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Arm mit Geld

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Autor Thema:   Arm mit Geld
Kohn
Mitglied

Beiträge: 70
Von:
Registriert: Nov 2006

erstellt am 24.11.2006 um 17:10 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Kohn anzusehen!   Klicken Sie hier, um Kohn eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Kenne Leute ältere und jüngere die unter der Armutsgrenze leben,aber Geld haben.
Sie wissen nur eins,Sparen und das Geld auf die Bank tun.
Sie jamern "sie hätten kein Geld."
Sie kaufen nur das billigste Lebensmittel,gehen schlecht angezogen,leben Isoliert und gehen nicht weg.
Niemand soll sie besuchen nicht das sie dem Besucher ein Glas Mineralwasser geben müssen.
Das können ja SIE trinken.
Kulturelles und geselschaftliches Leben gibt es nicht im Haus gibt es kein einziges Buch.
Jüngere kenne ich,die haben nicht geheiratet,sonst müssten sie das Geld mit dem Partner teilen oder andere haben keine Kinder,sie könnten sich kein Kind leisten,es ist zu teuer,"sagen sie".
Oder kenne Leute aus der alten Heimat die nicht so waren und hier sind sie auch so geworden.

Was ist das für ein Leben?
Dies soll der Sinn des Lebens sein?
Wann wollen sie einmal normal Leben?
Was für eine Moral und Charakter haben sie?
VOn wo kommt es das die Leute so werden?
Ist dies eine Krankheit und ist sie heilbar?

Würde gerne ein paar Meinungen dazu hören...

mfg Kohn

[Dieser Beitrag wurde von Kohn am 24.11.2006 editiert.]

IP: gespeichert

bonifatius
Mitglied

Beiträge: 58
Von:
Registriert: Mai 2001

erstellt am 24.11.2006 um 18:41 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von bonifatius anzusehen!   Klicken Sie hier, um bonifatius eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Kohn, uns alle bewegen diese Themen mehr oder weniger, bewußt oder unbewußt; zuweilen verdrängen wir sie auch. Sie stehen häufig im Mittelpunkt der Predigten Sonntag Vormittag - Du weist schon wo.

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powerfruchtzwerg
Mitglied

Beiträge: 17
Von:Deutschland
Registriert: Jun 2005

erstellt am 24.11.2006 um 19:22 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von powerfruchtzwerg anzusehen!   Klicken Sie hier, um powerfruchtzwerg eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Bei der sogenannten "Unterschichtsdiskussion" geht es nicht wirklich um das Geld.

Es ist eine Frage der Bildung. Es ist noch kein Nachbar vom Anderen weggezogen nur weil er nicht soviel Geld hatte. Da spielen Dinge eine Rolle wie Arbeitslosigkeit, Gewalt usw... (gerade wegen Bildungsdefiziten)

Jeder der heute in der "Unterschicht" lebt besitzt eine Wohnung einen bis sogar mehrere Fernseher, Handys usw....

Meine PERSÖNLICHE Meinung:

Was ist das für ein Leben?
- ein Egoistisches

Dies soll der Sinn des Lebens sein?
- darüber haben sich schon sehr viel schlauere Köpfe den Kopf zerbrochen
"Sinn des Lebens"

Wann wollen sie einmal normal Leben?
- was ist schon "normal" ?
das traditionelle, das was die Masse macht,
eine Mischung aus allem !?!

Was für eine Moral und Charakter haben sie?
- Kann man glaub nicht allgemein sagen

Von wo kommt es das die Leute so werden?
- historisch, politisch, gesellschaftlich,
Erziehung, Glaube

Ist dies eine Krankheit und ist sie heilbar?
- glaube ich eher nicht
Ist denn nicht die ganze Menschheit "krank"?

[Dieser Beitrag wurde von powerfruchtzwerg am 24.11.2006 editiert.]

IP: gespeichert

Priku
unregistriert
erstellt am 24.11.2006 um 21:45 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von powerfruchtzwerg:
.... Ist dies eine Krankheit und ist sie heilbar?
- glaube ich eher nicht
Ist denn nicht die ganze Menschheit "krank"?

Uff! Ich kann mich aber recht gut erinnern, dass Du mich ganz schön "angeflogen" hast als ich einmal über das komische Theater mit den "Sachspenden", vor allem den alten Fetzen, geätzt habe. Du scheinst Dich ja großmächtig geändert zu haben.

