erstellt am 18.10.2004 um 08:26 Uhr
Nachfolgenden Absatz hab ich in den aktuellsten Mitteilungen vom Gundelsheimer Institut gefunden (unter www.siebenbuergen-institut.de nachzulesen.Email: Segen und Fluch „Innovativer Technolgien"
Heute ‘mal etwas in eigener Sache. Wie kommt es wohl, daß die Menge der täglich eingehenden Post während der letzten drei-vier Jahre stetig abnimmt? Gab es vor sieben bis zehn Jahren noch durchschnittlich zehn bis zwanzig Briefe, die täglich in der Gundelsheimer Geschäftsstelle zu bewältigen waren, so liegen heute im Schnitt ein-zwei klassische Briefe im Postkorb. Wirklich? Wie kommt es, daß das Telefon nur noch relativ selten klingelt, während es doch noch vor einigen Jahren kaum möglich war, den Hörer aufzulegen, ohne daß es gleich wieder klingelte. Weniger Interesse? Wie kommt es, daß das Sekretariat zunehmend mit Aufgaben wie Textbearbeitung, Registererstellen etc. beschäftigt wird anstatt die Korrespondenz, Ablage, Telefonate etc. abzuarbeiten? Keine Kontakte aus der Provinz in die Welt?
Denkste! Die Post kommt aber nicht mehr in einem Briefumschlag aus Papier und das Telefonat nicht mehr mit einem akustischen Signal an, nein, still und heimlich schleicht sich die Post zu jeder Tages- und Nachtszeit, unbemerkt vom Sekretariat oder den jeweiligen Kollegen, in die Mailbox, heißt Briefkasten, heißt Ordner für elektronische Post im Computer, und zwar dutzendweise, was sage ich, zu Hunderten! Als ich unlängst nach etwas über zwei Wochen Abwesenheit meinen virtuellen Briefkasten (zugegebenermaßen etwas verängstigt) öffnete, hieß es da lapidar: „Sie haben 397 neue Nachrichten". Da sind sie also abgeblieben, die alten Briefe und Ferngespräche! Der Tagesdurchschnitt während regulärer Arbeitstage liegt – ich habe die letzte Woche einmal grob überschlagen – bei etwa 40 bis 50 Eingängen. So einfach es auch ist, den „Antworten"-Knopf zu betätigen – ist es denn ehrlicherweise überhaupt noch zu schaffen, den alten Grundsatz unseres Hauses, daß kein Brief unbeantwortet bleibt, aufrechtzuerhalten? Das Sekretariat fällt als Stützpfeiler nahezu weg, denn wie soll man eine Epost-Antwort diktieren? An Kollegen „weiterleiten"? Die sind doch selbst mit der eigenen Epost rund die Hälfte des Arbeitstages lahmgelegt. Vom Schreibtisch zu Hause weitermachen (Ort und Zeit sind bei Epost ja aufgehoben)? Wunderbar, das ist die Lösung, außer Arbeit und Dienst gab es ja auf der Welt nichts mehr! Und so könnten denn auch alle Epost-Benutzer befriedigt werden, denn so schnell wie eine Epost den Empfänger erreicht, so schnell – denken nicht wenige Absender – sei auch die Antwort wie selbstverständlich zu erwarten, also nicht etwa in ein-zwei Tagen...
Elektronische Post ist natürlich etwas sehr praktisches (wenn auch nur scheinbar billiges). Aber bitte denken Sie daran: So gutwillig wir auch sind, niemand in Gundelsheim kann hexen; viele Antworten erfordern eine Recherche oder sonstwie Zeitaufwand, und nicht selten geht eine Epost in der echten Masse an Eingängen schlichtweg unter. Bitte fragen Sie im Bedarfsfalle nochmal kurz an. Und vielleicht darf‘s auch ‘mal wieder ein klassischer Brief oder ein Fax sein? H.R.
Was sagt dieser Artikel aus?
Für mich nichts anderes als: wir möchten so wie vor 10 Jahren weiterarbeiten;...ein bischen telefonieren, ein paar klassische Briefe lesen...