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Wirtschaftliche Integration
Die wirtschaftlichen Leistungen der Siebenbürger Sachsen (Seite 1)

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Autor Thema:   Die wirtschaftlichen Leistungen der Siebenbürger Sachsen
Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
Registriert: Sep 2000

erstellt am 08.10.2000 um 12:38 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ein Blick in die erfolgreiche wirtschaftliche Vergangenheit der Deutschen in Siebenbürgen sollte an dieser Stelle erlaubt sein. http://www.landler.com/aktien/
Die hier vorgestellten HISTORISCHEN WERTPAPIERE, illustrieren ein leider wenig bekanntes und erforschtes Gebiet der siebenbürgisch-sächsischen Existenz im Karpatenbogen.
Es sind Belege wirtschaftlichen Erfolgs, der es den Siebenbürger Sachsen erst ermöglicht hat, über Jahrhunderte hinweg ihre nationale Identität zu bewahren.

[Dieser Beitrag wurde von Robert am 08.10.2000 editiert.]

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SibiKid
Mitglied

Beiträge: 10
Von:
Registriert: Okt 2000

erstellt am 31.10.2000 um 22:20 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
"Das vom Exodus der deutschstämmigen Einwohner bedrohte Gebiet im heutigen Rumänien namens Siebenbürgen ist schon jeher durch die Präsenz deutscher Siedler der wirtschaftliche und kulturelle Motor Rumäniens gewesen."

Was haltet ihr von dieser Aussage?

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Egrygabor
Mitglied

Beiträge: 1
Von:Ungarn, 2000 Szentendre Csillag köz 1
Registriert: Okt 2000

erstellt am 01.11.2000 um 18:59 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Egrygabor anzusehen!   Klicken Sie hier, um Egrygabor eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Mein Beitrag ist wirtschaftgeschichtlicher, und beschaftigt sich mit den Anfaengen der Finanztinstituten der Sachsen.
Frühgeschichte der Kronstädter und der Hermannstädter Allgemeine Sparkasse
1835-1848

