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Thema: Geburtstagsgedicht in Sächsisch
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Valentin Mitglied Beiträge: 8 Von:Karlsruhe Registriert: Jan 2004
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erstellt am 26.01.2004 um 21:39 Uhr
Hallo Leute! Ich hätte eine Bitte an euch: Ich habe eine Freundin, die aus Siebenbürgen kommt. Ich würde ihr gerne mit einem siebenbürgen-sächsischen Gedicht zum Geburtstag gratulieren. Weiss jemand vielleicht ein solches? Ich bedanke mich sehr im voraus! Valentin
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a.m.Igel Mitglied Beiträge: 131 Von:D. 97204 Registriert: Apr 2003
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erstellt am 27.01.2004 um 15:22 Uhr
-hallo Valentin- Dein Hilferuf gehört hierhin, in die Sáksesch Welt, hat der Moderator ihn, herein gestellt.Meine Mail Dir mitzuteilen, vegas ich gestern,eh. Hier hast Du sie einstweilen. drehdichminaret@yahoo.de Eine Antwort schon im ersten Thread, auf Anhieb dort der Sucher sieht. Der Administrator vergaß sie dort, meine Antwort setze ich hier fort. : Servus Valentin von Karlsruhe, hab viel´Gedicht´ in meiner Truhe. Nimm doch einfach dieses mit den Rosen, oder muss es, wie des Schneiders Hosen zu Deiner Freundin wirklich passen ? dann kannst Du mir die Masse überlassen. Datum,Taillie,Grösse,Dialekt vielleicht was ihr beim Frühstück schmeckt. Wo sie geboren ist an welchem Ort, auch lerne selbst ein liebes sächsisch Wort. : "Ech hun Dech garren, Tea bas meng, loss mech en Zeakonft emmer ba Dir seng" Grüß die Freundin auch vom Dichter und sende mir ein Mail, ich werd´versuchen es zu richten, Proost, wir trinken ein Cocktail. freundlichst der Ijel
[Dieser Beitrag wurde von a.m.Igel am 08.03.2004 editiert.] IP: gespeichert |
Oswald-Otto Kessler Moderator Beiträge: 46 Von:D 81549 München Registriert: Dez 2002
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erstellt am 27.01.2004 um 16:34 Uhr
Zitat: Original erstellt von a.m.Igel: -hallo Valentin- Dein Hilferuf gehört hierhin, in die Sáksesch Welt, hat der Moderator ihn, herein gestellt......................................... ........................................ ........................................ ich werd´versuchen es zu richten, Proost, wir trinken ein Cocktail. freundlichst der Ijel
Lieber Valentin, ich bin nicht überzeugt davon, ob Dir dieser Reim-Anfall von Igel viel geholfen hat. Trotzdem könnte er Dir, mit etwas Hintergrundwissen einiges sagen, undzwar: unsere siebenbürgisch-sächsische Mundartliteratur ist doch nicht so umfangreich wie die deutsche. Dort gibt es Sammlungen, wo man unter dem Titel "Geburtstagswunsch" mit Sicherheit etwas findet. Einen solchen umfangreichen Gedichtband besitzt unsere gedruckte Mundart noch nicht. Ich will heute Abend, zu Hause, selbst mal probieren, ob ich bei den einzelnen Autoren etwas finde, sicher ist das aber nicht. Einen nach Maß-und anderen Angaben, quasi auf Bestellung greimten Text, würde ich an Deiner Stelle Deiner Freundin nicht schenken. Da wäre der Direkte Weg der bessere: Schreibe "Dein Gedicht", so wie Du es eben kannst, es muss nicht perfekt gereimt sein. Diesen von Dir selbst stammenden Text, lasse Dir dann hier in der "Sakschesch Wält" von unseren emsigen Reimern, in unsere Mundart übertragen und wähle dann die Variante, die Dir am besten gefällt. [Dieser Beitrag wurde von Oswald-Otto Kessler am 27.01.2004 editiert.]
