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[LLOGFILE] Netcops (vorsicht, lang!)

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Autor Thema:   [LLOGFILE] Netcops (vorsicht, lang!)
Sam
Mitglied

Beiträge: 57
Von:
Registriert: Jan 2001

erstellt am 16.11.2001 um 04:09 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Sam anzusehen!   Klicken Sie hier, um Sam eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Nein, der Text stammt nicht von mir. Aber wer will, kann ihn gern im Original in den angegebenen Newsgroups nachlesen.

Newsgroups: de.rec.spiele.rpg.misc,de.alt.fan.fruehstyxradio
Subject: [LOGFILE] Netcops

Mein Name ist Clemens Meier.
Und dies ist das Logfile einer Reise durch die
Newsgroups der Bekloppten und Bescheuerten.
Hier ist mein Bericht.

Läßt man die technischen Details außer acht, präsentiert sich das Usenet als Demokratie, und wie jede Demokratie ist auch das Usenet nichts weiter als die Diktatur einer Minderheit selbsternannter Weltverbesserer über eine Mehrheit von Nutzern, die es nur als Mittel der Kommunikation auffassen und nicht die nötige Penetranz aufbringen, sich ständig in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen zu müssen. Leider ist das Netz noch nicht lange genug auf der Welt, um die Schutzmaßnahmen erworben zu haben, die in den weltlichen Demokratien eine allzu krasse Ausbeutung der Mehrheit durch die politische Klasse verhindern. Nun geht es im menschlichen Zusammenleben nicht ohne ein gewisses Mindestmaß an Regeln, und irgendjemand muß sie aufstellen; aber um sich nicht selber den Draht abzukneifen, über den sie eingeloggt sind, müssen die Autoren ihre Regeln dann durch eine Vielzahl aus dem Ärmel geschüttelter ``Anpassungen'' und ``Nachbesserungen'' erweitern, um ihren Status als Alphatierchen zu erhalten. So entsteht ein dicht geklöppeltes Geflecht unsinniger Pseudolegislaturen wie ``FAQs'', ``Chartas'' und ``Netiquetten'', auf deren Einhaltung J.Random User gefälligst zu achten hat, obwohl sie zu nichts anderem gut sind, als ihm die freie Bewegung im Netz zu verwehren.

Im Gegensatz zu den weltlichen Demokratien allerdings gibt es im Usenet keine Ordnungshüter, keine Polizei, deren Integrität und Glaubwürdigkeit von einer breiten Mehrheit zumindest prinzipiell anerkannt wird. Nein, hier herrscht noch der Wilde Westen, wo jeder, der seine angeborene Mißgunst als Berufung versteht, den virtuellen Colt umschnallt, um seine nichtsahnenden Mitmenschen ungefragt vor vermeintlichen Abweichlern in Schutz zu nehmen. Dumm nur, daß der Internet-38er einen äußerst langen Lauf hat: Die einzig wahre Sanktion gegenüber Leuten, denen irgendein nichtiger Regelverstoß zur Last gelegt werden soll, ist der Entzug des Netzzugangs, und das liegt selten in der Macht der Gestalten, die vor dem Bildschirm selbstgehäkelte Bobbyhelme tragen. Die kommen nur mit einer Beschwerde beim Postmaster weiter, der, meist schon mit seinem normalen Tagewerk der Netzadministration bis zum Zusammenbruch überlastet, flugs dem fiesen Fehlposter den virtuellen Stecker zieht, um sich eine Flut weiterer Hetzbotschaften zu ersparen. So bleibt es gar nicht aus, daß die Usenet-Normenkontrolle zu einem stasiartigen Netzwerk von Spitzeln und Informanten verkommt, bei dem man nie sicher sein kann, ob der Bekloppte am nächsten Terminal nicht auch dazugehört und die leichtfertig abgelassene Frustration nicht als Beweismittel für einen späteren Schauprozeß mitloggt.

Und wie bei jedem schmutzigen Geschäft wie Perl-Programmierung oder Hinrichtungen, um die ein jeder rechtschaffene Mensch aus gutem Grund einen Bogen macht, finden sich charakterlose Subjekte, die sogar Gefallen daran finden, ihren Mitmenschen nachzuschnüffeln und sie beim kleinsten Verstoß vor den virtuellen Kadi zu zerren: Die Netcops. Anders als die mittlerweile Großvätergeneration, die den Juden von nebenan noch aus dem erkennbaren Eigennutz verpfiff, sich dessen Kramladen unter den Nagel zu reißen, haben die Netz-KaPos nur immateriellen Lohn. Wir alle kennen noch aus der ersten Klasse das warme Gefühl, einen Mitschüler verpetzt zu haben, und die Genugtuung, einem Mädchen am Boden noch mal so richtig in die Nieren zu treten. Beim normalen Menschen verschwinden diese Neigungen in der Grundschule, nicht dagegen beim Netcop, wo sie nur vom engen Korsett der Konventionen menschlichen Zusammenlebens unterdrückt werden und nach einem Ventil suchen.

