SbZ
AKTUELL
Über
uns
Land
und Leute
Service
und Dialog
Organisationen
und Einrichtungen
Helft
uns helfen

Kontakt
Siebenbürgen, Rumänien, Siebenbuerger.de-Startseite

© Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.
» Diskussionsforen-Nutzungsbedingungen

Homepage Siebenbürgen
Suchen


Diskussionsforen


Newsletter


Chat


Gästebuch


E-Postkarten


Siebenbürger Kleinanzeigen-
markt




Impressum
Datenschutz


Dieses Forum wurde geschlossen. Sie finden unser neues Forum unter www.siebenbuerger.de/forum/
Eine neue Benutzeranmeldung ist erforderlich. Registrieren Sie sich jetzt >>



Thema geschlossen  Thema geschlossen
Diskussionsforen
Allgemeines Forum
Vergangenheitsbewältigung 2 (Seite 1)

Neues Thema erstellen  
Registrieren | Ihr Profil | Voreinstellungen | Hilfe | Suchen


Dieses Thema ist 9 Seiten lang:   1  2  3  4  5  6  7  8  9
nächster neuer Beitrag | Nächster alter Beitrag
Autor Thema:   Vergangenheitsbewältigung 2
Administrator
Administrator

Beiträge: 123
Von:
Registriert: Feb 2001

erstellt am 10.06.2001 um 23:31 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Leider treten in dem ursprüglichen Thread zu diesem Thema gehäuft Probleme auf (wahrscheinlich wegen des enormen Umfangs der Beiträge)
Deswegen musste der Thread leider gesplittet werden.

Den ursprünglichen Thread mit den ersten Beiträgen zum Thema "Vergangenheitsbewältigung" finden Sie hier:
http://www.siebenbuerger.de/ubb/Forum11/HTML/000012.html

Ein ergiebiges Weiterdiskutieren wünscht Ihnen ihr Administrator.

IP: gespeichert

Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 11.06.2001 um 00:07 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Fritzi schrieb mal:
Zitat:
Dieses Thema, das Sie hier (ich wiederhole mich!)sehr lang und breit treten, kann man sicher auch viel spannender und interessanter darstellen. Diesen Vorwurf mache ich nicht nur Ihnen, den habe ich auch verschiedene Vertreter der schreibenden Zunft, seien es nun Sachsen oder nicht, gemacht. Warum sollte man über ein historisches oder politisches Thema nicht so schreiben können wie über ein Fußballspiel?
Wir, die wir hier unseren mehr oder weniger Mist ausbreiten, zielen doch unbewußt oder bewußt auf den "gemeinen" Leser, der vielleicht was über seine Vergangenheit erfahren will. Wenn das mit so langen und von Daten und Fakten überfrachteten Beiträgen geschieht, ist das nur kontraproduktiv. Mir fällt es schwer, diese Beiträge zu lesen...

Ich finde diesen Gedanken interessant und frage mich, wie man dieses Thema vielleicht spannender und interessanter darstellen könnte, um vielleicht auch mal ein paar andere, vielleicht auch jüngere Leute zum mitdiskutieren zu bewegen...

Der Threadsplit bietet jetzt die Möglichkeit nochmal neu anzufangen...

[Dieser Beitrag wurde von Guenther am 11.06.2001 editiert.]

IP: gespeichert

Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 11.06.2001 um 06:24 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Bin gespannt, wie der Neuanfang aussehen wird! Ich befürchte nur, daß, sobald ich mich wieder in die Diskussion einklinke, das unsachgemäße Gegeifer, die Angriffe auf die Person, wieder beginnen.

Bin auch gespannt, wer und wie er es fertig bringt, der Diskussion um die NS-Vergangenheit nach Fritzis Maßstab

Zitat:
Warum sollte man über ein historisches oder politisches Thema nicht so schreiben können wie über ein Fußballspiel?
zu genügen. Auf die Risiken bzw. die Unmöglichkeit habe ich bereits auf der Mieskes-Seite hingewiesen. Man belehre mich nun des Gegenteils!
-------------------------
Klaus Popa


Klaus Popa

IP: gespeichert

Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 11.06.2001 um 11:16 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Bin gespannt, wie der Neuanfang aussehen wird! Ich befürchte nur, daß, sobald ich mich wieder in die Diskussion einklinke, das unsachgemäße Gegeifer, die Angriffe auf die Person, wieder beginnen.

so etwas sollte man einfach ignorieren, oder mit einem Link auf die "Laws" quittieren: http://www.siebenbuerger.de/ubb/Forum11/HTML/000024.html

Fritzi:

Zitat:
Warum sollte man über ein historisches oder politisches Thema nicht so schreiben können wie über ein Fußballspiel?

naja, manchmal muss man halt Dinge überspitzt darstellen, um zu zeigen, was gemeint ist...


