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Thema: Untergang in der Masse oder Integration?
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RA Fabritius Mitglied Beiträge: 301 Von:D-81679 München Registriert: Okt 2000
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erstellt am 15.12.2000 um 00:51 Uhr
"Meinen Kindern geht es gut, Sie haben nur noch Freunde von hier"... oder ähnliche Positionen von Landsleuten belegen oft falsch verstandene Integration. Falsches Verständnis? Oder etwa doch berechtigter Stolz einer gutmeinenden Mutter? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? IP: gespeichert |
Robert Administrator Beiträge: 751 Von:BRD Registriert: Sep 2000
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erstellt am 20.01.2001 um 12:24 Uhr
Vielleicht liegt es daran, dass Aussiedlern vorgeworfen wird, schon immer IntegrationsUNwillig gewesen zu sein:1. Aussiedler fühlen sich am Besten wenn sie "unter sich sind". 2. Im Herkunftsgebiet haben sich die Siebenbuerger Sachsen ueber 850 Jahre lang als deutsche Minderheit behaupten koennen. Schlussfolgerung: Das beweist doch nur dass sie sich auch dort nicht integrieren lassen wollten. Solche Aussagen wirken ... vor allem wenn sie von einem seit 55 Jahren im Bundesgebiet lebenden Vertriebenen (oder einem hier geborenen Vertriebenen-Nachkommen) ausgesprochen werden. Lese auch den Beitrag zum aktuellen Thema "deutsche Leitkultur" [Dieser Beitrag wurde von Robert am 20.01.2001 editiert.] IP: gespeichert |
Sax Mitglied Beiträge: 4 Von: Registriert: Mrz 2001
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erstellt am 31.03.2001 um 17:49 Uhr
Ist Integration tatsächlich immer notwendig? Integration erfordert Anpassung. Erstickt Anpassung nicht oft die Kreativität?Wir Siebenbürger waren anscheinend schon immer Meister im anpassen und sind es bis jetzt wohl geblieben. Im Endeffekt benötigen wir wohl auch alle die Anerkennung der Gemeinschaft um uns selbst wahrzunehmen. Die Frage die ich mir nun stelle: Bedeutet die eigentlich perfekte Integration der Siebenbürger in eine andere Gesellschaft das Ende der Geschichte der Siebenbürger Sachsen? Was bleibt noch übrig von unserer Geschichte, wenn wir alle integriert sind? IP: gespeichert |
matsbg Mitglied Beiträge: 997 Von:Österreich Registriert: Feb 2001
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erstellt am 31.03.2001 um 22:53 Uhr
Erlebtes:Vor ein paar Jahren ist eine Tante von mir in München spazieren gegangen und auf ihr bekannte Rumänen getroffen, die folgendes zu ihr auf rumänisch sagten: " Zum Teufel noch einmal, jetzt seid ihr verdammten Sachsen auch bei uns in Deutschland ... " Das zum Thema Integration.
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Sax Mitglied Beiträge: 4 Von: Registriert: Mrz 2001
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erstellt am 01.04.2001 um 19:07 Uhr
Zitat: Original erstellt von matsbg: "Zum Teufel noch einmal, jetzt seid ihr verdammten Sachsen auch bei uns in Deutschland ..." Das zum Thema Integration.
Was wollen Sie damit sagen? Das die Sachsen nie richtig integriert waren in Rumänien? Das Integration in Deutschland genau so unmöglich ist? Das Integration überhaupt nicht möglich ist?
