In Rumänien hatte der Begriff Partisanen eine ganz andere Bedeutung als allgemein bekannt. Damit wurden Gruppen von Personen benannt, die in den Jahren 1948-1962 im Untergrund, vor allem im Gebirge lebten und sich ihrer Festnahme durch die kommunistische Staatsgewalt mit der Waffe widersetzten. Wer waren nun diese geheimnisumwitterten Partisanen? Sie kamen aus allen Schichten der Bevölkerung: ehemalige Offiziere, Studenten, Schüler, Legionäre, Bauern, sogar Pfarrer u.a. Die Verhaftungswellen nach der Gründung der Securitate um die Mitte des Jahres 1948 hatten überhaupt erst zu ihrer Entstehung geführt. Im Sprachgebrauch der Securitate wurden sie nur Banditen genannt. Solche aber waren sie nun wirklich nicht. Wenn sie jemandem irgendwie Leid zugefügt haben, so ist dieses nur aus Not in ihrem Überlebenskampf geschehen.
Das bekannteste Gebiet wo Partisanen gewirkt haben waren die Südkarpaten mit Schwerpunkt Fogarascher Gebirge, sowohl auf dessen Nord- als auch auf dessen Südseite. Ion Gavrila, der Anführer der Gruppe vom Nordhang hat über 27 Jahre im Untergrund gelebt und ist wie durch ein Wunder mit dem Leben davon gekommen, trotz Verurteilung zum Tode. Dank seinen Erinnerungen ist vieles vom Kampf der Partisanen überhaupt bekannt geworden.
Obwohl diese Partisanengruppen nie eine Gefahr für die kommunistische Staatsmacht darstellten, hat diese alles unternommen um sie auszuschalten. Es war eine ideologische Obsession, denn es durfte ja niemanden geben der anderer Meinung war. Trotz strengster Geheimhaltung wurde die Existenz dieser Partisanengruppen im Westen dennoch bekannt. So startete in den Jahren 1951-1953 der amerikanische und französische militärische Geheimdienst Unterstützungsmaßnahmen mit Fallschirmkommandos. Das Personal dafür wurde unter den Exilrumänen, die nach Kriegsende nicht nach Rumänien zurückgekehrt waren, rekrutiert. In einer Gruppe waren sogar die Siebenbürger Sachsen Mathias Bohn und Wilhelm Spindler dabei. Nach Ausbildung in Spionageschulen wurden diese Kommandos von Griechenland aus mit amerikanischen Flugzeugen eingeflogen und nachts über dem Gebiet Rumäniens mit Fallschirmen abgesetzt.
Eine Gruppe bestehend aus Ion Mircea Samoila und Ion Golea fand eine Unterkunft in der Gärtnerei des Erich Tartler in Kronstadt-Bartholomae. Fast zwei Jahre blieben sie unentdeckt. Erst als eine andere Gruppe eingeflogen wurde, die mit ihnen Kontakt aufnehmen sollte, sich aber der Securitate ergeben hatte, wurden sie enttarnt, was dann unbeschreibliches Leid über die Familien Tartler gebracht hat. Unter den Sachsen des Burzenlandes brodelte damals die Gerüchteküche. Heute wissen wir, dass vieles erfunden war.
In der vorliegenden Dokumentation wird am Beispiel von zwei Gruppen über den Partisanenkampf berichtet. Danach werden ausführlich die Bemühungen der Exilrumänen dokumentiert, in Zusammenarbeit mit westlichen Geheimdiensten die Partisanen zu unterstützen. Es wird auch versucht die globalen politischen Zusammenhänge und Ursachen, die überhaupt erst zu den Aktionen führten, zu untersuchen und die Ursachen des Scheiterns der Unterstützungsmaßnahmen aufzuzeigen. Besonderes Augenmerk wird den Siebenbürger Sachsen gewidmet, die in die Aktionen verwickelt bzw. in den meisten Fällen bloß unschuldig hineingezogen
SbZ-Artikel:
Partisanen gegen das kommunistische Regime Rumäniens