Zitat:
Man belehre mich nun des Gegenteils!

Es geht doch hier nicht darum, irgend jemanden zu belehren, sondern darum, gemeinsam einen annehmbaren und fruchtbaren Weg der Diskussion zu finden...

IP: gespeichert

Fritzi
Mitglied

Beiträge: 1180
Von:71638 Ludwigsburg
Registriert: Nov 2000

erstellt am 11.06.2001 um 11:52 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Fritzi anzusehen!   Klicken Sie hier, um Fritzi eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Guenther, du hast es erfaßt!
Danke

IP: gespeichert

d.michelbach
Mitglied

Beiträge: 50
Von:D-Regensburg
Registriert: Dez 2000

erstellt am 11.06.2001 um 11:57 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Herr Administrator,

"zum Rechtschreibfanatiker": ich veröffentliche nicht in Zeitschriften und brüste mich mit orthographisch fehlerhaften Texten denen eine Duchsicht durch einen Lektor wohltuen würde - auch veröffentliche ich nicht Texte vollinhaltlich.

zur Kritik: Es ist schade daß Sie nicht bereit sind inhaltlich zu argumentieren - die Schmähungen meiner Person durch den Moderator in ihrer letztem Mitteilungen sprechen für sich - schade daß Sie sich damit Ihre eigene (sehr wichtige und berechtigte Vergangenheitsvergegenwärtigungsdiskussion) vergiften.

Ich werde weiterhin diesen Thread aufmerksam verfolgen - nochmals möchte ich wiederholen, daß ich nichts relativieren möchte und eine NS-Diskussion für aktuell halte.

Danke an den Administrator meine überzähligen Texte zu löschen!

Viele Grüße
d.michelbach

IP: gespeichert

Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 11.06.2001 um 17:37 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Herr Michelbach, spielen Sie sich doch nicht mit Ihren Anbiederungen als Unschuldslamm auf? Ist Ihnen die Puste ausgegangen? Suchen Sie Zuflucht bei einer schützenden Hand? Warum scheuen Sie sich auch diesmal mich direkt anzusprechen und direkt zu meinen Aussagen Stellung zu nehmen? Wo ist Ihr großartiger Schwung geblieben, den Sie in Ihren gegen meine Person gerichteten Schmähkreuzzug einfließen ließen?
---------------
Klaus Popa

IP: gespeichert

klaus.danielis@gmx.de
Mitglied

Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 12.06.2001 um 19:32 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo alle miteinander,
zum Begriff "Senat" schreibt Duden 1: Rat der Alten. Gäbe es einen solchen Senat in unserm Forum müßte ich wohl "din oficiu" dabei sein - mir ist bis noch kein älterer hier begegnet.
Dass bei dieser "Vergangenheit...2" nichts mehr funktionieren will scheint mich als Verursacher zu haben.
Wenn ich den Administrator nicht um Hilfe gebeten hätte so würden wir noch immer bei Vergangehheit...1 sein, wohmöglich auf Seite 8 oder 9 aber sicher beim Thema.
Als selbsternannter Senator - und als einer der nun wirklich nicht als Harmoniebedürftig bekannt ist bitte ich alle Beteiligten doch noch einmal zu Vergangenheit...1 zurück zu blättern, sich dort die gestellten Fargen vorzuknöpfen und dann hier weiter zu machen, alles andere führt doch zu nichts.
Tschüss

