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Eginald Schlattners Roman "Rote Handschuhe" (Seite 1)

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Autor Thema:   Eginald Schlattners Roman "Rote Handschuhe"
Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 30.04.2001 um 04:40 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Im aktuellen Spiegel 18/2001 findet sich ein Artikel über Eginald Schlattners "Rote Handschuhe".
Der Roman erzählt Schlattners eigene Geschichte.
Wie er von der Securitate verhaftet wurde, unter unmenschlichsten Bedingungen gefangen gehalten wurde, Hunger, Durst und Todesangst erleiden musste.


Er wird gedemütigt, erpresst, er wird seelisch und körperlich misshandelt und gefoltert - bis seine Peiniger ihr Ziel erreichen, dann bricht der bei seiner Verhaftung knapp 25-Jährige nach etwa einem Jahr Haft zusammen und erklärt sich zur Zusammenarbeit mit seinen Peinigern bereit: zum Verrat. 1959 findet der Deutsche-Schriftsteller-Prozess statt. In diesem Prozess wurden fünf siebenbürgische Autoren zu je fünfundzwanzig Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Einer von Ihnen war Hans Bergel, der bis heute Schlattner nicht verziehen hat und sagt:"Ich habe Schlattners Roman nicht gelesen, und ich werde ihn auch nicht lesen".

Wer hat den Roman gelesen?
Wie hat er euch gefallen?
Ist er empfehlenswert?
Ist sein Verrat nachvollziehbar?


Links zum Thema:

Der Spiegle-Artikel:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,130993,00.html

Werner Söllner über Schlattners Roman:
http://archiv.nzz.ch/books/nzzmonat/0/$79PYA$T.html

Leseprobe:
http://www.zsolnay.at/leseprobe/2001/3-552-05154-6.htm

Amazon-Rezension, Klappentext und versandkostenfreie Bestellung:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3552051546

Schlattners ersten sehr erfolgreichen Roman "Der geköpfte Hahn" gibt es jetzt auch als Taschenbuch: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3423128828

[Dieser Beitrag wurde von Guenther am 09.10.2003 editiert.]

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Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 30.04.2001 um 11:59 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Bezüglich Bergels Roman: soll das der zweite Band sein, auf den der Link verweist, oder eine Neuauflage des ersten Bandes von 1996?

Sobald ich Schlattners neues Buch gelesen habe, melde ich mich zu Wort. Dabei ist es grundlegend, ein für alle Mal zu klären, ob Schlattners Tat wirklich als "Verrat" abzukanzeln ist. In der Diskussion wird es unumgänglich:

1) den eigentlichen Standort Bergels und der anderen verurteilten Schriftsteller in den 50er Jahren und danach zu klären;

2) zu klären, ob das im Band "Worte als Gefahr und Gefährdung" präsentierte und erfolgreich vermarktete Bild der fünf Schriftsteller und der Gegenseite (Gutachter, Sicherheitspolizei, Schlattner, Zeugen) nicht eine grobe Realitätsverzerrung ist.

3) Wenn 2) sich als zutreffend erweist, ist den Konsequenzen dieses "Falschbild" erzeugte nachzugehen.

4) Die Animosität zwischen Schlattner und den fünf Verurteilten, vor allem zwischen Bergel und Schlattner, bis in ihre jüngsten Konsequenzen, wird dann auch zur Diskussion stehen müssen.

Klaus Popa

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 30.04.2001 um 12:28 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Klaus Popa:
Bezüglich Bergels Roman: soll das der zweite Band sein, auf den der Link verweist, oder eine Neuauflage des ersten Bandes von 1996?


Es ist die Taschenbuchausgabe seines 1996 erschienen Romans "Wenn die Adler kommen".

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Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
Registriert: Sep 2000

erstellt am 30.04.2001 um 14:08 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Herr Schlattner scheint sich demnaechst auf eine Deutschland-Promotion-Tour zu begeben:

Den SbZ Events entnommen:

In Heidelberg: Eginald Schlattner liest aus seinem neuen Roman

Der Schriftsteller Egniald Schlattner, durch seinen erfolgreichen im Paul Zsolnay Verlag 1998 erschienen ersten Roman „Der geköpfte Hahn“ bekannt geworden, liest am Dienstag dem 22. Mai, 20.00 Uhr, in der Galerie Melnikow in Heidelberg, Theaterstraße 11, Telefon: (0 62 21) 18 36 26, aus seinem kürzlich ebenfalls bei Zsolnay herausgebrachten zweiten Roman „Rote Handschuhe“, der zum Schwerpunktthema des Autors Haftzeit von 1957 bis 1959 in der Kronstädter Securitate hat.

