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Thema: Kommentar: Zorn in Rumänien:
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Serban Mitglied Beiträge: 110 Von:Rumaenien, Kronstadt Registriert: Aug 2004
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erstellt am 18.11.2006 um 11:23 Uhr
Hallo allerseits, Gewiss, "Glod in Maramures hat eine Holzkirche aus dem 18. Jahrhundert, die auf Holz und auf Glas gemalte Ikonen beherbergt, und selbstverständlich auch die Dorfbewohner". Was der gemeine Redakteur nicht weiß: es gibt noch ein Glod, und zwar in Dambovita, ungefaehr 500 Km weit entfernt vom Maramures. Und erst jetzt liegen wir richtig: "Glod (Dambovita) bot die Kulisse für etc." Nichts fuer ungut: nur wer nicht arbeitet, macht keine Fehler. Servus Andrei------------------
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Christian Schoger Moderator Beiträge: 188 Von:Deutschland, 83022 Rosenheim Registriert: Mai 2002
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erstellt am 18.11.2006 um 22:41 Uhr
Mea culpa, sagt der gemeine Redakteur dazu. Vielen Dank, Andrei, für Ihre Richtigstellung. Der Fehler ist im Artikel inzwischen korrigiert. Nebenbei bemerkt: Den Kinofilm habe ich angesehen, für die Empörung in dem Dorf fehlt mir jedoch das Verständnis. Dass es sich hier um eine Satire handelt, keinesfalls um eine um Objektivität und Ausgewogenheit bemühte Dokumentation, ist mit Händen zu greifen. Demnächst wird wohl ein Richter die Prozessierenden darüber aufklären, was Satire so alles darf. Grüße, Christian Schoger IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 19.11.2006 um 19:37 Uhr
Satire darf sicher vieles und ich glaube daß die "Empörung" teilweise zumindest, nicht mehr als Heuchelei ist und nur deshalb zur Schau gestellt wird weil man (zu Recht) auch ein Stück vom Kuchen des Kassenerfolgs haben will. Es bestand soviel ich weiß, keine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Sacha und den Protagonisten des Films und nun ist die moralische Empörung das geeignete Mittel zu diesem Zweck. Wer kann es den armen Leuten verübeln wenn sie versuchen das Beste aus der Sache herauszuholen?IP: gespeichert |
Ludwig van Mitglied Beiträge: 128 Von:Österreich, 2362 Biedermannsdorf Registriert: Jun 2004
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erstellt am 20.11.2006 um 09:13 Uhr
Zwar ist mein Bedarf an englischen "Komikern" der neueren Art seit Monty Python, Benny Hill, Rowan Atkins (Mr. Bean) gründlich und bis ins nächste Jahrhundert gedeckt, jedoch machten mich hochnotpeinliche Verwicklungen rund um das jüngste Genie in dieser Riege einigermaßen neugierig. Wikipedia, unser verläßlicher Klatsch- und Tratschlieferant widmet ihm selbstredend einen überlangen Eintrag. Die Biographie ist so nichtssagend wie befürchtet, aber zwei Zitate scheinen dennoch bemerkenswert:„Der liebenswürdige Ali zeigt, dass das globalisierte amerikanische Gangsterleben lächerlich unpassend gegenüber dem Leben junger Briten aus ethnischen Minderheiten ist.“ – Paul Gilroy: Professor an der London School of Economics and Political Science. Das deckt sich mit meiner langjährigen Ansicht, daß uns allen der langsame Erstickunstod unter der amerikanischen Ghetto-Subkultur droht, sicherer und unabwendbarer als es je eine andere hegemoniale vermocht hätte. „Nicht Kasachstan wird der Lächerlichkeit preigegeben, sondern die Leute, die fähig sind zu glauben, dass das Kasachstan, das ich beschreibe, wirklich existieren könnte..“ – Sacha Baron Cohen. Diesen dialektischen Spagat werden die empörten Glod-Statisten ebensowenig zustande bringen wie die erdrückende Mehrheit der Filmbesucher. Vielmehr werden letztere Kasachstan ähnlich kompetent in ihr Weltbild einfügen wie etwa Rumänien unter dem Generikum Dracula - auch eine kulturelle Großtat eines Briten. Ansonsten gönne ich jedem seinen Spaß an der neuesten Satire und empfehle Zeitgenossen, die sich Gedanken über Kasachstan machen, die Problematik des Aralsees mit seinem rätselhaften Verschwinden und Kommen im Laufe der Jahrhunderte.