IP: gespeichert

s.schuster
Mitglied

Beiträge: 94
Von:D 71332 Waiblingen
Registriert: Mrz 2005

erstellt am 25.11.2006 um 01:43 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo zusammen
Ich denke Armut oder Reichtum ist nur eine Frage der Definition.Man kann Geld Häuser Autos und weiss Gott was besitzen,und ist trotzdem Arm.Meine Version vom Reichtum lautet:1.Gesundheit
2.Ein Verständnisvoller Partner
3.Zufriedenheit
Vor Jahren hab ich mal ein Interview eines Wohlhabenden Mannes gesehen der behauptete" Reich ist nicht derjenige der viel Geld hat sondern derjenige der Zufrieden ist"
Im Oktober waren wir in der alten Heimat im Urlaub und dort lernte ich eine Familie kennen die einen 8 Jährigen Sohn und eine 5 Jährige Tochter haben.Das Mädchen hat Asthma und der Junge ist an einer tödlichen Muskeldystrophie(typ Duchenne)erkrankt.Mein Schwager hat eine etwas andere Einstellung zum Reichtum als ich.Er sagte wenn er eine Million € haben würde ginge es ihm viel besser.Ich habe ihn gebeten sich mal in die Lage dieser Verzweifelten Familie zu versetzen.Die haben sich sehnlich einen Jungen gewünscht und nun kann kein Geld der Welt ihr Kind retten.Solche Menschen könnten uns am besten über Armut und Reichtum aufklären.Durch deren Leiden können wir vieleicht den wahren Reichtum auf dieser Welt erkennen!

IP: gespeichert

powerfruchtzwerg
Mitglied

Beiträge: 17
Von:Deutschland
Registriert: Jun 2005

erstellt am 25.11.2006 um 13:20 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von powerfruchtzwerg anzusehen!   Klicken Sie hier, um powerfruchtzwerg eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:

Uff! Ich kann mich aber recht gut erinnern, dass Du mich ganz schön "angeflogen" hast als ich einmal über das komische Theater mit den "Sachspenden", vor allem den alten Fetzen, geätzt habe. Du scheinst Dich ja großmächtig geändert zu haben.

Ja, ich erinner mich dunkel

Versteh mich bitte nicht falsch!
Lies bitte meine Frage mit der gewollten Ironie, Provokation und Philosophie

(Klar, Spenden sind zum Teil um sich selbst ein gutes Gewissen zu schaffen, helfen anderen aber trotzdem. Ist aber eine andere Diskussion)

IP: gespeichert

der Ijel
Mitglied

Beiträge: 455
Von:
Registriert: Apr 2004

erstellt am 25.11.2006 um 19:01 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von der Ijel anzusehen!   Klicken Sie hier, um der Ijel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
-Arme durften reden-
da sgten sie :
reich ist wer gesund uns zweifach hat
arm ist, wer den nicht kennt
der uns ihm gab--

[Dieser Beitrag wurde von der Ijel am 27.11.2006 editiert.]

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Karel Will
Mitglied

Beiträge: 69
Von:Deutschland, 93437 Furth im Wald
Registriert: Sep 2005

erstellt am 27.11.2006 um 10:30 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Karel Will anzusehen!   Klicken Sie hier, um Karel Will eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo allerseits die an diesem Diskussionsthema teilnehmen.
Ich persönlich habe mich gedanklich sehr beschäftigen müssen mit dem Begriff „Reichtum“.
Habe diese Gedanken in Versform zusammengefasst, welche ich mir hier erlaube rein zu setzen, vielleicht findet man darin die Antwort auf die Frage; „Was ist Reichtum?“

So reich "Klares Bild"

Ich wollte sein bescheiden
Hass, Neid und Gier meiden.
doch Wünsche wurden viele,
immer höher setzte ich Ziele;
kein einziges heute erreicht
aber trotzdem bin ich reich!

Viel zu hoch für mich Wohlstand
und kurz die Finger meiner Hand.
Man sagt, das Geld beruhigen soll
Doch mein Konto steht auf Dauersoll.
Auf großes Geld, die Hoffnung weicht,
aber dennoch bin ich so reich!

Die Einen tun laut klagen,
zuviel wären ihre abgaben
Dort sei jemand verrückt,
die Steuerlast sie erdrückt.
Ich nehme das alles leicht
denn ich bin ja, so reich!