IP: gespeichert

klaus.danielis@gmx.de
Mitglied

Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 13.06.2001 um 13:15 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Klaus Weinrich,
wo sind Sie so lange Zeit geblieben?
Ob es nun bei den SbS "so oder anders von Ns-Anhängern wimmelt" oder auch nicht kann schwer gesagt werden. Für mich ist es Tatsache, dass ich in meinem - nicht gerade kleinen Bekanntenkreis, in dieser Sache als Exote da stehe. Wenn ich die NS-Zeit ablehne, über Antisemitismus mich errege oder versuche die rote siebenbürgische Vergangenheit zu versachlichen werde ich beschimpft oder müde belächelt oder aber total gemieden. Viel zu viele NS-Zeit-Glorifizierer begegnen mir und darunter auch auffallend viele Jugendliche - sie schrecken auch vor der Auschwitzlüge nicht zurück.
Dieses sind für mich genügend Beweise dafür, dass diese grauenvolle Vergangenheit immer nur verdrängt worden ist und dringender Bedarf für das Vortführen dieser Dabatte besteht.
Auf Ihre Frage "wie es dazu kommen konnte?" liefern uns neulichst die Biologen Daten die erklären sollen, dass uns die "Gruppenfeindlichkeit" angeboren ist, also in die Gene gelgt wurde, ein Efahrungswert der über viele Jahrtausende zu unserm Überleben beigetragen haben soll. Vielleicht finden sich Biologen die uns hier weiter helfen können.
Goldhagen gibt ja den Kirchen die Schuld, seien These habe ich zu Beginn dieser "Vergangenheit ..." eingebracht. Da eher ablehnende Meinungen dazu kamen dachte ich die Herrschaften fürchten bei den Theologen in Misskredit zu fallen. Wäre doch schön wenn uns ein Pfarrer über die Herodeslüge aufklären könnte. Ein 37jähriger katholischer Theologe, der auch Judäistik studiert hat und zur Zeit im Heiligen Land lebt, behauptete mir gegenüber, dass heutzutage kein vernünftiger Pfarr, Priester oder Pastor, davon in der Weihnachtspredigt spricht. Meinungen dazu könnten weiter helfen. Gibt es denn keine Theologen im Chat?
Glaube nicht, dass die SbS mehr mit dem Nationalsozialismuss verküpft sind als die Einheimischen. 45 Jahre Siegermächte in Deutschland haben sicher etwas bewirkt; wenn auch keine völlige Abkehr, dann wenigstens etwas mehr Zurückhaltung in der Sache. Sobald diese Sieger Deutschland verlassen haben werden wir doch täglich mit den braunen Übregriffen konfrontiert.
Gruss - Danielis

IP: gespeichert

Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 13.06.2001 um 14:11 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo zusammen,
Klaus Weinrich hat meiner Meinung nach eine interessante Idee für einen Neuansatz der Diskussion geliefert. Weil er das in einem anderen Thread tat, will ich hier seinen Beitrag mal komplett zitieren, die obige Antwort von Klaus Danilies bezog sich übrigens auch auch den folgenden zitierten Beitrag...

Zitat:
nachdem sich nun die Rauchschwaden der scharfen Wortgefechte etwas zu verziehen beginnen, wage ich mich auch wieder hervor. Wie nicht anders zu erwarten war, erblicke ich einen qualmenden Trümmerhaufen einer vor längerer Zeit doch einigermaßen interessant begonnenen Diskussion zum Thema "Vergangenheitsbewältigung".

Mit meinen zu Beginn eingebrachten Vorschlägen, in welche Richtung eine solche Debatte - insbesondere hier im Internet - gelenkt werden könnte, stand ich ja ziemlich alleine da. Vielleicht war es damals ja wirklich noch zu früh für Fragen wie jene, die ich, etwa am Beispiel des "Andreas", versucht habe zu skizzieren.
Nun schreiben Sie, Klaus Popa, in Ihrem letzten Beitrag:

"Ich bin fest überzeugt, daß der Leser, der an der Vergangenheitsbewältigung (oder Aufarbeitung der Vergangenheit) aufrichtig interessiert ist, die von mir gebotenen Informationen auch verstehen konnte."

O. k., nehmen wir einmal an, dass wir über diese Informationen nun Bescheid wissen, dass zumindest jenen, die an der Sache interessiert sind, die NS-Verstrickungen klar geworden sind (soweit sie ihnen nicht vorher schon klar waren) usw. Es führt nach meinem Eindruck beim jetzigen Stand der "Diskussion" nicht mehr weiter, wenn wir jetzt noch ein Fallbeispiel nach dem anderen durchgehen, um uns davon zu überzeugen, dass es bei den Sachsen vor lauter Nazis wirklich nur so wimmelte. Nicht, dass ich das relativieren oder gar bestreiten wollte - aber ich möchte diese Einsicht gerne für die weitere Diskussion voraussetzen können, um auch inhaltlich weiter zu kommen.