[Dieser Beitrag wurde von Oswald-Otto Kessler am 27.01.2004 editiert.] IP: gespeichert |
Valentin Mitglied Beiträge: 8 Von:Karlsruhe Registriert: Jan 2004
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erstellt am 27.01.2004 um 22:51 Uhr
Zitat: Original erstellt von Oswald-Otto Kessler: Lieber Valentin, ich bin nicht überzeugt davon, ob Dir dieser Reim-Anfall von Igel viel geholfen hat. Trotzdem könnte er Dir, mit etwas Hintergrundwissen einiges sagen, undzwar: unsere siebenbürgisch-sächsische Mundartliteratur ist doch nicht so umfangreich wie die deutsche. Dort gibt es Sammlungen, wo man unter dem Titel "Geburtstagswunsch" mit Sicherheit etwas findet. Einen solchen umfangreichen Gedichtband besitzt unsere gedruckte Mundart noch nicht. Ich will heute Abend, zu Hause, selbst mal probieren, ob ich bei den einzelnen Autoren etwas finde, sicher ist das aber nicht. Einen nach Maß-und anderen Angaben, quasi auf Bestellung greimten Text, würde ich an Deiner Stelle Deiner Freundin nicht schenken. Da wäre der Direkte Weg der bessere: Schreibe "Dein Gedicht", so wie Du es eben kannst, es muss nicht perfekt gereimt sein. Diesen von Dir selbst stammenden Text, lasse Dir dann hier in der "Sakschesch Wält" von unseren emsigen Reimern, in unsere Mundart übertragen und wähle dann die Variante, die Dir am besten gefällt.[Dieser Beitrag wurde von Oswald-Otto Kessler am 27.01.2004 editiert.]
Hallo Oswald-Otto, danke für den Vorschlag! Ich werde mal versuchen, ein kurzes unkompliziertes Gedicht zu schreiben. Die Teilnehmer des Forums werden schon gemeinsam eine passende Übersetzung kreieren. Wenn sich aber ein fertiger gedichteter Geburtstagswunsch doch finden würde, wäre es klasse! Gruß an alle Teilnehmer dieses Forums Valentin IP: gespeichert |
Kokeltaler Mitglied Beiträge: 176 Von: Registriert: Jul 2003
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erstellt am 28.01.2004 um 02:57 Uhr
Darf es auch ein Text aus einem Liebeslied sein? Du brauchst ja nicht singen, Valentin . Ich habe einen relativ einfachen Text gefunden:Angderm Līrber såß ech īst (Weise und Worte: Carl Reich) 1. Angderm Līrber såß ech īst mät dem īnje Schazken. Wä de Sann wul schlōfe gōn, gåw ät mir’t irscht Mazken. 2. Dankel word et an dem Tuel, alle Vijel schwijen, awer än ås Härze wor Sanneschenj gezijen. 3. Sänjt dem Owend se na schīn vil, vil Jōr vergangen, awer fir ås äs de Sann nemi schlōfe gangen freie Übersetzung: Unterm Lorbeer saß ich einst (einmal) 1. Unterm Lorbeer saß ich einst mit dem (lieblichen) Schätzchen. Wie die Sonn' wollt' schlafen geh'n gab es mir's erste (Sch)Matzken. 2. Dunkel ward es in dem Tal, alle Vögel schwiegen, aber in unsere Herzen war Sonnenschein gezogen. 3. Seit dem Abend sind nun schon viel', viel' Jahr' vergangen, aber für uns ist die Sonn' nie mehr (nimmer) schlafen 'gangen.
[Dieser Beitrag wurde von Kokeltaler am 28.01.2004 editiert.] IP: gespeichert |
a.m.Igel Mitglied Beiträge: 131 Von:D. 97204 Registriert: Apr 2003
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erstellt am 29.01.2004 um 14:40 Uhr
Hallo Oswald Otto Kessler ! Deng Kritik es engden wedder inspirativ uch ureejend. Ech hun áf da, mech áfgemocht end hun en guunz bekuunten Klassiker iwersátzt- -Awer wot ech dem Valentin ubaden kuun,es iewen eus mengem ijanen "Repertoir" Der Schlass jedoch witt bekuunt sen ? Un em hiischen Dooch mat sonnijen Stangden, hun ech e Riisken fangden. Hegt wiil ech teusend Rüise´breechen, uch se am za Fesse´stroaen. Ech gralen nár de Darren ware´steechen, befuir mir Zwee es un en froaen. Dram lossen ech da Teusend stean en der Allee, wea mir spazaire´gean. Der Rüisen seß Gereuch genächt, em breucht sa net ze breechen. End wi sech mat dem Dóft begnächt, den witt ar Duerren net steechen.