Die wichtigste Fragen sind: Wer und warum haben sie gegründet? War ihre Wirkung wirtschaftlich erfolgreich unter den damaligen Bedingungen? In welchem Maße konnten sie ihre Ziele, wohlgemeinte ebenso wie wirtschaftliche, verwirklichen?
Hinter die Gründug beiden Sparkassen standen zwei Figuren. In Kronstadt Peter Traugott Lange in Hermannstadt Fridrich Michael Herbert. Langes Lebenslauf war mit dem zentralen Staatsapparat gebunden. Hebert war auch Senator, aber seine Tätigkeit blieb im städtischen Bereich und in der Privatsphäre. Zusammen mit den jüngeren Mitgliedern des Senates konnten sie die Gründung durchsetzen nach Muster der Nürnberger Sparkasse.
Die Kronstädter Allgemeine Sparkasse blieb mit dem Magistrat in enger ofiziellen Verbindung, Die Hermannstädter trennte sich von dem Magistrat, und die verbindung war inoffiziell.
Ihr wichtigstes Ziel war die Beförderung der Sparsamkeit, "das wirksamstes Mittel gegen Verarmung". Daneben wollten sie unnützlich liegende Kapitalien sammeln und ausleihen. Ein anderes Ziel war die Gründung eines Wohltätigkeitsfondes zur Unterstützung wohltgemeinte Initiativen.
Sie konnten sich bis 1848 dynamisch entwickeln. Bilanzhauptsumme der KAS am Anfang 1848 war mehr als etwa 500 000 Gulden C. M. dieselbe der HAS mehr als ein Million Gulden. Sie waren die bedeutendsten Finanzinstituten in ihren Distrikten (auch waren sie unter die bedeutendsten Instituten in den Länder der Stephanskrone). Aber ihre Tätigkeit blieb regional begrenzt, besonders im Falle der KAS. 80-85 % des Wertes der von der KAS ausgelegten Kapitalien blieben in Kronstadt und in ihrem Distrikt. Darin war der Anteil von Kronstadt zwei Drittel.
Die Geschäftsführung der KAS war konservativer als die Geschäftsführung der HAS. Wichtigstes Mittel der KAS zur Sicherung der Einlagen war ihre Begrenzung. In diesem Fall akzeptierte die Sparkasse nur die Kleineinlagen (wahrscheinlich weniger als 10 Gulden). Die HAS bildete ein inoffizielles Reservefond aus Edellmetall, aber nie begrenzten sie die Einlagen. Der Unterschied zeugt, daß die Führung der HAS benutzte märkterische Mitteln zur Gründung der nützlichen Sicherheit, während die Führung der KAS vertraute in den administrativen Mitteln. Das kann auch hinten dem Unterschied der Entwicklungsdynamik stehen.
Verwirklichung der Beförderung der Sparsamkeit war auch erfolgreich. Am Anfang des Jahres 1848 hatten etwa 2-2,5 % der Einwohner des Kronsädter Distriktes Spareinlagen. Der Anteil in Kronstadt konnte 10 % erreichen, und in Hermannsadt war noch größer. Kleineinlagen (unter 10 Gulden) bildeten 33-55 % (darunter Einlagen unter 2 Gulden waren 36,6 % in 1839) der Einlagen der KAS und zusammen mit Einlagen zwischen 10-50 Gulden erreichte ihrer Anteil immer zwei Drittel. Aber den Größtanteil des Wertes der Einlagen bildeten die größte Einlagen (über 100 Gulden). Ihrer Anteil war immer mehr als 84 %. Deswegen kann man sagen, daß diese Sparkassen waren ebenso Banken wie wohltätige Instituten nach Muster der traditionellen Sparkassen im Deutschland.
Weitere Erfolgen waren die Herabsetzung der Zinsen (das war natürlich nicht ein Erfolg der Sparkassen allein) und die Unterstüzung unterschiedliche wohltätige Zwecke. Zum beispiel die Turnanstalt, die Bürgerschule, die Sonntagsschule, der neuen Pulverturm in Hermannstadt, das Krankenhaus in Kronstadt. Ein Viertel des Gewinns der HAS konnte frei benutzt werden, aber die Statuten der KAS hielten einen Vorschrift, daß der Viertel muß zur Unterstützung des Krankenhauses benutzt werden. Nach der Öffnung war diese Summe unter der wichtigsten Einnahmen des Krankenhausfondes.
Die Sparkassen konnten ihre Ziele so erfolgreich durchsetzen, daß sie wurden Teil des sächsischen Reformprogrammes. Der leitende Artikel Was wollen wir? im Siebenbürger Bote beschäftigte sich mit der Sparkassen und was damit zusammnehängt mit der Grundbücher, als solchen Instituten deren Einrichtung das Gemeinwohl (und aus historischer Perspektive kann man hinzufügen: die bürgerliche Transformation Siebenbürgens) befördern kann. Und solche modernisierte Nationen wurden Trägern das moderne Nationalgefühl.

[Dieser Beitrag wurde von Egrygabor am 01.11.2000 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Egrygabor am 10.11.2000 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Egrygabor am 13.11.2000 editiert.]

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Johann Lauer
Mitglied

Beiträge: 136
Von:
Registriert: Okt 2000

erstellt am 08.11.2000 um 18:14 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von SibiKid:
"Das vom Exodus der deutschstämmigen Einwohner bedrohte Gebiet im heutigen Rumänien namens Siebenbürgen ist schon jeher durch die Präsenz deutscher Siedler der wirtschaftliche und kulturelle Motor Rumäniens gewesen."

Was haltet ihr von dieser Aussage?


Hallo SibiKid!

