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Thema: Rumaeniens EU Beitritt
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robertop52 Mitglied Beiträge: 5 Von:Rumaenien,72133,Bukarest Registriert: Mai 2006
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erstellt am 20.05.2006 um 16:54 Uhr
Mehr oder weniger unerwartet wurde der EU Beitritt Rumaeniens und Bulgariens bis Oktober vertagt. Schafft es Rumaenien noch den Beitritt zum 1.01.2007 ,oder erhalten auch im Herbst beide Laender erneut die rote Karte ?IP: gespeichert |
Axel Azzola Mitglied Beiträge: 613 Von:BRD 14167 Berlin Registriert: Apr 2004
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erstellt am 20.05.2006 um 18:57 Uhr
"Vertagt" wurde nicht die Frage des Beitritts, sondern ausschließlich die Frage möglicher Auflagen. Deshalb ermutigt der Bericht diejenigen EU-Staaten, die die Aufnahme noch nicht ratifiziert haben, dieses Verfahren bis zum Herbst abzuschließen. Axel AzzolaIP: gespeichert |
robertop52 Mitglied Beiträge: 5 Von:Rumaenien,72133,Bukarest Registriert: Mai 2006
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erstellt am 20.05.2006 um 19:24 Uhr
Moechte erklaeren warum ich von "Vertagung" spreche.Rehn und Baroso haben erklaert dass der Beitritt wie geplant zum 1.01.07 erfolgt,wenn die beiden Laender ihre noch nicht erledigten"Hausaufgaben" bis Oktober schaffen.Rumaenien hat selbstverstaendlich die besseren Karten als Bulgarien und diese Gleichsetzung schadet den Rumaenen ganz bestimmt. Aber in einem Forum eines sehr bekannten deutschen Nachrichtenmagazins aussert sich dessen Moderator Spitzenpolitiker H.Maas klipp und klar dafuer dass sowohl Bulgarien als auch Rumaenien die rote Karte gezeigt wird.Etwa 40 Stellungnahmnen dazu im Forum, befuehrworten ohne weiteres die Meinung des Moderators. Da bin ich ueber den Ausfall einer Vertagung nicht mehr so sicher,zumal der Bundestag erst nach Oktober ueber diese Beitritte abstimmen wird. Und die Stimmung in Deutschland,auch in der Oeffentlichkeit, scheint nicht positiv zur weiteren EU-Erweiterung zu sein,
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Ludwig van Mitglied Beiträge: 128 Von:Österreich, 2362 Biedermannsdorf Registriert: Jun 2004
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erstellt am 20.05.2006 um 22:18 Uhr
Weshalb gibt robertop52 seine Quelle nicht preis? Weil dort - im Gegensatz zu den behaupteten 40 Verrissen an die Adresse der Beitrittskandidaten - der Spitzenpolitiker Heiko Maas "cu ou şi cu oţet" gemacht wird, im Stile eines Spitzenkochs. Für diejenigen, die sich davon ein Bild machen wollen: http://blog.focus.msn.de/maas/archives/45?p=45&cp=7#comments. Wer den Heiko Maas in voller Fahrt erleben möchte: http://www.tagesspiegel.de/tacheles.02/artikel.asp?TextID=50635, da kann man sich davon überzeugen, daß noch nicht ganz so prominente deutsche Sozis die "limba de lemn" erstaunlich virtuos handhaben, als hätten sie's - eh schon wissen wo - gelernt. An die superkritischen Rumänen, die sich einen Ehrentitel daraus machen, die naive EU zu warnen, möchte ich nur eine Frage richten: warum kann man nirgends, aber auch nirgends im Anschluß an ihre Kassandrarufe lesen: "Liebe Leute, laßt Euch nicht über den Tisch ziehen, zeigt Rumänien (gilt auch für Bulgarien) die rote Karte und haut sie für die kommenden 10-15 Jahre ausse. ICH UND DIE MIR GLEICHGESINNTEN KREMPELN UMGEHEND DIE ÄRMEL HOCH UND PRÄSENTIEREN EUCH NACH DIESER STRAFZEIT EIN LAND, NACH DEM IHR EUCH ALLE FINGER ABSCHLECKEN WERDET"? Stattdessen üben sie sich in Gesellschaft solcher Provinzkaiser wie Heiko Maas in destruktivem Raunzen. Und obendrein bar jeder Originalität.
