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Arme Kinder

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Autor Thema:   Arme Kinder
der Ijel
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Registriert: Apr 2004

erstellt am 05.03.2005 um 17:33 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von der Ijel anzusehen!   Klicken Sie hier, um der Ijel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Laut UNICEF soll es auch in Deutschland arme Kinder geben ?
Hierzu habe ich die Frage in den Raum gestellt, und wurde z.T. wie folgt beantwortet:
Frage 1. Habt ihr als Kinder Armut erlebt ?
Ja. Aber hungern mussten wir nicht.

Mit Kindheit, sind in unserer Generation die Nachkriegsjahre gemeint, und die haben wir nicht in Deutschland, sondern im kommunistischen Rumänien erlebt. Darüber jedoch später.
Arm kommen mir die Kinder in Deutschland allerdings vor, wenn ich sie zur Schule gehen sehe,früh Morgens, mit dem Glimmstängel zwischen den Lippen. Manchmal kommen sie in der Nacht lärmend aus der Discothek, besoffen, oder tun sie nur so ? Ich möchte es nicht genau wissen.
Bei einer Umfrage im Radio "Ob die Deutschen eine Trinker-Nation seien" Kam die Wahrheit aus verschiedenen Richtungen auf den Punkt.
Hier jedoch soll von Kinderarmut die Rede sein.
Wann ist ein Kind wirklich arm ?
Wo liegen die Grenzen ?

[Dieser Beitrag wurde von der Ijel am 06.03.2005 editiert.]

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der Ijel
Mitglied

Beiträge: 455
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Registriert: Apr 2004

erstellt am 12.03.2005 um 17:49 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von der Ijel anzusehen!   Klicken Sie hier, um der Ijel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
- Auf die Frage, "Was gab es zu essen" wurde mir folgendes Erlebnis erzählt.

(Wörter welche in dieser Erzählung in "Anführungszeichen" gesetzt sind, möge der geschätzte Leser, falls er sie nicht versteht, in "Sáksesch Wält" wo wir seltene Wörter behandeln, erläutern lassen.