Etwas dick aufgetragen, finde ich. Die Siebenbürger Sachsen haben im Laufe der Jahrhunderte auch rumänische Einflüsse aufgenommen. Dazu zählt auch mit Adjektiven und Lob schnell bei der Hand zu sein.
Was heißt hier "von jeher"???
Siebenbürgen gehört erst seit 1918 zu Rumänien!!! Also, vor 1918 kann Siebenbürgen gar nicht der Motor Rumäniens gewesen sein. Damit wird nicht nur dick aufgetragen, sondern diese Aussage stimmt einfach nicht.
Nicht nur die Präsenz der Deutschen, sondern durch das Zusammenleben von vielen Nationalitäten und Religionen - natürlich auch die von der protestantischen Ethik beseelten Deutschen (Max Weber´s Thesen werden wieder einmal bestätigt)- konnte Siebenbürgen sowohl in wirtschaftlicher als auch in kultureller Hinsicht beeindruckende Leistungen erbringen.
Hier kommt neben dem barocken, rumänischen, noch ein unsäglicher deutscher Einfluß ("Deutschland über alles") zum Ausdruck (damit ist nun nicht gesagt, dass der gesamte deutsche Einfluß schlecht war). Daher hinterläßt der obige Absatz einen negativen Eindruck, auch wenn er im Zusammenhang und nicht wie hier isoliert betrachtet bzw. gelesen wird.
Zusammenfassung: Der oben zitierte Absatz ist ein typisch siebenbürgisch-sächsisches Eigentor.
Eine Hymne oder Laudatio zu schreiben, ist eine Kunst. In jeder historischen Periode oder kulturellen Hintergrund muß man anders vorgehen.
Dass die Deutschen Siebenbürgens ein wichtiger Faktor waren, ist unbestritten. Lob durch Fakten statt Adjektiven ist heute und im bundesrepublikanischen Umfeld weit wirksamer wie dieses falsche Lob, das erstenss faktisch falsch und zweitens viel zu dick aufgetragen ist. Es wäre besser, wenn der Autor die Leistungen der Nationalitäten vergleichen, diese durch konkrete Zahlen untermauern und dabei auf schmückende Bemerkungen oder Adjektive verzichten würde. Wirkt wesentlich besser und hinterläßt keinen faden Nachgeschmack.

------------------
Herzliche Grüße
Johann Lauer

E-Mail: Lauer@johann-lauer.de
Homepage: www.johann-lauer.de

[Dieser Beitrag wurde von Johann Lauer am 08.11.2000 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
Von:
Registriert: Dez 2004

erstellt am 08.04.2001 um 21:23 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
interessantes Thema, nur ist es leider eingeschlafen.
SibiKid fragt am 31.10.2000 provozierend; Lauer nimmt dazu am 8.11.2000 Stellung bezüglich der wirtschaftlichen und kulturellen Situation - OK.
Beiden scheint die "Deutschstämmigkeit" zu gefallen. Namhafte Vertreter unserer Gemeinschaft gehen auch sehr leichtfertig mit diesem Unfugbegriff um. Nun möchte ich auf keinen Fall deutscher als die Deutschen (das hört mann viel zu oft von unsern Landsleuten)sein und auch von sonstiger Deutschtümelei halte ich nichts.
Hans Bergel hat während seiner Zeit bei der SbZ mit großem Aufwand gegen diesen Deutschstämmigkeitsunfug gekämpft - seinen Nachfolgern ist diese Sache nicht bemerkenswert gewesen.
Auf lokaeler Ebene habe ich immer dagegen Stellung bezogen und darüber auch mit bundesweit agierenden Journalisten korrespondiert. Sehr geholfen hat mir dabei die von der Gesellschaft für die deutsche Sprache aus Wiesbaden gelieferte Deffinition dieses komischen Begriffes, sie wurde niemals wiederlegt.
Darin heißt es dass "deutschstämmig" jemand ist zwischen dessen Vorfahren es auch einmal Deutsche gegeben hat. Die Nationalität ist nicht mit dem Staat gleichzusetzen in dem man gerade lebt - diesen Staat kann ein Mensch im Laufe seines Lebens öfters wechseln. Sogar die kommunistischen Machthaber ließen es zu, dass wir rumänische Staatsbürger, deutscher Nationalität genannt und geschrieben wurden - in allen Personenstandsakten (Personalausweis, Pass usw.).
Von SibiKid und lauer möchte ich gerne wissen warum sie auch, salopp gesagt schludrig damit umgegangen sind?
An alle die hier noch vorbeischauen möchte ich die Frage stellen: Haben all unsere Landsleute, die nach 44 in Siebenbürgen gearbeitet haben keine wirtschaftliche Leistung erbracht?
Gruss - Danielis

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Johann Lauer
Mitglied

Beiträge: 136
Von:
Registriert: Okt 2000

erstellt am 08.04.2001 um 23:31 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von klaus.danielis@gmx.de:
Von SibiKid und lauer möchte ich gerne wissen warum sie auch, salopp gesagt schludrig damit umgegangen sind?

