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Kulturelle Identität der Siebenbürgen Sachsen

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Autor Thema:   Kulturelle Identität der Siebenbürgen Sachsen
Camelia
Mitglied

Beiträge: 1
Von:07743, Jena, Deutschland
Registriert: Jun 2005

erstellt am 14.06.2005 um 13:59 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Camelia anzusehen!   Klicken Sie hier, um Camelia eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Für meine Dissertation über die Identität und Zukunft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland habe ich einen Umfragebogen erstellt. Ich habe inzwischen 159 Antworten bekommen aber je mehr es sein werden, desto besser für meine Studie. Wenn ihr meinen
Umfragebogen online auf http://www.siebenbuerger.de/umfrage_naghi/ ausfüllen könntet,
wäre ich euch sehr dankbar. Bis am 24 Juni ist der Umfragebogen verfügbar.
Liebe Grüsse und vielen Dank,
Camelia

IP: gespeichert

anerev
Mitglied

Beiträge: 1
Von:
Registriert: Jul 2005

erstellt am 01.07.2005 um 10:10 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von anerev anzusehen!   Klicken Sie hier, um anerev eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Camelia,
ich finde deine Arbeit toll! Brauchst du es fürs Studium? Ich hätte da eine Bitte, und zwar ich beschäftige mich auch mit Rumänien und speziell mit dem Thema Identitäten im Vielvölkerstaat. Es wäre ganz toll, wenn du mir deine Ergebnisse zukommen lassen könntest, damit ich aktuelle und wissenschaftliche Daten für mein nächstes Referat vorweisen kann! Fals du auch Informationen benötigst, stelle ich mich dafür bereit sie dir zu liefern, da ich demnächst nach Rumänien in eine Gastfamilie in Siebenbürgen fahren werde!
viele liebe Grüße
Anerev

IP: gespeichert

hlw
unregistriert
erstellt am 01.07.2005 um 18:28 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Servus Verena!


Rumänien ist vom Standpunkt der Minderheiten her betrachtet unzweifelhaft ein interessantes Land. Im Gegensatz zu den meisten anderen ost- und südosteuropäischen Ländern erlaubte Rumänien seinen Minderheiten recht lange ein weitgehendstes „Überleben“ als Volksgruppen. Die „Modernisierung“, die mit dem Untergang des alten staatskapitalistischen Systems Hand in Hand gegangen ist, scheint allerdings auch den meisten Minderheiten in teilweise existenzbedrohender Weise recht schwer zu schaffen zu machen. Die deutschen Minderheiten in Rumänien wurden nahezu vollständig hinweggefegt. Anderen Minderheiten scheint es teilweise nicht viel besser zu ergehen. Mit Schuldzuweisungen aller Art sollte man überaus sparsam umgehen, bzw. solche am besten überhaupt unterlassen. Die Mechanismen, die diese Entwicklungen ausgelöst haben, sind überaus komplex und noch dazu so gut wie unerforscht.

Sich mit der aktuellen Situation der spärlichen Reste der deutschen Minderheiten Rumäniens im Lande selbst zu beschäftigen ist mehr als trostlos. Wenn dich deren Brauchtum wirklich interessiert, dann wirst du in dieser Hinsicht eher in Deutschland und bedingt noch in Österreich fündig werden. Die diversen Landsmannschaften sind bemüht eine möglichst umfassende Brauchtumspflege zu initiieren und aufrechtzuerhalten. Das Ganze spielt sich aber eher im Bereich der „Krampfadernbrigaden“, also der bereits Älteren, ab. Der Nachwuchs der ausgewanderten Rumäniendeutschen scheint kaum dafür ansprechbar zu sein. In Rumänien selbst läuft, da dort so gut wie keine altersmäßig dafür noch Geeignete vorhanden sind, so gut wie nichts mehr in dieser Richtung.

Empfehlenswert und „ergiebiger“ ist die Beschäftigung mit den ungarischen Minderheiten, die im wesentlichen aus drei Gruppen bestehen: den „gewöhnlichen“ Ungarn, den Seklern und den Dschangos. Erstere leben in mehr oder weniger kleinen Grüppchen überall im ehemals habsburgischen Teil von Rumänien „eingesprenkelt“. Zweitere in ihrem kompakten Siedlungsgebiet im Seklerland. Drittere in der Moldau. Natürlich findet man Ungarn bedingt durch die Binnenwanderungen im neuzeitlichen Rumänien auch sonst noch überall im Lande. Bukarest ist aus dieser Perspektive betrachtet gewiß auch eine der größeren „ungarischen“ Städte. Nur haben die Ungarn in diesen Landesteilen kaum eine Art von Gemeinschaftsleben. Die Sekler können teilweise nur überaus mangelhaft bis fast gar nicht Rumänisch und sind daher auf ihre „Seklerinsel“ bzw. auf Ungarn angewiesen, wohin manche von ihnen als Fremdarbeiter zur Arbeit fahren. Die Dschangos sprechen meistens viel besser Rumänisch als Ungarisch. Die übrigen Ungarn sind fast immer zweisprachig.

