbar. Bewusst hilft man bei Vorbereitungen für oben genannte Zusammenschlüsse mit, begleitet den Abgeordneten zu Terminen und Sitzungen, wird so Zeuge von Diskussionen und der Greifbarkeit politischer Überzeugungen. Sollte man bereit sein, sich auf Politik einzulassen, ist sie durchaus eine Sache, für die es sich lohnt, sich zu engagieren, und von der sich jeder selbst ein Bild machen sollte. Ich bin der Meinung, dass gerade vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse, sei es die Flüchtlingsproblematik, der Syrienkrieg oder die zahlreichen Terroranschläge weltweit, jeder betroffen ist und sich jeder über mögliche Lösungsansätze Gedanken machen sollte. Genau dieser Prozess, Lösungen zu finden, ist im Grunde das Ziel der Politik. Ich kann nur jeden Jugendlichen motivieren, den innen- wie außenpolitische Begebenheiten nicht völlig kalt lassen, ein solches Praktikum zu absolvieren, um sich ein Urteil über die Tätigkeiten innerhalb des Bundestags erlauben zu dürfen und vielleicht so auch die eigene Begeisterung für Politik zu entdecken.

Es sollte inzwischen allen bekannt sein, wie sehr sich Herr Fabritius öffentlich für den Verband einsetzt. Man sollte diese Chance nutzen, auch ein bisschen stolz sein, dass ein Vertreter der Siebenbürger Sachsen einen Sitz im Deutschen Bundestag hat, und ihn auch aufgrund dessen unterstützen und Interesse für seine Arbeit aufbringen.

Maria Reckerth


Schlagwörter: Berlin, Bundestag, Fabritius, Praktikum

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