Hallo Klaus,

das Wort "deutschstämmig" nehme ich in meinem Beitrag hier überhaupt nicht in den Mund. In anderen Beiträgen kritisiere ich dies sehr deutlich.
Meine Meinung dazu findest du u.a. im folgenden Artikel:
Aussiedlung und Integration. Motive der Aussiedlung und Verlauf der Integration in Deutschland am Beispiel der Siebenbürger Sachsen
Gruß Johann

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
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Registriert: Dez 2004

erstellt am 11.04.2001 um 07:52 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Johann,
da wir über Deinen Artikel noch nichts geredet haben - scheinbar ist es einfacher über dieses Medium - möchte ich jetzt zu einigen Punkten etwas los werden.
9. Du hast eine Aussiedler-Bugwelle im 87 ausgemacht - kann ich nicht erkennen. Ausschlaggebend waren doch die Schmidt-Ceausescu-Gespräche von Januar 78.
Die Deutschtümelei betreiben wir doch selbst und regen uns über Lafontaine auf.
Rechtsradikalismus (RR) müßte genauer deffiniert werden. Wenn auch das Singen von verbotenen Kampfliedern der SS+Wehrmacht, dafür characteristisch ist, dann sind die SbS eben RR. Sogar beim rumänischen Militär, der "Derubau" wurden diese fleißig angewandt und in Stolzenburg (neben Reußen) haben wir sie von der Burg herunter geschmettert - ohne Bedenken. Nach der Ausreise wurde weiter und unbefangen auch in Dinkelsbühl, zum Schrecken der Polizei und der einheimischen Bevölkerung gesungen.
Antisemitische Äußerungen, die zweifelsfrei als Auschwitzlüge geahndet werden könnten begegnen mir bei fast jeder Zusammenkunft mit Landsleuten (Freunden und guten Bekannten)- weil ich dagegen angehe werde ich als Linksradikaler abgestempelt.
Dein "push- und pull Faktor" ist nach meinem Empfinden auch umkehrbar. Persönlich habe ich mich von der Staatsnation, nach 1954 als SbS oder Deutscher nicht angefeindet gefühlt. Die Rumännen haben auf uns niehmals herab gesehen - Gegenteil: sie haben stets respektvoll zu uns hinauf geblickt (auch die Regatler). Das Gegenteil erleben wir doch sehr oft hier im "gelobten Land" - Deinespäteren Ausführungen belgegen diese Behauptung. Die Rumänen bedauern unsern Abzug offen und ehrlich.
9.1 Hartl war nicht Historiker sondern Journalist und hat 1994 kaum noch etwas schreiben können.
9.3 "Cius regio eius lingua" - was tun die ja so "Deutschen" mit den hier lebenden Türken & Co. ? (Doppelte Staatsangehörigkeit) In Sb gibt es auch heute noch deutsche Schulen. Über die rumänische Verfassung von 1992 hast Du Dich nicht ausgelassen.
Der letzte Absatz von Seite 291 scheint ja die "Deutschstämmigkeit" zu legitimieren. Was können wir dabei von den deutschen Politikern und Journalisten - geschweige denn von der Öffentlichkeit - erwarten wenn sogar unsere obersten Vertreter, öffentlich in Dinkelsbühl leichtfertig mit diesem komischen Begriff wuchern?
Über Nation und Nationalität schreibst Du sehr viel und gut. Dieses Problem hat viel Unheil hervorgebracht und wird sich wohl, generell nur dann zu besserem wenden wenn die Menschen bereit sind die Begriffe Staat und Nationalität nicht mehr miteinander zu vermengen - die Multikultidebatte könnte da hilfreich sein.
Auf seite 297 Abs. 2 bist Du der Meinung dass die Finanzierung unserer Renten aus Steuergeldern gerechtfertigt sei - schön wäre es gewesen wenn Du da Lafontaine erwähnt hättest denn er war einer der Wenigen die dieses gefordert haben.
Gruss - Klaus

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Johann Lauer
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Beiträge: 136
Von:
Registriert: Okt 2000

erstellt am 12.04.2001 um 22:25 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von klaus.danielis@gmx.de:
9. Du hast eine Aussiedler-Bugwelle im 87 ausgemacht - kann ich nicht erkennen. Ausschlaggebend waren doch die Schmidt-Ceausescu-Gespräche von Januar 78.