Zusaetzlich laut SbZ Printmedium (Verbandsleben)
Lesung Eginald Schlattner
Donnerstag, 10. Mai, 20.00 Uhr, in der Stadtbibliothek am Luitpoldplatz in Bayreuth.

Nehme an das Herr Schlattner dort auch fuer Fragen zu Verfügung steht.

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Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
Registriert: Sep 2000

erstellt am 09.05.2001 um 14:46 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Rezension:
Spätes Erstlingswerk
von Walter Roth

Eginald Schlattner: Der geköpfte Hahn. Roman. Paul Zsolnay Verlag, Wien 1998. 520 Seiten, 45 DM. ISBN 3-552-04908-8.

Eginald Schlattner, Pfarrer im siebenbürgischen Rothberg bei Hermannstadt und Ge-fängnisseelsorger, hat kürzlich mit einem umfangreichen Roman, den der bekannte Paul Zsolnay Verlag herausbrachte, die Öffentlichkeit überrascht, sich mit diesem Erstlings-werk, das gleichzeitig ein Spätwerk ist, als Schriftsteller profiliert und sich einen Platz in der rumäniendeutschen Literatur gesichert. Denn es ist ihm, das sei vorweg gesagt, mit dem hervorragend erzählten, interessanten Buch ein guter Wurf gelungen.
Der in Ichform verfaßte Roman erzählt aus der Perspektive eines Sechzehnjährigen in loser Assoziationsfolge des sich Erinnerns von Menschen und Gesellschaftsverhält-nissen, nicht zuletzt von politischen Ereignissen, die sich in einer siebenbürgischen Kleinstadt (es ist Schlattners Heimatstadt Fogarasch) zu Beginn der vierziger Jahre und insbesondere gegen Ende des letzten Krieges abgespielt haben.
August 1944 - die Ostfront ist herangerückt, die Russen stehen bereits auf rumäni-schem Boden und können jeden Tag Siebenbürgen erreichen. Die Atmosphäre ist span-nungsgeladen, es liegt Endzeitstimmung über der Stadt. Und doch nimmt der Alltag scheinbar seinen gewohnten Lauf. Im Elternhaus des Erzählers wird das Abschiedsfest der Schulabsolventen vorbereitet, ein "Exitus", ein "Ausgang im Sinne von Ende": E-xitus bedeutet auch Tod - Exitus letalis. Das hat Symbolwert, denn der Roman ist ge-wissermaßen ein "Endzeitroman" und reich an Symbolen.
Ein solches ist auch der geköpfte Hahn, der den Buchtitel liefert und immer wieder als Vorzeichen von Bedrohungen auftaucht. Ans Tor genagelt, soll der Hahnenkopf die bösen Geister vom Eindringen abhalten, und: "Wenn ich danke zu sagen habe und dabei noch lächeln muß, obschon es mir schwer ums Herz ist oder mir das Herz bricht, dann rufe ich mir zu: der geköpfte Hahn!"
Wirklichkeitserfahrung und Phantasie, Andeutung historischer Begebenheiten als Hintergrundgeschehen und private, subjektive Details, Geschichte und Geschichten ver-bindet der Autor zu einer geglückten Synthese, wobei Gedachtes, Gefühltes, Empfunde-nes in richtiger Mischung, Phantastisches im Alltäglichen dargestellt wird. Und einmal sinniert er, gar nicht wie ein Sechzehnjähriger: "Was einem weh tut, merkt man sich fürs Leben... Es erhebt sich die Vergangenheit in dem, woran einer Schaden genommen hat an Leib und Seele, was er erlitten hat in seinem Gewissen: der Aufstand der Vergan-genheit. Nicht nur vor dem, was kommt, auch vor dem, was war, fürchte man sich! Aber wie das Geschehene in Worte fassen? Einmal ausgesprochen, verändern sich die Dinge. Das Wort widerruft sich selbst, entstellt das Genannte. Bewahren allein im Schweigen die Dinge ihr Wesen? Was in Worte gefaßt wird, fesselt das Sein, tut ihm Gewalt an... Jedes Wort ist eine fremde Grenze, die dem getroffenen Wesen weh tut... Denn das Gute ist schwer in Erinnerung zu behalten. Was nicht schmerzt, vergißt man. Auch das tut weh. Somit ist das, was über diese Geschichte gesagt wird, wahr und nicht wahr. Das Gewesene wird durch das Letzte verdammt oder verklärt... Laßt das Letzte etwas Gutes sein!"
Sachsen, "Reichsdeutsche", Rumänen, Juden, Ungarn, Zigeuner, Armenier bevölkern den Roman und seine Handlung, die prall angefüllt ist bis zum Überquellen mit Beo-bachtungen, Erinnerungen und sinnlichen Impressionen: In einer Zeit des Umbruchs setzt sich ein Heranwachsender mit den Problemen des Lebens auseinander, mit Traditi-on, Hoffnung und Verzweiflung, Liebe und Tod. Eine reiche Fauna skurriler Gestalten zieht dabei am Leser vorbei. Nationalsozialistisches Gerede und Getue wird mit grotes-kem Humor der Lächerlichkeit preisgegeben.
Schlattner erweist sich als sprachlich gewandter, ironisch pointierender Erzähler, obschon manchmal beim Leser der Eindruck der Überzeichnung entsteht. Auch an Handlung ärmere Kapitel sind voll innerer Spannung und lesen sich gut. Der Verfasser scheut sich nicht, auch siebenbürgische oder österreichische idiomatische Ausdrücke zu gebrauchen, oft auch rumänische und ungarische Wörter oder ganze Sätze. Wenn auch nicht wie in der "Blechtrommel" kaschubische, sondern transilvanische Verhältnisse geschildert werden, so meint man doch, den Einfluß von Günter Grass durchzuhören.
Angeblich ist ein Fortsetzungsroman in Vorbereitung. Dem darf man mit Spannung entgegensehen, geht es doch darin, so ist anzunehmen, um den folgenden, sehr bewegten und nicht unumstrittenen Zeitabschnitt der siebenbürgisch-sächsischen Geschichte.
Walter Roth

