2. September 2007

Hermannstadt wird Hauptstadt der europäischen Christen

In Hermannstadt (Sibiu) wird in der kommenden Woche die Hauptstadt der europäischen Christen sein. Vom 4. bis 9. September findet in der Stadt im Herzen Siebenbürgens (Rumäniens) die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung statt. Das internationale Christentreffen mit rund 2 000 Delegierten steht unter dem Motto „Das Licht Christi scheint auf alle. Hoffnung für Erneuerung und Einheit in Europa“. Die ersten beiden Ökumenischen Versammlungen fanden 1989 in Basel und 1997 in Graz statt.
Themen des Kongresses in Hermannstadt sind die Einheit der Kirchen, Spiritualität, Europa, Religionen und Migration. Zum ersten Mal findet ein Kirchentreffen dieser Art in einem von orthodoxen Christen geprägten Land statt. Unter den Hauptrednern befinden sich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, der orthodoxe Ökumenische Patriarch Bartholomäus, Kurienkardinal Walter Kasper, Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad sowie der Präsident der EU-Kommission, Manuel Barroso.

Die Hälfte der Delegierten wurde von den 34 römisch-katholischen Bischofskonferenzen ernannt, die im CCEE-Dachverband zusammengeschlossen sind. Die andere Hälfte repräsentieren die rund 120 anglikanischen, orthodoxen und protestantischen Mitgliedskirchen der KEK.

Freiwillige Kollekte zugunsten der Evangelischen Kirche in Hermannstadt?

In einer Agenturmeldung der APD Schweiz, des Freikirchlicher Pressedienstes vom 23. August 2007, wird ein Bericht der Siebenbürgischen Zeitung Online zitiert, wonach Evangelische Kirche in Hermannstadt, „eines der wertvollsten Baudenkmäler Rumäniens“, einsturzgefährdet sei.

APD schreibt: „Falls der Bericht über die akute Baufälligkeit des evangelischen Gotteshauses in Sibiu unter den Teilnehmern publik werden sollte, dann wäre es wohl nicht ausgeschlossen, dass die Veranstalter in einer Art ökumenischer Geste etwa zu einer freiwilligen Kollekte zu Gunsten des einstutzgefährdeten Baudenkmals aufrufen. Dies könnte für die evangelische Gemeinde in Sibiu/Hermannstadt zu einem echten ‚Lichtblick’ werden.“

Presseschau vor der Dritten Ökumenischen Versammlung in Hermannstadt

Rheinischer Merkur: Die Konfessionen des Kontinents haben viel erreicht

EKD: Hermannstadt erstrahlt in neuem Glanz

Wiener Zeitung: Der Papst hat eine Botschaft an die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung

Aufruf der Deutschen Bischofskonferenz zur Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu/Hermannstadt

Radio Vatikan: Auf, nach Hermannstadt!

Jesus.de: Internationales Christentreffen: Sibiu wird «Hauptstadt» der europäischen Christen

Sonntagsblatt: Ökumene im orthodoxen Umfeld

Radio Vatikan: Erwartungen an Sibiu

Radio Vatikan: Christliche Werte „intelligent“ in Europa einbringen

Eine Brücke von Mariazell nach Hermannstadt (Sibiu)

Österreich: Schönborn betont Bedeutung Sibius

Pressemitteilungen der Evangelischen Kirchengemeinde Hermannstadt vom 16. und 22. August 2007

3. Europäische Ökumenische Versammlung in Hermannstadt (EÖV3) - Evangelische Kirchengemeinde Hermannstadt übernimmt ökologische Begleitung –

Bio-Nahrung und Transfair-Kaffee für Europäische Christen

Vom 4. bis 9. September werden über 3000 Bischöfe, Priester, Pfarrer und ihre Begleiter aus allen europäischen Kirchen zur 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung (EÖV3) nach Hermannstadt kommen. In Zeiten von drohenden Umweltkatastrophen, Erderwärmung, Klimawandel & Co. wurde beschlossen, diese Europäische Versammlung erstmals ökologisch zu begleiten, um ihre negativen Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten. Wenn so viele Personen per Flugzeug oder PKW nach Hermannstadt reisen, entstehen Umweltbelastungen, ebenso wie die Versorgung einer solchen großen Menschenzahl eine Herausforderung darstellt.

Seit längerer Zeit setzt sich die Evangelische Kirchengemeinde Hermannstadt für den Umweltschutz in ihren Gebäuden und ihrer Gemeindearbeit ein, sie hat Erfahrungen mit Mülltrennung und Energiesparen gesammelt, dank eines Förderprojektes der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, begleitet von FEST Heidelberg (Forschungsstätte der Evang. Studiengemeinschaft), konnte sie sogar eine Stelle für Ökomanagement einrichten, die seit ca. 1 Jahr mit der Umweltberaterin Anca Popa besetzt ist. So lag es nahe, dass die Evang. Kirchengemeinde Hermannstadt von den Veranstaltern der EÖV3 den Auftrag bekam, diese Zeichensetzende europaweite Versammlung umweltfreundlich zu planen und zu begleiten.