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riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 20.11.2006 um 16:43 Uhr
Monty Python, Rowan Atkinson, Benny Hill Jeder war für sich ein Original, ich bin genauso begeistert von ihnen wie am ersten Tag und ich liebe den Cohen weil er die unendliche Dummheit einiger arroganten Zeitgenossen bloßstellt. Und ich glaube zumindest in den gröbsten Zügen, gleicht das "Kakistan" Cohens mit dem Kasachstan der GUS. Es ist einfach köstlich anzusehen, wie ihm ausnahmslos alle auf den Leim gehen, irgendwie gleicht er dem Adolf. Der hat ja auch die ganze Welt reingelegt weil sie so dumm war ihm zu glauben. Nach Adolf kommt Cohen, nach Cohen wird ein anderer kommen, die menscliche Dummheit und Arroganz bleibt die Gleiche.IP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 20.11.2006 um 21:21 Uhr
Zitat: "...irgendwie gleicht er dem Adolf. Der hat ja auch die ganze Welt reingelegt weil sie so dumm war ihm zu glauben..."Ich würde es so sagen: Der hat ja auch UNS alle reingelegt, weil WIR so dumm waren ihm zu glauben... Zitat: "Nach Adolf kommt Cohen, nach Cohen wird ein anderer kommen, die menscliche Dummheit und Arroganz bleibt die Gleiche." Wobei der "kleine" aber wichtige Unterschied zwischen den beiden darin besteht, das der deutsche Adolf zig Millionen Menschen auf dem Gewissen hat, der Jude Cohen keinen einzigen und durch seine Satire die menschliche Dummheit und Arroganz vielleicht wenigstens etwas abnimmt. Wodurch sonst?!! Witzig fände ich, wenn er sogar seinen Künstlernamen BORAT aus dem Rumänischen hätte: boràt = Kotze, Borat der Kotzbrocken würde passen. IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 20.11.2006 um 21:48 Uhr
Zitat: Wobei der "kleine" aber wichtige Unterschied zwischen den beiden darin besteht, das der deutsche Adolf zig Millionen Menschen auf dem Gewissen hat, der Jude Cohen keinen einzigen
Das Schicksal hat den Cohen Regisseur und Comedian werden lassen, den H. hat es fatalerweise zu einem Politiker gemacht. Durch die Dummheit seiner Mitmenschen ist er dann erst größenwahnsinnig geworden und nachher zum Massenmörder mutiert.IP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 21.11.2006 um 23:48 Uhr
So ungefähr hat der arme, vom Schicksal geschlagene unschuldige H. es an seinem Ende auch selbst gesagt: das schuldige Volk verdient nichts anderes als an seiner Dummheit zugrunde zu gehen.IP: gespeichert |
Christian Schoger Moderator Beiträge: 188 Von:Deutschland, 83022 Rosenheim Registriert: Mai 2002
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erstellt am 23.11.2006 um 09:41 Uhr
Eine Parallele zwischen Hitler und Sacha Baron Cohen? Ist das ernst gemeint? Das wird hier ja immer sa-tierischer. Hingegen bitterernst ist es den Dorfbewohnern von Glod (im SbZ-Pressespiegel: http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,449835,00.html) In ihrer in New York eingereichten Klage verlangen sie eine Entschädigung von 30 Millionen Dollar. Allein in den USA hat „Borat“ bisher 90 Millionen Dollar eingespielt. Was würden die Dörfler nur mit so einer immensen Summe anstellen? Für 30 Millionen Dollar bekommt man ... z. B. das Bild „Berliner Straßenszene“ (1913) von Ernst Ludwig Kirchner. Es ist zu diesem Kaufpreis nur wenige Monate nach der Rückgabe an die jüdischen Erben in New York versteigert worden.