Große programmieren Pleiten
danach sie um Gewinne Streiten.
Mit Subventionen ihre Villen bauen
denn sie sind ja die Oberschlauen.
Geld ihnen aber dennoch nie reicht.
So ein Pech, ich aber bin so reich!

Wenn Erben dann auch noch sündern,
den lieben Ahnen ihre Konten plündern.
Der Eine erregt am Lottostand eifert,
zitternd nach den Millionen geifert,
beruhige ich meine Wenigkeit gleich;
Bleib cool! – Wir sind doch so reich!

W. Braisch
------------------
"Bin zum lernen bereit,denn
Wissen schützt vor Dummheit!"

[Dieser Beitrag wurde von Karel Will am 27.11.2006 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Karel Will am 28.11.2006 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Karel Will am 07.01.2007 editiert.]

IP: gespeichert

der Ijel
Mitglied

Beiträge: 455
Von:
Registriert: Apr 2004

erstellt am 11.12.2006 um 10:42 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von der Ijel anzusehen!   Klicken Sie hier, um der Ijel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Karel Will
reimen kannst du gut und viel
ein reim erreicht sogar sein ziel.

er kommt auch wie geflogen
manchmal ist er arg verbogen
vergewaltigt, an den haaren
herbeigezogen----

reim auch mal ein homonym
es versteckt fidel das anonym
arm und reich zum bleistift nimm.

zum beispiel :
arm und reich im bayernland
die gingen mitanand
der arm sagt reich mir deine hand

der reich zum arm sagt, mit genuss
reicht sie dir zum schluss
wenn ich sie reich zum kuss?

mein lieber lieber arm
reich du mir lieber
erstmal deinen arm

das tat der arm
und wurde arm
dass gott erbarm.

11.12.06 der Ijel

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Karel Will
Mitglied

Beiträge: 69
Von:Deutschland, 93437 Furth im Wald
Registriert: Sep 2005

erstellt am 13.12.2006 um 12:39 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Karel Will anzusehen!   Klicken Sie hier, um Karel Will eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Aber Hallo lieber Ijel (Martin),
ich verstehe ja deine Hinweise und respektiere auch dein höheres Niveau in deiner Dichtkunst doch wenn du meine Botschaft verstehen würdest, die ich in meinen „gereimten Texten“ in „Klares Bild“ vermitteln wollte dann würdest du leicht meine, ungespielte Bescheidenheit erkennen:
„Wozu ein unerkanntes Bild
abstrakt gemalte Phantasie,
verschmiert im Fieber Wild?
Ungebildet begreift man’s nie.

Mein Wortschatz ist nicht groß
ich mach lyrische Rätsel nicht,
schreib meine Geschichte bloß
da wird’s auch mal ein Gedicht.“ ....!

Bitte respektiere auch meine Individualität und des mit – „Bin zum lernen bereit denn Wissen schützt vor Dummheit!“ – ist nur ein Philosophischer Ausdruck und bezieht sich nicht auf meine jetzige Einstellung.
An einer Belehrung, bezüglich Dichtkunst, habe ich keine Interesse wegen der engen Zeitproblematik doch für alles Andere habe ich offene Ohren. Bitte nicht, mich als überheblich einstufen - dem ist nicht so...
Mein Vorschlag wäre, deine Fähigkeiten als Dichter separat zur Öffentlichkeit zu bringen, anstatt mit ihnen auf Äußerungen kontern. Es werden ganz sicher, welche Leute gefallen daran finden. Trau dich und verfasse deine Werke zur Veröffentlichung, wenn es deine finanziellen Möglichkeiten es zulassen denn anders verhindert man sich selber – der Anerkennung wegen.
Meine Erkenntnisse habe ich im Band II bekannt gemacht, gleich am Anfang.
MfG
W.Braisch

------------------
"Bin zum lernen bereit,denn
Wissen schützt vor Dummheit!"

IP: gespeichert

riokardo
Mitglied

Beiträge: 885
Von:D 73614 Schorndorf
Registriert: Mrz 2004

erstellt am 13.12.2006 um 23:20 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von riokardo anzusehen!   Klicken Sie hier, um riokardo eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:

Lieber Karel Will
reimen kannst du gut und viel
ein reim erreicht sogar sein ziel.
er kommt auch wie geflogen
manchmal ist er arg verbogen
vergewaltigt, an den haaren
herbeigezogen----

reim auch mal ein homonym
es versteckt fidel das anonym
arm und reich zum bleistift nimm.

zum beispiel :
arm und reich im bayernland
die gingen mitanand
der arm sagt reich mir deine hand

der reich zum arm sagt, mit genuss
reicht sie dir zum schluss
wenn ich sie reich zum kuss?

mein lieber lieber arm
reich du mir lieber
erstmal deinen arm

das tat der arm
und wurde arm
dass gott erbarm.