Es gibt noch über ein Dutzend sonstiger Minderheiten. Auf den rumänischen Regierungsseiten findest du recht viel und teilweise gute Informationen darüber.

Im Osten des Landes gibt es auch islamische Minderheiten, hier vor allem die Türken und Tataren. Erstere identifizieren sich eher über ihre Religion. Das „intellektuelle Zentrum“ beider Gruppen ist Medgedia am Donau-Schwarzmeerkanal in der Dobrudscha. Eine relativ moderne einigermaßen saubere Kleinstadt mit teilweise orientalischen Elementen. Die ebenfalls türkisch sprechende, aber griechisch-orthodoxe Minderheit der Gagausen wurde mittelerweile in Rumänien praktisch „aufgerieben“. Du wirst nur noch sporadisch in einigen Orten, z.B. Albesti oder Vama Veche, noch einige ältere türkisch sprechende Gagausen finden, die sich aber im allgemeinen weigern sich als Gagausen zu deklarieren. Diese orthodoxe Gruppe von Türkischsprachigen findest du praktisch nur noch in der Republik Moldawien, wo sie auch ihr autonomes Land „Gagaus Yeri“ haben und möglicherweise noch in Resten in der Ukraine und in Bulgarien.

An slawischen Gruppen sind die Ukrainer als größte Gruppe, die vor allem im Delta und in der Marmarosch stark vertreten ist, die Serben, die Lippowaner (altgläubige Russen, die sich vor der Verfolgung in ihrer Heimat in die damals zum Osmanischen Reich zählenden Landesteile des heutigen Rumäniens geflüchtet haben), die Slowaken, die Bulgaren, die wiederum in zwei scharf getrennte Untergruppen, nämlich die katholischen Paulikianer und die orthodoxen Bulgaren zerfallen, die Kroaten in der Gegend um Karaschowa, Polen im südlichen Buchenland, und die Tschechen, die vor allem im Banat leben, zu erwähnen.

Sonstige Gruppen sind z.B. Italiener, Griechen, Albaner.

Einen Sonderfall stellen die Aromunen dar, die vor allem aus Griechenland, aber auch aus den Gebieten des ehemaligen Jugoslawiens, nach Rumänien zumindest teilweise mehr oder weniger geflüchtet sind. Aus rumänischer Sicht stellen sie eine Sonderform der rumänischen Kultur dar und haben als solche auch durchaus Rechte und eine gewisse staatliche Unterstützung, aus eigener Sicht betrachten sie sich teilweise völlig anders.

Einen Fall für sich stellen die diversen asiatischen Gruppen, also die Zigeuner, dar. Diese Gruppen sind überaus heterogen und bislang in keiner erkennbaren Weise wirklich organisierbar gewesen. Die Angehörigen dieser Gruppe leiden so gut wie alle an einer starken kulturellen Überlagerung. Zigeunersprachen werden kaum mehr gesprochen, und wenn, dann mit sehr stark aus anderen Sprachen entnommener Lexikalisierung.

Das Beschäftigen mit diesem faszinierend bunten Mosaik wird dir sicher Freude bereiten. Hüte dich davor zu urteilen. Beschränke dich auf das Beobachten und auf das Genießen der kulturellen Vielfalt solange es diese noch gibt. Es sind nicht nur die deutschen Minderheiten voll in Auflösung. Ein ähnliches Schicksal „blüht“ z.B. auch der tschechischen Minderheit. Schau einmal die Seite www.banat.cz an, wenn dich diese kleine Gruppe interessiert. Wenn du heuer im August in Rumänien bist, schau dir das tschechische Volksfest in Weizenried (Gîrnik) in der letzten Augustwoche an. Vielleicht werden die Pemi heuer das letzte Mal noch über ausreichend junge Menschen verfügen um so etwas erfolgreich abhalten zu können. Die Pemi halten alle zwei Jahre ein derartiges Fest ab. Das letzte fand 2003 in Bersaska statt. Du findest auf der genannten Seite darüber Informationen und Bilder. Damit ich es nicht vergesse: Üblicherweise findet jedes Jahr im Sommer in Schäßburg in Siebenbürgen ein Treffen der Minderheiten Rumäniens statt. Sollte es heuer auch stattfinden, was ich noch nicht festzustellen versucht habe, dann lohnt es sich für dich sicher dort hinzuschauen. Kurz vorher oder nachher im August ist übrigens in Schäßburg auch ein Festival für Mittelalterliche Musik, dessen Besuch sich unbedingt lohnt.

Viel Spaß beim Ausleben deiner Ambitionen!

Wie du zu den "Identitäten im Vielvölkerstaat" kommst wird wohl dein ganz ureigenes Problem sein

[Dieser Beitrag wurde von hlw am 01.07.2005 editiert.]

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