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Thema: Gesichtserker und Tageleuchter
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Guenther Administrator Beiträge: 762 Von:Drabenderhöhe Registriert: Sep 2000
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erstellt am 09.06.2002 um 15:10 Uhr
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts unternahm der Pädagoge Joachim Heinrich von Campe den Versuch, die deutsche Sprache von fremdem Einfluss zu befreien, und verdeutschte viele Fremdwörter. Von den während dieser Zeit neu geschaffenen deutschen Wörtern konnten sich manche durchsetzen, andere wurden nicht von den Sprachbenutzern angenommen. Oft stellten sich die neuen Bildungen neben das fremde Wort, ohne es zu verdrängen, und bereicherten so das entsprechende Wortfeld inhaltlich oder stilistisch. Zu den Verdeutschungen, die noch heute - neben ihrer fremdwörtlichen Entsprechung - fest zu unserem Wortschatz gehören, zählen z. B. Anschrift (für: Adresse), Ausflug (für: Exkursion), Briefwechsel (für: Korrespondenz), leidenschaftlich (für: passioniert), Lustspiel (für: Komödie), Mundart (für: Dialekt), Stelldichein (für: Rendezvous). Auf diese Weise nebeneinander stehende Formen waren aber keineswegs immer Synonyme, denn eine Verdeutschung wie z. B. ergiebig war nicht gleichbedeutend mit ihrer fremdwörtlichen Entsprechung lukrativ. Auch Zerrbild und Karikatur sind schließlich nicht immer bedeutungsgleich. Zudem konnten die Verdeutschungsversuche der Sprachpfleger nicht in allen Fällen als gelungen bezeichnet werden, und ihre Zeitgenossen machten sich lustig über Bildungen wie Zeugemutter (für: Natur), Meuchelpuffer (für: Pistole), Jungfernzwinger (für: Nonnenkloster), Dörrleiche (für: Mumie), Lotterbett (für: Sofa), Lusthöhle (für: Grotte), Zitterweh (für: Fieber). Erbwörter wie Nase und Sonne wurden fälschlicherweise für Fremdwörter gehalten, und man versuchte, sie mit Gesichtserker und Tageleuchter zu verdeutschen. Aus: Duden 7. Das Herkunftswörterbuch, Mannheim 2001. Wurden diese Eindeutschungen auch bis nach Siebenbürgen transportiert? IP: gespeichert |
getkiss Mitglied Beiträge: 1042 Von:D 81245 München Registriert: Okt 2001
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erstellt am 10.06.2002 um 05:52 Uhr
Zitat: Original erstellt von Guenther:
Wurden diese Eindeutschungen auch bis nach Siebenbürgen transportiert?
Hallo Guenther, ob bis nach Siebenbürgen angekommen? Weiß ich nicht, ins Banat kam nur der Gesichtsvorsprungsreinigungsfetzen an, der als Taschentuch die Reise antrat.... Es wünscht weiterhin spannende Lederkugelschiebeweltmeisterschaftsspiele getkiss IP: gespeichert |
a.m.Igel Mitglied Beiträge: 131 Von:D. 97204 Registriert: Apr 2003
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erstellt am 13.01.2004 um 19:23 Uhr
-hallo Günther- bei Mundart und Dialekt bin ich mir nicht soo sicher ob es Synonyme sind. Es kam irgendwo zur Sprache dass Siebenbürgisch-Sächsisch eine Mundart sei mit über 200 Dialekten. Stimmt das ? oder erklärt uns das ein Fachmann oder eine Fachfrau genauer ? Dörrleiche, finde ich zwar makaber, jedoch treffend. Gettkiss , möchte ich wenn es um Längstewörterweltmeisterschaftswettbewersinitiatiewen geht, auf einen anderen Pfad in diesem Forum verweisen. Der Pfad heisst : GEREIMTES UND UNGEREIMTES. Dort kommt eines der längsten Wörter aus der Weltliteraturgeschichtsortographischen, Rechtschreibungsphilologischen, Hochschulfakultätsakademie zur Sprache. Got erhold Ech
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