-- Einmal als es kein Brot gab, setzte die Mutter einen Topf mit etwa 4 liter Wasser auf den Herd.Bis das Wasser zu kochen begann, hatte ich auf´s Feuer aufzupassen. Getrocknete Sonnenblumenstängel legte ich auf, die brannten wie Zunder, und schnell wäre das Feuer erloschen wenn ich nicht rechtzeitig nachgeschürt hätte.
Die Mutter aber war in den "Keelterschuppen" gegangen, hatte den Deckel von der Großen Mehltruhe hochgeklappt- -
In guten Zeiten war die Truhe mit verschiedenen Mehlsorten versorgt. Das beste Mehl nannten wir "Nuller" Dieses war für "Finkeschjer", "Plátschinten", "Hanklich", "Hiibes" "Zimmetkráppen" und andere Backwaren reserviert.
Diesmal aber war, ausser dem Zubehör, kaum noch Mehl in der Truhe. Mutter stellte die große ovale Holzschüssel auf die Truhenkante, nahm aus dem einen Fach eine, quadratisches Gefäs welches wir "Àichtel" nannten schippte damit den letzten Rest Mehl in einem anderen Fach zusammen,und das war gelbes "Palukemehl" kippte dieses in die "Zeimes" und begann die Zeimes mit geschicktem Hangriff über der Holzschüssel hin und her zu schütteln.
Diese Prozedur nannten wir zeimesen. Siebvorgang also. Das war auch schnell beendet, und ich musste mich rasch wieder an die Feuerstelle schleichen um noch mal nachzuschüren. Das Wasser hatte "spränkes" zu sieden begonnen. Meine Geschwister sassen im Kreis um die Petroleumlampe am Küchentisch über ihren Hausaufgaben,doch Appetit hatten wir alle.
Mich schickte die Mutter in den Stall um nachzuschauen ob die "Ruschana" beim melken ruhig steht? Notfalls sollte ich ihr den Schwanz festhalten und sie streicheln damit Vater die Melkarbeit verrichten könne, ohne den feuchten Kuhwedel wiederholt um den Nachen geschleudert zu bekommen.
Ich säumte aber und wollte zuschauen wie Mutter einen Löffel voll graues Körnersalz ins kochende Wasser kippte,dann die Schüssel mit dem Mehl in die Linke nahm, und mit dem Rechten Zeigefinger, uns Kindern zugewandt, dieses bekannte Zeichen machte: Finger quer über die Lippen, welches Ruhe,Schweigen bedeutete. Nun dachte ich sie betet.
Während sie mit der rechten Hand das Mehl aus der Schüssel nahm, und es wiederholt, wie andächtig ins heisse Wasser fallen lies, bewegten sich nämlich auch ihre Lippen.
Sicher betete Mutter viel, diesmal aber zählte sie die "Mehlfäuste". Um sich dabei nicht zu verzählen, durfte man sie während dessen nichts fragen und nicht stören.
(Dieses Rezept,Wassermänge-Mehlfäuste ist mir übrigens bis heute ein Geheimnis geblieben.
Ich rannte in den Stall, und schon kam Vater mir mit leerem "Schööchtert" entgegen. Die Ruschana hatte während dem melken diesmal ihren Wedel überhaupt nicht bewegt. Von einem seltsamen "Narav" jedoch gepackt hatte sie mit dem linken Hinterbein so plötzlich und kräftig ausgeschlagen,dass sich Vater mit samt dem Melkscheemel und Schööchtert überschlug. So war die Milch verschüttet, bis auf einen Rest mit dem unser Kater gerade vorlieb nahm.
Nun Kinder. "De Paleukes as glech fartig" Hunger hatten wir inzwischen alle.
Es gab im Haus einen alten Filzhut, welcher als Kopfbedeckung ausgedient hatte, den legte Mutter in sitzender Position sich in den Schoss, mit der Krempe nach oben, so dass der heisse Topf in dem Hut sich gerade "bedrehen" konnte.So diente er als Schutz, hitzeisolierend, zwischen Topf und Oberschenkel. Klar. "De Paleukes mes geriwwe´warden " (Diese Art von rühriger Palukes ist mir seither, in keiner Kultur mehr begegnet)Mit einem überdimensionalen Hölzlöffel, zweihändig, wurde die Palukes nun in dem Topf, welcher wie im Schraubstock befestigt, kräftig durchgerührt. Das nannten wir aber keineswegs rühren, sondern "reiwwen"
Palukes wurde also "gerieben". Während dem reiben nun, wurde wiederholt dieses knallartige, klatschende Geräusch hörbar, wonach zu schliessen war, dass der "Kuchen" von bester Qualität auf den Tisch kommen würde.
Für einen Augenblick kam der Topf erneut auf den Herd,Während sich am Boden des Topfes eine Luftblase bildete, wurde der "Kuchen" mit nassem Holzlöffel auf seiner Oberfläche und am Topfrand, behandelt, sage gedrängt, gestrichen und geformt.Die Luftblase entwich dampfend und pfeifend aus dem Topf. Dies war wieder ein Zeichen dass der Kuchen gelungen, und sich vom Boden des Topfes schön lösen würde. Und gerade als ich mit leerem Schööchtert und der Hiobsbotschaft in die "Kuchel" stürmte,hatte die Mutter den Topf auf das grosse Palukesbrett gestülpt. Schön lag der Kuchen da.
Nun guten Appetit Kinder. Auf die frische weisse Milch von unserer zahmen schwarzen Büffelkuh mussten wir, an diesem Abend alle verzichten.
Doch nicht auf den herrlichen Kuchen der uns vor der Nase lag.
Und einfallsreich wie Mutter immer war, setzte sie gleich die grosse Bratpfanne auf den Herd. Mit etwas Schweinefett, welches sie mit der Messerspitze aus einem Gefäss holte, welches wir "Schmoolzbiss" nannten, wurde die Pfanne eingefettet. Eine Zwiebel auf dem Brett kleingehackt und in die Pfanne gelegt.
Bald waren diese kleinen Zwiebelstückchen braun gebraten, der Palukes-kuchen in mundgerechte Stückchen zerlegt und hinzu in die Pfanne gekippt.
Die Pfanne wurde nun mit ihrem ganzen Inhalt geschüttelt und gerüttelt, so dass jeder Palukesbissen mit Fett und Zwiebelgeschmack in Berührung kam.
Dieses Gericht gab es, in der kargen Nachkriegszeit eigentlich oft in unserem Haus,und wir nannten es "Huppaliekes" Klar. Weil die Bissen in der Pfanne gehopt, das heisst nach oben geworfen und wieder aufgefangen worden waren.
- - So trocken war diese Palukes nun auch wieder nicht, denn wir hatten im Keller immer eine "Bitt" voll "Kámpest" und ein Fass mit süffiger "Löör" Diesen Hauswein, an den ich mich besonders gerne erinnere, der war kühl und prickelnd frisch, im Alkohol gehalt jedoch so schwach dass auch wir Kinder, ihn bedenkenlos nach "Dürscht" trinken durften.

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