Meiner Ansicht nach steht bei all den haufenweise zusammengetragenen Fakten und Belegen nach wie vor die Frage unbeantwortet im Raum: Wie konnte es zu all dem kommen? Wie ist der einzelne da hineingeraten, wie hat er sich freiwillig, aus Überzeugung oder Niedertracht da hineingemacht usw.? Es geht mir um die Reflexion über die Fakten, auch wenn Sie, Klaus Popa, den Begriff "reflektieren" in Ihrem letzten Beitrag etwas spöttisch als eine Art terminologische Modeerscheinung darstellen.

Oder wenn Sie einen griffigen Slogan wollen: Ich möchte nicht nur wissen, sondern auch verstehen.

In einer länger zurückliegenden Diskussion über einen Aufsatz von mir (Leserecho, Identität) habe ich lange Zeit mit einem Teilnehmer darüber diskutiert, dass er meint, als Aussiedler automatisch als "rechts" eingestuft zu werden. Die aktuellen Bezüge, die Involviertheit von Menschen in diese ganze Thematik liegt doch dermaßen auf der Hand, dass ich gar nicht verstehen kann, wieso wir sie hier nicht aufgreifen sollten. Ich persönlich hätte daran jedenfalls mehr Interesse als an der Erörterung des Sprachgebrauchs irgendwelcher NS-Funktionäre bei der Eröffnung von Landwirtschaftsausstellungen (oder wie sich das genau nannte).


Entscheidend finde ich genau diese, von Weinrich auch gestellten Fragen...

Wie konnte es zu all dem kommen?

Wie ist der einzelne da hineingeraten, wie hat er sich freiwillig, aus Überzeugung oder Niedertracht da hineingemacht usw.?

Wie können wir Antworten auf diese Fragen finden? Vielleicht so:

Wer hat seinen Großeltern diese Fragen gestellt?

Was haben sie darauf geantwortet?

Und schliesslich sollten wir uns auch diese Frage stellen:


Was können wir tun, damit unsere Kinder nicht in eine solche "Falle" tappen?

Wie muss Aufklärung aussehen, damit unsere Kinder sie verstehen und annehmen?

Das Verhalten der Menschen während der NS-Zeit als "biologisch nachvollziehbar" zu erklären, wie Danielis es in seinem letzten Beitrag tut, halte ich für gefährlich, weil dadurch die Meinung gebildet werden könnte: Na ja, wir konnten ja gar nicht anders, so ein Verhalten liegt ja in der Natur des Menschen!

So einfach sollten wir es uns wirklich nicht machen...

[Dieser Beitrag wurde von Guenther am 13.06.2001 editiert.]

IP: gespeichert

klaus.weinrich
Mitglied

Beiträge: 25
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 13.06.2001 um 14:18 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von klaus.weinrich anzusehen!   Klicken Sie hier, um klaus.weinrich eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Klaus Danielis,

ich bin ganz Ihrer Meinung, dass die Diskussion wichtig ist und weitergehen sollte, allerdings würde ich mir auch einige neue Akzente jener Art, wie ich sie dargestellt habe, darin wünschen. Die von Guenther formulierten Fragen schließen auch genau an diese Punkte an.

Über einen Punkt Ihrer Antwort bin ich aber doch gehörig gestolpert: Es wird mir einfach schlecht, wenn "biologische" Argumente zur Erklärung menschlichen und sozialen Verhaltens herhalten sollen. Nicht nur, weil gerade die Nazis Argumente dieser Art in scheußlichster Weise benutzt haben, sondern weil der Mensch einen Verstand hat und für seine Taten verantwortlich ist. Hier über genetisch bedingte "Gruppenfeindlichkeit" zu sprechen ist schlicht katastrophal und kann im schlimmsten Fall als "Persilschein" für Verbrechen jeder Art missverstanden werden.
Der theologische Aspekte hingegen ist sehr wichtig, allerdings könnte er wegen der Komplexität der Zusammenhänge sehr weit führen. Der Holocaust berührt das Theodizee-Problem in hohem Maße, und es gibt nicht wenige, die durch das Erlebte zu Atheisten wurden (z. B. Marcel Reich-Ranicki). Auf institutioneller Ebene stellt sich natürlich die Frage nach der Rolle der Kirchen, aber das ist ein sehr weites Feld. Kennen Sie eigentlich Hochhuths Stück "Der Stellvertreter"? Das ist zwar nicht "wissenschaftlich", aber ich könnte mir vorstellen, dass ein Gespräch über solche Bearbeitungen des Themas "Kirche und Holocaust" hier einiges beitragen könnte.

Hallo Guenther,

vielen Dank für die richtige Plazierung meines letzten Beitrags. Die von Dir am Ende formulierten Fragen sind genau das, um was es mir auch geht. Vielleicht kommt doch noch etwas Bewegung in dieser Richtung in die Debatte.