Hallo Klaus,
gemeint war hier die Auswanderungswelle bzw.der Zuzug von Aussiedlern in die BRD insgesamt aus dem Ostblock und da haben sich 1987 die Zahlen vervielfacht und sind danach rasant gestiegen. Erst danach war der Zuzug überhaupt ein Problem für die BRD und es gab die ersten primitiven Äußerungen gegen Aussiedler (Lafontaine, Lummer etc.).
Zitat:

Die Deutschtümelei betreiben wir doch selbst und regen uns über Lafontaine auf.

Ich habe die Deutschtümelei insgesmat kritisiert und niemanden beim Namen genannt, habe aber keine Hemmungen auch Siebenbürger zu kritisieren, wie du ja weißt.
Zitat:

Rechtsradikalismus (RR) müßte genauer deffiniert werden. Wenn auch das Singen von verbotenen Kampfliedern der SS+Wehrmacht, dafür characteristisch ist, dann sind die SbS eben RR. Sogar beim rumänischen Militär, der "Derubau" wurden diese fleißig angewandt und in Stolzenburg (neben Reußen) haben wir sie von der Burg herunter geschmettert - ohne Bedenken. Nach der Ausreise wurde weiter und unbefangen auch in Dinkelsbühl, zum Schrecken der Polizei und der einheimischen Bevölkerung gesungen.
Antisemitische Äußerungen, die zweifelsfrei als Auschwitzlüge geahndet werden könnten begegnen mir bei fast jeder Zusammenkunft mit Landsleuten (Freunden und guten Bekannten)- weil ich dagegen angehe werde ich als Linksradikaler abgestempelt.

Ich bleibe bei meiner geäußerten Auffassung, dass der Anteil der Rechtsradikalen unter den Siebenbürger Sachsen genau so hoch ist, wie bei den Bundesdeutschen.
Zitat:

Dein "push- und pull Faktor" ist nach meinem Empfinden auch umkehrbar.

Verstehe ich nicht? Es gibt nicht nur einen Faktor (gegen solch einen Reduktionismus ziehe ich ja zu Felde), sondern mehrere Faktoren, einige davon haben die Aussiedlung in den Herkunftsländern bedingt (push-Faktoren). Auf der anderen Seite gab es in der BRD Bedingungen, die für eine Einreise nach Deutschland sprachen und nicht z.B. Österreich oder USA (pull-Faktoren).
Zitat:

Persönlich habe ich mich von der Staatsnation, nach 1954 als SbS oder Deutscher nicht angefeindet gefühlt. Die Rumännen haben auf uns niehmals herab gesehen - Gegenteil: sie haben stets respektvoll zu uns hinauf geblickt (auch die Regatler). Das Gegenteil erleben wir doch
sehr oft hier im "gelobten Land" - Deinespäteren Ausführungen belgegen diese Behauptung. Die Rumänen bedauern unsern Abzug offen und
ehrlich.

Die persönlichen Erlebnisse kann man oft nicht verallgemeinern. Der Druck zur Ausreise war nach 1954 geringer aber nach wie vor vorhanden.
Zitat:

9.1 Hartl war nicht Historiker sondern Journalist und hat 1994 kaum noch etwas schreiben können.

Ich habe nicht behauptet, dass Hartl Historiker war. Sein Beitrag wurde in dem genannten Buch 1994 in dritter Auflage publiziert (Erstdruck 1986).
Zitat:

9.3 "Cius regio eius lingua" - was tun die ja so "Deutschen" mit den hier lebenden Türken & Co. ? (Doppelte Staatsangehörigkeit) In Sb gibt es auch heute noch deutsche Schulen. Über die rumänische Verfassung von 1992 hast Du Dich nicht ausgelassen.