Folgendes wird dazu geplant und vorbereitet:

1. Ausgleich der durch Flugzeug-Nutzung verursachten negativen Folgen

Die Flüge der Teilnehmer/innen verursachen verstärkte Kohlendioxid-Emissionen. Diese können teilweise langfristig durch Waldpflanzung neutralisiert werden. Für die Wiederaufforstung eines Waldes am Rande von Hermannstadt soll von den Delegierten eine Spende von jeweils 15 Euro erbeten werden.

2. Bio-Nahrung für die Teilnehmer

BIOCOOP ist ein Verein von lokalen rumänischen, siebenbürgisch-sächsischen und ungarischen Bauern, die zertifizierte Bio-Produkte herstellen. Solche Lebensmittel werden umwelt- und naturschonend ohne Einsatz von Pestiziden, Wachstumsförderern, Gentechnik und synthetischen Düngemitteln hergestellt, auf Bestrahlung und Geschmacksverstärker wird verzichtet. Das erste gemeinsame Abendessen während der Ökumenischen Versammlung, täglich zwei Kaffeepausen sowie das Abschieds-Lunchpaket werden aus Bio-Produkten bereitet.

3. Fairer Kaffee

Der Kaffeebedarf der EÖV, besonders für die täglich zwei Kaffeepausen, wird aus fairem Kaffee gedeckt. Das ist Kaffee, der unter menschenwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen produziert und zu einem fairen Preis verkauft wird. Dadurch können vor allem die kleinen Kaffeebauern in Südamerika ihren Familien eine verlässliche Lebensgrundlage bieten. Der gesamte Kaffeebedarf wurde von „GEPA-The Fair Trade Company“ gesponsert.

4. Recyclingpapier

Der gesamte Bedarf an Papier wird aus Recyclingpapier gedeckt, für Konferenzunterlagen, Kopien, Arbeitsmaterialien.

5. Mülltrennung

Das lokale Abfallunternehmen Schuster Ecologic stellt kostenlos Behälter für die Getrenntsammlung zur Verfügung. Der getrennte Müll wird dann der Wiederverwertung zugeführt.

6. Müllskulptur

Plastik ist momentan in Rumänien ein großes Abfallproblem. Um die Bürger zu sensibilisieren und zum Nachdenken zu bringen, wird eine Gruppe von Schülern des Hermannstädter Kunstgymnasiums, unter Leitung von Prof. Oros Florin, eine Müllskulptur aus verschiedenen Abfallsorten errichten und an einer öffentlichen Stelle aufstellen.

Umweltfreundliches Fliegen nach Hermannstadt – gibt es das?

Gibt es ein umweltfreundliches Fliegen? Auf diese Frage kann es nur ein klares Nein geben! Allein mit dem Segelflugzeug oder dem Gleitschirm wäre Hermannstadt durch die Luft umweltfreundlich zu erreichen. Aber dieses emissionsfreie und geräuschlose Mittel wird wohl keiner der über 3.000 Bischöfe, Priester, Delegierten und Begleiter wählen, wenn sie vom 4. – 9. September an der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung (EÖV3) in der Kulturhauptstadt 2007 teilnehmen werden. Die meisten werden wie üblich mit dem Flugzeug oder dem Auto kommen. Sie produzieren damit viele Tonnen von Kohlendioxid, dem Treibhausgas schlechthin.

Klimawandel, Erderwärmung, wir kennen und spüren die Folgen. Doch was ist zu tun? Zuhause bleiben? Keine Konferenzen mehr? Sicherlich ist manches unnötig, unsere Reisen und Autofahrten können gewiss besser geplant werden. Doch Unterwegs-Sein und Begegnungen sind nicht nur Lebensqualität, sondern oft auch lebensnotwendig, das gilt auch für ökumenische Konferenzen. Doch vielleicht kann man einen Ausgleich schaffen, eine Kompensation, die den Schaden auf der einen Seite durch Verbesserung auf der anderen Seite auffängt?

So kamen die Veranstalter der EÖV3 auf die Idee, jeden Delegierten um eine Spende von 15 Euro zu bitten, als Ausgleich für den Umweltschaden seiner Reise. Mit diesem Geld soll ein 30 Hektar großer, geschädigter Wald am Stadtrand von Hermannstadt (in der Nähe von Hammersdorf-Gusterita) aufgeforstet werden. In Zusammenarbeit mit dem örtlichen Forstamt ist geplant, im dortigen, in den zurückliegenden Jahren teilweise abgeholzten Wald auf sieben Hektar neue junge Bäume anzupflanzen, insbesondere heimische Gewächse wie Eiche, Buche und wilde Kirsche.

Mit dieser Aktion wird nicht nur ein Zeichen zum Umdenken gesetzt, sondern durch langfristige Maßnahmen auch ein Ausgleich geschaffen für die kurzfristigen Umweltschäden, die das moderne Reisen verursacht. Ein kleiner Schritt zur Verbesserung des Stadtklimas in Hermannstadt, aber auch ein Schritt zur Verbesserung des Klimas unserer ganzen Erde.

Helmut Klein, Pfarrer

Schlagwörter: Ökumene, Kulturhauptstadt, Kirche und Heimat

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