Gruß

------------------
KW

[Dieser Beitrag wurde von klaus.weinrich am 13.06.2001 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von klaus.weinrich am 13.06.2001 editiert.]

IP: gespeichert

klaus.danielis@gmx.de
Mitglied

Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 13.06.2001 um 20:35 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo KW,
Sie haben Fragen gestellt und ich habe diese aufegriffen, das heist noch lange nicht, dass ich die Bilogen und die Theologen auch verstehe, erhoffe mir von diesen Antworten. Hochhut hat sich auch um unsern Raketen-Oberth bemüht, müßte diese Sachen aber irgendwo ausgraben.
Dass die biologische These auf primitivität gründet, damit bin ich voll einverstanden, sie wird ja auch aus primitiven vorgeschichtlichen Zeiten hergeleitet. Und primitiv war doch auch das Verhalten der Nazis und genau so sehe ich auch das der Neonazis - also so einfach von der Hand zu weisen ist die These nun auch wieder nicht. Schon viel eher kann ich Goldhagen verstehen.
Gruss - Danielis

IP: gespeichert

klaus.danielis@gmx.de
Mitglied

Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 13.06.2001 um 20:59 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Guenther,
bei mir geht es nicht um meine Großeltern sondern um meine Vorgängergeneration. Mein Vater war ein Nazigegner und hatte desswegen darunter zu leiden - er war als junger Tischelrgessele um vier Finger seiner linken Hand gekommen und mußte nicht in den Krieg. Mehrere Onkels von mir waren im Krieg, drei dafon auch im Elsas, dem einzigen KZ auf französischem Teritorium, als Wachmänner, sie wollten nicht darüber sprechen, sind inzwischen alle gestorben. Mit deren Söhnen, meinen Vettern reden wir gelegentlich darüber und die Meinungen gehen weit auseinander, von totalem Missfallen bis zu bedingtem Verständniss.
Was wir tun können, dass unsere Kinder, beziehungsweise unsere Enkelkinder davor bewahrt werden? Die Antwort ist einfach: Darüber reden, ununterbroche den Ansätzen der Verdrängung entgenwirken; kein Schlussstrich wie ihn Walser gefordert hat sonder ständig das Grauenfolle vor Augen halten ist die einzige richtige Metode.
Nur wärend der Auseinandersetzung können die Fehler dieser Arbeit erkannt und ausgemerzt werden. Sobald wir die Notwendigkeit der ständigen Auseinandersetzung erkannt haben werden die richtigen Ansätze zum Erfolg führen.
Mir zu unterstelle, durch die biologische These die Sache vereinfachen zu wollen, kann sich auch ins Gegenteil umkehren. Wer die biologische These, die ich ja nicht erfunden und auch nicht erforscht habe, weit von sich weist kann zu falschen Schlüssen kommen - auch schwer verständliche Theorien müssen in Betracht gezogen werden.
Gruss - Danielis

IP: gespeichert

Klaus Popa
Mitglied

Beiträge: 314
Von:BRD, 59909 Bestwig
Registriert: Apr 2001

erstellt am 13.06.2001 um 21:51 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Klaus Popa anzusehen!   Klicken Sie hier, um Klaus Popa eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo, liebe Teilnehmer,

ich möchte nur einen Punkt aufgreifen, der zur Zeit der wohl umstrittenste ist. Klaus Danielis schrieb:

Zitat:
Auf Ihre Frage "wie es dazu kommen konnte?" liefern uns neulichst die Biologen Daten die erklären sollen, dass uns die "Gruppenfeindlichkeit" angeboren ist, also in die Gene gelgt wurde, ein Efahrungswert der über viele Jahrtausende zu unserm Überleben beigetragen haben soll. Vielleicht finden sich Biologen die uns hier weiter helfen können.