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Klaus Popa
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Von:BRD, 59909 Bestwig
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erstellt am 11.05.2001 um 10:10 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Besprechung von Rote Handschuhe

Schlattner legt hier ein im Vergleich zu seinem Erstlingsroman Der geköpfte Hahn ausgereiftes Romanwerk vor. Die Erzählung bewegt sich um das Verhältnis des autobiografischen Erzählers zum Sicherheitsdienst der kommunistischen Volksrepublik Rumänien, zur kommunistischen Ideologie und zur geistigen Elite seines siebenbürgisch-sächsischen Volksstammes. Schlattner thematisiert seinen unter physisch-psychischem Druck der Sicherheitsorgane, aber auch seines psychisch belasteten Körpers, der ihn mehrmals im Stich läßt, stufenweise erfolgten Ausbruch aus der oppositionellen Geschlossenheit seines ethnischen Umfeldes gegen das kommunistische System. Diesen Schritt setzt Schlattner im zweiten Teil seines Romans an, den er mit biblischem Bezug „In fremden Zungen“ nennt. Nach den unzähligen, aufreibenden Verhören durch verschiedene Sicherheitsbeamte, ergreift Schlattner, der in Wahrheit den Kommunismus nicht will, aus der gewonnenen Einsicht, daß die Schuld bei ihm liege, in der „Stunde der Wahrheit“ (S.346) die Initiative, indem er sich freiwillig zum Verhör meldete. Seine Geste wird von den Sicherheitsbeamten dahingehend honoriert, daß sie ihn allmählich zu ihrem Mitarbeiter umkrempeln, schon weil er nun sämtliche gegen sein Umfeld erhobenen Anschuldigungen der „hitleristischen“ Verschwörung gegen das kommunistische Regime zugibt und von seinen Vernehmungsoffizieren nicht nur zur übersetzerischen Auswertung des beschlagnahmten Beweismaterials (Briefe, Tagebücher, literarische Texte) herangezogen, sondern auch in Ermittlungsinterna eingeweiht wird, die vor allem den Kreis um Hugo Hügel betreffen.

Die Ermittlungen der Securitate hatten zunächst auf den sogenannten Verschwörerkreis von Peter Töpfner, der auch als „Edelsachsen“-Kreis bekannt war, und auf den von Schalttner in Klausenburg geführten studentischen Literaturkreis „Josef Marlin“ gezielt. Weil Schlattner zu diesen drei Kreisen Kontakte hatte, wurde er zum „Kronzeugen“ erkoren. Es heißt im Roman: „Schluß mit Spintisieren und Lamentieren“ (S.380), womit Schlattner seine Bereitschaft zur Kollaboration ausdrückt. Im Angesicht der erdrückenden Beweismittel, selbst seiner eigenen Tagebücher, die ihm der Untersuchungsoffizier vorsetzte, wandelte sich die bisher eher theoretische, der allgemeinen „Wahrheit“ und politischen Nüchternheit verpflichtete Abkehr Schlattners von der verbissenen nationalsozialistisch-antibolschewistisch gefärbten Befindlichkeit seiner siebenbürgisch-sächsischen Landsleute und Familie zur Scham: „Ich schäme mich, daß ich als Knabe diesen feldgrauen Soldaten (= des deutschen Heeres) zujubelte und ihnen mein ganzes Herz geschenkt habe“ (S.390). Hinzu gesellt sich auch die, zwar nicht ausdrücklich thematisierte, aber eindeutig ablesbare persönliche Enttäuschung, welche seine Kronstädter Jugendfreundin Annemarie Schönmund ihm dadurch bereitete, daß sie sich durch die Heiratsversprechungen des westdeutschen Agenten Enzio Puter verführen ließ und auch gegen Schlattner aussagte.