[Dieser Beitrag wurde von a.m.Igel am 08.03.2004 editiert.] IP: gespeichert |
Valentin Mitglied Beiträge: 8 Von:Karlsruhe Registriert: Jan 2004
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erstellt am 29.01.2004 um 22:14 Uhr
Hallo liebe Leute, hier kommt mein kurzes Gedicht, das ich in Siebenbürgensächsisch übersetzt hätte. Vielen Dank!Heut wirst du 25 Lenze alt, Ein Lebensjahr verging recht bald, Da viel geschah in dieser Zeit, So manches Tief hat dich ereilt. Sieh nicht zurück mit Schmerzen. Ich wünsche dir von Herzen, Die Zukunft möcht' dir bringen, Was Du schon lang willst finden! IP: gespeichert |
E.Eitel Mitglied Beiträge: 57 Von:Deutschland 89075 Ulm / Donau Registriert: Okt 2002
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erstellt am 30.01.2004 um 15:14 Uhr
Hallo Valentin,ich versuch mal zu übersetzen: Menjem Lefken zem Geburtsdoch
Hegt wirst Tea 25 (Fowentzwinzich)Johr aolt, En Liewensjohr vergeng riechr baold. Do vil geschahn äs än deser Zegt, Esi munch in Def huet dech erelt. Säch net zeräck mät Schmärzen, Ech wänschen Dir vun Härzen. De Zeakonft sal Dir Brängen, Wat Tea schiun long wult fangden. andere übersetzungen erwünscht... für das Frühjahr (Lenz) gibt es in der Siebenbürgisch-Sächsischen Mundart das Syn. De Eusdach E.Eitel Heut wirst du 25 Lenze alt, Ein Lebensjahr verging recht bald, Da viel geschah in dieser Zeit, So manches Tief hat dich ereilt. Sieh nicht zurück mit Schmerzen. Ich wünsche dir von Herzen, Die Zukunft möcht' dir bringen, Was Du schon lang willst finden! IP: gespeichert |
Valentin Mitglied Beiträge: 8 Von:Karlsruhe Registriert: Jan 2004
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erstellt am 30.01.2004 um 19:06 Uhr
Hallo E.Eitel!Vielen Dank für deine Mühe. Es klingt gut, ich kann es sogar verstehen. Es ist bemerkenswert, dass euer Dialekt sich so lange hat halten können. Ca. 800 J., wenn ich mich nicht irre, ist es her, dass es Deutsche auf dem rum. Gebiet gibt. Nun verschwindet diese Kultur sehr schnell. Schade.
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Valentin Mitglied Beiträge: 8 Von:Karlsruhe Registriert: Jan 2004
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erstellt am 31.01.2004 um 22:31 Uhr
Hallo Siebenbürger!Ich habe festgestellt, dass unter euch einige Dialekte gesprochen werden. Könnt ihr mir bitte das obige Gedicht von E.Eitel in andere Dialekte übertragen. Mich würde sehr interessieren, in wie weit es anders klänge. Danke! IP: gespeichert |
a.m.Igel Mitglied Beiträge: 131 Von:D. 97204 Registriert: Apr 2003
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erstellt am 02.02.2004 um 19:40 Uhr
Zitat: Original erstellt von E.Eitel: Hallo Valentin,ich versuch mal zu übersetzen: Menjem Lefken zem Geburtsdoch
Hegt wirst Tea 25 (Fowentzwinzich)Johr aolt, En Liewensjohr vergeng riechr baold. Do vil geschahn äs än deser Zegt, Esi munch in Def huet dech erelt. Säch net zeräck mät Schmärzen, Ech wänschen Dir vun Härzen. De Zeakonft sal Dir Brängen, Wat Tea schiun long wult fangden. andere übersetzungen erwünscht... für das Frühjahr (Lenz) gibt es in der Siebenbürgisch-Sächsischen Mundart das Syn. De Eusdach E.Eitel Heut wirst du 25 Lenze alt, Ein Lebensjahr verging recht bald, Da viel geschah in dieser Zeit, So manches Tief hat dich ereilt. Sieh nicht zurück mit Schmerzen. Ich wünsche dir von Herzen, Die Zukunft möcht' dir bringen, Was Du schon lang willst finden!