11.12.06 der Ijel


Ijel, ist das wirklich auf Deinem Mist gewachsen? Dann Respekt!

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der Ijel
Mitglied

Beiträge: 455
Von:
Registriert: Apr 2004

erstellt am 14.12.2006 um 08:29 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von der Ijel anzusehen!   Klicken Sie hier, um der Ijel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Danke.
Ihr habt beide Recht.
Arme Kinder und eine Rührige Palukes

Laut UNICEF soll es auch in Deutschland arme Kinder geben- - -
Hierzu möchte ich eine Umfrage in den Raum stellen :
Zu dieser Um-Frage habe ich selbst eine Antwort. Diese Antwort hat mir das Selbsterlebte mitgeteilt :
Frage 1: Habt ihr als Kinder Armut erlebt?
Antwort 1: Ja. Aber hungern mussten wir nicht.
Frage: Was gab es zu essen?
„Huppaliekes“

Antwort: Einmal als es kein Brot gab, setzte die Mutter einen großen Topf mit viel Wasser auf
den Herd. Bis das Wasser zu kochen begann, hatte ich aufs Feuer aufzupassen.
Getrocknete Sonnenblumen-Stängel legte ich auf, die brannten wie Zunder, und schnell wäre das Feuer erloschen wenn ich nicht rechtzeitig nachgeschürt hätte.
Die Mutter aber war in den „Keelterschuppen“ gegangen, hatte den Deckel der Grossen Mehltruhe aufgeschlagen. In guten Zeiten war die Truhe mit verschiedenen Mehlsorten versorgt. Das beste Mehl nannten wir „Nuller“ das war für „Finkeschjer“, „Plåtschinten“, „Hanklich“ „Hiibes“ und andere Backwaren reserviert.
Diesmal aber war außer dem Zubehör kaum noch Mehl in der Truhe. Die Mutter stellte die ovale Holzschüssel auf die Truhenkante, nahm mit der Holzschaufel Mehl aus dem Fach wo noch was drinnen war, und das war gelbes Palukesmehl, kippte es in die „Zaimes“ und begann die Zaimes über der Hölzernen Schüssel hin und her zu schütteln. Diese Prozedur nannte wir „zaimesen“. Siebvorgang also. Der war auch schnell beendet, und ich musste mich rasch wieder an die Feuerstelle schleichen, um noch mal nachzuschüren.
Das Wasser hatte „sprenkes“ zu sieden begonnen. Meine Geschwister waren alle um die Petroleumlampe herum, am Küchentisch noch emsig über ihren Hausaufgaben.
Doch Appetit hatten wir alle.
Mich schickte die Mutter in den Stall, um nachzuschauen ob die „Bertå“ beim melken ruhig steht. Notfalls sollte ich ihr den Schwanz festhalten und sie streicheln, damit der Vater ruhig melken könne, und nicht dauernd den feuchten Kuhwedel um den Nacken geschleudert bekäme.
Während er die Milch, Strahl für Strahl, mit geschickten Fingergriffen aus den Kuhzitzen in den „Schööchtert“ spritzen lässt.
Ich säumte aber, und wollte zuschauen wie Mutter eine Handvoll graues Körnersalz ins kochende Wasser streute, dann die Schüssel mit dem Mehl in die Linke nahm, uns Kindern ein Zeichen machte: Zeigefinger senkrecht quer über die Lippen, bedeutet Schweigen ! Ruhe !
Nun dachte ich sie betet. Während sie das Mehl mit der rechten Hand, aus der Schüssel nahm, es andächtig ins kochende Wasser fallen lies, bewegten sich nämlich auch ihre Lippen.
Sicher betete Mutter viel, aber diesmal zählte sie die Mehlfäuste. Um sich dabei nicht zu verzählen, durfte man sie während dessen nichts fragen und nicht stören.
Dieses Rezept, Wassermenge-Mehlfäuste ist übrigens für mich bis heute ein Geheimnis geblieben.
Ich rannte Richtung Stall, doch schon kam Vater mir mit leerem „Schööchtert“ entgegen. Die Bertå hatte diesmal beim Melken ihren Wedel überhaupt nicht bewegt. Von einem seltsamen „Narav“ gepackt hatte sie jedoch mit dem linken Fuß so kräftig ausgeschlagen, dass Vater mit Melkscheemel und Schööchtert, sich überschlug. So war die Milch verschüttet, bis auf einen kleinen Rest, mit dem unser Kater gerade vorlieb nahm.
Nun Kinder „De Paleukes as glech fartig“ Hunger hatten wir inzwischen alle.
Es gab im Haus einen alten Filzhut. Der hatte mit der Zeit als Kopfbedeckung ausgedient, und wurde nun als „Palekeshuet“ benützt. In sitzender Position diente er der Mutter Hitzeisolierend zwischen Oberschenkel und Palukestopf. Klar. „De Paleukes mes geriwwen warden“ Diese Art von rühriger Palukes ist mir später in keiner Kultur mehr begegnet- -