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schully Mitglied Beiträge: 339 Von: Registriert: Mai 2003
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erstellt am 23.11.2006 um 10:52 Uhr
von den 30.000.000 Dollar würde nicht mehr viel übrig bleiben, wenn man bedenkt, dass sie zwei amerikanische anwälte haben. die bewohner selber würden gar nicht wissen, wo NY liegt. so wie ich die "Bewohner von Glod" einschätze, würde gefeiert werden, bis die "salvare" (krankenwagen) kommt... servus IP: gespeichert |
hanzy75 Mitglied Beiträge: 23 Von: Registriert: Apr 2002
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erstellt am 23.11.2006 um 11:15 Uhr
Zitat: Original erstellt von schully: von den 30.000.000 Dollar würde nicht mehr viel übrig bleiben, wenn man bedenkt, dass sie zwei amerikanische anwälte haben. die bewohner selber würden gar nicht wissen, wo NY liegt.
Wahrscheinlich liegt das "la turnurile präbusite pe dupä lac"... Wieso man in einem Film über Armut so erbärmlich fluchen muss wie die Frau unter http://www.rokestuf.de/blog/post/index/176/Borat---Ein-St%FCck-Kasachstan-aus-Rum%E4nien bleibt mir aber ein Rätsel... IP: gespeichert |
schully Mitglied Beiträge: 339 Von: Registriert: Mai 2003
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erstellt am 23.11.2006 um 12:38 Uhr
einfach klasse: "studiourile Glodywood"! wird das nach draculas transylvanien der neue pilgerort in rumänien?? servusIP: gespeichert |
hanzy75 Mitglied Beiträge: 23 Von: Registriert: Apr 2002
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erstellt am 27.11.2006 um 17:55 Uhr
Zitat:
Cohen wurde zuletzt von den Einwohnern des rumänischen Dorfs Glod (im Film die kasachische Heimat des Fake-Reporters) verklagt, das sich in "Borat" fälschlich dargestellt sieht. Das internationale Anwalts-Team wird dabei ebenfalls von Fagan geleitet, der Hollywood laut "Los Angeles Times" eine teure Lehre erteilen möchte. Die Klage beläuft sich auf 30 Millionen Dollar zur Verbesserung der Bildungsinfrastruktur und für humanitäre Hilfe in dem Dorf. Podovsovnik zufolge wird die erste Verhandlung in diesem Fall am 4. Dezember in New York stattfinden.
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=2670834 Da verklagt wohl eher Ed Fagan den Cohen mit ein paar Zeugen aus Glod... IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 27.11.2006 um 22:59 Uhr
Zitat: Die Klage beläuft sich auf 30 Millionen Dollar zur Verbesserung der Bildungsinfrastruktur und für humanitäre Hilfe in dem Dorf.
Ja mei, was werden denn diese Gloder Leutchen mit dieser Riesensumme anfangen, sollten sie denn tatsächlich den Prozess gewinnen? Ich glaube nun erst würde sich für den Cohen und andere Satiriker eine wahre Goldgrube an Drehbuchmaterial offnen. Es gibt eine Redensart "Perlen vor die Säue" oder so, weiß selber nicht warum mir gerade diese in den Sinn kommt.IP: gespeichert |
Landler Mitglied Beiträge: 264 Von:Deutschland Registriert: Okt 2000
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erstellt am 28.11.2006 um 13:38 Uhr
http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/993/92901/ bzw. http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/993/92901/print.html Klage gegen "Borat" Wer den Schaden hat Nicolae Todorache kam in dem Klamauk zu seiner Rolle als "Dorfvergewaltiger", weil ihm eine Hand fehlt. Die Filmleute montierten an seinen Armstumpf einen Plastikdildo. Nun klagt er und ein anderer Bewohner des rumänischen Dorfes Glod auf Millionenentschädigung. Von Kathrin Lauer
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