Besonders oft geht der Roman auf den Komplex „Hugo Hügel“ unter Betonung der nationalsozialistischen Motivation seines Kreises ein (13., 14., 21,. 23., 25. und 26. Kapitel). Der Leser erfährt über die als harmlose Zeltlager getarnten „Sonnenwendtreffen“ am Sankt-Annen-See bei Tuşnad und über „Sing- und Spielwochen“ unter der Regie von Hugo Hügel und dessen Bruder, Dirigent Einar Hügel; über die literarische Vorliebe von Hugo Hügel für den NS-Dichter Weinheber; über Hügels antisemitische Äußerungen in Bezug auf das von ihm und seinen Schriftstellerkollegen erfolgreich eingefädelte Täuschungswerk der Lektoren beim Jugendverlag Bukarest; über den „literarischen NS-Spuk“ dieser Autoren und deren „subversive Taktik angesichts der Presse, der Verlage“. Im Prozess gegen die fünf Schriftsteller vom September 1959 will Schlattner Hugo Hügel so eingestuft haben: „Somit gilt die eine meiner Einschätzungen dem Hugo Hügel der frühen Jahre, als er durch seine hitleristische Erziehung ein rückständiges Element war. Und wo ich ihn als ergebenen Bürger dieses Landes zeichnete, betrifft das seine letzte Zeit als Redakteur des Stalinstädter Parteiorgans Volkszeitung “ (S.481).

Schlattner nahm diese Enthüllungen damals, und nimmt sie heute im Bewußtsein der Wahrhaftigkeit vor. Damals geschah das aus Mut, „schonungslos alle Dinge beim Namen zu nennen“ (S.90), es geschah im Namen des „neuen Menschen“ in ihm, den er von den vielen Gedanken befreien wollte, die zu diesem nicht paßten (S.445). Seine Wahrheitsfindung geht einher mit der Hinwendung zu christlichem Wandel („Ich bete Tag um Tag für alle, nach denen ich ausgefragt werde und über die ich böse Wahrheiten ausgesagt habe“ (S.472)). Schlattner vermeint schließlich, in der Stunde der Konfrontation mit diesen Menschen im Prozesssaal mit der Wahrheit „als gewußte Wirklichkeit“, als „Wahrheit als Standpunkt“, als „Wahrheit als Begegnung“ [sprich: als faktische und personelle Wirklichkeit und Wahrheit] umgehen zu können (S.473). Diese Erkenntnis geht einher mit der Hoffnung, sich dem „Verworfensein“ der eigenen Person, der Verurteilung seitens der eigenen „Klasse“ [hier: Volksgruppe] entziehen zu können (S.449). Und dieses Problem paart sich nun beim wahrheitsbewußten Schlattner mit der Frage des Verrats.

Es ist wohl kennzeichnend, daß der Autor dieses Wort nicht selbst ausspricht, sondern einem siebenbürgisch-sächsischen Mitgefangenen zuschreibt: „Verräter ist ein häßliches Wort. Aber recht betrachtet ist der Verräter einer, der den Mut hat, sich von den Regeln und dem Druck seiner Gruppe freizumachen [...]“ (S.498). Schlattner meint, er habe aus freier Entscheidung gehandelt („Nie kann man deine Freiheit soweit einschränken, daß nicht soviel Freiraum bleibt, um eine Entscheidung in eigener Verantwortung zu fällen.“ (Ebenda) Schlattner bekennt sich damit voll zu der Verantwortung, die er durch seine Vorgehensweise auf seine Schultern lud, also auch zu den schmerzlichen Konsequenzen seines Handelns, nämlich in den Reihen seiner Landsleute als „Verräter“, „Überläufer“, „Kommunist“ u. dgl. in Verruf zu geraten.