[Dieser Beitrag wurde von Ludwig van am 20.05.2006 editiert.] IP: gespeichert |
Biervampir unregistriert
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erstellt am 20.05.2006 um 22:28 Uhr
Und Stoiber natürlich auch nicht zu vergessenIP: gespeichert |
robertop52 Mitglied Beiträge: 5 Von:Rumaenien,72133,Bukarest Registriert: Mai 2006
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erstellt am 22.05.2006 um 09:47 Uhr
Nichts fuer ungut Herr Ludwig van! Fuer Ihre Meinungen kann ich in etwa Verstaendniss zeigen. Doch moechte ich folgendes hinzufuegen: 1.Rumaenien ist fuer den Beitritt, gegenueber Bulgarien ,etwas besser vorbereitet und dieses Gleichsetzen der beiden Laender hat Rumaenien benachteiligt. Auch in den letzten Tagen vor dem 16.Mai wurde aus hohen EU-Kreisen immer wieder versichert, dass Rumaenien fuer den 1.01.07 endgueltig nominiert sein wird.Fuer Bulgarien standen die Chancen schlecht,das wurde aus EU-Kreisen stets nachhaltig betont. Daher auch die Enttaeuschung in Rumaenien. Die EU haette vielleicht nicht so zuversichtliche Signale geben muessen. 2.Warum nicht,Rumaenien haette ohne weiteres auch auserhalb der EU bleiben koennen.Ein neutrales Land im Balkan,als Wendescheibe zwischen Westen und Osten,haette ich mir vorstellen koennen.Uebrigens sind manche der Ostlaender die den Beitritt schon geschafft haben nicht gerade gluecklich darueber. Es ist jedoch nicht zu leugnen,die EU wollte die Erweiterung haben,hat vielleicht diesbezueglich selbst den Fehler gemacht diesen Laendern zu viele Hoffnungen zu geben,auch wenn diese fuer den Beitritt noch nicht reif ist. Das gilt aber gleichfalls fuer die schon beigetretenen Ostlaender,galt aber seinerzeit auch fuer Griechenland und Portugal. 3.Aus der Debatte in Deutschland der letzten Tage,ersehe ich ein Nein der Offentlichkeit gegenueber der weiteren Erweiterung.Ob eine Volksbefragung schon vor der Abstimmung durch die EU,nominell fuer jeden Beitrittskandidaten nuetzlich gewesen waere (das waere natuerlich auch im Falle der schon jetzt EU-Mitglieder aus dem Osten,gut gewesen),kann ich nur mit einem Ja beantworten.Und danach waere man vielleicht nicht auf so viele Beitritte gekommen,gleichfalls haette man aber auch diesen Laendern keine falsche Hoffnungen gegeben. Denn ich glaube kaum,dass sich die EU, Mitglieder zweiten Ranges wuenscht.Dann schon lieber draussen bleiben und einen eigenen unabhaengigen Weg einzugehen. Doch wurde auch der Beitritt mehr als ein Politikum behandelt und globale politische bzw.wirtschaftliche Interessen bleiben fuer den Normalbuerger der EU Staaten wniger durchsichtig. 4.Aus den Debatten ist vor allem ersichtlich dass die wirtschaftlichen Mehrkosten fuer die EU-Steuerzahler die groesste Abneigung bei neuen Beitritten bereiten.Da kann ich nur Recht geben,die West-Deutschen koennen den riesigen "Solidaritaetsaufwand" fuer die gewesene DDR bestimmt nicht vergessen. Wenn schon Rumaeniens EU Beitritt doch erfolgt,sollte man dann mit den Geldern mit auesserster Strengheit und Kontrolle vorgehen.Ein Verschwenden soll es nicht geben und dass Fliessen dieser Gelder musste der Oeffentlichkeit und dem deutschen Steuerzahler recht durchsichtig gemacht werden. robertop52IP: gespeichert |
Ludwig van Mitglied Beiträge: 128 Von:Österreich, 2362 Biedermannsdorf Registriert: Jun 2004
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erstellt am 22.05.2006 um 14:42 Uhr