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a.m.Igel Mitglied Beiträge: 131 Von:D. 97204 Registriert: Apr 2003
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erstellt am 02.02.2004 um 20:09 Uhr
hallo E.Eitel ! Ech wul nár den Sátz als Zitat fattgedreuckt weddergien, wo Tea behiifst : für "Lenz" geew et dát Synonym "EUSDACH" em sachseschen. - - Wa kitt em áf esiast ? Hegt wirst Tea fuewenzwinzig "Sommer" old- - - - wett em glatt noch soon kennen. Awer fuer Lenz hu´mer em Sakseschen liider iwerhiift nichen "Korespondent""Än Eusdajen witt geackert uch geseet" Em Sommer witt geaarent uch gemeet Äm Harwest brae mer Pali eus de Birren "Än de Eusdach satze´mer Krumpirn". Gott erhold Ech der Ijel IP: gespeichert |
Kokeltaler Mitglied Beiträge: 176 Von: Registriert: Jul 2003
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erstellt am 02.02.2004 um 22:09 Uhr
Hallo Valentin, ich habe (wegen der wortwörtlichen Übersetzung) einige kleine Änderungen vorgenommen:Meinem Liebchen zum Geburtstag Heut' wirst du 25 Lenze alt! Ein Lebensjahr verging recht bald. Viel in dieser Zeit geschehen ist, manches Tief ereilte dich. Sieh nicht zurück mit Schmerzen! Ich wünsche dir von Herzen, die Zukunft möcht' dir bringen, was du schon lang' willst finden. Übersetzung: Mengem Lefken zem Geburtsdauch Hekt wirst te foifenzwinzich Gohr ault! En Liéwensgohr vergeng riécht bauld. Vill äs geschähn än deser Zekt, munch Deff huét dich erelt. Säch net zeräck mät Schmarzen! Ech wäinschen dir vun Harzen, de Zäukonft we'd dir broingen, wat te schiun long wällt foinden.
[Dieser Beitrag wurde von Kokeltaler am 02.02.2004 editiert.] IP: gespeichert |
Kokeltaler Mitglied Beiträge: 176 Von: Registriert: Jul 2003
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erstellt am 02.02.2004 um 23:05 Uhr
Zitat: Original erstellt von E.Eitel: für das Frühjahr (Lenz) gibt es in der Siebenbürgisch-Sächsischen Mundart das Syn. De Eusdach
- (der) Lenz (für Frühjahr, Frühling)
- (die) Lenze (für Jahre)
- de Éusdaach (die "Austage") = Frähgohr (Frühjahr), wenn die Saat "ausgebracht" wird;
- de Ändaach (die "Eintage") = Harwest (Herbst), wenn die Ernte "eingebracht" wird
[Dieser Beitrag wurde von Kokeltaler am 02.02.2004 editiert.] IP: gespeichert |
Valentin Mitglied Beiträge: 8 Von:Karlsruhe Registriert: Jan 2004
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erstellt am 05.02.2004 um 20:06 Uhr
Hallo Kokeltaler!Vielen Dank für deinen Beitrag. Ja, es klingt schon etwas anders als bei E.Eitel. Ich dachte, Siebenbürgen wäre ein Gebiet mit einem einheitlichem Dialekt. Es habe sich schon einige örtlichen Unterschiede herausgebildet. Ich denke, dass euer siebenbürgischer Dialekt sehr nahe dem Mittelhochdeutschen kommen müßte. Bei uns in Karlsruhe läuft gerade eine Ausstellung über das Niebelungenlied. Es sind zum ersten Mal die 3 ca. 800J. alten Urschriften an einem Ort ausgestellt worden. Einige Ausschnitte habe ich lesen können, daher auch der Eindruck über die Ähnlichkeit zwischen dem Mittelheudeutschen und dem Siebenbürgensächsischen. Gibt es eigentlich Abhandlungen über die grammatische Struktur des siebenbürgensächsischen Diealekts? Vielen Dank an euch alle für eure Hilfe! Valentin IP: gespeichert | |