Damit ist der springende Punkt des Buches angesprochen: Hat Schlattner nun wirklich verräterisch gehandelt? Aus der damaligen und heutigen Sicht von Hugo Hügel und Gesinnungsgenossen bleibt Schlattner ein „Verräter“ der übelsten Sorte. Doch in historischer Hinsicht ist weder die Meinung von einzelnen Betroffenen – zu denen auch Schlattner zu zählen ist -, noch von betroffenen Gruppen (Siebenbürger Sachsen) ausschlaggebend, sondern allein der Urteilsspruch der Geschichte, der mit der Niederlage von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg zugunsten der westlichen, wahrhaft europäischen, demokratischen, rationalistisch-intellektualistischen, menschenrechtsfreundlichen Wertvorstellungen entschied. Schlattner hat mit dem Risiko sich dem anderen, nicht minder gefährlichen und verdammenswerten Totalitarismus der Kommunisten zu verschreiben, im Einklang mit den historischen Ergebnissen des Zweiten Weltkriegs gehandelt. Von den zahlreichen Vorwürfen, welche Hugo Hügel und Genossen E. Schlattner machen, bleibt höchstens der gültig, daß er sich zur bedingungslosen Mitarbeit mit der rumänischen Staatssicherheit entschloß. Doch Schlattner trug mit seiner Entscheidung nicht in wesentlichem Maße zur Verurteilung der fünf Schriftsteller oder der „Edelsachsen“ bei, weil die Staatssicherheit, selbst wenn sie nicht über die erdrückende materielle Beweislage gegen die Angeklagten verfügt hätte, immerhin zur Verurteilung im Stil totalitärer „Rechtssprechung“ geschritten wäre (Die Schuldigsprechung stand doch bereits vor der Untersuchungszeit und dem Gerichtsverfahren fest).

Weil die Beweislage nun so verheerend war, erweist sich das im Band Worte als Gefahr und Gefährdung. Fünf deutsche Schriftsteller vor Gericht (15. September 1959 – Kronstadt/Rumänien) , (München 1993) in die Welt gesetzte Image der Angeklagten als unschuldige Opfer des rumänischen Nationalkommunismus, das Bild des Sicherheitsapparats und seiner Kollaborateure (Kronzeuge Schalttner als übler „Verräter“; die Sachverständigenkommission als proletkultistische Tölpel und blinde Werkzeuge des kommunistischen Unrechtsstaates) als Willkürfaktoren als im Höchstmaß korrekturbedürftig. Dabei wird es unabdingbar sein, die Legendenbildung um alle Akteure des „Schriftstellerprozesses“, welche der Band Worte als Gefahr und Gefährdung... in den Reihen der Öffentlichkeit hervorrief, vor allem die Märtyreraura um die fünf Schriftsteller als Verfechter der freien Kunstgestaltung und Meinungsäußerung, sachgerecht zu entzaubern.
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© Klaus Popa


[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 11.05.2001 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 13.05.2001 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 13.05.2001 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 28.06.2001 editiert.]

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Guenther
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erstellt am 14.06.2001 um 13:38 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Rezension von Jürgen Henkel, Hermannstädter Zeitung:
http://www.logon.ro/hz/1707_4.html

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Klaus Popa
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erstellt am 27.06.2001 um 17:19 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Eine von persönlicher und politischer Nachträglichkeit (Ressentiment), Arroganz, Schwarz-Weiß-Malerei, Verteufelung, Mythenbildung und Gehässigkeit geprägte Rufmordkampagne gegen Eginald Schlattner kann in der Juni-Ausgabe der inzwischen zum Hausblatt Hans Bergels mutierten „Neuen Kronstädter Zeitung“ gelesen werden. Dabei wird mit selten anzutreffender Besessenheit und Verbissenheit der Versuch unternommen, das ganze Mißgeschick von kommunistischer Verfolgung, Einkerkerung und Verurteilung zu Haftstrafen an Schlattners vorgeblichem „Verrat“ festzumachen. Die Ankläger selbst umgeben sich oder ihre Auftraggeber mit einem märtyrerhaften Schein von Opfern der Systemwillkür und eines Mannes, der sich diesem System dienstbar gemacht haben soll. Sich selbst als vollkommene Unschuldslämmer zu verkaufen, also auch nach bald 45 Jahren nicht einsehen zu wollen, hauptsächlich durch eigenes Zutun in die Fänge der Securitate gelangt zu sein, also auch heute die eigene Verantwortlichkeit für die gnadenlose Riposte der Sicherheitsorgane nicht wahrhaben zu wollen, stattdessen Eginald Schlattner zu kriminalisieren, zeugt in keiner Weise davon, daß man sich zur Selbsteinsicht durchgerungen hätte.

Es wírd der bequemste Weg gewählt, die Kriminalisierung eines Menschen, der sich damals als einziger zur gewagten, aber einzig realistischen Erkenntnis durchrang, daß das starrköpfige Verharren in von der Geschichte hinlänglich gestraften Trugbildern sowohl für den einzelnen als auch für die Siebenbürger Sachsen zukunftsunfähig ist.