Verehrter Freund aus Bukarest!Ihre Argumentation ist in allen Punkten richtig, aber - glauben Sie mir - nichts Neues, vielleicht mit Ausnahme der Idee einer Neutralität außerhalb der EU. Diese läßt sich aber allein schon wegen der NATO-Mitgliedschaft nicht realisieren und weil es sich nur die Schweiz, mit ihrer langen Tradition, ein Abseitsstehen leisten kann. Welchen Preis man allerdings für diesen Status zu bezahlen hat, lesen Sie am besten bei Jean Ziegler nach: "Die Schweiz wäscht weißer" aber auch in einer endlosen Reihe anderer Publikationen. Der äußere Glanz geht so gut wie immer mit eifrigem - und gekonntem - Wegpolieren von erheblichen Flecken einher. All die Müden, Zaghaften, Mutlosen, von Minderwertigkeitskomplexen Gebeutelten sollten sich an einigen Binsenwahrheiten aufrichten: die anderen kochen auch nur mit Wasser; wer nichts wagt, hat von vornherein verloren; ihr seid nicht besser aber auch nicht schlechter als die auf euch Herabblickenden; hilfst du dir selbst, so hilft dir Gott. "Wenn IHR wollt, ist es kein Wunder." - diesen visionären Spruch haben Leute in Realität umgesetzt, deren Aussichten ungleich düsterer waren als Eure heutigen. Es spricht nichts dagegen, eine Aktion "mânecile suflecate" zu intiieren, selbst nach einer "unverdienten" und wundersamen Aufnahme in die europäische Familie.
[Dieser Beitrag wurde von Ludwig van am 22.05.2006 editiert.] IP: gespeichert |
robertop52 Mitglied Beiträge: 5 Von:Rumaenien,72133,Bukarest Registriert: Mai 2006
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erstellt am 22.05.2006 um 16:23 Uhr
Sehr geehrter Herr Ludwig van, 1. Das mit der Neutralitaet Rumaeniens habe ich ja nicht als eine noch moegliche Entwicklung angedeutet.Selbstverstaendlich ist Rumaenien jetzt NATO Mitglied,und darueber hinaus wird hoechstwahrscheinlich in absehbarer Zeit auch der Beitritt zur EU vollbracht sein. Es gab aber Stimmen,in den ersten Jahren nach der blutigen Wende(nach 1989) ,welche fuer Rumaenien ein Status der Neutralitaet befuehrworteten.Rumaenien ist aber natuerlich keine Schweiz.Ob es gut oder schlecht gewesen waere,bleibt nunmehr reine Theorie,darueber koennen jetzt die Forscher beliebig fachsimpeln. 2.dass die derzeitige Vertagung bis Oktober eine Anspornung fuer die Behoerden ist,welche genoetigt werden mit "mineci suflecate" den Forderungen aus Bruessel gerecht zu werden,finde ich nicht schlecht. Es bleibt zu hoffen dass die Buerokratie sich unter der Anmahnung der EU-Behoerden schneller bewegen wird,auch wenn jetzt noch die heissen Ferienmonate kommen.Der poltische Willen ist da,doch natuerlich kann man eine Verwaltung auch nach 16 Jahren nicht so leicht von den Denkweisen des Komunismus befreien.Noch immer fehlt mancher- orts an freiwilligem ,raschen und ergebnis- reichen Handeln,noch immer wartet man auf eine Anweisung "von oben".Da muss schon eine ganz neue Generation her,welche das Land im westlichen Stil verwalten soll.An manchen Stellen gibt es schon junge Leute welche an westlichen Universitaeten ausgebildet wurden und ebendort auch mal paar Jahre vielleicht gearbeitet haben.Doch noch sind wenige davon und nicht immer gegen das bestehende "establishment" erfolgreich.Eine Hoffnung besteht jedoch in dieser neuen Generation, und wenigstens diese verdient es in Zukunft in einem EU-Land zu leben.Vielleicht sollte man deshalb auch mit Rumaenien etwas mehr Verstaendniss haben.IP: gespeichert | |