Muss perfekte Integration immer auch etwas mit Anpassung an andere und Akzeptanz durch andere zu tun haben? Ist Akzeptanz immer erst bei perfekter Anpassung gegeben? Wohl kaum, Akzeptanz kann man auch als Individuum erreichen und nicht nur als mitblökendes Schaf in der Herde... Um nochmal auf das Anfangsposting zurückzukommen: Ja, ich glaube es ist falsches Verständnis und berechtigter Stolz ist es sicherlich nicht! IP: gespeichert |
Anna Ohnweiler Mitglied Beiträge: 98 Von:Baden-Württemberg, 72202 Nagold Registriert: Aug 2001
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erstellt am 24.08.2001 um 12:31 Uhr
Leider wird Integration häufig mit Assimilation verwechselt. Begrüßen würde ich, wenn wir Sachsen uns auch in Deutschland nicht assimilieren ließen, damit noch ein klein wenig von unserer Kultur gerettet wird. Das kann aber nur geschehen, wenn wir stolz auf unsere Herkunft sind und diese nicht zu vertuschen versuchen, indem wir den Kontakt zu unseren Landsleuten abbrechen.IP: gespeichert |
RA Fabritius Mitglied Beiträge: 301 Von:D-81679 München Registriert: Okt 2000
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erstellt am 25.08.2001 um 04:03 Uhr
Wie Recht Sie haben, Frau Ohnweiler!Etwas von unserer Kultur retten wir dann, wenn wir sie einfach leben. Wie erfrischend kann ein siebenbürgischer Sprachfetzen im Ohr des geplagten Europastadtspaziergängers sein, wenn er diesen nur aus dem Einheitsesperanto gleichmachender Weltstädte heraushören kann... "Musealisieren" will uns die Berliner "Kulturbehörde". Förderung gem. § 96 BVFG soll es allenfalls geben, wenn wir Museen als multimediale Altenheime für unser kulturelles Erbe akzeptieren. Dem können wir nur begegnen, wenn wir selbst als Siebenbürger lebendig bleiben. Jeder so, wie er sich empfindet. IP: gespeichert |
klaus.danielis@gmx.de Mitglied Beiträge: 0 Von: Registriert: Dez 2004
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erstellt am 25.08.2001 um 09:19 Uhr
Hallo Anna und RA, bin da ganz Ihrer Meinung. Ihre Absichten in Ehren aber diese sind nur erreichbar wenn wir bereit sind zu einer grundlegenden Reform unserer organisatorischen Strukturen und nicht indem wir die Debatte darüber abandonieren. Gruss - Danielis IP: gespeichert |
klaus.danielis@gmx.de Mitglied Beiträge: 0 Von: Registriert: Dez 2004
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erstellt am 27.08.2001 um 07:37 Uhr
Ist es nicht so, dass die LM kaum 10 % der SbS als Mitglieder zählen kann und dass von diesen vielleicht ein Viertel in den Basisgleiderungen tätig ist? Dass also 90 bis 97 % unserer Landsleute der puren Assimilisation preisgegeben sind? Alle die nicht zur LM finden werden von den vielen einheimischen Vereinen aufgenommen. Warum finden sie nicht zu uns? Einige wenige wissen viel zu wenig von der LM, die meisten wollen und können sich nicht mit dem Angebotsspektrum unserer Organisation identifizieren - es ist einfach zu eng - weil wir uns mehr um Subventionen(§96) als um die Menschen kümmern. Einziger wirksamer Weg = viele eigenständige Vereine, mit schlagkräftigen Verbänden. Auch hier kann es nur zu einer starken Einheit über die unbegrenzte Vielfalt kommen. TschüssIP: gespeichert |
RA Fabritius Mitglied Beiträge: 301 Von:D-81679 München Registriert: Okt 2000
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erstellt am 29.08.2001 um 14:44 Uhr
Was gibt es eigentlich gegen die Förderung gem. § 96 BVFG einzuwenden? Versteh ich nicht ganz. Es geht doch dabei um nichts anderes als uns Menschen, um unsere Projekte im kulturellen Bereich! Wenn die Jugend-Tanzgruppe in Ihrer Stadt gerne eine Ausfahrt machen möchte oder der Chor eine farbige Broschüre über die Tätigkeit der letzten 10 Jahre drucken möchte und dieses aus eigenen Mitteln nicht kann, warum sind Sie dann dagegen, diese Projekte mit Förderung zu unterstützen? Ich finde, jede Förderung der Tätigkeit im Bereich Breitenkultur - speziell wenn es um junge Landsleute und deren Einbeziehung geht, kann nicht groß genug sein. Und wenn Sie meinen, das gehe an den Menschen vorbei, dann irren Sie sich ganz gewaltig. Ich werde mich nach wie vor für eine Beibehaltung der Förderung einsetzen, gerade damit Tätigkeiten im Bereich Breitenkultur bezuschusst und gefördert werden können. Die Projektförderung gem. § 96 BVFG geht unmittelbar und zu 100% direkt in das jeweils geförderte Projekt oder die Aktivität. Ihr Chor würde es Ihnen ganz schön danken, wenn Sie diese Förderung aus mir unerfindlichen Gründen als "zu viel" ansehen. Viele Grüße IP: gespeichert |