Mit einem überdimensionalen Holzlöffel, den Topf im Hut,diesen zwischen den Schenkeln eingeklemmt, wurde der dampfende Brei kräftig durchgerührt. Und während dem Rühren wurde oft ein knallartiges, klatschendes Geräusch hörbar, welches als qualitätsversprechend gewertet werden konnte.
Für einige Augenblicke kam der Topf erneut auf den Herd, während sich am Boden des Topfes eine Luftblase bildete, wurde der „Kuchen“ mit nassem Holzlöffel auf seiner Oberfläche und am Topfrand behandelt, sage gedrängt, gestrichen und geformt.
Die Luftblase entwich mit Dampf, und pfeifend hörbar aus dem Topf. Das war wieder ein Zeichen dass der „Kuchen“ gelungen, und sich von Boden und Rand des Topfes schön lösen werde.
Und gerade als ich mit leerem „Schööchtert“ und der Hiobsbotschaft hereinstürmte, hatte die Mutter den Topf auf das große Palukesbrett gestülpt. Schön lag der Kuchen da. Nun guten Appetit Kinder. Auf diese frische weise Milch, von unserer zahmen schwarzen Büffelkuh, mussten wir an diesem Abend verzichten.
Doch nicht auf den herrlichen Kuchen, der uns vor der Nase lag.
Einfallsreich wie Mutter war, setzte sie gleich die große Bratpfanne auf den Herd.
Mit etwas Schweineschmalz, eingefettet, welches sie mit der Messerspitze aus einem Gefäß nahm, welches wir „Schmoolzbiss“ nannten. Auch schälte sie gleich eine große Zwiebel, hackte diese klein und legte sie in die heiße Pfanne. Bald waren die Zwiebelstückchen dunkelbraun gebraten, die Palukes in mungerechte Stückchen zerlegt und auch in die Pfanne gekippt. Die Pfanne wurde nun mit ihrem ganzen Inhalt geschüttelt und gerüttelt so dass jeder Palukes-Bissen mit Fett und Zwiebelgeschmack in Berührung kam.
Dieses Gericht gab es eigentlich oft in unserem Haus in der kargen Nachkriegszeit. „Huppaliekes“ nannten wir es. Klar. Weil die Bissen in der Pfanne „gehoppt“ das heißt nach oben geworfen, und in der Pfanne wieder aufgefangen wurden. - -
Da hatten wir noch eine „Bitt-voll Kåmpest“ in unserem Keller, und „Löör“ (ein Hauswein den auch wir Kinder trinken durften) hatten wir auch in einem der Größten Fässer- -
Einmal ist es vorgekommen dass von dem großen Palukeskuchen etwas übrig blieb. Aus der Schule kommend habe ich am nächsten Tag Scheiben davon mit „Zibbra“ bestrichen zum Mittagessen bekommen. Mein Freund Sucki zeigte sich darüber erstaunt, und fragte: Wird bei Euch die Palukes auch kalt gegessen ? Klar. Warum nicht ? Bei euch zuhause etwa nicht auch? :
Nein, antwortete er, bei uns Zuhause hat die Palukes keine Zeit kalt zu werden.
------------------------------------------------
Ein zweiter Kandidat aus einem anderen Land, wurde befragt.
Frage 2: Habt ihr als Kinder auch Armut erlebt ?
Antwort 2: Ja aber Hungern mussten wir nicht
Frage : Was gab es zu essen.