Neben der Triebabfuhr lockt den Duckmäuser noch die Ehre: Da in der reellen Massengesellschaft keine Lorbeeren mehr zu holen sind, beißt der Usenet-IM befriedigt eine neue Kerbe in sein Mauskabel, wenn er einen neuen faschistischen Crossposter der Elektro-Lubjanka zugeführt hat, und gibt bei seinen Genossen mit all den schweren Jungs an, die er schon abgeklemmt hat. Und so pirscht der Freizeitnörgler, der nach eigenem Selbstverständnis keinen Job unter sechsnhalbtausend netto annehmen würden --- wäre da nicht die blöde Sache mit der Miete und so --- abends für lau durchs Unterholz des Usenet wie ein Kopfgeldjäger, der die bin-Laden-Millionen geistig schon auf das Spendenkonto der Expo-Hilfe überwiesen hat.

Es darf dabei nicht vergessen werden, daß unter der Fassade der Ehre noch die eigentliche Ursache für das Verhalten der Westentaschenspione fault: Machtlosigkeit. Die Enge des eigenen Horizonts erlaubt es ihnen nicht zu begreifen, daß normale Leute ihr Leben mit einem produktiven Sinn erfüllen, deshalb erheben sie den horror vacui ihrer verkorksten Existenz zur Richtschnur. Nur ändert das alles nichts daran, daß die Kreativen und Intellektuellen sie um Meilen überragen. Nicht einmal den Stecker können sie ihnen selber herausziehen, und so kommt zu ihrer eigenen Minderwertigkeit noch die Erniedrigung, bloßer Zuträger zu sein. Netcops rekrutieren sich folglich aus demselben Klientel, das letzten Monat die Inquisition ermöglichte, letzte Woche die Guillotinen fütterte und gestern mit dem Zollstock in Nachbars Garten herumgrubberte, um eine zu lang gewachsene Wurzel oder einen über die Grenze ragenden Ast zu beanstanden: blinde kleinkarierte obrigkeitsgeile Radfahrer mit ausgeprägtem Hang zu übler Nachrede, aber zu feige, ihre Anliegen selber in die Hand zu nehmen statt sich hinter der eilig herbeigerufenen Exekutive zu verstecken.

Besonderes Augenmerk hat der E-Meckerer auf die Charta, seiner Meinung nach die vollständige Aufzählung aller in einer Newsgroup zugelassenen Wörter. Wehe dem, der die Charta flexibler zu lesen weiß und so die geistige Höhenkontrolle des Netcops auslöst. Mit der Behutsamkeit eines Nashorns in einem Biowaffenlabor pflügt der Bekloppte dann in die stille Konversation erwachsener Menschen und veranstaltet mit seinen Neigungsgenossen ein munteres Kesseltreiben gegen den off-topic Poster. Daß seine Tiraden selber off-topic sind, stört ihn nicht, immerhin darf die Polizei ja auch Geschwindigkeitsbeschränkungen mißachten, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist.

Das Lieblingswild der Verordnungsjünger ist aber, neben arglosen Bürgern mit persönlichem Quoting-Stil, Zeilenlängen, die um einen Pixel von der empfohlenen Breite abweichen, und fehlenden Signaturtrennern, der Pseudoposter, also jemand, der nicht unter einem Namen postet, wie er auch in einem deutschen Personalausweis stehen könnte. Dafür läßt der Netcop sogar Crossposter, Spammer und die armen Schweine leben, deren einziges Vergehen es ist, versehentlich die falsche Newsgroup erwischt zu haben. In Erinnerung an die Cowboy-und-Indianer-Spiele aus heilen Vorschulkindertagen steckt er sich den Sherriff-Stern an und haut in die Tasten, um dem elektronischen Novemberverbrecher eine Abmahnung zukommen zu lassen --- natürlich öffentlich, um seinen Abschuß zu dokumentieren und gegenüber dem niederen Volk Präsenz zu zeigen.