Mein Thema war "Motive der Aussiedlung" und 1992 war die Aussiedlung fast abgeschlossen.
Zitat:

Der letzte Absatz von Seite 291 scheint ja die "Deutschstämmigkeit" zu legitimieren.

Das mußt du mir näher erläutern, im Gegenteil hier bringe ich ein Argument gegen die Verwendung des Wortes "deutschstämmig".
Zitat:

Über Nation und Nationalität schreibst Du sehr viel und gut.

Vielen Dank.
Zitat:

Auf seite 297 Abs. 2 bist Du der Meinung dass die Finanzierung unserer Renten aus Steuergeldern gerechtfertigt sei - schön wäre es gewesen wenn Du da Lafontaine erwähnt hättest denn er war einer der Wenigen die dieses gefordert haben.


Lafontaine wollte die Renten aus den Steuergeldern zahlen, aber mit dem Hintergedanken, dass dann die Zahlungen ohne Schwierigkeiten reduziert werden könnten, ohne juristische Bauchschmerzen. Ich kann bei ihm über die Jahre nun wirklich keine objektive Behandlung des Themas sehen, sondern nur primitiven Wahlkampf. Er hat das Thema in diese Richtung bei jeder sich bietenden Gelegenheit ausgeschlachtet.
Dasselbe hat die CDU 1996 in Baden-Württemberg auch gemacht. Vor der Wahl die Kürzungsvorschläge der SPD abgelehnt, nicht einmal zwei Monate später wurden diese akzeptiert, leider konnten die Aussiedler Ihre Stimmen nicht mehr zurücknehmen. Ich habe bewußt keine Namen von Politikern genannt.
Gruß Johann

[Dieser Beitrag wurde von Johann Lauer am 13.04.2001 editiert.]

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klaus.danielis@gmx.de
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Beiträge: 0
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erstellt am 13.04.2001 um 07:17 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Johann,
bezüglich Deiner Frage zu Absatz ultimo von Seite 291: Das Wort "durchgesetzt" - hatte sich mir eingeprägt und zu vorschneller Reaktion geführt. Natürlich argumentierst Du gegen die Deutschstämmigkeit.
Es bleibt aber festzuhalten, dass wir selst zu dieser "Durchsetzung" beigetragen haben, weil wir nicht konsequent dagegen vorgegangen sind, im Gegenteil dem sogar nachgeholfen haben.
Auch in der Rentenkürzung, die Schuld nur bei der Berliner Republik zu suchen und uns nur als Opfer zu sehen ist nicht ganz objektiv. Wir haben durch unsere Blauaugigkeit und das volle Vertrauen in unsere Bundes-Verbands-Führung der Katastrophe wesentlich nachgeholfen.
Gruss - Klaus

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Johann Lauer
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Beiträge: 136
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Registriert: Okt 2000

erstellt am 13.04.2001 um 15:30 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von klaus.danielis@gmx.de:
Auch in der Rentenkürzung, die Schuld nur bei der Berliner Republik zu suchen und uns nur als Opfer zu sehen ist nicht ganz objektiv. Wir haben durch unsere Blauaugigkeit und das volle Vertrauen in unsere Bundes-Verbands-Führung der Katastrophe wesentlich nachgeholfen.


