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Autor
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Thema: Zwischen Hitler, Stalin und Antonescu
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Landler Mitglied Beiträge: 264 Von:Deutschland Registriert: Okt 2000
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erstellt am 10.05.2007 um 01:33 Uhr
Kürzlich war ich im HDO in München und habe dort einen interessanten Vortrag gelauscht. Der Referent Dr. Paul Milata, hat mit einer diesem Buch zugrunde liegenden Arbeit an der Humboldt-Universität Berlin promoviert. Er zeigt das Verhalten der Deutschen in Rumänien zum NS-Staat und ihre Reaktion auf den Nationalismus des Heimatstaates und gegenüber dem sowjetischen System stalinistischer Prägung. Anbei eine Kurzfassung des Vortrags. --- Die jüngere Vergangenheit der Deutschen im östlichen und südöstlichen Teil Europas ist in den letzten Jahren wiederholt Gegenstand von Auseinandersetzungen gewesen. Osteuropäische Staaten haben aus unterschiedlichen Anlässen auf die NS-Sympathien der »Volksdeutschen« zwischen 1933 und 1945 hingewiesen, während von bundesdeutscher Seite die Geschichte der Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg in die Debatte gebracht wurde. Was aber ist wirklich über das Verhalten der Deutschen in diesen Regionen Europas bekannt? Für das Gebiet von Rumänien bietet nun der vorliegende Band Antworten auf diese Frage. So zeigt sich, dass sowohl die erste als auch die größte SS-Auslandsrekrutierung bei den deutschen Gruppen in Rumänien stattfand. Der freiwillige Eintritt der Rumäniendeutschen in die Waffen-SS kann dabei nicht nur als eine Unterstützung NS-Deutschlands - trotz oder wegen Hitlers - gewertet werden, sondern auch als Reaktion auf den Nationalismus des Heimatstaates und als ein deutliches Zeichen gegen das sowjetische System stalinistischer Prägung. Etwa ein Drittel der 950.000 Waffen-SS-Mitglieder waren Deutsche von außerhalb des Deutschen Reiches, oder »Volksdeutschen«. Zu ihnen gehörten auch etwa 63.000 Deutsche aus Rumänien, Angehörige der 800.000 starken deutschen Bevölkerung Rumäniens. Mindestens 95% der Rumäniendeutschen wurden den SS-Frontverbänden zugewiesen, doch manche kamen zu Einheiten mit polizeilichen Funktionen, wie den SD-Sonderkommandos. Mindestens 2.000 gehörten KZ-Wachkompanien an, ein Großteil davon (mindestens 55%) diente in oder auch in einem Vernichtungslager (vorwiegend Auschwitz und Lublin). Einzelne Rumäniendeutsche traten zwar ab 1937 und bis 1945 in die SS ein, doch die überwiegende Mehrheit (etwa 50.000 der 63.000) meldete sich erst überraschend spät, im Sommer 1943 und eindeutig freiwillig zu den bewaffneten Einheiten der SS. Obwohl die Eintrittsmotivation den Schwerpunkt des Buches darstellt, ist die Studie auch die derzeit intensivste Darstellung zu Fragen der Einsatzzeit (Zuweisungen, Ausbildungsqualität, Gefallenenrate, Todesjahr und –ort, Kampfwert). --- Weiteres zum Buch gibt es bei Amazon. IP: gespeichert |
roman-diesel Mitglied Beiträge: 159 Von: Registriert: Aug 2001
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erstellt am 10.05.2007 um 11:15 Uhr
Rumms!ohrenbetäubende ruhe... IP: gespeichert |
getkiss Mitglied Beiträge: 1042 Von:D 81245 München Registriert: Okt 2001
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erstellt am 10.05.2007 um 16:43 Uhr
Zitat: Original erstellt von roman-diesel: Rumms!ohrenbetäubende ruhe...
Na ja. Das Tema ist so aktuell! Fast wie olle Kamellen, z. Bsp. die Dokumentation von Vertreibung vor 50 und mehr Jahren. Dieses hier passt den ehemaligen und heutigen Nazis nicht die sagen nichts dazu weil es nicht "systemkonform" wäre was Sie denken. Zur Vertreibung sagt außer den Opfern oder ehemaligen Tätern fast auch niemand mehr was... Obwohl man beide Sachen nicht vergleichen kann/sollte weil eins vom anderen "abstammt"... Und außer dem Zitat sagt auch roman-diesel nix zum Inhalt... getkiss IP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 11.05.2007 um 09:12 Uhr
Zitat: Original erstellt von Landler: Der Referent Dr. Paul Milata, hat mit einer diesem Buch zugrunde liegenden Arbeit an der Humboldt-Universität Berlin promoviert.
d.h. also, er muss zum Thema etwas Neues gesagt haben - zur Frage z.B., warum jemand in die SS eingetreten ist. Vielleicht doch keine ollen Kamellen? Auch die Banaterin Herta Müller fragt sich sicher immer noch, warum ihr Vater zur SS gegangen ist. Nazis fragen nicht, die wissen schon.
IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 11.05.2007 um 20:07 Uhr
Zitat: d.h. also, er muss zum Thema etwas Neues gesagt haben - zur Frage z.B., warum jemand in die SS eingetreten ist. (.....)Auch die Banaterin Herta Müller fragt sich sicher immer noch, warum ihr Vater zur SS gegangen ist.
seberg, wie wäre es wenn du den Referenten fragen würdest, was er eben Neues gesagt hat (dann brauchtest du hier keine Vermutungen anzustellen) und Frau Müller müsste ihrem Papa diesbezüglich ein paar Fragen stellen (falls es noch möglich ist) und nicht sich selber. Wir können hier sowieso nur herumraten, zumal wir keine studierten Psychopathen sind. gel? [Dieser Beitrag wurde von riokardo am 11.05.2007 editiert.] IP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 11.05.2007 um 21:29 Uhr
riokardo, wie wäre es, wenn dir zu einem Buch etwas anderes einfallen würde, als den Referenten fragen oder über das Buch herumzuraten - z.B. es zu lesen?Apropos lesen: wie weit bist du eigentlich mit dem 700-Seiten-Buch von Bergel, was du bestellt hast - wir warten alle auf dein angekündigtes "in Kürze mehr" darüber... Oder ist es seit bald drei Wochen immer noch "unterwegs" ? [Dieser Beitrag wurde von seberg am 11.05.2007 editiert.] IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 11.05.2007 um 22:31 Uhr
seberg ich kann nicht alle Büche, die hier vorgestellt werden lesen. Dazu fehlt mir die Zeit, ich bin noch nicht in Rente und habe auch noch andere Sachen zu machen. Ich freue mich jedoch immer wenn ich von kompetenten, sachverständigen Akademikern noch etwas lernen kann und Neuigkeiten über Bücher und Autoren erfahre. Bergels Buch ist schon lange angekommen, nett daß du dich drum kümmerst, ich bin jedoch beruflich im Moment ein wenig gestresst, komme ziemlich spät heim und komme nicht so recht voran. mit dem Lesen. Aber du hast es doch gelesen, lass dir doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen und informiere die Teilnehmer drüber, ausser dass es "geil" (im siebenbg. Sinne) ist und dass eine gewisse Überwindung dazu gehört, es zu lesen wissen wir nicht viel mehr.Aber Bergels Roman ist ja ein anderes Thema, wollen wir's nicht vermischen, gel? P.S. Wer ist "alle"? [Dieser Beitrag wurde von riokardo am 11.05.2007 editiert.] IP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 11.05.2007 um 22:53 Uhr
"alle": nicht "alle Bücher, die hier vorgestellt werden", sondern nur zwei: das von H.Bergel und das von P.Milata. ZWEI BÜCHER! Kannst du die lesen?! Wenn ja, dann diskutieren ich mit dir. Versprochen!! [Dieser Beitrag wurde von seberg am 11.05.2007 editiert.] IP: gespeichert |
riokardo Mitglied Beiträge: 885 Von:D 73614 Schorndorf Registriert: Mrz 2004
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erstellt am 11.05.2007 um 23:37 Uhr
Autozensur
[Dieser Beitrag wurde von riokardo am 12.05.2007 editiert.] IP: gespeichert |
Landler Mitglied Beiträge: 264 Von:Deutschland Registriert: Okt 2000
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erstellt am 12.05.2007 um 05:40 Uhr
Es gab, zumindest für mich, vieles Neues bei dem Vortrag zu hören. Z.B. war mir nicht bekannt, dass die Mehrheit (50.000) sich erst überraschend spät, im Sommer 1943 und eindeutig freiwillig zu der SS gemeldet hatten. Auf die Eintrittsmotivation ist der Referent sehr ausführlich eingegangen. Die Gründe wurden in fünf Punkte, nach Wichtigkeit gegliedert, erläutert. Erstens war es Pragmatismus ... Vielleicht meldet sich der Referent und Autor dazu hier zu Wort. Übrigens, im Auditorium waren auch Landsleute aus der Erlebnisgeneration dabei die sich in der anschliessenden Diskussion zu Wort gemeldet haben und die Aussagen bestätigt haben.IP: gespeichert |