Die Regelkenntnisse der Bekloppten sind enzyklopädisch, ihre Fähigkeit sie anzuwenden dagegen mikroskopisch, und ausgelegt wird ``Das Recht'' nur in ihrem Sinne. Kritische Stimmen sind für die Erststeinwerfer selbstverständlich Apologeten und Kollaborateure und gehörten neben dem Pseudoposter an die Firewall gestellt, wenn man ihnen nur einen echten Regelverstoß nachweisen könnte. Die Argumentationsstrategie, die die Netzschnüffler am liebsten verwenden, ist es, die Intelligenz des normalen Menschen anzuzweifeln --- als ob das bei ihnen selber nicht mindestens ebenso angebracht wäre, erkennen sie denn nicht die seltsame Verkehrung der Tatsachen in Bezug auf Realnamen und Pseudos, wie sie im Internet offensichtlich wird. Anders als bei sich im Heim, wo jeder durch seinen Namen eindeutig gekennzeichnet ist (abgesehen von Müller und Müllerzwo), verschwinden im globalen Dorf des Internets die Realnamen-Poster in der Anonymität tausender Meiers, Schulzes und Schmidts, und nur ein klug gewähltes Pseudonym ermöglicht es, einen Menschen unter Millionen sofort zu erkennen.

Davon ermüdet, immer um den Balken in ihrem eigenen Charakter herumsehen zu müssen, retten sich die Gehirn-Zweitligisten gerne in die freundliche Fiktion, daß hinter einem altdeutschen Wortpaar auch ein gleichnamiger Mensch steht, und nicht etwa ein fieser Pseudoverwender, der sich nur einen echt klingenden Namen ausgedacht hat. Am liebsten würden sie jedem Nicht-Michel-Deutschmann gleich die Polizei zur Personenüberprüfung auf den Hals hetzen, aber zu ihrer angeborenen Feigheit kommt der nagende Zweifel, ob ein derart angeschwärzter Mitsubishi Pajero nicht doch das Katakana blankzieht oder sich hinter Fayencit Ölbinder nicht doch ein leicht entflammbarer Anatole verbirgt.

Um die niedrige Latte der gestatteten Individualität zu rechtfertigen, kommen die geistigen Limbo-Tänzer gerne mit ganzen Herden schwarzer Schafe, die sie unter den Pseudopostern ausgemacht haben wollen. Sicher gibt es den einen oder anderen Pseudonutzer, der auch eine andere, vernünftige, fundamentale Regel des Usenet gebrochen hat, aber das kommt bei Realnamenverwendern ebenfalls vor, und die können sich anschließend in die Masse der vernetzten Klötenkämpers zurückziehen. Darüber hinaus vernachlässigen die Netcops, daß es gar nicht um Identität geht: Der Möglichkeiten, im Internet sein Personalien zu verschleiern, sind wenige. Es gibt sogar selbsternannte Schnüffler, die sich für große Enthüllungsjournalisten halten, wenn sie den Wahren Namen eines Pseudoposters aufdecken, ohne dabei zu bemerken, daß sie letztlich ein Pseudonym durch ein anderes ersetzen, und so noch selber zur Verschleierung beitragen. Doch auch sie verschließen ihre Augen vor dem wesentlichen: Was zählt, ist allein der Wiedererkennungswert. Das haben schon andere gemerkt, zum Beispiel tausende von Gerhards in deutschen SPD-Verbänden, die 1997 bis hinunter auf die Kommunalebene gekeult wurden, um die Einzigartigkeit des Kanzlerkandidaten zu gewährleisten. Man stelle sich vor, man gäbe seine Stimme einem Gerhard S., und dann wäre es nur um den Frauenbeauftragten des örtlichen Kirchenvorstandes gegangen!

Ein Pseudo ist also nichts weiter als ein Symbol für die Leistungen seines Trägers, eine selbstgewählte Formel, die die Persönlichkeit und ihr Lebenswerk auf den Punkt bringt, kurz: ein Künstlername. Aber die Bekloppten und Bescheuerten können natürlich nicht zulassen, daß jemand ihre personifizierte Unterdurchschnittlichkeit überragt, daß ein anderer aus sich heraus zur Erkenntnis seiner Überlegenheit gekommen ist, ohne von einem nationalen Kommittee von Verordnungsfixierten die Erlaubnis dazu erhalten zu haben. Die Netcops sind das Mittel des kleinsten gemeinsamen Nenners. Widerlinge, die aus purem Neid und kleinkarierter Bosheit die kreative Freiheit des Menschen beschneiden und zurückstutzen lassen wollen, und die in der Machtlosigkeit ihrer kleinbürgerlichen Existenz jeden Ruf nach Selbstbestimmtheit und -verwirklichung mit einem nach der Obrigkeit beantworten. In der Schule hatten wir einen Namen für solche Leute: Petzen!

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Bernd
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erstellt am 25.11.2001 um 18:29 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Bernd anzusehen!   Klicken Sie hier, um Bernd eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
LOGFILE, Newsgroups, Usenet...
Ziemlich viele Fremdwörter und Mr. Check kann mir auch nicht helfen

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hanzy
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Beiträge: 1805
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erstellt am 23.01.2002 um 21:52 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
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