Kann dir nur zustimmen. Die Interessengemeinschaft Fremdrente wurde nur gegründet als es schon zu spät war, um großen Schaden abzuwenden. Anzeichen, dass bei der Fremdrente sich zu ungunsten der Betroffenen etwas anbannte, gab es schon Jahre vorher.
Die Fremdrente ist seit 1987 kontinuierliche in die Kritik geraten, obwohl keine rationale Argumente angeführt wurden. Ein 1989 erstelltes Gutachten des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln zeigte, dass die Benachteiligung von Aussiedlern keine wirtschaftliche Grundlage hatte. Mehr noch: man schädigt die Gruppe, die mehr einzahlt als sie an Leistungen erhält und das nicht nur bei der Rente, sondern in allen sozialen Sicherungssystemen.
Seit 1988 habe ich regelmäßig bei der Landeszentrale für politische Bildung vor unterschiedlichen Teilnehmern Vorträge gehalten. Konnte den Stimmungsumschwung geradezu von Veranstaltung zu Veranstaltung spüren.
Mein erster Beitrag zu diesem Thema wurde 1990 im Deutschland Archiv veröffentlicht, seit 1995 auch im Onlineforum Fremdrente im
Internet (vgl. Aussiedler: Wirtschaftsflüchtlinge oder Vertriebene? ). Der Chefredakteur der SbZ fand 1990 eine Veröffentlichung nicht für sinnvoll, weil ja dies alles bekannte Tatsachen waren. Das durch diffamierende Propaganda längst die Mehrheit der Bevölkerung anderer Meinung war, hatte sich bis in die Redaktionsräume noch nicht herumgesprochen. Die erste Verschärfung kam 1992 mit dem Rentenreformgesetz.
1995 warnte ich: "Das Fremdrentenrecht wurde im Unterschied zu allen anderen Rentengesetzen nicht in das Sozialgestzbuch (SGB VI) integriert. Damit ist die Gefahr sehr groß, wenn nicht die Grundlage geschaffen, daß die Fremdrente als "Fremdleistung" disqualifiziert wird und
in Zukunft bei jeder Änderung oder Sparmaßnahme unter die Räder kommt" (vgl. Fremdrente: eine ungerechtfertigte Leistung? Rentenversicherung keine Lebensversicherung).
Auch diesen Beitrag wollte der Chefredakteur der SbZ nicht veröffentlichen und die Warnungen in den Wind geschlagen. Von der
30-Prozent-Zusatzreduzierung (1992 beschlossen) bei der Fremdrente war ein sehr kleiner Kreis der Teilnehmer betroffen (diejenigen, die nach 1992 in die BRD eingereist waren). 1996 kam dann die 40-Prozent-Reduzierung. Da lohnte sich dann plötzlich auch für Rechtsanwälte der
Einsatz, weil nun alle Aussiedler mit erheblichen Kürzungen konfrontiert waren und der juristische Einsatz dagegen für Rechtsanwälte seit damals eine lohnende Geldquelle darstellt. An "RA-Samariter" gibt es seither kein Mangel. Je mehr Zeit sich das Bundesverfassungsgericht
mit einer Entscheidung läßt desto besser, denn täglich klingelt die Kasse bei den RAs. Mal sehen, wie das Ganze nach einer Entscheidung des BVerfG aussieht.

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 13.04.2001 um 21:05 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo,
dass in den letzten zehn Jahren vieles falsch gemamegt wurde und somit nicht nur das Ansehen unserer Gemeinschaft sondern auch ihre wirtschaftliche Situation hier in Deutschland in Existenznöte getrieben wurde ist offensichtig, nur wollen es die Antswalter kaum wahr haben.
Wie schaut die gegenwart aus? Namhafte Wissenschaftler sind der Meinung es gäbe keine. In diesem Sinne könnte die Frage lauten was wird für die Zukunft getan? Auch da ist außer langatmigen- hochgeistigen Erklärungen, die kaum einer versteht nichts festzustellen.
Dringend notwendig ist eine kräftige erweiterung der Basis. Aus den 109 Kreisgruppen sollten so schnell wie möglich sehr viel mehr eigenständige, selstständige eingetragene vereine werden (juristische Person) geschaffen werden. In diese Basis sollte Vertrauen gesetzt werden - nicht alles nur im kleinen Kreis der Bundesspitze ausbrüten, oder vermasseln.
Die Vertreter dieser radikal vergrößerten Basis sollten in Seminaren für ihre politische Aufgabe vorbereitet werden - um auf Augenhöhe, vor Ort mit den Kommunalpolitikern, den Landtagsabgeordneten und den Bundestagsabgeordneten reden zu können = im Interesse unserer Gemeinschaft.
Wo bleibt der politische Sprecher unseres Verbandes? Sowohl an die SbZ als auch an den Nachvolger von Hans Hartl habe ich diesbezüglich geschrieben, erstere ließ mich wie gewohnt abblitzen und zweiterer hat es vorgezogen gar nicht zu antworten = wie üblich.
Aber zu der immer wieder von mir gestellten Frage - ob denn die Nachkriegsmenschen in Siebenbürgen eine wirtschaftliche Leistung erbracht haben? Es scheint als ob keiner dieses Thema beachten möchte, jedenfalls gab es auf meine sehr oft diesbezüglich gestellten Fragen noch niemals eine reaktion. Ich bin einer dieser Generation und rufe meine Zeitgenossen auf dieses nicht so stehen zu lassen - wir haben unter viel schwierigeren Bedingungen als unsere Vorgänger, sehr wohl gearbeitet und auch etwas geleistet. Aber die klugen Köpfe, sollten sich an diese Frage ranwagen und nicht eine ganze Generation im Abseits der Geschichte stehen lassen, oder dieses durch Ignoranz zu legitimieren.
Gruss - Danielis