Ein weiterer grundlegender Unterschied zwischen Eginald Schlattner und seinen hartnäckigen und uneinsichtigen Widersachern ist der, daß er auch den zweiten Schritt wagte, nämlich sich an die internationale Öffentlichkeit zu wenden, damit also auch den engen, von Selbstgenügsamkeit, von nationalen und Stammesdünkeln gekennzeichneten Rahmen der Siebenbürger Sachsen abermals zu durchbrechen. Diesen mutigen Mann durch die Tinte ziehen, zeugt wahrlich weder von Mut, noch von Größe.
--------------------
Klaus Popa

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 27.06.2001 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 27.06.2001 editiert.]

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hanzy
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erstellt am 27.06.2001 um 18:02 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:

Sich selbst als vollkommene Unschuldslämmer zu verkaufen, also auch nach bald 45 Jahren nicht einsehen zu wollen, hauptsächlich durch
eigenes Zutun in die Fänge der Securitate gelangt zu sein, also auch heute die eigene Verantwortlichkeit für die gnadenlose Riposte der Sicherheitsorgane nicht wahrhaben zu wollen, stattdessen Eginald Schlattner zu kriminalisieren, zeugt in keiner Weise davon, daß man sich zur Selbsteinsicht durchgerungen hätte.

Was war es nun: eigenes Zutun oder staatliche Willkür?

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 27.06.2001 um 20:23 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber hanzy,
möchte versuchen Ihnen zu erklären, was und wie ich 1956 emfunden habe.
Es waren zehn Jahre vergangen, nachdem Hitlerdeutschalnd einen aussichtslosen und verbrecherischen Krieg gegen die ganze Welt verloren hatte, über 20 Millionen Tote in der Sovjetunion, gut 6 Millionen vernichtete Juden und viel, sehr viel, unermessliches Leid ( denken Sie nur an die vergleichsweise kleinen kriegerischen Auseinandersetzungen, der letzten Jahre auf dem Balkan), vor allem in Europa, aber auch sonstwo.
Nun bedeutete das Ende des Krieges für einige unverbesserliche: ein "Zusammenbruch", für andere und dieses betonte der Altbundespräsident von Weizsäcker in seiner Rede vom 8.5.85, war es die Befreiung, die Erlösung, endlich Schluss mit Mord und Totschlag. Für meine Familie und mich war es auch endlich Frieden und schluss mit Untaten und aussichtslosem Völkermord.
Eginald Schlattner kam letztendlich auch zu dieser Einsicht, seine ehemaligen Freunde und heutigen Gegner scheinbar bis heute noch immer nicht.
Ist das denn so schwer verständlich und verwerflich?
Gruss - Danielis

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Klaus Popa
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erstellt am 27.06.2001 um 21:11 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
"hauptsächlich durch eigenes Zutun" bedeutet, daß die Ursachen der Verfolgung, Verhaftung und Aburteilung nicht allein dem System, sondern vor allem bei denen liegen, die sich zu Märtyrern des Kommunismus und des "Zuspielers" Schlattner hochstiliesieren. D.h. sie, die gegen Schlattner heute direkt oder indirekt Anklage führen, boten den Anlaß zum Einschreiten der Sicherheitskräfte durch ihr umtriebiges Auftreten.
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Klaus Popa

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 27.06.2001 editiert.]

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Klaus Popa
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erstellt am 27.06.2001 um 23:47 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hier eine kommentierte Kostprobe aus der Reihe der insgesamt auf 10 Zeitungsspalten (=2 einhalb Seiten) ausgebreiteten Schmähtexte gegen Eginald Schlattner:

„Schöner Dienst am sächsischen Ansehen ...“
oder
Um Leute, die mit zügellosen Schmierkampagnen Glaubwürdigkeit erbetteln, ist es schlecht bestellt!

Die giftigsten, zugleich groteskesten Angriffe gegen Schlattner führt Heinz Mühsam im Namen Hans Bergels. Es stellt sich die Frage, was Mühsam und sein Auftraggeber Bergel machen würden, wie sie sich verhalten würden, wenn Eginald Schlattner nicht an die Öffentlichkeit getreten wäre? Es hätte sich ihnen keine weitere Gelegenheit geboten, ihre angeschlagene Glaubwürdigkeit aufzupolieren. So nahmen sie die Chance wahr, mit schwerstem Geschütz gegen einen zu ziehen, der sich erdreistete, in den mittfünfziger Jahren des vorigen Jahres einen anderen Weg zu wählen, als die störrische Einkapselung in die verknöcherten Elitedünkel seiner siebenbürgisch-sächsischen Umgebung; einer, der damals eine Handlungsalternative wahrnahm und nutzte, während sie sich im Glauben wiegten, durch ihren halsbrecherischen Starrsinn einen Opfergang anzutreten, den sie ihren geheimen Überzeugungen, sich selbst und ihrer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft schuldig seien.