Es ist nur verständlich, daß Klaus Weinrich sich gegen diese These vehement stellt. Die von Klaus Danielis angeführte These beinhaltet zweierlei: einmal das, was Klaus Weinrich anstößig und ablehnenswert findet, nämlich das Gruppenverhalten mit biologischen Argumenten zu unterbauen. Wie gefährlich das ist, hat doch der ganze NS-Wahnsinn mit dem biologisch (rassisch) überlegenen deutschen Volk und den biologisch minder oder unwerten Rassen gezeigt. Zum anderen versucht diese Theorie offensichtlich den Deutschen weiszumachen, daß dieses Verhalten, also auch die Fremdenfeindlichkeit, ihnen angeboren sei (das sei bereits in den Genen vorhanden, also von Generation zu Generation vererbbar). Hier stellt sich die paradoxe Situation ein, daß mit biologistischen (auch sozialdarwinistisch genannt, d.h. die Erblehre betreffend) Mitteln, also gerade mit der Lehre, welche die Nazis mißbrauchten, die fremdenfeindliche Einstellung der Deutschen erklärt werden soll.
Ich meine, beide Aspekte sind verdammenswert.
Auch wird mit dieser Theorie der vererbten bzw. vererbbaren Fremdenfeindlichkeit allzu leichtfertig versucht, zu begründen, wieso die bei allen Völkern bzw. Gruppen gegen andere Völker und Gruppen auftretende Zurückhaltung, sei es wegen ihrer Hautfarbe, sei es wegen ihrer Sprache, sei es wegen ihrer Überzeugungen (ihrer Konfession oder politischer Überzeugungen) früher oder später zu verhaltener und schließlich zu offener Feindlichkeit und Gewalt umschlägt. Auch das Phänomen der Gruppenkonkurrenz spielt dabei eine wichtige Rolle, weil jede Gruppe besser, vorzüglicher sein will als die andere und, um das zu beweisen, Elemente herauspickt, die sie nach ihrem Dafürhalten als ihre Besonderheit ausmacht. Hier setzt das Gruppenselbstverständnis verbunden mit der Identitätsstiftung ein. Aber genug davon.
-----------------------
Klaus Popa

IP: gespeichert

klaus.danielis@gmx.de
Mitglied

Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 14.06.2001 um 07:19 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
ablehnenswert und gefährlich soll die biologische These sein - dem stimme ich zu, stelle aber die anschließende Frage soll oder darf dann auch gar nicht darüber nachgedacht werden?
Die NS haben diese Schäußlichkeiten mit äußerster "Perfektion und Präzission" durchgeführt, sie haben niedagewesene Performanzen dabei erziehlt, alles grauenhaft aber es ist doch Tatsache dass niemand daraus eine Lehre gezogen hat.
Was geschieht im Nahen Osten, was in Südafrika oder weiter nördlich mit Huzu und Tuzi; was passiert nach 89 im Kaukasus oder bei unsern Nachbarn auf dem Balkan, egal ob bei Serben, Türken - wo Albaner, Kroaten, Mazedonier; Kurden, Armeniern ähnliches miteinander anstellen; oder was geschieht im fernen Pazifik? Ist es nicht etwas das nach gleichem Muster - blos in andern Dimensionen gestrikets Metzeln und Abschlachten? Die Menschen haben scheinbar ihre niedern Instinkte noch lange nicht überwunden und handeln grausam weiter danach.
Die heutigen Biologen erklären dieses Verhalten auch nicht an Hand von Deutschland sondern an Hand von Tierversuchen - vor allem bei Ameisen und untermauern dadurch die wohl erschreckende Tatsache, dass wir mit all andern Kreaturen weit aus mehr verbunden sind als es uns lieb ist.
KP endet mit den Worten "aber genug davon", daraus verspühre ich einen großen Respekt, Furcht ja Angst vor dieser unausweichlichen Biologie - sie wird noch viele Generationen beschäftigen.
Aber KP und KW sollen doch weniger gefährliche Antworten in die Debatte bringen.
Gruss - Danielis

IP: gespeichert



Dieses Thema ist 9 Seiten lang:   1  2  3  4  5  6  7  8  9

Alle Zeitangaben werden im GMT (DE) - Format dargestellt.

nächster neuer Beitrag | nächster älterer Beitrag

Administration: Thema öffnen | Archivieren/Bewegen | Thema löschen
Neues Thema erstellen!  
Gehe zu:


Weitere siebenbürgische Diskussionsforen finden Sie auf den Seiten der Siebenbürgen Community Rokestuf.de

Kontakt | Siebenbürgen Rumänien Portal

Powered by Infopop www.infopop.com © 2000
Deutsche Version von www.thinkfactory.de
Ultimate Bulletin Board 5.46a




Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.
Karlstraße 100 · 80335 München · Telefon: 089/236609-0
Fax: 089/236609-15 · E-Mail: info@siebenbuerger.de



Sitemap
Haftungsausschluss
Seite empfehlen
Für Ihre Homepage
Ihr Link zu uns

nach oben