Paul Milata Mitglied Beiträge: 1 Von: Registriert: Mai 2007
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erstellt am 14.05.2007 um 12:00 Uhr
Sehr geehrter Herr "Landler",ich bin gerne bereit, an dieser Diskussion teilzunehmen. Allerdings betrachte ich eine vorherige Lektüre des Buches durch die Teilnehmer für unbedingt notwendig. Da Sie selber dem Vortrag in München beigewohnt haben wissen Sie, daß zahlreiche Fragen des Publikums im Buch bereits beantwortet sind. Ich füge hier noch ein Inhaltsverzeichnis bei, daß die Struktur der Studie verdeutlichten soll. Mit freundlichen Grüßen, Dr. des. Paul Milata INHALTSVERZEICHNIS 1 Rumänien und seine Deutschen, 1918-1939 1.1 Rumänien, 1918-1939 1.2 Die Rumäniendeutschen, 1918-1928 1.3 Die Rumäniendeutschen, 1929-1939 1.3.1 Erste SS-Eintritte, 1937-1938 1.3.2 Die Gleichschaltung, Okt. 1938 1.3.3 Gleichgeschaltet, 1939 1.3.4 Kriegsanfang und SS-Anmeldungen 2 1.000-Mann-Aktion: Die erste SS-Rekrutierung außerhalb des Deutschen Reiches, Okt. 1939-Jun. 1940 2.1 Vorbereitungen 2.1.1 Andreas Schmidt 2.1.2 Rumäniendeutsche öffentliche Meinung, Herbst 1939 - Juni 1940 2.1.3 Rumäniendeutsche und das rumänische Militär 2.2 Durchführung 2.3 Folgen 3 Verbotene Freiwilligkeit, Sept. 1940 - März 1943 3.1 Die DViR unter Andreas Schmidt, Sept. 1940 - Aug. 1944 3.1.1 Die Ernennung des "Volksgruppenführers", 27. Sept.1940 3.1.2 Die Struktur der DViR, 1940-1944 3.1.3 DViR-Ämter mit maßgeblicher Beteiligung an SS-Rekrutierungen 3.1.4 Die Opposition zur DViR 3.2 Die Durchführung der "diskreten" SS-Rekrutierungen, Sept. 1940 - März 1943 3.2.1 1940: Erste geheime Rekrutierungen 3.2.2 1941: Der Höhepunkt geheimer Rekrutierungen 3.2.3 1942: Juristische Verwirrungen 4 SS-Rekrutierungen außerhalb Rumäniens, 1940-1944 4.1 Nordsiebenbürgen (Ungarn) 4.2 "Heim ins Reich": Bukowina, Bessarabien, Dobrudscha 4.3 Transnistrien (besetzte Sowjetunion) 4.4 Rekrutierungen in Deutschland 4.5 Rekrutierungen an der Front 5 Die Verhandlungen zur SS-Massenrekrutierung 1943 5.1 Die Verhandlungen zum Waffen-SS-Abkommen, Jan. - 14. Apr. 1943 5.2 Die "frühe" Rekrutierung, 14. Apr. - 12. Mai 1943 5.3 Die Verhandlungen zum Waffen-SS Abkommen, 14. Apr. - Mai 1943 5.4 Das Waffen-SS-Abkommen vom 12. Mai 1943 6 Die Durchführung der SS-Massenrekrutierung 1943 6.1 Die DViR-Planung 6.2.1 Die Anwerbung 6.2.2 Der Rekrutierungsaufruf 6.2.3 Die Musterung 6.3 Die Perspektive der Rekrutierungsanwärter 6.3.1 Die Abwägung der Rekrutierungsanwärter 6.3.2 Zwangsanwendung 6.3.3 Die Entscheidung der Anwärter 6.4 Das Ergebnis der SS-Rekrutierung: 1943 und gesamt 6.4.1 Anzahl 6.4.2 Soziale Struktur 7 Der Abtransport 7.1 Vorbereitungen 7.2 Abschiedsfeiern 7.3 Die Reise ins "Reich" 7.4 Nachzügler, 1943-1944 8 Die Ausbildung 8.1 Wiener Intermezzo 8.1.1 Die zweite Musterung 8.1.2 Zuweisung 8.2 Die Ausbildung 8.2.1 Die Grundausbildung 8.2.2 Weitere Ausbildungen: Führer, Unterführer, KZ-Wachmann 8.2.3 SS-Diskriminierung und DViR-Vertuschung 8.2.4 Die Drei-Klassen-Hierarchie der SS-Divisionen 8.2.5 Die Qualität der rumäniendeutschen SS-Ausbildung 9 Der Einsatz 9.1 Fronteinsatz 9.1.1 Militärische SS-Einheiten 9.1.2 Polizeiliche SS-Einheiten: KZ-Wachmannschaften, SD-Einsatzgruppen 9.2 Die Verluste 9.2.1 Gefallenenrate, Todesjahr, Kriegsschauplätze, Todesart 9.2.2 Kriegsgefangenschaft 9.3 Der Kampfwert 9.4 Einsatz zwischen dem 23. August 1944 und der Kapitulation Zusammenfassung Ortsnamenkonkordanz Abkürzungsverzeichnis Quellenlage und -verzeichnis Kurzbiographien [Dieser Beitrag wurde von Paul Milata am 14.05.2007 editiert.] IP: gespeichert | |
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