Nun schleudern sie Schlattner Vorwürfe ins Gesicht, die einwandfrei auf jene Äußerungsfelder zutreffen, in denen Bergel, mancher seiner seinerzeit zu Haft verurteilten Schriftstellerkollegen und die Auftragsschreiberlinge schwelgen. Wie uneinsichtig sie noch immer sind, belegt ihr verzweifelter Versuch, Schlattner, gleichsam einem Sündenbock und verräterischen Judas, auch für ihre damalige Unfähigkeit haftbar zu machen, die Notwendigkeit der wohl kommunistischen und nationalrumänischen Stunde zu erkennen und in deren Konsequenz zu handeln. Stattdessen lieferten sie sich auf leichtfertige, selbst unbeschwerte Weise (wie Wolf von Aichelburg) dem Henkersmesser aus. Auf diese Weise wurde ihnen ein fragwürdiges Märtyrium zuteil, das sie seit ihrer Ankunft in der Bundesrepublik in geschickter Weise ausschlachteten.

Mühsam schreibt, Bergel habe in seiner Entgegnung auf Bischof Christoph Klein, der Schlattner 1995 in Schutz nahm, „in vornehmer Ausdrucksweise“ eine Antwort voller „geistiger und menschlicher Noblesse“ geliefert. Was besagen will, daß weder der Bischof, noch sein Schützling diese Qualitäten besitzen. Auch soll es Bergel „um die bessere Information und nicht um Hetzerei“ gegangen sein. Also sind wiederum der Bischof und Schlattner die Verblender, Lügner und Hetzer. Schlattner zeige in seinem neuesten Roman „die Fratze...“ Wer hier überhaupt nicht nobel verfährt, wer nicht an gediegener Information interessiert ist, sondern an der Fortführung von Desinformation und Hetze, wer eigentliche Fratzen der Öffentlichkeit bietet, wird anhand dieser paar Zitate sichtbar und durch die folgenden bekräftigt.

Schlattner soll „einst wie heute die Verachtung der Gulag-Häftlinge Rumäniens und des gesamten kommunistischen Ostblocks“ eigen sein. Der wunde Punkt, um den sich die Auseinandersetzung eigentlich dreht, ist doch der, daß Schlattner in seinem Roman „Rote Handschuhe“ Tatsachen nennt und benennt, die die damalige Umtriebigkeit auch eines Hans Bergel beleuchten. Also gerade die Aspekte und Abschnitte seines Lebens, die Bergel und Gesinnungsgenossen jahrelang, zunächst hinter antibolschewististischer, dann antikommunistischer Hetzfassade erfolgreich verbergen konnten. Nun, da Schlattner auch die ideologisch dunklen Seiten seiner damaligen Schriftstellerkollegen, Schulkollegen und Freunde bloßstellt, kann es nur heißen, er biete „dermaßen haarsträubende Einzelheiten über sein ehemaliges verräterisches, denunziatorisches und charakterloses Verhalten“. Nur Schlattners uneinsichtigen Widersacher waren damals, wie auch heute, makellos, die politische Unschuld in Person, genauso „vornehm“, „geistig“ und voll „menschlicher Noblesse“.

Die von Schlattner praktizierte Offenlegung von Fakten entspreche laut Mühsam dem „Schielen“ des „Herrn Pfarrer nach dem Verständnis des Lesers auf Kosten derer, die er schon einmal mit Hilfe der Securitate zerstörte.“ Also der ungeheurliche Vorwurf, Schlattner halte sich mit seiner Romanpublikation wiederholt an seinen „Opfern“ gut. Auch mache er sich „Unter dem Beifall von Medien und Publikum [...] heute lustig über sie.“ Eine recht seltsame Sichtweise! Wo es bei Mühsam & Co. eigentlich brennt, ist, etwas von dem Saubermann-Image zu retten, was sie, zumindest für die 40er und mittfünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts auf wortspielerische Art und Weise zusammenkleisterten und bis zum Erbrechen dem wie ein Zirkustier behandelten siebenbürgisch-sächsischen Publikum zum Fraß vorwarfen

Hinzu gesellen sich die klischeeartigen Medienschelte, die ganz in der Manier Zillichs, auf die Journalisten der deutschsprachigen Länder niederprasseln. Zillich hatte für die westdeutschen Journalisten niemals ein gutes Wort gefunden, die ihn und sein kulturpolitisches Gemurkse verständlicherweise voll ignorierten. Mühsam wettert nun gegen angeblich „blauäugig(e)“ und „naiv(e)“ Journalisten, die sich quasi durch Schlattner mißbrauchen ließen. Der lache sich „über diese Art von Journalisten ins Fäustchen“. Die Medien sollen nicht gründlich recherchiert haben, weil sie ausgerechnet das Standardmachwerk der Desinformation, Mystifizierung und Kanonisierung (=Verpassen des Heiligenscheins), Worte als Gefahr und Gefährdung (1993) ignorierten.