Es gab Tage wo wir gar kein Brot hatten, für Kartoffeln mussten wir dem Bauern bei seiner Arbeit helfen. Den Stall ausmisten, auf dem Acker Steine sammeln, und mit der Hacke graben. Das war hart. Das war gleich nach dem Krieg. Dann kamen Pakete von Amerika. Mit Kaffee, Ziggaretten, Schokolade, Margarine u.s.w. Es wurde auf dem Schwarzmarkt viel gehandelt und getauscht.
Der Außenminister von Amerika hat damals gefragt : Was braucht ihr in Deutschland, was sollen wir euch schicken.? Die Deutschen sagten: Korn brauchen wir am aller nötigsten. Damit haben sie natürlich Weizen gemeint, Mais haben sie jedoch gekriegt, weil Korn bei den Amerikanern Mais bedeutet.In Deutschland war Maisbrei damals weder als Polenta noch als Palukes bekannt. So hat man in Deutschland die Maiskörner gekocht und gegessen. Verhungert ist keiner
Bald kamen bessere Zeiten. Das bekannte Wirtschaftswunder hielt Einzug.
Als wir in die Dritte Klasse gingen waren wir schon so schlau dass wir die, von der Mutter eingepackten Brote in den Mülleimer warfen, und uns vom Mc-Donald einen Hamburger und eine Cola holten. Mit Zigaretten wurden wir von Freunden erst verwöhnt, dann regelmäßig versorgt.
Heute ist es so dass die Kinder von zuhause gar keine Brötchen mitzunehmen brauchen. Wie Lange noch---- das weis kein Mensch--- Martin der Ijel am 24. April 2003

[Dieser Beitrag wurde von der Ijel am 03.01.2007 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von der Ijel am 05.01.2007 editiert.]

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Kohn
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Beiträge: 70
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Registriert: Nov 2006

erstellt am 04.01.2007 um 03:17 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Kohn anzusehen!   Klicken Sie hier, um Kohn eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Martin,
deine Erzählung hat mir sehr gefallen,hat mich an meine Kindheit erinnert,wir Dorfkinder aus der Zeit sind mit Palukes und Milch (Büffelmilch)großgeworden.

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Wanderer90
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Beiträge: 30
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Registriert: Jan 2007

erstellt am 06.01.2007 um 15:51 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Wanderer90 anzusehen!   Klicken Sie hier, um Wanderer90 eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Viele Menschen laufen nur hinter dem Geld und nach anderen Dingen: teure Autos,die modernsten Fernseher,Computer,und anderen. Diese alle sind aber nur tote Dinge und vernachlässigen die Lebendigen:
Den Menschen,die zwischenmenschliche Beziehungen,Gespräche,die Gemeinschaft,die Hilfsbereitschaft,sind diese nicht wichtiger?
So erzählte mir einer:
Zu Hause hatte ich Freunde, wir haben gesprochen über vieles, uns unterhalten und waren froh, aber dann wollte ich auch viele Dinge haben und bin weg gezogen. Jetzt habe ich viele Dinge (inzwischen haben auch die zu Hause gebliebenen sie) aber habe keine Freunde mehr,bin alleine,keine Familie,keine Kinder nur traurig.
An Feiertagen an denen man zu Hause bleiben soll und sich mit Familie und Verwandtschaft zu treffen,fahre ich weg, irgendwohin.
Um der Einsamkeit zu entfliehen und dann soll man sagen man ist reich,in wirklich keit seelisch arm.

So das ich jedem rate bleib zu Hause,gerade wenn man ein Haus hat.
Um sich zu Hause zufühlen muss man etwas haben. Alleine und noch in Miete ist man auf dem Baum. Zu Hause wo ein jeder einen kennt und seine Vorfahren bekannt sind dort hat man auch seine Anerkennung, in der Fremde ist man ein niemand. Zu Hause hab ich mich gefühlt wie ein Wilder Hase auf dem Feld der frisst was er findet ,ist frei und fröhlich, jetzt in der Fremde bin ich wie ein wilder Hase im Käfig, der Käfig ist vollgefüllt mit Fressen, der Hase ist alleine und traurig.

Also die menschlischen Beziehungen braucht man und kann auch ohne die Dinge leben die nicht immer Glück bringen, man soll auch mit weniger zufrieden sein.

[Dieser Beitrag wurde von Wanderer90 am 11.01.2007 editiert.]

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