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Thema: Kommentar: Ausstellung in Berlin:
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The history of Igor Mitglied Beiträge: 151 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 25.07.2006 um 16:59 Uhr
In diesem Artikel heisst es, dass bei dieser Ausstellung folgendes zur Geltung kommt: "Rassismus und Antisemitismus waren unabhängig vom Nationalsozialismus eigene Motive für Vertreibung und Vernichtung." Kann man, ja soll man ueberhaupt Nationalsozialismus von Rassismus und Antisemitismus trennen? Sind Rassismus und Antisemitismus nicht das Wesentliche des Nationalsozialismus gewesen? IP: gespeichert |
Grumpes Mitglied Beiträge: 39 Von: Registriert: Feb 2005
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erstellt am 28.07.2006 um 12:27 Uhr
Es gibt Rassismus und Antisemitismus auch ohne Nationalsozialismus! Schau dich doch mal einfach in unserer heutigen Welt um! Das Wesentliche am Nationalsozialismus ist der national ausgerichtete Sozialismus, nicht mehr und nicht weniger. Ich schätze mal, das es diese politische Form auch ohne staatlich geförderten Rassismus und Antisemitismus geben kann, siehe z.B. die Ära Ceausescu in Rumänien.
[Dieser Beitrag wurde von Grumpes am 28.07.2006 editiert.] IP: gespeichert |
The history of Igor Mitglied Beiträge: 151 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 28.07.2006 um 15:44 Uhr
Ja, du hast recht. Es gibt Rassismus und Antisemitismus ohne Nationalsozialismus. Aber gibt es einen Nationalsozialismus ohne Rassismus und Antisemitismus? Eines der Hauptgedanken des Nationalsozialismus war Antisemitismus. Alle Ideen des national ausgerichteten Sozialismus hingen von der Grundthese des Antisemitismus ab. Der Ausverkauf der Deutschen und Juden koennte sehr wohl als rassistisch und gar antisemitisch angesehen werden; die Ab- und Ausgrenzung anderer aufgrund ihrer ethnischen Herkunft. Aber im Prinzip hast du diese Trennung etwas mehr dingfest gemacht: "Es gibt Rassismus und Antisemitismus auch ohne Nationalsozialismus!" (quote Grumpes)IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 28.07.2006 um 23:19 Uhr
Natürlich gibt es Rassismus auch ohne Nationalsozialismus, das ist ganz klar. Größere Rassisten als die Kommunisten muß man heute noch unter Gottes Himmel suchen, obwohl sich diese Heuchler so gern als "Internationalisten" darstellten. Aber ein bisschen rassistisch ist doch im Grunde seiner Seele jeder, nicht wahr, allein schon das Preisen der verschiedenen Vorzüge und Tugenden eines Volkes setzt ja andere Völker automatisch herab, (naja wir sind halt die Besseren, Klügeren usw aber mein Gott nichts gegen die anderen gell?) auch hier wird das Mass akzeptiert solange dieser Nationalstolz nicht ins Extreme geht und in Fanatismus ausartet. Extremismus und Fanatismus sind destruktiv in der Politik genauso wie in Religion und im gesellschaftlichen Zusammenleben. Meines Erachtens wollte der Autor des Artikels sagen daß Vertreibungen nicht nur von den und durch die Nazis erfolgten, da haben auch andere Völker mitgespielt, denen man keinen Nationalsozialismus nachsagen kann, (höchstens den reell existierenden Sozialismus) und da braucht man nur einen Blick nach Ex-Jugoslawien zu werfen. Antisemitismus ist auch Rassismus.[Dieser Beitrag wurde von riokardo am 28.07.2006 editiert.] IP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 29.07.2006 um 10:33 Uhr
Zitat riokardo: „Meines Erachtens wollte der Autor des Artikels sagen daß Vertreibungen nicht nur von den und durch die Nazis erfolgten…“Das sehe ich ähnlich: der Autor des Berichts(!) erlaubt sich einen kleinen Schlenker in die Meinungsmache, indem er den Rassismus der Nazis flugs und heimlich relativieren will nach dem Motto, auch die anderen waren böse Rassisten - das stimmt insofern, als Diktatoren wie z.B. Ceausescu und Milosevic auf die nationalistisch-rassistische Karte gesetzt hatten um an der Macht zu bleiben. Eine interessante Überlegung zum wesentlichen Unterschied zwischen Kommunismus und Faschismus besagt (sehr verkürzt gesagt): der erstere entsteht im Kopf, der zweite im Bauch. Der erstere kommt von „außen“ und "oben", mit Gewalt, wird in die Köpfe der Leute eingepflanzt, übergestülpt (verkopft, ideologisiert), der letztere entsteht schleichend wie ein Krebsgeschwür, innen, „gefühlvoll“, im „Bauch“, „familiär“ und „am Stammtisch“, an die „Scholle“, das „Blut“ und die Biologie gebunden - beide enden im Totalitarismus.
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hanzy Administrator Beiträge: 1805 Von:Heisede Registriert: Sep 2000
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erstellt am 29.07.2006 um 11:50 Uhr
Zitat: Original erstellt von seberg: Der erstere kommt von „außen“ und "oben", mit Gewalt, wird in die Köpfe der Leute eingepflanzt, übergestülpt (verkopft, ideologisiert),
Das halt ich für sehr rosa gesehen... Wenn ich den unteren 90 % der Gesellschaft verspreche: "Wir machen jetzt einen auf Kommunismus, und ihr kriegt alles von den oberen 10 %", dann kommt die Zustimmung zu diesem Schwachsinn genauso aus dem Bauch wie auch die Zustimmung zu dem anderen Schwachsinn. IP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 29.07.2006 um 13:15 Uhr
Da ist was dran, hanzy (auch wenn "mit Gewalt von außen und oben" doch nicht "rosa gesehen" sein kann, oder?) aber, es stimmt, auch sozialer Neid (der Nichtshabenden auf die Wohlhabenden) ist ursprünglich eine Bauch-Geschichte, den sich kommunistische Ideologen wohl mehr oder weniniger bewusst zu Nutze machen um die 90% aufzuwiegeln, allerdings geben sie sich wenigstens die "Mühe", sie als „Gerechtigkeit“ ideologisch zu verbrämen (was vor Verbrechen offenbar auch nicht schützt), während die Nazis das gar nicht nötig haben, da sind Unterschiede zwischen Menschen „natürlich“, wenn nicht gar gottgegeben, was „fremd“ ist weiß man, nein, man „fühlt“ es einfach vom Bauch her, wozu also noch nachdenken? (Obwohl, auch die Nazi-Ideologen haben Rassenunterschiede biologisch-„wissenschaftlich“ zu begründem versucht… die Kommunisten haben den „wissenschaftlichen Sozialismus“ erfunden… alles Schwachsinn). Wo die Wahrheit liegt weiß ich auch nicht, du? Vielleicht irgendwo in der Mitte? IP: gespeichert | |