klaus.danielis@gmx.de Mitglied Beiträge: 0 Von: Registriert: Dez 2004
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erstellt am 29.08.2001 um 17:00 Uhr
Kenne die Problematik um den § 96 BVFG sehr gut. Gönne jedem diese Zuschüsse. Lobe auch ausdrücklich Ihre Bemühungen zur Beibehaltung dieser Förderungen!!!!!!!! Ist das aber alles? Gibt es nicht noch genügend andere Betätigungsmöglichkeiten und Interessen bei den SbS? Mein Einwand geht dahin, dass eben nur dieser § 96 von Bedeutung ist und alles andere nicht in unsere "Angebotspalette" past. So ähnlich haben Sie Herr Fabritius sich doch vor eineigen Monaten ausgedrückt. Gruss - DanielisIP: gespeichert |
RA Fabritius Mitglied Beiträge: 301 Von:D-81679 München Registriert: Okt 2000
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erstellt am 29.08.2001 um 20:20 Uhr
Sehr geehrter Herr Danielis,da müssen Sie vor Monaten einiges ganz gehörig missverstanden haben. Keine Rede davon, dass nur Breitenkultur in unsere Palette gehört. Ich würde alles unterstützen (und unterstütze alles) was in irgend einer Art unsere Gemeinschaft fördert. Sei es die Teilnahme von Jugendlichen an Jugendlagern in Kanada, die Schaffung von "Internet-Cafes" in den Kreisgruppen oder einfach eine Bergwanderausfahrt einer Untergliederung, die Initiierung einer Partnerschaft mit einer Stadt, Schule oder was Sie wollen in Siebenbürgen, jede Art von Integrationshilfe hier oder Bleibehilfe dort. Einseitigkeit erkenne ich da nicht. Ich unterstütze auch Bemühungen von Untergliederungen, selbst rechtlich handlungsfähiger zu werden (darum geht es Ihnen wohl), auch die Gründung von e.V, in dem Rahmen, wie das in die bewährte Struktur passt. Viele Grüße IP: gespeichert |
Guenther Administrator Beiträge: 762 Von:Drabenderhöhe Registriert: Sep 2000
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erstellt am 29.08.2001 um 20:40 Uhr
Zitat: Original erstellt von RA Fabritius: "Musealisieren" will uns die Berliner "Kulturbehörde". Förderung gem. § 96 BVFG soll es allenfalls geben, wenn wir Museen als multimediale Altenheime für unser kulturelles Erbe akzeptieren.
Thierse sagte einmal in einem Interview: Die eigentliche Leistung der deutschen Kultur ist ihre außerordentliche Integrationsfähigkeit. Was ist zum Beispiel die eigentliche Bedeutung von Goethe, warum ist er eine Gestalt von Weltgeltung? Weil er alles Mögliche aus aller Welt aufgesogen hat, um daraus deutsche Sprache und Kunst zu formen. Deutschland liegt in der Mitte dieses Kontinents und hat ständig Einflüsse, die von Nord, Süd, West und Ost kamen, aufgenommen. Sie wurden zum Teil unserer Kultur. Wir waren in den glücklichen Phasen deutscher Kulturgeschichte immer besonders integrationsstark, nur in den unglücklichen Phasen gerieten wir auf fatale Irrwege. --- Hmmm, befinden wir uns momentan in einer "glücklichen Phase deutscher Kulturgeschichte"? IP: gespeichert |
klaus.danielis@gmx.de Mitglied Beiträge: 0 Von: Registriert: Dez 2004
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erstellt am 30.08.2001 um 07:50 Uhr
Von dieser Unterstützung habe ich noch nichts vernehmen können. Nichteinmal die Änderung des § 21 der Satzung beim Verbandstag 99 ist veröffentlicht worden. Glaube dass alles unternommen wird dieses zu verhindern - immerhin sind 2 Jahre seither ins Land gegangen.IP: gespeichert |
Anna Ohnweiler Mitglied Beiträge: 98 Von:Baden-Württemberg, 72202 Nagold Registriert: Aug 2001
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erstellt am 31.08.2001 um 12:58 Uhr
Für mich bedeutet Integration nicht Anpassung, sondern akzeptieren und akzeptiert werden.Oder auch Wertvolles bewahren und Neuem gegenüber aufgeschlossen sein. Integration ist nicht ein Angliedern an die Gesellschaft und Randgruppe sein, sondern ein Eingliedern in die Gesellschaft, Bestandteil der Gesellschaft sein, ohne sich aufgeben zu müssen. Das heißt aber auch, dass einem der Zugang zu allen Bereichen der Gesellschaft ermöglicht wird. Nicht so: "Ja, einen Hausmeister könnten wir einstellen. Ach, Sie sind Lehrer? Kein Bedarf!" [Dieser Beitrag wurde von Anna Ohnweiler am 31.08.2001 editiert.] IP: gespeichert |