In ihrem rechthaberischen Auftreten gegenüber den Medien – mit Ausnahme des Bayrischen Rundfunks – stellen Mühsam und Auftraggeber mindestens zweierlei unter Beweis: zum einen, daß sie keinen blassen Dunst vom freiheitlich-demokratischen Journalismus haben und zum anderen, daß sie diesen Journalismus zutiefst verachten. Auch bedarf dieser Journalismus der „Allheil-Rezepte“ – lies zensurverdächtigen Vorgaben -Mühsams oder Bergels beileibe nicht, um seiner wahren Sendung und Bestimmung gerecht zu werden. Dieser Journalismus ist, Gott sei Dank, hinreichend unabhängig, eigenständig und eigendynamisch, um Ausbrüche billigster Geschmacklosigkeit wie die Mühsams und der anderen Schlattner-Schmäher dorthin zu verweisen, wohin sie eigentlich gehören, in die Bedeutungslosigkeit!

Wie das „überlegene“, faktisch und moralisch „einwandfreie“ journalistische Angebot der „Mühsame“ aussieht, konnte hier auszugsweise nachvollzogen werden: in einigen Schlagwörtern zusammengefaßt, besteht es aus systematischem Rufmord, Verunglimpfung, Desinformation und Stimmungsmache. Solche Äußerungsformen taugen höchstens zur Affenschmiere, die uns hier in der gediegensten Form dargeboten wird. Hierzu eine weitere Aussage Mühsams: „Ein Mensch dieses Zuschnitts ist auch als Romanautor unglaubwürdig - weil er ja auch als Romancier auf Kosten der Wahrheit trickst und lügt.“ Wer hier eigentlich lügt und trickst, wer unglaubwürdig ist, dürfte inzwischen einleuchten. Bergel und Gesinnungsgenossen versuchen ihr jahrzehntelang poliertes und zurechtgerücktes

IMAGE,

ihr bisher nun bald 50 Jahre einwandfrei funktionierendes Blendwerk wie eine Kostbarkeit chinesischen Porzellans vor dem durch Schlattners Offenlegungen verschärften Zerbröseln zu retten. Denn wie kann einer, von dem Mühsam behauptet, er sei „eine(r) unserer besten Männer“, noch glaubwürdig sein, wenn er sich bis in die frühen 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts an Maskeraden im Stiel der NS-„Sonnenwendfeiern“ im engsten Kreise seiner Vertrauten und Freunde beteiligte?

Ein bischen weniger Beschäftigung mit den anderen, die nicht ins eigene Konzept passen, sondern Hinwendung zu den eigenen Blößen und Fehlleistungen, ist durchaus angesagt und täte Mühsam und Auftraggebern als therapeutische Empfehlung durchaus Not. Denn die stellen mit ihren Schmähschriften gegen Eginald Schlattner abermals unter Beweis, daß sie sich weiterhin anmaßen, allein und ausschließlich berechtigt zu sein, anderen Zensuren auszuteilen, über diese herzufahren und zu bestimmen, wer in ihrem „Gnadentempel“ Eingang finden darf oder wer als „schmutziger Verräter“ von diesem fernzuhalten sei. Ein bischen viel an Anmaßung, Herr Mühsam, meinen Sie nicht?

In Verbindung mit der vorgeblichen Anti-Bergel-Kampagne des Jahres 1995 ruft Mühsam aus: „Schöner Dienst am sächsischen Ansehen ...“ Daß diese Bedenken zu aller erst auf ihn selber und seine Schmähschrift zutreffen, daran dachte er offensichtlich nicht!
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Vergleich die Besprechung des Romans "Rote Handschuhe" von Klaus Popa am Anfang dieses Threads
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Klaus Popa

[Dieser Beitrag wurde von Klaus Popa am 28.06.2001 editiert.]

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hanzy
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Es würde mich mal interessieren, was da als gesamtes drinstand in diesem "Schmähtext". Und zwar ohne Fremkommentare...

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Klaus Popa
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Ja, lieber Hanzy, da mußt Du Dir schon die entsprechende "Neue Kronstädter Zeitung" verschaffen. Denn ich habe keinerlei Bedürfnis, deren Artikel unautorisiert zu kopieren und zu verbreiten.
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Klaus Popa

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hanzy
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Und woher kann man sich die "Neue Kronstädter" beschaffen? Abo? Pile si relatii?

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