22. Februar 2009

Altenheim in Osterode setzt auf "siebenbürgische Tugenden"

Der Name „Siebenbürgen“ sei für das Altenheim in Osterode am Harz „Verpflichtung“, man setze hier nach wie vor auf „bewährte siebenbürgische Tugenden“: auf den solidarischen Einsatz für Hilfsbedürftige, auf Gemeinsinn, Zuverlässigkeit und wirtschaftliche Betriebsamkeit. Das erklärte Superintendent i. R. Heinrich Lau, Vorsitzender des Trägervereins „Samuel von Brukenthal“, kürzlich beim Jahresempfang des seit 1960 bestehenden Hilfsvereins vor Gästen aus der örtlichen Kreis- und Stadtverwaltung, der Diakonie und des Kirchenkreises sowie vor Förderern und Mitgliedern des Vereins.
Die älteste Einrichtung dieser Art in Osterode, die 1964 ihre Tore ursprünglich für betagte Rückwanderer aus Siebenbürgen öffnete, bietet heute jedem Pflegebedürftigen behütete Heimstatt. Mit seinen 77 Pflegeplätzen – vorwiegend in Einzelzimmern – und 70 Mitarbeitern sowie fünf Ausbildungsplätzen bei einem Jahresumsatz von etwa 2,3 Millionen Euro ist das Altenheim ein nicht unwichtiger Wirtschaftsfaktor in Osterode.

Heimleiterin Karin Powering bezeichnete den Empfang als ein „Treffen von Freunden“. Sie wurde von Lau für ihre fünfzehnjährige Tätigkeit als umtriebige und anspruchsvolle Chefin des Hauses mit einem Blumenstrauß geehrt. Sie habe, so der Vereinsvorsitzende, die Einrichtung geprägt, an erster Stelle bedacht auf das Wohl der alten Menschen, dann aber auch auf konsequente Wirtschaftlichkeit des Pflegebetriebs.

Da der Verein gemeinnützig sei und der Vorstand rein ehrenamtlich arbeite, könne kräftig in zeitgemäße Technik investiert werden. Gegen die explodierenden Energiekosten seien alle Gebäude wärmeisoliert worden. Solarplatten lieferten Energie für Warmwasser. Ein schon vor Jahren installiertes eigenes Blockheizkraftwerk werde in diesem Jahr durch ein moderneres und kostengünstigeres ersetzt. Die Sicherheit der Heimbewohner wurde durch den Neubau einer aufwendigen Brandmeldeanlage erhöht. Auch in eine neue EDV-Anlage und in die Technik von Pflegemitteln wurde zur Erleichterung der Mitarbeiter zusätzlich investiert. Es gab in den letzten Jahren vielfältige Schulungen, um die Pflegequalität aktuell zu erhalten.

Scharfe Kritik übte Lau an der Inkontinenzversorgung durch die AOK. Er zitierte aus einer Resolution des Vorstands über die in diesem Falle „menschenunwürdige Behandlung der Patienten“ durch die Krankengasse. Die bisher gegen eine Pauschale von den Pflegeheimen in Eigenverantwortung gesicherte Inkontinenzversorgung wurde am 1. Oktober 2008 von der AOK Niedersachsen an eine auswärtige Firma vergeben, was in unerhörter Weise zur Verschlechterung der Qualität beim Inkontinenzmaterial (Windeln, Vorlagen) und zu einer nicht tragbaren Mehrbelastung der Mitarbeiter geführt habe.

Beim Jahresempfang verwies der Vorsitzende auch auf die Zusammenarbeit des Vereins mit dem „Freundeskreis Rumänienhilfe“ in Osterode, dem Lau ebenfalls vorsteht und der seit 19 Jahren in der Förderung von schwer behinderten jungen Menschen in Rumänien und Siebenbürgen aktiv ist. Die Osteroder Rumänienhilfe plant vom 14. bis 26. September 2009 eine Reise nach Siebenbürgen und zu den Moldauklöstern. Besucht werden sollen u.a. Hermannstadt, Kronstadt, Mediasch, Birthälm, Schäßburg und Bistritz, wobei als Schwerpunkt zusätzlich Einblick in die Arbeit der Diakonie in Karlsburg (Alba Iulia), wo die Rumänienhilfe Osterode seit Jahren wirkt, gewährt werden soll. Auch in den anderen Orten sollen evangelische, katholische und orthodoxe Gemeinden besucht werden. Zudem bietet die Reise ein Programm, das zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch mit Vorschlägen möglicher Teilnehmer ergänzt werden kann. So wurde gerade auf Wunsch einer Mitreisenden die Route ergänzt durch einen Besuch in Malmkrog, und auf Wunsch einer anderen Teilnehmerin geht es auch zum „Sockenprojekt“ nach Deutschweißkirch. Die Hin- und Rückreise mit Zusteigemöglichkeiten erfolgt voraussichtlich per Bahn, ab Karlsburg dann mit dem Bus. Die Kosten werden sich in etwa auf tausend Euro belaufen. Interessenten wenden sich baldmöglichst an Heinrich Lau, Siebenbürgenweg 6, 37520 Osterode am Harz, Telefon: 05522/505633, E-Mail: heinrich.lau [ät] gmx.de.

HS

Schlagwörter: Altenheim, Niedersachsen

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