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Robert
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erstellt am 14.04.2001 um 14:43 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Herr Danielis,
was hat dieser Beitrag nun mit "wirtschaftlichen Leistungen der Siebenbuerger" zu tun?
Es freut mich dass sie bei ihren Ausführungen nun in der Gegenwart angekommen sind ... obwohl "Namhafte Wissenschaftler sind der Meinung es gäbe keine."
Mit unserer Zukunft sollten wir uns in diesen Foren auf jeden Fall beschaeftigen! Doch moeglichst in einem anderen Thema. Dieses Thema wollte sich eigentlich mit der wirtschaftlichen Vergangnheit der Siebenbürger beschaeftigen ...
Nix für Ungut und ein gesegnetes Osterfest!
Robert

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 14.04.2001 um 21:23 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Verehrter Administrator,

bei der Verteilung von Rüffeln, dem Zusammenstauchen und der Zurechtweisung sind die klugen Köpfe dieser Spaßgesellschaft fitt.
Auf konkrete Fragen, der wirtschaftlichen Leistung der SbS die nach 45 aktiv waren möchte sich keiner einlassen.
War dass keine themenbezogene Frage Herr Administrator?

Gruss - Danielis

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Robert
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erstellt am 14.04.2001 um 22:26 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Herr Danielis,
sie haben RECHT, da war noch diese Frage...
Ihre einleitenden Ausführungen die schliesslich zur rechtfertigenden Frage fuehrte, ist allerdings ziemlich ausfuehrlich ausgefallen und hatte mit der Fragestelung nicht viel gemein.
Ich habe als Nachnachkriegsmensch in Siebenbürgen keine wirtschaftliche Leistung erbracht!

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klaus.danielis@gmx.de
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erstellt am 15.04.2001 um 08:11 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Herr Robert,
frohe Ostern.
Meine Frage lautete nicht was Sie nach 45 geleistet haben.
Als Vertreter der Nachnachkriegsgeneration beherrschen Sie die ironisch- deklassierenden Seitenhiebe recht gut. Das was Sie zur Gegenwart und den namhaften Wissenschaftlern geschrieben haben hat mir eine unruhige Nacht beschehrt. Damit ich nicht wieder schlecht schlafe werde ich Carl Friedrich von Weizsäcker, aus seinem Buch "Der Mensch in seiner Geschichte" - Carl Hanser Verlag 1991, sprechen lassen, in der Hoffnung, dass Name und Wissenschaftsgrad Ihnen genügern werden:
Seite 25.
Wir leben heute. Was heißt "heute"? Wann ist heute? Wir geraten mit dieser Frage in eine Schwierigkeit, die es beim "hier" nicht gibt. Wann immer ich frage: "Wann ist heute?", wird die Antwort sein: Heute ist eben jetzt. Das hier kann ich willentlich ändern, wenn ich nicht gefangen oder gelähmt bin. Ich gehe auf die Post, ich reise nach Amerika. Das "jetzt" kann ich nicht verlassen. Das vergangene jetzt kommt nie wieder, auf das zukünftige Jetzt kann ich nur warten. In Zeit und Wissen (I, 3.6) werde ich von Einsteins genialem Staunen über das aus der üblichen Auffassung der Physik unerklärliche Phänomen des Jetzt berichten.
Zum Jetzt gehört auch der qualitative Unterschied von Vergangenheit und Zukunft. Die Vergangenheit ist faktisch, subjektiv in der Erinnerung zugänglich, objektiv in Dokumenten. Die Zukunft ist möglich; Dokumente oder Erinnerungen von ihr gibt es nicht. Zitatende

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